Fundstück: Spaß mit Männerhass – Folge 11

Bei der Champions League des Sexismus von MANNdat habe ich die Qual der Wahl – es sind einfach zu viele schöne Fundstücke! Heute geht es um ein Zitat von Richter a.D Prof. Ulrich Vultejus in der „Zeitschrift für Rechtspflege“, Ausgabe 3/08 vom 11-4-2008:

Ich bin in Strafverfahren gegen Frauen immer wieder in Schwierigkeiten geraten und habe mich deshalb jeweils gefragt, welche Strafe würde ich gegen einen Mann bei derselben Anklage verhängen und auf diese Strafe alsdann abzüglich eines ‚Frauenrabatts‘ erkannt. Ähnlich scheinen es auch meine Kollegen zu handhaben, wie die eben wiedergegebene rechtssoziologische Untersuchung ergibt.

Ein Frauenbonus bei der Justiz – das ist das Gegenteil von Gerechtigkeit! Dabei geht es nicht nur um Gefängnisstrafen („gender prison gap“ o.ä.), sondern grundsätzlich um Unterschiede bei Verurteilungen: Großer „Gender Gap“ zu Lasten von Männern – wie schon Christian Schmidt bei „Alles Evolution“ feststellte.

Daraus ergibt sich ein Zirkelschluss: „Frauen sind im allgemeinen gut, deswegen verurteile ich sie ein wenig leichter.“ „Dass in Gefängnissen so wenig Frauen sind, beweist doch, wie böse Männer im allgemeinen sind!“ Mal von dem Fehler „von der Gruppe aller Gefängnisinsassen auf die Gesamtbevölkerung (und das Individuum) schließen“ abgesehen: Ein Werturteil über „den“ Charakter „der“ Schwarzen und Latinos in den USA aufgrund der ethnischen Zusammensetzung der Gefangenen würde man zurecht als Rassismus verurteilen. Da wäre zurecht etwas los, wenn ein ehemaliger Richter so etwas in einem Interview zugeben würde:

Ich bin in Strafverfahren gegen Weiße immer wieder in Schwierigkeiten geraten und habe mich deshalb jeweils gefragt, welche Strafe würde ich gegen einen Schwarzen bei derselben Anklage verhängen und auf diese Strafe alsdann abzüglich eines ‚Weißenrabatts‘ erkannt. Ähnlich scheinen es auch meine Kollegen zu handhaben, wie die eben wiedergegebene rechtssoziologische Untersuchung ergibt.

Zur Erinnerung: die Spielregeln

Nur ein kleiner Test:

Was kommt dabei heraus, wenn ich in einem Text „Männer“ wahlweise durch „Ausländer“, „Schwarze“ oder „Juden“ ersetze?

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Meta

Auch im September gab es jeden Tag einen Artikel im Blog. Tolle Sache! Ich selbst werde diesen Rhythmus im Oktober aber nicht mehr aufrechterhalten können, weil ich zu sehr auf Achse sein werde. Macht es besser, Mitautoren!

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Nick Cave hat in seinen Moritaten begriffen, dass sich Männer und Frauen in nichts nachstehen müssen, wenn es um Brutalität geht.

Nick Cave And The Bad Seeds: The Ballad of Robert Moore and Betty Coltrane

Fundstück: Spaß mit Männerhass – Folge 10

Es bleiben noch viele lesenswerte Fundstücke aus der Champions League des Sexismus von MANNdat. So etwa Ursula von der Leyen in einem Interview mit der Berliner Zeitung vom 29.09.2006:

Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen. Wenn es den Mädchen schlechter gehen würde, krähe kein Hahn danach.

Das Zitat ist allein schon deswegen bemerkenswert, weil sie damit sagt: Wir sollten nicht auf Probleme von Gruppe A achten, weil wir es auch nicht bei Grupppe B tun würden. Was für eine unglaubliche Logik!

Ich finde es nicht schlimm, dass Deutsche in Sachen Bildung an den Ausländern vorbeiziehen. Wenn es den Deutschen schlechter gehen würde, krähe kein Hahn danach.

Die Aussage ist in jeder Kombination abscheulich – aber mit Jungen kommt man damit durch. Denn die sind ja – ob Kinder hin oder her – grundsätzlich selbst Schuld an allem, was ihnen passiert!

