„cis-Männer sind machthungrig, besitzgierig und jederzeit zur Vergewaltigung bereit“

(Ich verwende hier das sprachlich generische Maskulinum.Warum erkläre ich hier. Der Grund ist ganz einfach. Gleichgewicht)
Ich denke, der Titel empört. „Wie kann @ZuerstMensch nur?“.  „Das ist ungeheuerlich“, „Was soll das heißen? Alle Männer sind Verbrecher?“.  Ja, es ist eine Grenzüberschreitung. Es geht jedoch hier nicht darum den Lieblingaller-Preis zu gewinnen, sondern um Aufmerksamkeit für ein Anliegen. Der Grund für die Provokation sollte bis zum Ende des Beitrags klar auf der Hand liegen, sonst war meine Mühe vergeblich.

Denn es geht um den Schutz unserer Menschenrechte.  Genauer gesagt, mir um Menschenrechte mit Schwerpunkt „zufällig männlich geboren“.  Männerrechte werden bereits, heute hier bei uns, mit Füßen getreten.  Es reicht einen Penis zu haben und sie haben in vielen Fällen vor Gericht die Täterkarte und die Frau die den Mann beschuldigt, die Opferkarte gezogen.  „Schuldig bei Verdacht“ oder Schuldvermutung kann man problemlos dazu sagen. Oder wie es in einem Tweet ausgedrückt wurde „nur 8% aller Vergewaltiger werden verurteilt„.  Darin, in diesem „Angezeigte sind auch Vergewaltiger“ drückt sich eine Misandrie aus,  ein Geschlechterbild, dass man eigentlich nur noch Geschlechterrassismus nennen kann. Solche Menschen legen die gleiche Gesinnung an den Tag, wie jene vor 100 Jahren bis heute, die voller Gewissheit waren und sind, dass eine andere Hautfarbe, eine andere Abstammung, ein anderer Geburtsort, also ein bestimmtes Geburtsmerkmal bedeutet, dass es sich um schlechte, minderwertige Menschen handelt muß und das sie selbst die Besseren sind.

Es ist eine. um es ganz deutlich zu sagen, faschistoide Gesinnung.  Und dieser Teil der sich im  Feminismus versteckt ist gefährlich.  Und daher kämpfe ich dagegen. Nicht gegen den  Feminismus, die Frauenbewegung ist nichts anderes als eine Menschenrechtsbewegung mit Schwerpunkt „zufällig weiblich“ und es gibt genügend Feministen die alle Menschen gleichwertig sehen, wenn sie auch primär nur für ein Geschlecht kämpfen. Dieser faschistoide Teil allerdings, die sich ihre Ideen offenbar aus der menschenverachtenden Idologie der Valerie Solanas und ihres Buches „SCUM“ holen, kann sich darin perfekt verbergen und ausbreiten. Schritt für Schritt.
Habe mal einen Spruch gelesen: „Der Faschismus wenn er wieder auftaucht wird dies nicht im alten Gewand tun, er wird ein neues Kleid anziehen, so dass man ihn nicht erkennt“.

Die nachfolgende Auflistung von Merkmalen des Faschismus ist weder wissenschaftlich, noch vollständig:

  1. Es ist wichtig, dass alle mit gleichem Merkmal sich als eine Gruppe verstehen, der man einredet dass sie die bessere ist, als die andere von der man sich absetzten möchte. Und dabei lässt man sich von nützlichen Idioten der anderen Gruppe unterstützen.
  2. Unwichtig ist, dass diese Gruppe mit den Angehörigen der minderwertigen Gruppe in der Gesellschaft vorerst eng zusammenlebt. Es ist nur wichtig, die andere Gruppe von der Eigenen mit pauschal negativen aufgrund des Merkmals zugeschriebenen Eigenschaften zu unterscheiden. Und der Eigenen positive zuzuordnen.
  3. Jede Kritik an dieser Ideologie die Menschen per unterscheidendem Merkmal in gut und schlecht teilt, muß lächerlich gemacht werden, alle Kritker als Idioten oder Querulanten gemarkt werden.
  4. Es müssen Gründe erfunden werden, den Hass plausibel machen und es muß dieser Hass überall publiziert werden wo immer es geht.
  5. Wichtig ist es die Masse der Gesellschaft gegen diese Anderen aufzuhetzen. Dazu ist es wichtig der Gruppe pauschal ohne Rücksicht auf individuelle Situation ein Vorteils- und Unterdrückungsverhalten vorzuwerfen. Reich sein in irgendwelchen Formen und angeborene Besitzgier.  “SIE sind für Not und Elend verantwortlich“,  “SIE haben die Krise verursacht” “SIE unterdrücken uns“. Das rechtfertigt dann auch die Vorbereitung von Gewalt gegen diese feindlich bezeichnete Gruppe.
  6. Es muß eine unsichtbar wirksame Konstruktion geschaffen werden, von der man behauptet das sie von der anderen Gruppe beherrscht wird, die aber nur für diejenigen klar erkennbar wird, die in die Erkennung dieses weltweiten  Unterdrückungssystems  geschult wurden. Dazu ist die Merkmalsideologie möglichst in alle Bildungseinrichtungen einzuschleusen.  Halte die andere Gruppe ab, weiter dort tätig sein zu können.
  7. Ständige Wiederholungen, dass (entgegen aller Fakten) ein Teil der Bevölkerung gesamt Opfer der Tätergruppe ist, fördern ein Bedrohungsgefühl für die eigene Gruppe.
  8. Über die demokratischen Institutionen dringt man in die Gesetzgebung vor und schafft Schutzmechanismen die in jedem Fall ohne Berücksichtigung von Faktoren die auch andere Erklärungen anbieten würden, die ganze Gruppe mit diesem einem Merkmal pauschal als gefährlich darstellt.
  9. Besonders wichtig ist die andere Gruppe klar als Feinde zu kennzeichnen und Zweifel an der angeborenen Bösartigkeit aufgrund dieses Merkmals sofort zu bekämpfen.
  10. Niemals darf erkennbar sein, dass es darum geht, die Gruppen mit gleichem Merkmal vollständig zu trennen. Es ist durch Verwendung aller Mittel soviel Hass aufzubauen, dass ein Zusammenleben immer weniger sinnvoll erscheint. Hilfreich dabei sind wieder Menschen die nur Gutes wollen. Ganz wichtig aber dabei ist, wird mit Täuschung gearbeitet, darf diese nicht mehr als solche erkennbar sein.
  11. Es müssen Bereiche aufgebaut werden,  in denen man die eine von der anderen Gruppe komplett trennen kann („Nur für …“) und dafür gesorgt werden, dass die andere keine solchen Exklusivräume mehr hat.
  12. Durch Gesetze die Kritik an der Merkmalsideologie unter Strafe stellen ist noch vorhandene Gegenwehr gegen die Entrechtung einzuschränken und auszuschalten.

Warum das Wort Geschlechterrassimus? Nichts unterscheidet eine Herabwürdigung einer Gruppe Menschen per Geschlecht und Sexualverhalten (cis-Mann), von der, bei der ebenfalls nur die Geburt ausschlaggebend war,  sei es wegen angeborener Hautfarbe, wegen eines Geburtsortes den man nicht frei wählen kann oder weil man von Eltern abstammte, die und alle ihre Vorfahren und Nachkommen per menschenverachtender Definition zu Untermenschen deklariert wurden.

