Der Mann im Aufzug

Vor ziemlich genau vier Jahren hatte ich folgendes Erlebnis:

Normalerweise gehe ich lieber die Treppe als den Aufzug zu benutzen. Aber ganz nach oben in den 6. Stock – das muss auch nicht sein.

Ich wartete also auf den Aufzug, stieg dann in den leeren Aufzug ein und drückte auf den entsprechenden Knopf. Der Aufzug setzte sich auch gleich in Bewegung, hielt aber gleich wieder ein Stockwerk weiter oben an.

Die Türen öffneten sich und ein Mann, den ich früher schon bei Besprechungen gesehen hatte, setzte einen Fuß in die Tür. Als er mich jedoch sah, zog er seinen Fuß wie in Panik zurück, murmelte etwas von „Notebook vergessen“ (dabei hatte er es gut sichtbar unter den Arm geklemmt) und beeilte sich, weg vom Aufzug zu kommen.

Damals waren die Affären um Kachelmann, Assange und Strauss-Kahn ganz aktuell und im öffentlichen Bewusstsein.
Meiner subjektiven Einschätzung nach hat sich seither die allgemeine Situation wieder etwas entspannt. Zumindest von japanischen Verhältnissen sind wir noch weit entfernt.
Wie seht ihr das?

Ist es eurer Meinung nach [notwendig|empfehleneswert|sinnvoll|überflüssig|..], die Türe einen Spalt offen zu lassen, wenn ein Mann und eine Frau (die einander nicht näher kennen) alleine zusammen in einem Raum sind (also ohne Zeugen), um sich sicherer zu fühlen?

Geschlechterallerlei – Wie geht es weiter?

Graublau hat eine ziemlich gute Serie hingelegt, Gerhard hat ein paar Artikel nachfolgen lassen und die Zugriffszahlen haben sich in der Zeit durchaus gut entwickelt.

Jetzt wäre die Frage, wie man weiter macht, damit regelmäßig Artikel erscheinen. Ich würde es gut finden, wenn hier zumindest einmal die Woche ein Beitrag erscheinen würde, was im Prinzip nur erfordert, dass sich 4-5 Autoren absprechen. Oder das eben weniger mehr Artikel schreiben.

Wie soll es weitergehen?
Die festen Tage schienen mir für einige ganz gut zu laufen, ich würde mich freuen, wenn sie diese wieder aufnehmen würden. Natürlich freue ich ich auch über neue Autoren, bei Interesse gerne melden!

Die Nichtexistenz von Vätern in der Zeit

Fundstück in der Zeit. Ein Bericht über ein Haus für drogenabhängige Mütter und ihre Kinder.Und wie ich finde eine spannende Reportage. Aber aus einem männerrechtlichen Blick fällt eines ganz besonders auf.

Mein Mann ist jetzt so desinteressiert an mir, er schlägt mich nicht mal mehr

Natürlich werden irgendwie und irgendwann auch Väter erwähnt. Aber läge es nicht auf der Hand auch nach der Rolle der Väter zu fragen? Oder sind es tatsächlich immer nur die Kinder der Mütter wie in der Überschrift genannt?

Männer müssen draußen bleiben, für Väter gibt es ein Spielzimmer, das sie nur über einen separaten Eingang betreten können.

Es liegt auf der Hand, Väter von Kindern in problemgeladenen Situationen, mit drogenabhängigen Müttern sind wohl eher selten Beamte mit Bausparverträgen. Aber ist diese totale Ausgrenzung der Väter durch den separaten Eingang ins Spielzimmer das einzige, was es zu sagen gäbe? Kann man damit rechnen, daß zum Kindswohl in dieser Einrichtung auch daran gearbeitet werden kann, das Kind beim Vater aufwachsen zu lassen?