Zur Erinnerung: die Spielregeln

Nur ein kleiner Test:

Was kommt dabei heraus, wenn ich in einem Text „Männer“ wahlweise durch „Ausländer“, „Schwarze“ oder „Juden“ ersetze?

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Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur?

Das Lied heißt zwar „Cry Little Sister“, stammt aber aus dem Film „Lost Boys“.

Gerard McMann: Cry Little Sister

Warum ich zu schwarzen Lederschuhen rate

Trivial erscheinende Schritte, die das Leben erstaunlich verbessern können: Für mich waren es zum Beispiel die schwarzen Lederschuhe.

Ursprünglich brauchte ich das erste Paar für die Arbeit, bei der ich beim neuen Kunden ein wenig formeller angezogen sein musste. Anstatt also nur bei Familienfeiern oder Silvester in die edlen Schuhe zu steigen, trug ich sie nun die Woche über.

Schwarz gefiel mir gut, das passt zu allem. Da ich von den Feiern ohnehin schon gewohnt war, in solchen Schuhen zu tanzen, zog ich sie auch für diverse Abende für die Disco oder Konzerte an. Und siehe da, irgendwann hatte ich mich so daran gewöhnt, dass ich gar nichts anderes mehr wollte. Für den Winter gab’s ein dickeres Paar, die nächsten darauf waren wieder etwas leichter und so ging es in einem fort… bis meine alten Sportschuhe ein Relikt aus vergangenen Zeiten waren, bei dem ich mir gar nicht vorstellen konnte, unter welchen Umständen ich die jemals gerne getragen hatte.

Dabei merkte ich, welche Grundirrtümer ich bis dahin mit mir herumgetragen hatte:

  1. “Elegante Schuhe sind ungemütlich.“ – Völliger Quatsch! Gerade ein etwas leichteres Paar kann angenehm sitzen und nach einem Arbeitstag oder einer durchgetanzten Nacht tun einem die Füße nicht weh.
  2. “Gute Schuhe aus echtem Leder sind teuer.“ – Für ein „normales“ Paar legt man keineswegs viel Geld hin. Wer auf Angebote achtet, kann sogar echte Schnäppchen machen.
  3. “Lederschuhe machen erst dann richtig etwas her, wenn sie von bekannten Marken sind und mehrere Hundert Euro kosten.“ – In den Kreisen, in denen Leute so denken, bewege ich mich doch sowieso nicht und da will ich auch gar nicht hin! Die Normalsterblichen, mit denen ich zu tun habe, achten vor allen Dingen darauf, ob die Schuhe einen gepflegten Eindruck machen.

Wie Christian Schmidt zitierte:

wenn man keine Komplimente von Frauen dazu bekommt, dass man gut angezogen ist, dann besteht noch Verbesserungsbedarf

Zu meinen Schuhen bekam ich Komplimente – und zwar genau von den Frauen, die ich wiederum stilvoll angezogen fand. Wenn man von den Personen, die man selbst „genau im richtigen Maß“ elegant und gepflegt findet, etwas Positives über die eigene Kleidung gesagt bekommt, weiß man, dass man etwas fundamental richtig gemacht hat.

Anstatt also darüber zu klagen, dass „Frauen sooo auf die Schuhe achten“, habe ich meinen Stil gefunden und bin damit glücklich geworden – und andere Leute anscheinend auch. Wie auch die Lederjacke halte ich Schuhe für einen der besten Angriffspunkte, wenn man eine neue Sache bei seiner Kleidung ausprobieren will.

Die Motivation zur Serie

Angenommen, ich schreibe für einen eigentlich ganz okayen, aber irgendwie unzufriedenen jungen Mann. Welche niedrigschwelligen Tipps würde ich ihm geben, gerade nicht mit dem Ziel „ich reiße 1000 Frauen auf“, sondern „ich möchte glücklicher in meinem Leben werden“?

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Als Joy Denalane zu Gast in der Sendung „Zimmer frei“ war, da sagte sie (meiner Erinnerung nach!), bei Männern achte sie zuerst auf die Hände und die Schuhe. Das war rückblickend einer von vielen Puzzlesteinen, der bei mir das Gesamtbild ergab.

