Quelle: ZEIT Campus
Ich hau mal ohne Vorwort in die Tasten. Es wird launisch! (Nur so kann man diesem ideologischen Mist noch begegnen)
Wir wollten wissen: Was studieren Frauen und Männer in Deutschland? Ist es wirklich so, dass Männer sich für ein technisches Fach und Frauen häufiger zum Beispiel für Pädagogik entscheiden? Oder ist das ein altes Bild und die Realität in den Hörsälen sieht anders aus?
Ihr mit euren Schein-Fragen, die ihr später nur selbst beantwortet, wollt gar nichts wissen. Ihr wollt einfach nur vorgeben, was gut und richtig ist. In euren Augen.
Ja ob denn wohl die Realität in den Hörsälen anders aussieht, hmmm? Weiß man das nicht schon längst?
Wer sich die relative Verteilung von Frauen und Männern, die ein Studium beginnen, ansieht, wird an vielen Stellen nicht überrascht sein (Spoiler: Maschinenbau). Klischees wirken wie überall in der Gesellschaft. Stereotype Geschlechterbilder prägen nach wie vor die Studienwahl von jungen Erwachsenen.
Oh ja. Die bösen Klischees und Stereotype. Aber Gottseidank:
Aber es gibt auch Studiengänge, in denen sich das Verhältnis von Frauen und Männern verkehrt hat. Die innerhalb weniger Jahre von einem sogenannten Männer- zu einem Frauenfach wurden.
Freude, schöner Götterfunke!
In den Fünfzigerjahren …
Ja, damals in der Steinzeit. Immer gut, wenn man mit ollen Kamellen, die heute überhaupt keine Relevanz mehr besitzen, noch mal auf die prekären Verhältnisse von damals hinweisen kann. Warum wurde nicht auch das mit dem fehlenden Wahlrecht für Frauen irgendwo untergebracht? Wäre doch für den beabsichtigten Gesamttenor des Artikels gut gewesen?
In den Neunzigerjahren näherte sich die Zahl der Frauen jener der Männer an, das Verhältnis wurde grob halbe-halbe.
Soweit so gut, der historische Unterbau ist gezimmert. Aber … wir sind ja gesellschaftlich noch nicht weit genug:
Seit ein paar Jahren haben die Frauen die Männer sogar überholt, mit steigender Tendenz. Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in Skandinavien. „Diese Länder sind uns sogar noch voraus“, sagt Markus Lörz. Er ist Bildungssoziologe und untersucht am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), warum sich Bildungswege nach dem Abitur stark unterscheiden.
Impliziert die Phrase „sind uns voraus“ nicht eigentlich eine begrüßenswerte Entwicklung? Also als Ziel für „uns“?
Der Herr ist sich aber wohl auch nicht richtig sicher, denn:
„In vielen anderen europäischen Ländern stellt man sich bereits seit Längerem die Frage: Wie bekommt man die Männer in die Hochschulen?“
Was nun? Skandinavien als Vorbild oder will man tatsächlich „zurück“ in die 90er, wo es noch halbe-halbe war?
Doch wie kommt die Wahl des Faches zustande? „Eine Vielzahl von Faktoren spielt da hinein“, sagt Cort-Denis Hachmeister. Er ist Psychologe und forscht zu Motivationen bei der Studienfachwahl. „Eine Erklärung ist, dass Frauen sich für Fächer mit einer praktischen Anwendung nah am Menschen interessieren.“ Ganz klassisch sind das soziale Fächer, Lehramt, Lebenswissenschaften.
Hinzu kommt, dass die Wahl des Studienfaches stark durch Entscheidungen in der Schulzeit geprägt ist. „Wo man seine eigenen Leistungen sieht, ist immer vom Elternhaus und der Gesellschaft geprägt“, sagt Bildungssoziologe Lörz. Das zeige sich zum Beispiel darin, auf welche Fächer man in der Schule seinen Schwerpunkt lege.
Geschlechterstereotype spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wer glaubt, dass starre Geschlechterbilder überkommen sind, liegt falsch. Frauen und Mädchen gelten weithin als sich kümmernde, emotionale, musische Menschen. Männer und Jungs als rational, technisch interessiert, erfinderisch. Und das hat Auswirkungen auf die Studienfachwahl.