„Es ist ein harter Übergang, aus einer Gemeinschaft, wo man immer jemanden zum Reden habe, jemanden, der einem die Kinder abnimmt, in eine harte Welt, wo oft niemand da ist, der einen unterstützt“

Es ist damit zu rechnen, daß die Frauen und Kinder auch aus großer Entfernung in die „einzigartige“ Einrichtung kommen. Männern ist der Zutritt verboten. Wie wird der Kontakt zu den Vätern gefördert? Gibt es eine organisierte Übernachtungsmöglichkeit für Väter die eine lange Anreise haben? Die ihr Kind (und ihre Frau?) nicht nur am Samstag, sondern auch am Sonntag sehen wollen? Und wäre es nur dafür, den Kontakt nicht abreissen zu lassen und den Frauen nach der Entlassung jemanden zu lassen, der sie unterstützt.

Auch Tims Vater trank regelmäßig, genauso wie der Großvater, der eine Straße weiter wohnte, und viele Nachbarn in der Siedlung. Mittendrin lebte Michelle Bauer mit Tim.

So viele Fragen könnte man stellen. Tatsächlich werden die Väter totgeschwiegen. Man könnte es Ignoranz nennen. Ich nenne es organisierten Vaterentzug.

Lesben sind sympathische Menschen…

…aber an ihren öffentlichkeitswirksamen Vertreterinnen müssen sie wohl noch arbeiten. Die politischen Lesben, oftmals die Speerspitze der radikalen Feministinnne. Die, die gerne mal die Frauenliebe aus politisch-hygienischen Gründen empfehlen und dabei nicht merken, daß sie dem menschenverachtendem Aberziehungsgedanken von Homosexualität das Wort reden.

Hier haben wir eine ungewollt lustige Variante in der Zeit. So freud- und humorlos wie es dem Klischee entspricht.

Die von Lesben für Lesben gedrehten Pornos interessieren nur die wenigsten. Könnte daran liegen, dass am Ende kein Mann auftaucht.

Das schreibt die wirklich. Ich würde ja schwören, daß das nur die wenigsten interessiert, weil die wenigsten eben Lesben sind, die sich für Pornos für Lesben interessieren? Das sich der –geschätzt bestimmt über 50%– größere Teil der Bevölkerung aus Nichtlesben zusammensetzt.

Selbst in Talkrunden, in denen über „Feminismus“ diskutiert wird, laden sie mittlerweile lieber Heteras ein. Ist sexyer, denken sie, verkauft sich besser.

Wie? Liebe Feministen, Ihr habe IMMER NOCH keine Lesbenquote? Ach was sag ich, ein Kastensystem, mit den Lesben als Göttinnengleiche Wesen ganz oben und den Schwulen als Paria? Jetzt wird es aber Zeit.

Lesben mögen als Nichtheteros vielleicht diskriminiert werden. Ist für mich jedenfalls außerhalb der Großstädte (definiert als über 100.000 Einwohner) denkbar. Entschuldigung, aber ich habe schlichtweg keinen Schimmer davon, wo, wie und wann Lesben diskriminiert werden. Zwei händchenhaltende Frauen fallen aber im Straßenbild kaum auf. Zwei Männer, die Händchenhalten sollten hingegen genau wissen in welchem Stadtteil sie unterwegs sind, sonst könnte das schnell blutig enden. Lesben sind auch im Nationalsozialismus verfolgt worden, systematisch aber hat es die Schwulen getroffen. Und auch noch lange nach ’45 sind homosexuelle Männer aber nicht Frauen von der Justiz verfolgt worden.

Das schlechte Image der Lesben ist historisch begründet.

Nein, das schlechte Image der Lesben ist genau durch solche Artikel begründet. Und durch lesbische Feministinnen. Und durch den Versuch, sich mit Schwulen den Diskriminierungs-Dick-Size-War zu liefern. Da verlieren sie nicht nur, das ist auch noch extrem unfein und nah dran am NS-Relativismus.

Liebe Lesben, ich weiß genau Ihr seid nicht so. Warum lese ich von Euch so wenig in der Kommentarspalte des Artikels in der Zeit? Shitstormed doch einfach mal diese Quatschköpfe, die sich anmaßen in Eurem Namen zu sprechen. Demonstriert, daß ihr solidarisch mit allen Homosexuellen seid. So wie wir in der Männerrechtlerblase eben auch ganz natürlich solidarisch mit allen Männern sind. Und solidarisch mit allen, die an einem gleichberechtigen Miteinander interessiert sind.