Das Schicksal hat zuweilen eine sehr grausam ironische Art. Es wurde von den diesen Sympathisanten der SCUM-Lehre  ein verächtlicher Begriff für die Herabwürdigung aller heterosexuellen Männer gewählt, der sehr eigenartig vertraut klingt in unseren OhrenDas macht besorgt, mich zumindest. Aber ich bin auch leicht zu irritieren.

 

 

 

Geschlechterdiskurs, Massenmedien – und die Verdrängung der männlichen Perspektive

Dies ist mein erster Beitrag in diesem Gemeinschaftsblog. Tatsächlich ist es auch mein erster Blogbeitrag als Autor überhaupt. Es bringt mich dazu, als Einstieg ein wenig darüber zu reflektieren, was das für ein „Resonanzraum“ ist, in dem wir uns hier bewegen.

Offensichtlich geht es im weitesten Sinne um Geschlechterthemen. Und in der öffentlichen Diskussion über diese Themen finde ich es auffallend, dass die männliche Perspektive auf Geschlechterthemen, Geschlechterpolitik oder das Geschlechterverhältnis kaum im „offiziellen“ Teil der Massenmedien stattfindet. Dort herrscht die weibliche (oft feministisch geprägte) Sicht vor. Wie auch in der Politik, wo Geschlechterpolitik sehr weitgehend „Frauenpolitik“ ist. Die männliche Seite, die Artikulation von männlichen Interessen oder Perspektiven findet in diesen Diskursen, so weit sie in den gesellschaftlichen Institutionen stattfinden, kaum statt. face-205563_150 Um es mit einem ganz groben Pinsel zu zeichnen, könnte man sagen, Politik, Medien und in weitestem Sinne die (Unterhaltungs)Kultur oder auch das Bildungswesen sind stark femizentrisch geprägt. Ebenso gibt es eine ganze Reihe von femininen bis feministischen Lobby-Organisationen, teils eigenständig, teil in anderen gesellschaftlichen Organisationen wie z.B. Gewerkschaften oder Universitäten verankert – aber keine institutionell verankerte Interessenvertretung für Jungen und Männer. Anders gesagt: Die Hälfte der Bevölkerung hat in der gesellschaftlichen Landschaft keine Stimme, keine organisierte Interessenvertretung.

Diese Stimme gibt es dagegen in der gesellschaftlichen „Schmuddelecke“, vor allem im Internet, in Blogs wie diesem, in Intnetforen, in den Kommentarspalten von Massenmedien. Im Verhältnis zum „offiziellen“ gesellschaftlichen Diskurs verhalten sich diese Meinungen und Ansichten oft wie eine Unterströmung, die weniger sichtbar doch recht anders verlaufen in der Fließrichtung, als es an der Wasseroberfläche den Anschein hat. (Für leichtsinnig Badende vermag eine Unterströmung auch ein überraschendes Gefahrenpotential bereit zu halten.)

Ich will hier einmal eine Parallele ziehen zu einem anderen aktuellen Thema: der Situation in der Ukraine. Bernd Ulrich hat am 10. April 2014 in der FAZ ziemlich erschreckt festgestellt:

„Wenn die Umfragen nicht täuschen, dann stehen zurzeit zwei Drittel der Bürger, Wähler, Leser gegen vier Fünftel der politischen Klasse, also gegen die Regierung, gegen die überwältigende Mehrheit des Parlaments und gegen die meisten Zeitungen und Sender.“

Im Online-Magazin Telepolis schreibt Malte Daniljuk unter dem Titel „Meinungskluft um die Ukraine“ gar von einer „Götterdämmerung des deutschen Auslands-Journalismus“.
men-191933_150 Ich will nun hier gar nicht das Ukraine-Thema diskutieren (und würde auch darum bitten, in den Kommentaren dies nicht zu tun). Mir geht es um das Phänomen der Kluft zwischen „offiziellem“ gesellschaftlichem Diskurs und einem zumindest nicht unbeachtlichen Teil der Rezipienten. Zwischen den Lautsprechern und ihrem Resonanzraum scheint es Dissonanzen zu geben.

Und hier sehe ich eine Parallele zur Thematisierung von Geschlechterthemen in Politik, Medien und kulturellem Überbau – und der Resonanz beim geneigten Publikum. In beiden Fällen scheint nicht unerheblich für die Kluft zwischen Kommunikatoren und Adressaten, dass seitens der „offiziellen“ Agenten im Diskurs in vielen Fällen mit entweder sehr einseitigen oder teilweise klar falschen Informationen hantiert wird. In geschlechterthematischen Rahmen ist dies z.B. bei den Diskussionen um den sog. „Pay Gap“ zwischen den Geschlechtern oder beim Thema „häusliche Gewalt“ recht deutlich. (Ich will an dieser Stelle diese Themen selber gar nicht ausführlich ansprechen, ich habe es für einen meiner späteren Beiträge vor.) Mir geht es mehr um das Phänomen der Kluft oder des Kontinentaldrifts zwischen „Sendern“ und „Empfängern“.

Während in der Geschlechterdebatte die Diskurshoheit einer femizentrischen (und oft feministischen) Sicht weithin unangefochten ist, die Ideologie also praktisch ohne Debattengegner agieren kann, grummelt es in den Kelleretagen vernehmbar.

Aber noch eine andere Analogie liegt nahe. Seit Entstehung der Psychoanalyse ist der Begriff der „Verdrängung“ in der Welt. Er beschreibt ein innerpsychisches Geschehen, bei dem psychische Inhalte sozusagen vor dem Bewusstsein versteckt werden, in dem sie in das Schattenreich des Unbewussten befördert werden. Und es gibt Instanzen in der Psyche, die darüber wachen, dass diese Inhalte dort bleiben. Nun ist in der Psychoanalyse die Vorstellung zentral, dass eine solche Verdrängung zu neurotischen Symptomen führen kann. Die in den Untergrund verbannten Inhalte werden dort sozusagen zu „Terroristen“ oder „Saboteuren“, deren Anschläge auf regulierenden Instanzen oft überraschend und unvorhersehbar kommen. (Oft überkommen sie das Individuum auch „maskiert“ – so dass gar nicht so recht erkennbar ist, dass es sich um „schmuddelige“ Kellergestalten handelt oder um welche dieser Gesellen genau.)
mask-75443_150
Und in dieser Analogie könnte man vielleicht sagen: Im gesellschaftlichen Diskurs wird die männliche Perspektive in den Untergrund gedrängt. „Offiziell“, an der Oberfläche des gesellschaftlichen Bewusstseins wird nur die feminzentrische Perspektive zugelassen. Die Anstrengungen der „Wächterinstanzen“, zum Beispiel Männerrechtler als Nazis und Freunde von massenmordenden Amokläufern darzustellen, mag hier pars pro toto als Illustration für diese Analogie zum psychoanalytischen Verdrängungsmodell stehen.

Aber was wäre jetzt die Neurose auf der gesellschaftlichen Diskursebene? Nun, ebenfalls pars pro toto, könnte man z. B. auf Bestrebungen verweisen, aus der Sprache jegliche Assoziation zu Männlichem zu tilgen, die so weit geht, dass alleine schon die Buchstabenkombination „er“ in einem beliebigen Wort vermieden und durch etwas anderes ersetzt werden muss.