Um es mit Klaus Wowereit zu sagen: „Und das ist auch gut so!“. Daher ist die negativ konnotierte Wortwahl „starr“ und „überkommen“ falsch, ihr Genderideologen. So lange eine Frau auch Maschinenbau studieren kann, wenn sie denn will und so lange ein Mann auch Grundschullehrer werden kann, wenn er will, ist alles in Butter. Nennt sich Gleichberechtigung. Frauen „gelten“ nicht als kümmernd, emotional, musisch, sie SIND es. Aber das paßt euch nicht, weil ja Männer als „rational“, „technisch interessiert“ und „erfinderisch“ wiederum „gelten“ (sie SIND es). Und dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern führt zum kruden Gedankengang, dass dies eine Abwertung der Frau bedeutet. Und weiter führt dies zum Gedankengang, dass das alles „anerzogen“ ist (Elternhaus, Gesellschaft). Nein, umgekehrt: die Gesellschaft ist dadurch geprägt, was vorhanden ist.
Die Medizin war dagegen lange männlich dominiert. Frauen fehlten in der Wissenschaft und im Berufsalltag, dadurch war auch die medizinische Forschung jahrzehntelang von Männern geprägt. Medikamente wurden zum Beispiel überwiegend an Männern getestet, dann aber Männern und Frauen verschrieben – obwohl sie bei den Geschlechtern unterschiedlich wirken können. Seit einigen Jahren ist die Medizin zumindest an den Universitäten weiblich geprägt, viel mehr Frauen beginnen ein Medizinstudium als Männer. Der Unterschied ist in der Zahnmedizin und in der Tiermedizin noch größer.
Was hat jetzt die medizinisch forschende Frau / der medizinisch forschende Mann damit zu tun, dass Medikamente überwiegend an Männern getestet wurden? Ich dachte, es ginge in diesem Artikel um Erklärungsansätze der Studienwahl und nicht um die Forschung an sich? Aber wenn wir schon dabei sind: Nur her mit den Frauen als Versuchskaninchen. Es müssen nicht immer nur Männer die Drecksjobs machen, die nicht ungefährlich für Leib und Leben sind. Bei den Kanalarbeitern und Müllwagenfahrern sind Frauen übrigens auch deutlich unterrepräsentiert. #aufschrei
Wer in der Oberstufe keinen naturwissenschaftlichen oder mathematischen Schwerpunkt gewählt hat, studiert auch eher kein MINT-Fach. Das konnte Hachmeister in einem Forschungsprojekt für das gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zeigen, in dem es um Frauen in der Informatik geht. „Nur etwa vier Prozent der Frauen wählen einen Leistungskurs Physik“, sagt er. Für viele kommt allerdings selbst dann ein Studienfach wie Physik nicht in Frage, zeigt die Studie. Sie entscheiden sich eher für ein kombiniertes Fach. „Weil sie diese Stereotypen wohl selbst im Kopf haben.“
Was für eine grandiose Binsenweisheit: Wer sich nicht für MINT interessiert, wählt so etwas nicht in der Oberstufe und wird so etwas später auch nicht studieren …
Aber leider liegt es nicht am mangelnden Interesse … die Leute bescheißen sich selbst durch Stereotype. Selbst den Frauen, die ein „kombiniertes“ Fach wählen, wird das unterstellt. Quasi ist ein Teilfach das Feigenblatt oder der Sicherungsfaktor für das andere Teilfach. Aber fest steht: wir unterliegen alle einem gesamtgesellschaftlichen Massenwahn.
In manchen Studiengängen gibt es große Unterschiede innerhalb des Fachs: In der Wirtschaftsmathematik ist der Männeranteil höher als in der Mathematik. Der hohe Frauenanteil unter den Mathematikstudierenden lässt sich auch dadurch erklären, dass die Studienanfängerinnen, die Mathematik auf Lehramt studieren, mitgezählt werden. Und das Lehramt ist bei Frauen sehr beliebt.
Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast. Aber Danke für den Hinweis mit den „vielen“ Mathe-Studentinnen. Wir Maskulinisten werden das an passender Stelle verwenden, wenn mal wieder ein Ideologe meint, dass die Anzahl der weiblichen Mathe-Stundenten „gestiegen“ ist.
Warum ist Parität, also eine Gleichheit zwischen den Geschlechtern, überhaupt wichtig? Bildungssoziologe Lörz erklärt dies in seiner Einführungsvorlesung zu Bildungssoziologie so: Es gibt drei Ebenen, auf denen Gleichheit wichtig ist: Individuum, Wirtschaft und Gesellschaft. Wenn Geschlecht, Herkunft oder Migration bei der Studienfachwahl eine Rolle spielen, dann kann das Individuum seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen. Denn Talente sind unabhängig von diesen Merkmalen verteilt.