Fehlendes Männerbild — Die Zeit und die Machos im Kosovo

Ein Artikel in der Zeit endet mit:

„Ach, Junge“, sagt seine Mutter, „vielleicht willst du von dem verdienten Geld lieber ein eigenes Haus bauen.“ – „Aber Mama“, entgegnet Jetmir lachend, „ich wohne doch für immer bei dir.“

Es gehe nicht um „westliches Gender-Mainstreaming, sondern [um einen ersten] Schritt hin zu einer neuen Gesellschaft, die sich um Frieden bemüht„. Und ja, da wäre sicherlich viel zu tun in einem Land, daß durch einen schlimmen Krieg gegangen ist. Diese Männer haben viel Gewalt und Armut gesehen, genug Väter sind ums Leben gekommen.

Leider sehe ich im Artikel wenig davon, daß den Männern ein positives und eigenständiges Männerbild nahegebracht wird. Das Gegenteil der toxischen Maskulität scheint eher das zu sein:

„Ich finde es interessant, mal eine Frau zu sein. Als Mann weiß man ja nicht, wie das ist mit Schminke und Pumps.“

Findet einer der Leser hier ein positives Männerbild?

SJW, Feministinnen oder Parasiten? Fefe und der Code of Conduct

Physical contact and simulated physical contact (eg, textual descriptions like “hug” or “backrub”) without consent or after a request to stop

Fefe hat ein schönes Stück SJW-tum entdeckt. Nämlich den neuen Code of Conduct von Github. Lest Euch Fefes Eintrag direkt durch, ich werde ihn hier nicht nacherzählen, das hat er kurz und gut geschrieben. Und wenn Ihr damit fertig seid, klickt auch auf die verlinkten Benimmregeln. Und dann mal bitte ganz nach unten. Was seht Ihr da? Geek Feminismn. Und wenn Ihr da mal draufklickt, dann werdet Ihr sehen wo der größte Stuß der Github-Regeln herkommmen. Ein wenig kommt auch noch vom letzten der Liste, dem Citizen Code. Die kenne ich nicht, da kann ich nichts zu sagen.

Hadmut Danisch drückt es in einem –gewohnt langatmigen– Rant über den letzten Jammerartikel der Genderisten in der Zeit so aus:

Die drängen sich uneingeladen in eine fremde Party reine, benehmen sich wie Sau, krakeelen rum, pöbeln ohne Unterlass, beleidigen jeden, fressen das Buffet leer, pinkeln jedem ans Bein, können nichts, und beschweren sich dann darüber, dass die anderen sie nicht mögen.

Tja, und bei den Piraten war es auch irgendwie so. Kommen rein, machen eine Partei von Nerds zu einer Feministenveranstaltung, fahren die Wahlergebnisse auf Null und gehen dann wieder.

Oder hier bei Adrian (und natürlich auf Genderama). Freies Bluten beim London Marathon. Und leicht überspitzt habe ich es bei Adrian auch kommentiert. Gamergate, die Liste ist lang. Reingehen, kaputtmachen, weiterziehen.

Zurück zu Fefe, er nennt sie SJW und er hat noch einen Blogpost nachgelegt. Hier geht es nochmal um den Grad der Verblödung dieser Leute, diesmal beim Thema Rassismus. In den USA umfaßt SJW auch etwas mehr als nur Feminismus, aber auch hiesige Feministen nehmen bereitwillig SJW-Themen auf. Der WHM ist ja auch hier in aller Munde, obwohl der Anteil von Schwarzen an der Bevölkerung eher gering ist. Die Mädchenmannschaft ist ja mittlerweile auch weniger feministisch als eher SJW.

Wäre es vielleicht auch angemessener die Genderei als SJW aufs Korn zu nehmen? Das wäre recht treffend beschrieben, denn Leute, die sich mit dem Themenkomplex nicht beschäftigen, glauben recht schnell daß Männerrechtler gegen und nicht für Gleichberechtigung sind. Dass Männerrechtler Frauenfeinde seien.

Lügen, verblödete Lügen und die FAZ

Es gibt so Artikel die sind so doof, da fragt man sich, wie die damit durchkommen. Hier in der FAZ. Schaut es Euch an.