Man fragt sich ja unwillkürlich als erstes: Das ist eine Satire, oder? Ups – es muss natürlich heißen: „M@n fragt sich ja un_willkürlich als xstes: Das ist eine Satix, odn?“ So wäre es genderkorrekt, nicht diskriminierend und nicht frauenunterdrückend. (Nur leider auch nicht mehr lesbar). Nein, es ist kein Satire – es ist ernst gemeint. Was nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn es sich einfach um irgendwelche durchgeknallten Spinner handelte, die so etwas ernsthaft vorschlagen. Es handelt sich aber um gesellschaftliche Institutionen (hier die Humboldt Universität in Berlin), die von Steuergeldern, also der staatlichen Zwangsabgabe für die Gemeinschaft, finanziert werden.

Und ich frage mich schon: Wenn diese Vorschläge für „W_ortungen als Sprachhandeln“ NICHT neurotisch sind (in ihrer Abwehr auch nur leichtester Assoziationen an Männliches) – was wären sie dann?

Und ewig lockt das Weib…

“In den 1970er Jahren, als wir Feministinnen den Männern die Liebeshörigkeit aufkündigten und so die wahre sexuelle Revolution anzettelten, da hatten wir immerhin die Verdopplung der Möglichkeiten durch die Öffnung für homosexuelle Beziehungen zur Verfügung. Du hast keine Lust mehr? Macht nichts, ich habe mich eh gerade in eine Frau verliebt.” Alice Schwarzer

„Was ich brauche, um mit Heterosexismus und Homophobie besser klarzukommen, ist: ein radikaler Abbau von Hetero-Privilegien und Hetero-Normen, die immer zusammenhängen mit der unhinterfragten Fortführung einer Vorstellung, dass es zwei und nur zwei Geschlechter gäbe und dass Geschlecht überhaupt eine notwendige gesellschaftliche Ordnungskategorie sei. Was ich brauche, ist, dass Heten ihre Verantwortung darin erkennen und sich am Abbau dieser Dinge beteiligen.“ Nadine Lantzsch

Die reinste Form des Feminismus scheint den Lesben vorbehalten zu sein. Schaut man sich in der feministischen Szene etwas genauer um, fällt auf, dass viele der tonangebenden Frauen lesbisch sind. Sogar Alice Schwarzer, auch wenn die es nicht offen zugeben mag.

Insoweit verwundert es nicht, dass aus feministischer Sicht der Kampf gegen angebliche „Heteronormativität“ als wiederkehrendes und wichtiges Thema angesehen wird. Da gibt es Veranstaltungen, die sich als offen nur für „FLT“ bezeichen (Frauen, Lesben, Transsexuelle). Sind Lesben nicht ohnehin Frauen? Warum dann hier die besondere Betonung? Man stelle sich mal eine Veranstaltung für „Männer & Schwule“ vor.

Netzfeministinnen in funktionierenden heterosexuellen Beziehungen scheint es dagegen (fast) nicht zu geben. Zumindest spricht niemand darüber. Einzig mir bekannte  Ausnahme ist dieser Beitrag. Das ist umso bemerkenswerter, als doch der Feminismus um das Verhältnis der Geschlechter zueinander kreist. Das Ganze scheint irgendwie nur in der Theorie zu funktionieren.

Aus lesbischer Sicht ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn das Verhältnis zu Männern und der harmonische Umgang der Geschlechter miteinander wenig interessant sind und Männer hier bestenfalls als störende „Macker“ vorkommen. Eine schwule Männerechtsbewegung hätte umgekehrt vermutlich auch nur wenig Interesse sich für einen angemessenen Umgang der beiden Geschlechter miteinander einzusetzen. Man wäre sich vermutlich selbst genug. Oder warum sollte eine solche Bewegung, die an Frauen keinerlei sexuelles Interesse hätte irgendein Verständnis für Frauen und deren Probleme haben? Hatte ich erwähnt, dass Alice Schwarzer in ihrem Buch „der kleine Unterschied“ den penetrativen Sex als einen Akt der Unterdrückung der Frau durch den Mann deutete? Sexuelle Praktiken auf die man selbst nicht steht wirken ja immer irgendwie abstoßend.

Nachtrag:

Man hätte  diese Fragen vielleicht auch mit der feministischen Partei DIE FRAUEN diskutieren können. Deren Bundesparteitag fand Anfang April 2014 in den Räumen der Berliner Lesbenberatung e.V. statt.

Es klappt nur, wenn sich alle an ihre Tage halten

Ich vermute, dass es die Ostertage sind und sich einige einfach im Urlaub befinden, demnach sind wohl einige nicht zu ihren Artikeln gekommen.

Ich bitte aber darum, in solchen Fällen die Artikel vorzuschreiben und dann so in das System einzustellen, dass sie jeweils an dem Tag erscheinen.

Das System klappt nur, wenn alle ihre Artikel pünktlich einstellen. Gerade in der Anfangsphase ist das wichtig

Warum ich mich mit Geschlechterthemen beschäftige und was ich damit zu erreichen hoffe

Ja, warum tue ich das?

Erstens, ganz simpel, um meine Neugier zu befriedigen.

Zweitens, da ich zwei Kinder habe. Und nicht möchte, dass mein Sohn aufgrund seines Geschlechts benachteiligt wird. Weil bei meiner Tochter muss ich mir diesbezüglich ja keine Sorgen machen. [Und DAS wurde mir tatsächlich erst vor kurzem so richtig bewusst.]

Drittens. Ich weiß nicht, ob und wenn ja was ich überhaupt erreichen kann. Es muss sich die Wahrnehmung und das Bewusstsein diesbezüglich ändern, damit zumindest etwas in der Art wie eine „Gleichberechtigung“ eintritt. Denn in vielen Köpfen hängt tatsächlich noch immer das Rollenklischee „Mann=Täter“ und „Frau=Opfer“ fest.

Tatsächlich ist es natürlich viel komplexer. Gewalt wird von Frau – wieder nur meine eigene Annahme aufgrund von eigener Erfahrung – genauso häufig ausgeübt wie von Mann. Nur oftmals – nicht immer – auf eine andere Art und Weise.

Zum Thema Frau vergeht sich an Mann fällt mir gerade eine Geschichte ein, die mir ein guter Freund einmal erzählt hat. Er muss derart besoffen gewesen sein, dass er nach der Sauftour zuhause direkt umgekippt ist. Er hatte eine junge Frau dabei, die sich daraufhin an ihm zu schaffen machte, ihm ein Kondom überzog und ohne sein [bewusstes] Zutun mit ihm Geschlechtsverkehr hatte. Er selbst bekam von allem nichts mit, doch als er am darauf folgenden Morgen neben ihr aufwachte und sie nackt neben sich liegen sah, fragte er sie, was passiert sei, und auf sein wiederholtes Fragen gab sie die Tat zu und zeigte sogar das benutzte Kondom.

Dies erfüllt  laut § 177 den Strafbestand der Vergewaltigung. Er erstattete keine Anzeige.

Sexuelle Aggression und Seitensprünge – ist das Doppelmoral?