Wieso kann das Individuum seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen? Eine Behauptung wird zum Fakt gemacht. Es herrscht bereits freie Studienwahl, unabhängig vom Geschlecht. Das sieht man doch auch, WEIL es auch Frauen in klassischen Männerfächern gibt. Nur halt nicht so viele (interessenbedingt). Aber jetzt würde man mir sicher vorwerfen, mit „einfachen Antworten“ zu kommen, wäre dies eine Diskussion. „Einfache Antwort“ ist ebenfalls negativ konnotiert, dabei sind einfache, klare Antworten und Lösungen meist die Besten.
Es geht also um Gerechtigkeit. Außerdem entgehen der Wirtschaft eine Reihe Potenziale, denn sie ist darauf angewiesen, dass die Besten die Jobs bekommen.
Die Besten müssen sich beweisen und zusehen, dass sie auch in entsprechende Positionen kommen. Egal, ob Mann oder Frau. Wobei sich feministische Menschen darauf berufen, systemisch benachteiligt zu sein (Stichwort „Männerseilschaften“). Auf wen beruft sich aber der Mann, der abends nach Hause kommt und zu seiner Frau (am Herd, versteht sich, Kind auf dem Arm) sagen muß: „Schatz, leider hat der Müller den Posten bekommen und nicht ich“?
Übrigens gibt es weniger Bemühungen, Männer in sogenannte Frauenfächer zu bringen als umgekehrt. „Es gibt natürlich immer das Thema, dass zum Beispiel mehr Männer im Grundschullehramt benötigt werden“, sagt Hachmeister. Dazu gebe es auch einige Initiativen, „aber die sind viel weniger prominent“.
Ist bekannt … so etwas ist nicht neu …
Selbst in Fächern, in denen der Frauenanteil sehr hoch ist, nimmt er innerhalb akademischer Laufbahnen wieder ab. Zum Beispiel beobachtet der Bildungssoziologe Lörz, dass Frauen, die im Studium ein Kind bekommen, eher abbrechen als junge Väter. „Wir sehen auch beim Promotionsübergang und beim Eintritt in die Professur Geschlechterunterschiede“, sagt Lörz. Wenn Frauen in der Schulzeit noch einen Vorsprung haben, hält er nicht auf Weg nach oben.
Also weiter oben wurde noch gesagt, dass Frauen sich für praktische Anwendungen nahe am Menschen interessieren. Mit einer Proffessur entfernt man sich selbst aber von der Praxis, auch wenn man Studenten und ihre Projekte praktisch betreut. Es wird theoretischer, verkopfter. Und dass Frauen ihre akademische Laufbahn unterbrechen gilt nicht nur für die Studienzeit. In der medizininschen Versorgung wird es zu einem Problem, dass weniger Männer Medizin studieren, weil umgekehrt Ärztinnen familienbedingt aufhören oder auf Teilzeit gehen. Aber das fällt dann wiederum unter persönliche Verwirklichung, die es natürlich nicht einzuschränken gilt (Gott bewahre!). Trotzdem es immer mehr Kinderkrippen etc. gibt.
Neben dem Geschlecht sind weitere Kategorien entscheidend, wenn es um die Studienwahl geht. „Soziale Herkunft ist ein Riesenthema“, sagt Lörz. Herkunft bestimmt, ob Abiturienten und Abiturientinnen überhaupt ein Studium beginnen und für was sie sich entscheiden. Zum Beispiel entschieden sich viel mehr Akademikerkinder für Fächer wie Jura und Medizin. „Dahinter verbirgt sich ein klassischer Berufsvererbungseffekt. Die Berufe der Eltern haben eine gewisse Vorbildfunktion.“ Was soziale Herkunft anbelangt, habe sich in den letzten Jahrzehnten deutlich weniger getan als bei Geschlechterunterschieden, sagt Lörz.
Ja, und da sollte viel mehr gemacht werden (für Frauen und Männer), anstatt nur Frauen zu pampern, die aus „gutem Elternhaus“ stammen. DORT geht Potenzial verloren und nicht durch „böse“ Geschlechterunterschiede, um deren Aufhebung man sich krampfhaft bemüht. Sage ich, als Arbeiterkind, das studiert hat.