Die Statistiklüge

Die Antwortmöglichkeiten sind „Gleich“, „Männer werden bevorzugt“ oder „unentschieden“. Da fragt man sich, wofür man „unentschieden“ braucht. Vielleicht gibt es Leute, die nicht so genau wissen ob es Frauen und Männer gleich schwer haben oder ob es Männer besser haben? Warum zieht man die mit keiner Angabe nicht einfach ab von den 1400 Befragten? Mein Tip ist, daß alle die meinen, daß Frauen bevorzugt werden, eben nur die Antwortmöglichkeit „keine Angabe“ haben. Warum man so denken könnte, wird praktischerweise gleich nebenan geschrieben: „Frauenquote und spezieller Förderung“.

Diese Antwort wollten die MacherInnen der Umfrage aber wohl nicht hören und deshalb praktischerweise nicht ermöglicht. Trotzdem glauben nur 40% der Männer und immerhin 65% der Frauen daran, daß Männer bevorzugt werden. Kunststück, das wird den Frauen ja die ganze Zeit eingeredet. Trotz der 40% schreibt die TAZ, äh FAZ in der Subüberschrift daß die Mehrheit der Männer glaubt, daß Männer bevorzugt werden. Äh, was?

Naja, da war wohl die Praktikantin am Werk. An der Seite steht dann, daß eine Mehrheit der Bevölkerung dies glaubt. Glauben ist ja bekanntlich nicht wissen, aber ich weiß daß es schon eine gehörige Portion Frechheit bedeutet, aus 52% „die Mehrheit“ zu machen.

„Lediglich jeder fünfte Deutsche hat den Eindruck, dass Frauen die gleichen Chancen haben.“

Nehmen wir mal spasseshalber die Kategorie „Keine Antwort“ dazu. Mir scheint eher, daß die Mehrheit der Männer den Eindruck haben, daß Frauen die gleichen oder besseren Chancen haben. Der Anteil der Frauen, die dies glauben beträgt bis zu einem Drittel.

Fundstück: Blogblume gegen den Begriff Social Justice Warrior

In einem Kommentar zum gestrigen Artikel wies Leszek auf einen Artikel von Blogblume hin: Social Justice Warrior ist ein Scheißbegriff

Über den Begriff hatte es vor kurzem noch einen Artikel mit längerer Diskussion bei Alles Evolution gegeben. Von daher wusste ich schon, dass Leszek ihn ebenso ablehnt wie „Gutmensch“.

Blogblumes Artikel ist vollständig lesenswert. Insbesondere beschreibt sie die manipulativen Methoden, mit denen in Diskussionen die Oberhand gewonnen werden soll, ohne tatsächliche Argumente zu haben.

Sie nimmt das Beispiel GamerGate und nennt bestimmte Äußerungen gegen GG ganz direkt Lügen. Der entscheidende Part des Artikels ist aus meiner Sicht folgender:

Warum ist nun also der Begriff Social Justice Warrior falsch?

Weil es nicht um soziale Gerechtigkeit geht. Es geht vor allem nicht um Gerechtigkeit. Es geht darum, Menschen zu lenken. (…) Während der Begriff “Social Justice Warrior” ähnlich wie “Gutmensch” mittlerweile von den Angesprochenen stolz getragen wird, verbirgt er jedoch, worum es wirklich geht. Lügen und Manipulation im Namen des guten Zwecks. Dabei zerstören sie die Diskussion um den guten Zweck mit ihrem Auftreten so sehr, dass man über das Thema nicht mehr öffentlich sprechen kann. Sie zerstören also jede Basis einer sachlichen Diskussion.
(…)
Streichen wir also den Begriff “Social Justice Warrior” und ersetzen ihn durch die Begriffe, die wir bereits haben, wenn sie doch sowieso zutreffen: “Lügner und Manipulator”

Eine interessante Idee, das Kind direkt beim Namen zu nennen. Gleichmaß e.V. ist ja auch kürzlich dazu übergegangen, statt Alleinerziehende Getrennterziehende zu verwenden, weil das den Sachverhalt zutreffender beschreibt.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Hier ein Lied, in dem auch Krieger vorkommen…

Manowar: Warriors of the World United

Fundstück: Was tun gegen SJW?