Eigentlich wollte ich den Gastbeitrag von honeyinheaven „Matschos Albtraum“ kommentieren, aber da ich hier ja auch Mitautor bin und mein Beitrag ein wenig länger geworden ist, dachte ich mir, ich könnte es ja auch gleich als eigenen Artikel veröffentlichen. Also hier ist meine Premiere:

Der Gastbeitrag von honeyinheaven „Matschos Albtraum“ ist ein durchaus interessantes
Gedankenexperiment. Allerdings trifft es nicht so ganz. Zum einen, weil es wie das in den Kommentaren erwähnte Video aus Frankreich zu sehr alle möglichen Belästigungen in einen Tag komprimiert, was auch Frauen seltenst in dieser Häufigkeit passiert (behaupte ich mal).

Zweitens und viel wichtiger: Männer kommen mit sexueller Aggression viel besser klar. Einfach erklärt, sie ist aus den folgenden Gründen viel weniger bedrohlich als für Frauen.

1. Wir leben im Bewusstsein, dass wir uns aufgrund der größeren Körperstärke (zumindest Frauen gegenüber) besser wehren können. Was manchmal auch ein Trugschluss sein kann, nur so nebenbei.
2. Wir glauben, dass es zumindest sowas wie weibliche Vergewaltigung an Männern, also die schärfste Form der sexuellen Aggression, nicht gibt. Ob das wirklich stimmt, ist da erstmal unerheblich.
3. Selbst wenn es so etwas wie weibliche Vergewaltigung gäbe, die möglichen Folgen dessen, Schwangerschaft und ein Kind durchfüttern zu müssen, hätte – zumindest aus evolutionstheoretischer Sicht – die Frau zu tragen, auch wenn das heute aufgrund des kulturellen Überbaus, sprich Unterhaltsrecht, deutlich abgemildert, wenn nicht sogar umgekehrt wurde. Aber diese Anpassung an die geänderten Verhältnisse konnten unsere genetisch gesteuerten Instinkte noch nicht nachvollziehen.

4. Selbst bei einer erfolgten Befruchtung durch eine solche weibliche Vergewaltigung würde dies weniger der männlichen Fortpflanzungsstrategie widersprechen. Wer in der Sekunde über 1000 Spermien produziert und theoretisch am Tag drei oder vier Kinder zeugen könnte, kann damit auch verschwenderischer umgehen als die Frau, die ein Ei im Monat und grob ein Kind pro Jahr produzieren kann und sich der Risiken der Schwangerschaft bewusst ist, die früher ja viel erheblicher waren. Zudem trägt sie in unserer Spezies traditionell die Hauptverantwortung für die Aufzucht und ist während dieser Zeit tendenziell unattraktiver für weitere, vielleicht bessere Bewerber.

Zusammenfassend: Die Frau muss sehr genau auswählen, ob der Genpool des potentiellen Partners gut genug ist und auch ob dieser bereit ist, sie während der Aufzucht zu unterstützen. Der Mann dagegen kann die Strategie fahren, seinen Samen möglichst breit zu streuen. Ausschlusskriterien sind eher, ob die Frau überhaupt Kinder bekommen kann und wenn ja, ob sie in der Lage und verantwortungsbewusst genug ist, das Kind dann auch durchzubringen. Diese Theorie ist altbekannt und auch vielleicht ein wenig platt. Ich habe aber noch keine überzeugende Widerlegung gelesen.

All das erklärt, warum Frauen viel empfindlicher gegenber sexueller Aggression sind. Der schon diskutierte Arschgrapscher ist für uns Männer eben aufgrund der geringeren Bedrohlichkeit sogar oft ein Kompliment. Ein Annäherungsversuch ist ja auch immer ein Nachweis der eigenen Attraktivität, was wir ohne Bedrohungshintergedanken genießen können. Wie oft hört man Männer darüber jammern, dass sie auch gerne mal angebaggert werden würden und nicht immer der ersten Schritt machen müsten. Passiert aber so gut wie nie, und wenn, dann ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach der Prozentsatz der unattraktiven Frauen, von denen Mann Ann„äherungsversuche erfährt, noch weit höher als der Prozentsatz der unattraktiven Männer, von denen Frauen Annäherungsversuche erfahren. Kein Wunder, die attraktiven Frauen haben das ja auch nicht nötig, weil sie schon einen Pool an Verehrern um sich rum haben. Das scheint mit auch der Grund zu sein, warum ein Gutteil von Männern damit überhaupt nicht zurecht kommt, wenn Frau mal die Initiative ergreift. Es ist der unterschwellige Argwohn, „die hats nötig, die kriegt anders keinen, mit der ist was faul“. Jedenfalls höre ich oft von Frauen, dass es so gut wie nie funktioniert, wenn sie mal die Initiative ergreifen. Da ergreifen die Herren dann die Flucht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es einfach nicht zum männlichen Rollenbild des Aktiven, des Jägers geh”rt, wenn man mal der Gejagte ist. Aber es ist allenfalls unangenehm, aber nicht bedrohlich.

Etwas anderes ist nach meiner Erfahrung für Männer dagegen viel bedrohlicher als für Frauen, und sie kommen damit viel weniger klar als Frauen, nämlich Untreue der eigenen Dauerpartnerin. Frauen prangern es ja gerne als männliche Doppelmoral an, wenn Männer sich Seitensprünge gönnen, aber total ausflippen, wenn Frau sich das auch erlaubt. Nach meiner Lebenserfahrung können Frauen mit Seitensprüngen von Männer oft wesentlich besser umgehen. Männer betrachten ein Frendgehen Ihrer Frau viel eher als einen Angriff auf ihre Männlichkeit, während Frauen viel weniger ihre Weiblichkeit in Frage gestellt sehen.

Ich meine damit nicht die Eifersucht generell. Frauen sind oft eifersüchtiger, solange noch kein Grund vorhanden sind. Das liegt wohl am oft geringeren Selbstwertgefühl von Frauen. Während Frauen sich oft unterschätzen, neigen Männer ja bekannermaßen eher ein wenig zur Überschätzung. Warum sollte man also Konkurrenz fürchten, wenn man(n) sich eh für den tollsten hält?! Liefert der Partner aber einen Grund, schlägt das bei Männern viel schneller und viel mehr um ins Extreme.

Warum ist das so? Meine Theorie ist, dass es genau derselbe Grund ist, warum auf der anderen Seite sexuelle Aggression für Frauen wesentlich schlimmer ist. Es ist in unserer Spezies traditionell so, dass Frauen die Kinder aufziehen und die Kinder auch bei der Frau bleiben, sollten sich Eltern trennen oder ein Erzeuger von vorneherein kein Interesse hat, bei der Frau zu bleiben. Was Frauen oft nicht so auf dem Schirm haben, ist die Tatsache, dass, wenn sie ein Kind bekommen, sie zu 100% wissen, dass es tatsächlich auch ihres ist. Und dass das der Mann nie sicher weiß. Männer haben Angst vor Kuckuckskindern. Evolotionär betrachtet bedeutet dies eine Verschwendung von Ressourcen, wenn man unwissentlich ungewollte Gene durchfüttern und aufpäppeln muss. Das ist ungefähr gleichbedeutend mit einer Vergewaltigung, bei der Frau auch Gefahr läuft, ungewollte Gene aufziehen zu müssen.