Joy Denalane: Was auch immer

Fundstück: „10 Anzeichen dafür, dass Deine geistige Krankheit nur erfunden ist, um Aufmerksamkeit zu erheischen“

Zugegeben, auf so einen Blödsinn muss man erst einmal kommen: Leuten, die unter Krankheiten wie Depressionen leiden, welche immer noch ein Tabuthema sind, zu unterstellen, sie wollten damit nur Aufmerksamkeit erregen. Ein besseres Rezept für „kapsel Dich ab, damit Dir auch ja niemand helfen kann, wenn nichts mehr geht“, kann ich mir kaum vorstellen.

Der Originalartikel ist inzwischen nicht mehr verfügbar, aber hier wird er im Detail auseinandergenommen:

Claudia Boleyn: 10 Signs Your Mental Illness Is Made Up For Attention

Das Kuckucksvater-Blog hingegen hat es richtig gemacht. Dort steht derzeit: „10. September / Welttag der Suizidprävention / Täglich nehmen sich 5 Frauen und 22 Männer das Leben“.

Hier kann man offensichtlich weibliche und männliche Betroffene in einem Atemzug nennen. Wenn das doch überall so wäre!

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? „Ich schaue in den Himmel. Der Himmel ist grau. Aber bald ist er wieder blau.“

Hagen Liebing alias „The Incredible Hagen“, der zweite Bassist der Ärzte, ist vorgestern verstorben. Mit dem folgenden Lied, der B-Seite von „Für immer“, feierte er seinerzeit sein Debüt im Studio.

Die Ärzte: Ewige Blumenkraft

Fundstück: Spaß mit Männerhass – Folge 9

MANNdat e.V. hat seinerzeit mit der Champions League des Sexismus eine Aktion ins Leben gerufen, die ganz dem Sinne dieser Serie entspricht: Den Missstand nennen und das Ganze trotzdem spielerisch verpacken.

Einer der größten Klopper, der auch immer wieder gerne zitiert wird, findet sich im sogenannten Hamburger Programm, dem Grundsatzprogramm der SPD (PDF-Version) auf Seite 41 (Seite 42 im PDF). Der Satz geht auf Erhard Eppler (2007) zurück, der ihn sehr ähnlich so gesagt hat. Im fertigen Programm liest sich das so:

Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.

Und das lädt natürlich dazu ein, sich zu fragen, welche Partei etwa so einen Satz in ihr Grundsatzprogramm schreiben würde:

Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die jüdische überwinden.

Na, da zuckt man doch zusammen – und zwar aus gutem Grund! Allein Unbelehrbare, Geschichtsvergessene oder Verschwörungstheoretiker würden das verteidigen wollen.

Zur Erinnerung: die Spielregeln

Nur ein kleiner Test:

Was kommt dabei heraus, wenn ich in einem Text „Männer“ wahlweise durch „Ausländer“, „Schwarze“ oder „Juden“ ersetze?

Fundstücke mit Quellangabe einfach in die Kommentare schreiben!

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? „Und Schuld daran war nur die SPD“ – diesmal stimmt das Liedzitat sogar! Passend zum Ende des Sommers ein melancholischer Klassiker.

Rudi Carrell: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer

Fundstück: man in the middle zu Intersektionalismus

Aus einen Kommentar von man in the middle (mitm) bei Alles Evolution über Intersektionalismus :

Er basiert auf dem Begriff Intersection = Durchschnitt von zwei oder mehr Mengen, hier konkret die Menge der Frauen, Schwarzen, behinderten oder andere. Damit wird unterschwellig die extrem fragwürdige bis glatt falsche These ausgestellt, das seien überhaupt homogene soziale Gruppen, diskurstechnisch wird also bei allen Debattenteilnehmern eine implizite Zustimmung zu diesen „Fakten“ erzwungen.

Die einzig sinnvolle Reaktion ist normalerweise, die Verwendung dieses Begriffs komplett abzulehnen oder ihn als das umzudefinieren, was er ist: der begriffliche Versuch weißer privilegierter Feministinnen, sich als Mitglied der Gruppe der sozialen Unterschicht (egal ob schwarz oder White trash), die man sich als Putzfrau hält, zu positionieren.

Ich würde hier nicht das Wort „Durchschnitt“ verwenden, das an einen Mittelwert à la arithmetisches Mittel erinnert, sondern „Schnittmenge“. Ansonsten ist das – ein weiterer – guter Beitrag zur Diskussion.