Das Blog sjw-watch, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Social Justice Warriors, Shitstormer und andere Netz-Populisten“ zu beobachten, gibt eine Liste von Tipps, was sich gegen SJW tun läßt.

Nicht alles davon findet meine Zustimmung, insbesondere der Punkt des „Blockierens“ bei Twitter erinnert mich zu sehr an fragwürdige Methoden. Dem Kern kann ich jedoch zustimmen:

  1. sich selbst informieren
  2. ruhig und sachlich widersprechen, nach Quellen für Behauptungen fragen
  3. sich nicht aus der Ruhe bringen lassen
  4. Logikfehler o.ä. dokumentieren

An die anderen Autoren beim Geschlechterallerlei: Ich hatte zuletzt Mitte Juni noch etwas zum Bloggen geschrieben. Von zwei Artikeln von Gerhard abgesehen, habe ich die letzten zwei Monate alleine bestritten und es gab jeden Tag im Juni und Juli einen Beitrag. Das hatte ursprünglich drei Gründe:

  1. Die Artikelfrequenz war wieder zurückgegangen
  2. Meine Sammlung an URLs, Artikelideen und Textfragmenten quoll über
  3. Ich wollte einmal ausprobieren, wie lange ich das durchhalte
  4. Ich wollte wissen, wie sich mehr Artikel auf die Anzahl der Besucher auswirkt

Wir haben jetzt die zwei Monate mit den meisten Artikeln, seit es das Blog gibt, gehabt. Das Archiv ist noch groß, aber schon angenehm geschrumpft. Und ich brauche eine Pause. Ich werde also im August nur, wenn ich es schaffe, etwas einstellen – womöglich kommt auch weiter nichts von mir, da ich ja heute schon etwas geschrieben habe. Mal sehen, wie es ab September läuft. Die Reaktionen auf die gesteigerte Aktivität waren jedenfalls positiv und so manches Mal gingen die Leserzahlen stark hoch.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Diesmal ein Klassiker von den Beatles, die angeblich die Schüler von heute nicht mehr kennen. Anlass ist Lucas Schoppes von Blogsport (aus dem dort zuletzt erschienenen Artikel klaute ich das Lied) zu einer eigenständigen URL: man-tau.com.

The Beatles: Hello Goodbye

Warum ich Felicitas Kocks Artikel in der SZ als bösartig und gemein empfinde

Was fällt eigentlich an Felicita Kocks Artikel in der SZ auf? Erstmal ist es ein ganz normaler Artikel über sexualisierter Gewalt mit Cosby als Aufhänger. Gehen wir ihn mal durch.

Bill Cosby. Sie nimmt gar keine Stellung dazu, sondern beleuchtet auf der Metaebene eher die Berichterstattung und die Reaktionen. Die Wikipedia-Seite zu dem Wirkstoff, den er verabreicht haben soll, schildert diesen übrigens nicht als Vergewaltigungsdroge, sondern etwas, was (damals?) erwachsene Heteros zur Luststeigerung genommen haben. Das klingt nicht unwahrscheinlich, Koks wird anscheinend heute noch gern genommen und insbesondere bei Schwulen ist Poppers beliebt. Merkwürdig am Fall Cosby ist auch, daß der normale männliche Promi nun wirklich keine Drogen braucht um Frauen ins Bett zu bekommen. Mal sehen wie der Fall Cosby zu Ende geht, aber die Vorverurteilung ist ja schon umfassend. Kachelmann, Sulkovic, Arnold, Rolling Stone, egal.

Dann die Sache mit der Schutzlücke. Heiko Maas ist ja schon dran. Die Schutzlücke wird als etwas präsentiert als wäre sie als allgemeine Wahrheit akzeptiert. Wohin das führt, weiß jeder, der Genderama verfolgt. Kurz gesagt, yes-means-yes meint eigentlich nur, daß die Frau rückwirkend und jederzeit die Definitionsmacht über jedwede sexuelle Handlung bekommt. Daß wenn ein Mann und eine Frau gemeinsam betrunken Sex haben, der Mann als Vergewaltiger verfolgt wird. Dass das Prinzip der Unschuldsvermutung und des fairen Prozesses nicht nur an amerikanischen Unis ausgehebelt ist.