Worauf ich hinaus will? Ich will zur Diskussion stellen, ob wir es akzeptieren können, dass Männer und Frauen manchmal anders ticken, andere Strategien für Überleben und Fortpflanzung haben, und damit auch unterschiedliche Empfindlichkeiten. Wenn Frau im Beisein des Partners mal mit nem anderen Typen flirtet, ist ein „Hab Dich mal nicht so, war doch harmlos“ genauso unangebracht wie dieselbe Ansage von einem Kerl, der Euch grade auf den Arsch geklatscht hat.

Und hier das obligatorische Popvideo. Es beschreibt, worum es ja doch immer geht und ist zugleich ein Aufschrei eines missverstandenen Mannes…

https://www.youtube.com/watch?v=lDJgtemS9MA

Warum ich mich mit Geschlechterthemen beschäftige und was ich damit zu erreichen hoffe

Christian hat zu einer Blogparade aufgerufen und ich möchte zumindest kurz antworten. Es war der Unterschied zwischen veröffentlichter Meinung und erlebter Realität, der bei mir ein Informationsbedürfnis ausgelöst hat. Ich hätte nie gedacht, dass ich unter Überschriften wie Maskulismus, Pickup, Männerrechte, MGTOW fündig werden würde. Gleichberechtigung und Feminismus kannte ich schon vorher zumindest dem Namen nach, aber auch hier habe ich viel dazugelernt.

Letzten Endes ist es bei mir eine Mischung aus Erklärungsbedarf, warum es an einigen Stellen im Leben einen großen Unterschied zwischen Worten und Taten gibt, und Neugier auf Modelle, die das bisherige Weltbild ergänzen. In erster Linie dient meine Beschäftigung damit also ganz egoistisch mir. Ich glaube aber, dass ich auch für andere Menschen nützlicher bin, wenn ich weiß, wie die Welt funktioniert, weil ich dann besser abschätzen kann, was ich tun sollte.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Diesmal einfach ein Lied, das ich mag und das die Zeit erstaunlich gut überstanden hat.

Linda Lyndell: What a Man

Richtige Männer – richtige Kurven!

 „Richtige Männer stehen auf Kurven“, genau deshalb rast ein Freund von mir auch immer wie ein Gestörter durch die Gegend. Der weitere Fortgang des Satzes müsste den meisten bekannt sein, nämlich, dass Hunde nur mit Knochen spielten. Jedes Mal, wenn ich ihn lese muss ich grinsen. Oft kommen dann noch Aussagen hinzu, dass schlanke Frauen oberflächlich sind, und dass nur dicke Frauen Charakter haben. Ungefähr 70% meine Freundinnen sind demnach also nur zu Sodomie zu gebrauchen und vollkommen charakterlos. Ja schön – wenn man sich die Welt so einfach macht. Angenommen, ich mit meinen 1,64 und meinen irgendwas um die 60 Kilos würde mir den Satz zu Herzen nehmen und beginnen zu fressen… zunächst wäre ich vom Aufwand abgeschreckt, meine Garderobe umrüsten zu müssen, dann liefe mein Arzt Amok, denn mein Knochengerüst ist etwas seltsam und verzeiht mir keine Woche ohne Sport. Mit diesem Hintergrund amüsiere ich mich oftmals sichtlich über Frauen, die solche Dinger raushauen.

Neulich war ich mit einer Freundin etwas trinken. Wir saßen in einem Café und ratschten. Sie, einige Kilo schwerer als ich, bestellte einen Kuchen. Ich aß eine Brezel, weil ich keinen Bock auf Kuchen hatte. Dann kam eine ältere Frau, die zu mir meinte, ich solle doch was G’scheites essen, ich sähe aus wie ein Flüchtlingsmädle. Was zur Hölle geht das die anderen Menschen an, wie fett oder unfett man ist? Wir alle haben unsere Körper und es ist jedem seine Sache, ob er was isst oder nicht.

Ich frage mich manchmal auch, ob das dann die Leute sind, die den Zucker- und Fettkonsum pro Mensch individuell verschreiben lassen wollen? Ich habe eine Nachbarin, die Kreischanfälle bekommt, wenn ihr Sohn Würstchen isst – mit dem Ergebnis, dass meine Mom den Kleinen ab und an Zufüttern will, weil sie denkt, er kippe gleich nach Hinten über. Das sind nämlich auch die Menschen, die einem im einen Satz sagen, man sei zu dünn und einen dann strafend anschauen, wenn man einen Datschweggen (Brötchen mit Schokokuss – war das jetzt ethnisch korrekt?) isst. Das sind auch die Leute, die Juchu schreien, wenn man endlich diese schwarzen Ekellungen auf Zigarettenschachteln druckt. Das wären auch die Menschen, die auf Zuckerpackungen dicke Kinder drucken würden und auf Bullrichs magersüchtige Teenager. Was man aber in diesem ganzen moralischen Jojo-Effekt-Haschen vergisst ist, dass jeder Mensch doch so viel Hirn haben sollte, mit seinem Körper so umzugehen, wie es für ihn passt. Das heißt nicht, dass man komplett auf ein gesundes Leben verzichten sollte, doch sollte man auch nach sich sehen. Würden einige Menschen nun versuchen verzweifelt abzunehmen, wenn sie etwas stabiler gebauter sind, dann ist das genauso dämlich, wie wenn jetzt jemand mit akuter Schilddrüsenunterfunktion plötzlich das Fressen beginnen würde.

Bei manchen Menschen wünscht man sich jedoch auch, dass sie endlich aufhören ihren Senf zur imaginären Gewichtswurst dazugeben zu müssen. Und wenn ich das nächste Mal auf Facebook lese, dass echte Männer nur auf Kurven stünden, habe ich mir ernsthaft schon überlegt, derjenigen Angebote für ein ADAC-Sicherheitstraining auf einem Verkehrsübungsplatz zu posten. Das Gewicht sollte doch bei der Partnerwahl eher einen hinteren Rang einnehmen. Denn schließlich hatten wir in der Mittelstufe immer eines dieser Mädels/ dieser Jungs in der Klasse, das/der DIE geile Figur hatte, aber deren Charakter sich nur bis 15 entwickelt hatte. Auf denjenigen standen rund 70% des jeweiligen Gegengeschlechts in der Klasse, nur um dann nach wenigen Wochen zu merken, dass das nicht wirklich die glückseligmachende Idee war.

Als ich mit meiner Freundin zu Ende Kaffeegetrunken hatte, trafen wir auf dem Weg durch Müller, H&M und Buchhandlung einen alten Kommilitonen von uns: Der schönste Mann der Uni, der dann meinte: „Hey, ich bin jetzt Sportlehrer – meine Schüler finden mich voll cool, sie nennen mich Toasty. Weißt Du so wie den Gnom bei der Gummibärenbande.“ Dabei reckte er sein Hühnengesicht gen Sonne und setzte voll lässig seine Sonnenbrille ab und postierte seine rasierte und durchtrainierte Brust auffällig in die Nähe meiner Freundin. „Weißt Du wie der Coole Böse bei der Gummibärenbande.“ Sie zog ihre Augenbraue hoch und meinte im Weitergehen: „Der weiß, dass er Herzog Igzorn meinte und der Gnom hieß Toady!“

Mein Freund, also der mit den Kurven und dem spannenden Fahrstil hat übrigens eine Freundin. Sie ist alles andere als kurvig und er ist glücklich mit ihr. Für ihn ist sie das schönste Mädchen der Welt, er liebt sie und trotzdem würde keiner auf die Idee kommen, ihn als Hund zu bezeichnen. Toasty hingegen fühlt sich, weil er auf Frauen steht, die Pornomaße haben, vollkommen männlich und sehr auf Charakter bedacht. Denn schließlich sind ja Frauen mit mehr Kurven – auch wenn es die künstlichen sind – diejenigen mit dem größeren Herzen und dem besseren Charakter.