Man beachte unter dem Original-Artikel auch die Kommentare der üblichen Verdächtigen (Leszek, LoMi, crumar). Es war ohnehin eine sehr fruchtbare Diskussion, die unter anderem zwei Beispiele für alte Hüte, die uns als neu verkauft werden, lieferte.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Da der Begriff „intersection“ in der Diskussion auch auf einen Begriff aus dem Straßenverkehr zurückgeführt wurde, fiel mir als erstes dieses Lied ein („Kreisverkehr“!)…

Yes: Roundabout

Fundstück: „After Dark“ als Test dafür, ob man auf Frauen steht

Der bereits erwähnte Scot W. Stevenson berichtete in seinem Blog „USA erklärt“:

Vor einigen Jahren fragte eine Bekannte dieses Autors, die namenlos bleiben soll, warum scheinbar alle Männer in ihrem Bekanntenkreis das Lied „After Dark“ von Tito & Tarantula kennen. Der Hinweis auf den Tanz von Salma Hayek in From Dusk Till Dawn brachte nur ein fragendes Gesicht und die Feststellung aller Umstehenden, dass die Bekannte offensichtlich streng heterosexuell ist.

Darüber musste ich sehr schmunzeln, denn aus meinem Bekanntenkreis gibt es ähnliche Berichte: Auf Salma Hayek in „From Dusk Till Dawn“ haben sich die heterosexuellen Männer, wenn das Thema aufkam, noch immer einigen können. Entsprechend gut im Gedächtnis geblieben ist auch das Lied, welches ihren Auftritt begleitete.

Miramax: From Dusk Till Dawn | ‘The Art of Seduction’

Ich finde es faszinierend, dass man die sexuelle Ausrichtung von Leuten anscheinend so treffsicher anhand einer bestimmten Filmszene bestimmen kann. Zumal es ja viele gutaussehende Frauen mit mehr oder weniger erotischen Szenen in Filmen gibt, aber dieser Auftritt scheint ein Stück Filmgeschichte geschrieben zu haben. Ich frage mich, ob es ähnliche Szenen gibt, die so stark auf heterosexuellen Frauen / homosexuellen Männern / homosexuellen Frauen gewirkt haben. Es ist sowieso interessant, dass es einige Fälle gibt, in denen die Rezeption eines Filmes bzw. die Erinnerung daran so unterschiedlich ausfällt.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Diesmal liegt die Musikwauswahl auf der Hand.

Tito & Tarantula: After Dark

Fundstück: Gute Worte über die Einstellung gegenüber Frauen

Zwei Kommentare bei Alles Evolution bringen es auf den Punkt:

Adrian:

Man kann Frauen wohl ebensowenig übel nehmen, Männer mit Status und Resourcen sexy zu finden, wie man Männer verübeln kann, gutaussehende junge Frauen sexy zu finden.

LoMi:

Es scheint mir wichtig zu sein, dass man in der Lage bleibt, Frauen nach wie vor als Individuen wahrzunehmen, anstatt als willenlose Marionetten evolutionärer Programme.

Ich halte beides für sehr gute Ideen. Wer behauptet, dass die Kommentarspalten immer mies sind?

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Natürlich etwas mit „Frau“ im Titel, und da der Blogeintrag so kurz war, darf wenigstens das Lied ein wenig länger sein…

The Doors: L. A. Woman

Fundstücke: Alte Hüte, die uns als neu verkauft werden

Faszinierend, wie oft sich „neue“ oder „revolutionäre“ Konzepte als alter Wein in neuen Schläuchen herausstellen. Drei Beispiele, die mir einfallen:

Intersektionalismus

Wie crumar bei Alles Evolution feststellt:

Was mich am meisten ärgert ist, dass die Intersektionalistinnen schamlos plagieren und so tun, als hätten sie etwas neues erfunden.