Die Stammleser und -mitdiskutanten hier gähnen schon ob der sattsam bekannten Tatsachen und neuhinzugekommene lade ich herzlich ein, in den Kommentaren nachzufragen. All dies ist nämlich gut belegt.

Was tut mir wirklich weh an diesem Schmierenstück von Artikel? Er ist prinzipiell geschlechtsneutral gehalten.

Die Sozialpädagogin arbeitet vor allem mit Jugendlichen zusammen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind.

Opfer sexualisierter Gewalt

Viele Täter würden auch versuchen, dem Opfer einzureden, dass es den sexuellen Kontakt selbst gewollt habe.

Wenn etwa die Aussage des Opfers gegen die des Täters steht und es keine Zeugen gibt.

Aber dann kommt es immer wieder. Täter sind die Männer, Frauen die Opfer.

Darf ein Lehrer, ein älterer Verwandter, ein Kollege auf eine bestimmte Art und Weise mit mir sprechen?

Wenn die Frau zwar „Nein“ sagte, sich dann aber einschüchtern ließ und sich nicht mehr wehrte, wurde das nicht als Vergewaltigung gewertet. In Zukunft soll als Vergewaltigung zählen, wenn eine Frau zu sexuellen Handlungen „Nein“ sagt und sich ihr Peiniger darüber hinwegsetzt – egal ob sich die Frau wehrt oder nicht.

Dann trauen sich womöglich ein paar Frauen und Mädchen, die bisher über ihr Schicksal geschwiegen haben, sich zu öffnen.

Daß Männer Opfer sein können, daß gar Frauen Täter sein können, nichts davon schreibt Frau Kock. Das heißt, sie schreibt es nicht nur nicht. Ihre Formulierungen sind so perfide gewählt, daß es gar nie anders sein kann. Das ist ok, wenn es ein launiger Artikel auf Schülerzeitungsniveau werden sollte. Das ist nicht ok in einer der bedeutendsten Tageszeitungen Deutschlands. Das ist nicht einfach nur schlecht recherchiert, das ist bösartig und ein Schlag ins Gesicht aller männlichen Opfer. Denn wenn sich Frau Kock auch nur für 20 Minuten mit dem Thema auseinandergesetzt hat, so muß sie einfach wissen, daß das Schema Frau=Opfer Mann=Täter so einfach nicht haltbar ist. Wider besseren Wissens behauptet sie dies nicht mal, sondern benutzt Formulierungen die dies trotzdem suggerieren. Und das ist einfach nur ekelhaft.

Es geht auch anders, kommt im deutschsprachigen Raum aber kaum vor. Bettina Hammer aktuell in Telepolis:

Wenn von sexueller Gewalt gesprochen wird, wird meist die Konstellation Mann = Täter, Frau = Opfer angenommen. Unabhängig davon, dass die Anzahl der sexueller Gewalt ausgesetzten Frauen laut Dunkel- und Hellziffer höher ist als die der Männer, sind jedoch auch Männer verschiedenster Alterstufen betroffen. Im Bereich der sexuellen Gewalt gegen Kinder sind Jungen bzw. junge Männer oft auch Opfer von eher spöttisch oder gar beifälligen Kommentaren, wenn der Täter weiblich war – bei männlichen Tätern ist die Akzeptanz des Leidens der Opfer größer.
Sexuelle Gewalt gegenüber männlichen Erwachsenen gibt es im Bewusstsein vieler höchstens im Homosexuellenbereich oder aber als Machtinstrument in Gefängnissen. Dies führt dazu, dass sexuelle Gewalt (oder gar eine Penetration) beim männlichen Opfer nicht nur das Leid ob der Tat, sondern auch ob der eigenen sexuellen Ausrichtung und der weiteren Identität führen.

PS: Meinen Dank an Arne für seinen ständigen Strom an großartigen Links jenseits des Mainstreams.