Ob es nun an Toasty liegt, oder an der ultimativen Kompatibilität meiner beiden Freunde, weiß ich nicht. Ich weiß nur eins, dass Körperformen, Charakter und dumme Internetsprüche selten etwas haben, das der Wahrheit entspricht. Macht euch mal locker, Mädels!

Warum ich noch immer keinen Männerstreik am Horizont sehe

Vorab: Der Autor des Blogs Männerstreik hat eine andere Vorstellung von einem Streik der Männer als ich. Daher empfehle ich ausdrücklich, dessen Blog zu lesen, um zu erfahren, was andere unter diesem Stichwort verstehen. Ich gehe nicht davon aus, dass ich eine Mehrheitenmeinung vertrete, sondern erläutere nur meinen eigenen Standpunkt.

Ich spiele heute eine Runde „Wir hinterfragen Genderama-Meldungen“. Christian von „Alles Evolution“ hat es bereits vorgemacht, bei ihm ging es um die angeblich fast 50% jungen Männer, die über ungewollten Sex berichten. Mir war Ende März eine andere Meldung aufgefallen, die ich zunächst als Fundstück erwähnen wollte; dann habe ich mich jedoch dagegen entschieden und lieber abgewartet, bis ich wieder an der Reihe mit einem Artikel war.

Quellen

Zunächst erwähne ich die Quellen. Das ist ein Gebot der Redlichkeit. Es war mir überhaupt nur möglich, ansatzweise zu recherchieren, weil jeder Autor korrekt seine Quellen genannt hat. Egal, ob ich den Meinungen dieser Quellen zustimme oder nicht, es ist sehr wichtig, sie anzugeben.

1. Genderama: Kein Schwein ruft sie an

Dort erwähnt:
2. Stadtmensch-Chronicles: »Danke, Feminismus!«

Dort werden sowohl ein Youtube-Video als auch ein Artikel erwähnt, wobei in der Beschreibung des Videos auf den Artikel verwiesen wird:

3. Sandman: Canadian Beavers – MGTOW

4. Rejecting Modern Women: The Marriage Strike Hitting Women Hard, Why Men Arent Dating Women

Die Ausgangslage

Ich hatte mich in einem meiner ersten Artikel in diesem Blog kritisch mit dem Begriff „Männerstreik“ auseinandergesetzt: „Warum ich keinen Männerstreik brauche – aber mehr als nur ein Jahr des Mannes“.

In dem Abschnitt „Warum ein Männerstreik nicht funktionieren könnte“ habe ich ausgeführt, dass ein bewusstes Ablehnen von Ehe und Partnerschaft nicht funktionieren kann, weil es zu viele Männer gibt, die sich diese Dinge wünschen. Für diese Männer würde es sich lohnen, dem Streikaufruf nicht zu folgen.

Bei Genderama erschien hingegen mit dem Hinweis auf „die aktuellen Verschiebungen im Verhältnis der Geschlechter“ ein Text, der das Gegenteil andeutete. Anscheinend würden wirklich die bindungs- und heiratswilligen Männer knapp. Bei einer Singleparty sei das Verhältnis Frauen:Männer 150:3; eine konkrete sehr attraktive Frau gehe leer aus, nachdem sie zehn Männern ihre Telefonnummer gegeben habe.

Klar, mein erster Impuls war: Wo gibt es diese Probleme? Da ziehe ich hin! 🙂

Aber natürlich musste ich mich mit diesem Beitrag näher befassen, denn er widersprach mir fundamental. Sollte ich mich geirrt haben? Dann wäre Abbitte fällig! Und ich hätte etwas sehr wichtiges gelernt, das mein Weltbild veändert hätte… allein es blieh der persönliche Eindruck, dass in meiner eigenen Umgebung nichts von dieser angeblichen Veränderung zu spüren ist.

Was wirklich passiert ist

Genderama zitierte die Stadtmensch-Chronicles, wo wiederum einzelne Stücke aus einem Youtube-Video, einem Blogartikel und Kommentaren zum Artikel erwähnt werden. Es geht in dem Stadtmensch-Chronicles-Artikel jedoch nicht darum, den Männerstreik bezüglich Bindungsverweigerung zu belegen. Das ist wichtig, denn sonst könnte fälschlicherweise der Eindruck entstehen, ich würde Stadtmensch-Chronicles vorwerfen, Tatsachen zu verdrehen. Was zitiert wurde, findet sich auch so in den Quellen und ist in der Form der Verarbeitung nicht zu beanstanden. Gefährlich ist es jedoch, den Stadtmensch-Chronicles-Artikel wiederum weiterzuverwenden unter dem Motto „guckt mal, wie sich der Partnermarkt generell verändert“, denn das gibt er nicht her. Es wirkt auf mich wie das Stille-Post-Prinzip, bei dem über mehrere Stationen nur ein Teil der Nachricht weitergegeben wird und am Ende etwas herauskommt, was so im Original nie gesendet wurde.

Der ursprüngliche Artikel im Blog „Rejecting Modern Women“ ist schon ziemlich starker Tobak. Man findet dort völlig verquere Grundannahmen wie etwa, dass die meisten Frauen ihre Männer betrügen würden und dass Männer „die modernen Frauen“ ablehnen würden (siehe auch der Blogtitel).

Das alleine muss noch nichts bedeuten. Schließlich weiß ich, seit Serdar Somuncu aus „Mein Kampf“ vorgelesen hat, dass auch ein Werk von Adolf Hitler als Basis für einen lustigen Abend taugt.

Konkrete Beispiele fehlen jedoch in dem Artikel. Die beiden auf Genderama zitierten Fälle stammen denn auch ursprünglich aus dem Youtube-Video.

Der Autor „Sandman“ (ein Pseudonym! Dürfen dessen Beiträge überhaupt als Belege gegen mich verwendet werden? Schließlich bin ich angeblich unter Pseudonym doch ebenfalls nicht glaubwürdig genug! 😉 ) läßt sich seine Videos bezahlen. Insofern könnte ich „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ vermuten. Aber gehen wir genauer darauf ein, was er erzählt, und wie das mit dem Bild eines Männerstreiks zusammenpasst.

Beispiel 1: 150 Frauen kommen auf 3 Männer bei einer Singleveranstaltung. Das wird so tatsächlich im Original erwähnt. Allerdings sollte man auch die vielleicht nicht ganz nebensächliche Rahmenbedingung nennen: Es ging um Männer mit hohen 6-stelligen bis niedrigen 7-stelligen Einkommen in Kanadischen Dollars (CAD). Nehmen wir mal 1.000.000 CAD an, das wären aktuell ca. 657.000 EUR. (Natürlich war der Umrechnungskurs zum Zeitpunkt der E-Mail, aus der das Beispiel stammt, ein anderer, aber ich weiß von keinen stärkeren Währungsschwankungen und es geht nur um ein Näherungsbeispiel.)