Dabei ist der echte Erfinder des Intersektionalismus mit folgendem griffigen Bild hervorgetreten:

Die „Katholische Arbeitertochter vom Land

Der Begriff geht auf Ralf Dahrendorf zurück im Zusammenhang mit Bildungsnachteilen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen (Arbeiter, Landbevölkerung, Mädchen, Katholiken). Er stammt aus dem Jahr 1966.

crumar weiter:

Was uns als neu verkauft wird, hat als Erkenntnis ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel.
(…)
Wenn sich in einer untersuchten Gruppe der Bevölkerung *zu einer bestimmten Zeit*, bestimmte Teilgruppen *nicht* befinden und dies an der Verkettung mehrerer Nachteile liegt, die empirisch nachweisbar sind – dann ist der Schluss von Dahrendorf richtig.
Er schloss von einer *empirischen Beobachtung* der Bevölkerung auf die Existenz von Nachteilen von Bevölkerungsgruppen.

Was die Intersektionalistinnen jedoch tun, ist eine ahistorische, (a-)kontextuelle UMKEHRUNG dieser Vorgehensweise.
Hier ist für immer und von vorne herein *gesetzt*, wer „diskriminiert“ ist.
(…)
Eine Wissenschaft, bei der von Beginn an die Resultate feststehen hat aufgehört Wissenschaft zu sein.

die gläserne Decke

LoMi in den Kommentaren zum selben Artikel:

Die „gläserne Decke“ ist übrigens schon vor gut 100 Jahren eingeführt worden als „ständische“ Dimension und zwar durch Max Weber. Dieser hatte sehr wohl erkannt, dass nicht alle Ungleichheit das Ergebnis von Besitzverhältnissen ist, sondern dass gewisse privilegierte Gruppen nach eigenen Kriterien von sich aus Menschen ausschließen.

Männer böse, Frauen gut

Lucas Schoppe: Zu Christoph Kucklicks Das unmoralische Geschlecht.

  1. Warum Männerfeindschaft modern ist
  2. Der liebesunfähige Mann: Vom alten Klischee zur revolutionären Neuheit
  3. Politik und Kinderfeindschaft
  4. Zeit für neue Lieder

Kernidee: Die Idee, dass Männer schlecht sind und Frauen gut, ist etwa 200 Jahre alt. Die Veränderungen, die die Gesellschaft durch die Moderne mitmacht, werden holzschnittartig auf die beiden Geschlechter heruntergebrochen: Der Mann, das schrecklich-entfremdete Wesen, die Frau, das natürlich-bewahrende Wesen.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Bei dem Gedanken, dass unterschiedliche Zeiträume durcheinander geworfen werden, fiel mir ein entsprechender Liedertitel ein:

Udo Jürgens: 1000 Jahre sind ein Tag

Fundstück: Suizidziffern Osteuropa

Eine bemerkenswerte Quelle, über die ich schon immer mal bloggen woltte: Suizid-Statistik – Aktuelle statistisch-epidemiologische Daten zu Deutschland und Osteuropa mit Kommentaren (PDF) aus dem Jahr 2008.

Ganz nüchtern zeigen diese Folien, warum Selbstmord (bzw. Suizidprävention) ein wichtiges Thema für Männer ist oder sein sollte – und mittelbar auch Depressionen, denn Suizide stehen meistens in Verbindung mit ihnen. Für den Fall der Fälle gibt es gute Empfehlungen wie „Was tun, wenn nichts mehr geht?“.

Heute möchte ich jedoch auf etwas anderes zu sprechen kommen, genauer gesagt, Seite 32, Bild 14 der erwähnten Quelle. Dort sieht man die Entwicklung der Suizidstatistiken von Männern und Frauen für Russland, Weißrussland, Litauen und Estland (laut Überschrift auch Lettland, aber das hat man anscheinend vergessen in der Grafik).

Bei Männern zeigt sich ein starker Anstieg in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, während sich bei Frauen kaum Schwankungen bemerkbar machen. Die Autoren sehen es ähnlich (vgl. folgende Seite), weisen auf gesellschaftliche und politische Umstände hin.

Gleiche Entwicklungen finden sich dort für Tötungsverbrechen, Risikoverhalten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität insgesamt; einen inversen Verlauf nimmt entsprechend die allgemeine Lebenserwartung (s. Bild 15)

Quelle: Felber W, Winiecki P. Suizid-Statistik – aktuelle ausgewählte statistisch-epidemiologische Daten zu Deutschland und Osteuropa mit Kommentaren.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Die Suizidraten fielen in den 1980er Jahren, und aus dieser Zeit stammt das folgende Lied, zu dem Billy Joel während seiner Tournee durch die Sowjetunion inspiriert wurde.

Billy Joel: Leningrad