Launisch formuliert: Kennen Sie das nicht auch? Sie verdienen als Mann über 600.000 Euro im Jahr und wollen nichts mit Frauen zu tun haben, was Richtung Ehe geht? Ein Massenphänomen! 😉

Ok, ernsthaft: Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass diese Ausgangsbedingung nicht auf die breite Masse der Männer (in Deutschland) zutrifft. Ansonsten frage ich mich, warum so oft auf das Risiko, nach der Scheidung an der Armutsgrenze zu leben, hingewiesen wird (und warum ich dieses Szenario durchaus für realistisch halte).

Das Beispiel kann nicht als genereller Beleg für einen Männerstreik herhalten, weil es sich nur „weit oben“ abspielt. (Wenn so eine eingeschränkte Betrachtungsweise gegen Männer verwendet wird, wird das zurecht kritisiert. Stichwort Apex Fallacy / Gipfel-Trugschluss. Also sollte auch bei anderen Standpunkten darauf geachtet werden, diesen Fehler nicht zu begehen.)

Beispiel 2: Die sehr attraktive Frau, bei der sich von zehn Männern keiner meldet. Auch dieses Beispiel wird in der Tat so im Original erwähnt. Auch hier gibt es ein klitzekleines Detail, das man eventuell doch erwähnen sollte. Die Frau ist 38 Jahre alt.

Wir erinnern uns: Aus einem Artikel bei Alles Evolution: „Wie man sieht, geht es ab 38 steil bergab für die Fruchtbarkeit und steil nach oben mit der Unfruchtbarkeit.“

Das heißt, als Partnerin, um eine Familie zu gründen, ist die Frau einfach schon sehr alt, zumal wenn man noch einen gewissen Ehe-Anbahnungszeitraum ansetzt. Der Mann in dem Beispiel ist bereits 48, hätte aber – ungerechte Biologie! – immer noch die Chance auf eine Familie, wenn er denn wollte.

Wenn die Frau ernsthaft, so wie ausdrücklich erwähnt, heiraten und ein Kind haben will, dann ist das etwas spät. Die Antwort, dass sie vielleicht „die falschen Männer jagt“, halte ich für einen guten Hinweis. Männer, die in ihrem Alter oder älter sind und gleiche Absichten haben, werden sich nach jüngeren Frauen umsehen. Das ist nicht gemein, sondern realistisch. Wenn sie mit 38 „megaheiß“ aussieht, stellt sich auch die Frage: Was hat sie gemacht, als sie 25 war? (Zu ihrer Verteidigung: Es gibt eine Zwickmühle, auf die ich nachher noch eingehen werde.)

Leider kommt bei diesem Beispiel das übliche Vokabular („Feminazis“) vor. Es folgt eine Verallgemeinerung: „Diese Frauen bekommen genau das, was sie verdient haben. Sie dürfen niemanden beschuldigen außer sich selbst.“ – Hat diese konkrete Frau die Gesetze gemacht oder eingefordert? Ist sie ein Feminazi?

Beispiel 3: Noch eine erfolglose Singleveranstaltung. Sie konnte erst beim zweiten Versuch stattfinden, weil sich beim ersten Mal zu wenige Männer anmeldeten. Der Veranstalter rief für den zweiten Versuch Freunde an, unter anderem einen, der in Afghanistan ein Bein verloren hatte (die Frauen waren nicht beeindruckt; sein Wert war gesunken) und einen Blinden.

Wenn es – durch einen Streik der Männer – einen echten Männermangel geben würde, hätten die beiden Behinderten gute Chancen gehabt, eine Frau abzubekommen. Denn wenn ansonsten niemand zu haben ist, muss man sich mit dem begnügen, was geht. Offensichtlich geschieht das aber nicht, so dass es keinen ernsthaften Männermangel geben kann.

Dann wird noch erwähnt, dass Männer angeblich nicht bereit sind, bei Singleportalen zu bezahlen, um Frauen zu kontaktieren. Ist das tatsächlich so? Wird denn nicht sonst geschrieben, dass es Frauen dort soviel leichter hätten und in einer Flut von Nachrichten untergingen? Was ist denn nun richtig?

Beispiel 4: Ein Mann Mitte 40 hat Probleme, Frauen Anfang 30 zu treffen, die (finanziell) irgendetwas mit in die Ehe bringen würden. Er arbeitet im Finanzsektor (aha!) und musste für das Geld, das er hat, viele Opfer bringen (etwa z.B. Freizeit, um Frauen kennenzulernen?).

Als Ausweg wird vorgeschlagen, dass Frauen 500.000 CAD auf dem Konto haben und versprechen, nach der Geburt der Kinder wieder zu arbeiten und/oder dass der Unterhalt per Gesetz auf 50:50 festgelegt wird.

Und hier kommt die in Beispiel 2 angekündigte Zwickmühle: Gehen wir einmal davon aus, dass die Frauen fair spielen wollen und für die gutbezahlten Jobs genauso geeignet sind wie Männer. Also machen sie dasselbe und sind, wenn sie die 500.000 CAD zusammen haben, Anfang 40. Sie haben das Opfer gebracht, darauf zu verzichten, vorher so etwas wie ein Privatleben zu haben, und sind nun weit jenseits ihrer (biologisch) fruchtbarsten Jahre. Es hilft ihnen auch nichts, einen Mann Anfang 30 kennenzulernen. Also entweder auf gleicher Höhe spielen wie die hier erwähnten Männer oder Kinder haben – beides geht nicht! Daher hat es auch keinen Sinn, zum Beenden eines „Ehestreiks“ zu fordern, dass Frauen sich so verhalten wie Karrieremänner, damit die Männer keine finanziellen Einbußen befürchten müssen – außer, man schließt bei einer Ehe Kinder von Anfang an aus.

Damit ist das gesamte Bild, das in diesem Video entworfen wird, nicht haltbar. Solche Männer können keine Frauen finden, die durch eigene Hände Arbeit das gleiche Einkommen haben und noch jung und knackig sind. Der einzige Ausweg, der mir einfällt, wenn es um „gleiche Finanzen“ geht, wären reiche Erbinnen.

Beispiel 5: Der arme Frauenversteher (oder doch nicht?). Es geht schon gut los mit „Man kann Frauen entweder verstehen oder lieben“ – Super Spruch, damit macht man sich bestimmt viele Freunde! Es geht um einen Mann, der „die rote Pille nicht nehmen möchte“ und nach wie vor mit Frauen ausgeht. Und Hoffnung hat, dass es eine gute Frau für ihn gibt. (Dieser naive Narr! Offensichtlich in der Matrix gefangen!)

Er ist 35 Jahre alt, hat 400.000 CAD Ersparnisse, keine Schulden und führt einen bescheidenen Lebenswandel. (Kurze Gegenfrage: Wie viele Männer in Deutschland haben in diesem Alter etwa 263.000 EUR Ersparnisse? Klingt für mich nach einem Problem breiter Bevölkerungsschichten!) In Toronto fehlen Frauen mit ähnlichem Hintergrund; sie haben etwa 10-20.000 CAD an Ersparnissen, aber zigtausend CAD Schulden durch Kreditkarte und Studiengebühren nach 10 Jahren Berufserfahrung; also etwa 10-30.000 CAD insgesamt (Schulden? Guthaben?).

Frauen sind nicht an ihm interessiert. Allerdings möchte er „für sein Aussehen und seine Persönlichkeit geliebt“ werden… Vielleicht strahlt er nicht genügend finanzielle Sicherheit aus? Es wird nicht erwähnt, ob er sich zum Beispiel gut kleidet. Ein Flirtexperte würde ihm vielleicht dabei zustimmen, mit seinem Wohlstand nicht zu protzen, allerdings durchaus einwenden, dass er geordnete Finanzen und nicht etwa zu starke Sparsamkeit signalisieren sollte.

Geld soll für ihn eine oberflächliche Sache sein… warum hat er dann soviel davon? Er foltert Frauen, indem er ihnen (später) zeigt, wieviel Geld er hat und zerstört ihr Selbstbewusstsein, indem er ihnen zeigt, dass sie nicht gut genug für ihn sind… ist er jetzt doch Täter und nicht armer Narr, der die Realität nicht erkennen will? Vor allem ist es doch überflüssig, sich mit solchen Frauen abzugeben, die offensichtlich kein Interesse an einem haben.

Er beschämt sie dafür, dass sie wenig Geld haben, unter anderem weil sie durch die Welt gereist sind, gut essen gewesen und ein neues Auto gekauft haben. Sachen machen, die einem Spaß machen, klingt jedoch verdächtig nach dem Programm von „Men Going Their Own Way“ (MGTOW), das Sandman vertritt (siehe etwa den Titel des Videos). Ist es etwa plötzlich falsch, wenn Frauen dasselbe machen? Bzw. eigentlich wäre es dann doch ein Fehler der Männer, das nicht ebenso in frühen Jahren zu tun und dann finanziell auf demselben Niveau zu landen, anstatt dass am Ende der Mann „zu reich“ und die Frau „zu arm“ ist. Es wäre auch kein Horrorszenario, so wie es in dem Video angedeutet wird, dass sich die Frauen „mit einem armen Typen abgeben“ müssen. Vielleicht wäre das ja jemand, der einen ähnlichen Lebensstil hat und zu ihnen passt?

Als letztes wird die kanadische Immobilienblase ins Feld geführt. Ein ordentliches Haus sei nicht mehr zu bezahlen. 2003 habe eines 250.000 CAD gekostet, zehn Jahre später 750.000 CAD. Das sei von einem Mann mit einem Jahreseinkommen von 50-100.000 CAD nicht zu bezahlen. (Allerdings verdienen die Männer aus Beispiel 1 das Zehnfache… da würde die Argumentation also nicht mehr passen.) Ein Haus wäre also nur drin, wenn auch die Frau arbeiten ginge. Nun ist die Rede von einem Immobilienkartell, welches angeblich möchte, dass Leute heiraten und große Häuser kaufen. Ist das nicht unlogisch? Wäre es nicht praktischer, auf die Single-Männer abzuzielen, die die Kohle haben? Jetzt kauft ja angeblich niemand… was überhaupt nicht zur Blase passt.

Fazit

Nichts aus dem Video und den Artikeln deutet auf einen Männerstreik hin, der dazu führt, dass Frauen massenweise alleine bleiben, obwohl sie attraktiv als Ehefrau und Mutter wären. Für mich war es dennoch wichtig, diese Geschichte einmal genauer zu untersuchen.

Es lohnt sich, auch ein großes Blog wie Genderama, das viele interessante Meldungen bringt, ab und zu zu hinterfragen. Das mindert keineswegs die Qualität des Blogs.

Frei nach LoMi: Ich möchte lieber mit der gesunden Portion Restzweifel leben, dass ich mich irre, um Erfahrungen machen zu können, die meinem bisherigen Weltbild widersprechen.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Da es hier so oft ums Geld ging, ein passendes Lied dazu.

Depeche Mode: Everything Counts

Gallische Dörfer und andere Legenden

Der Queer- und Genderfeminismus liebt es in seiner Außendarstellung gerne folgendes romantische Bild von sich zu entwerfen. Eine kleine geknechtete Minderheit steht dem schier übermächtigen Imperium (Patriarchat, Mainstream, Heteronormativität) gegenüber trotzt diesem erfolgreich kleine Siege ab. Quasi das kleine gallische Dorf, dass den Römern noch immer erfolgreich Widerstand leistet.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Denkrichtung des Queer- und Genderfeminismus sich längst als herrschende, dominierende Meinung versteht, gegen die es eigentlich keinen ernsthaften Widerspruch mehr geben darf.

Wann immer tatsächlich mal zu seltenen Anlässen Personen oder Gruppen auftreten und genau das tun, was der Queer- und Genderfeminismus der Mehrheit ohnehin unterstellt, nämlich sich offen GEGEN  ein Genderleitbild im Schulunterricht, gegen Frauenquoten oder Homoehe auszusprechen, flippt die femistische Seite völlig aus. Vertreter dieser Auffassungen werden dann plötzlich nicht mehr als Mehrheitsvertreter sondern als Minderheit, als Nazis, als krank, als totale gesellschaftliche Außenseiter und Feinde der Menschheit gesehen und angegriffen. Obwohl man sich in einer Welt wähnt die nach eigener Deutung per se tagtäglich sexistisch und homophob ist wird es als unglaubliche Entgleisung verstanden, wenn jemand offen derartige Positionen vertritt.

Warum wird dieses gewaltvolle Verständnis von Meinungsfreiheit medial geduldet? Warum wird diskriminierenden Positionen Raum gegeben, warum werden andere Stimmen dafür übergangen?taz

Das passt nicht zu der Legende von der kleinen mutigen Rebellengruppe. Hier versucht eine meinungsdominaten Gruppe diese Dominanz und Deutungshoheit um jeden Preis zu verteidigen und ist dabei schon so diskursstark, dass die Gegenmeinung nur noch als Zeichen pathologischer Störungen wahrgenommen wird.

„Hinter seinem krawalligen Vulgärkonservativismus verbergen sich eher die altbekannten Klagen jener Wutbürger, die mit all den Zumutungen einer modernen Gesellschaft nicht mehr klarkommen: mit Homosexuellen, die heiraten, mit Frauen, die eine eigene Meinung haben, mit Jugendlichen, die nicht arbeiten, oder mit Wörtern mit großem I in der Mitte. In seinem Buch „Deutschland von Sinnen“ brüllt Pirinçci, der mit dem Katzenroman „Felidae“ reich wurde, Sarrazins Empörungslitanei noch mal durchs Megafon. Man wird ja wohl noch mal herumpöbeln dürfen“ FAZ

Der besondere Kunstgriff besteht also darin die Gegenposition zunächst einerseits als Mehrheitsmeinung darzustellen – denn man ist ja selber unterdrückt – um dann im nächsten Atemzug süffisant darauf hinzuweisen, dass es sich ja eigentlich nur um die Meinung Ewiggestriger, Wutbürger etc. also keinesfalls ernstzunehmnder Gesprächspartner handelt.