Die britische Schriftstellerin J. K. Rowling, weltbekannt für die Harry-Potter-Reihe, steht seit einigen Tagen im Visier von linken Medien und Twitteraktivisten, weil sie eine Frau verteidigt hat, die sich des „Misgenderns“ einer „Transfrau“ schuldig machte, also einem biologischen Mann, der sich als Frau ausgibt, als „er“ bezeichnete und außerdem meinte, dass das Geschlecht biologisch festgelegt und keine Entscheidung ist. Bei der Frau handelt es sich um Maya Forstater, eine Ökonomin, die bis vor kurzem beim Think Tank „Center for Global Development“ unter Vertrag war. Als sie dann den Trans-Kollegen „misgenderte“ und ihre verhängnisvollen Ansichten über Transgender äußerte, wurde ihr gekündigt. Forstater zog vor ein britisches Arbeitsgericht, was laut BBC allerdings entschied, dass:
that view is „not worthy of respect in a democratic society“
BBC weiter:
Ms Forstater […] was not entitled to ignore the rights of a transgender person and the „enormous pain that can be caused by misgendering“, employment judge James Tayler said.
Sprich: Das Gericht entschied, dass ihre Aussage keinen Schutz genießt und ihr Arbeitgeber daher das Recht hat, ihr aufgrund dieser Aussage zu kündigen. Unter dem Hashtag #IStandWithMaya versammeln sich Unterstützer Forstaters, die ihrer Aussage zustimmen bzw. ihre Kündigung und den Gerichtsentscheid gegen sie als Angriff auf die Meinungsfreiheit ansehen. Unter diesen Unterstützern findet sich auch Potter-Autorin Rowling:
Prompt erntete Rowling einen Shitstorm sogenannter „Transaktivisten“, die ihr „Transphobie“ vorwarfen, obwohl sie selbst sich eigentlich gar nicht über Transgender geäußert hat, sondern nur jemanden in Schutz genommen hat, der meinte, dass das Geschlecht biologisch festgelegt sei und dafür mit juristischer Deckung einen Posten verloren hat. Rowling und Forstater werden nun als „TERF“ bezeichnet, also als transexclusive radikal feminists. Dazu muss man wissen, dass es innerhalb des Feminismus die Auseinandersetzung darüber gibt, ob auch „Tansfrauen“, also quasi übergelaufenen Männern, das Diskriminierungsprivileg zusteht, oder eben nur den biologischen Frauen. Ein Teil der Radikalfeministinnen der Zweiten Welle (u.a. Alice Schwarzer) sehen „Transfrauen“ als fünfte Kolonne der Männlichkeit, also als Agenten des Patriarchats, während sich intersektionale Queer-Feministen der Dritten Welle darüber freuen, dass Transgender die verhassten Geschlechtskategorien durchbrechen. Ob nun Forstater und Rowling wirklich TERF sind, oder einfach nur ganz normale Frauen, die halt an der etablierten biologischen Sicht festhalten bzw. sich nicht den Mund durch aggressive Transaktivisten verbieten lassen wollen, sei mal dahingestellt, jedenfalls wurde der Streit um die beiden unbequemen Frauen schnell zu einem neuen Aufguss des Konflikts zwischen altem und neuem Feminismus.
Auch deutsche Medien haben das Thema aufgegriffen und attackieren Rowling und Forstater als „transphob“. In einem queerfeministischen Meinungsmagazin namens DER SPIEGEL teilt ein Enrico Ippolito seine tiefsinnigen Gedanken zu dem Fall:
Wie kann die „Harry-Potter“-Autorin sich Hauselfen, Gestaltenwandler ausdenken, utopische Welten schaffen und in der Realität, außerhalb ihrer Bücher, so anachronistisch und kleingeistig denken?
Meinungsfreiheit und Biologie sind für ihn also „anachronistisch und kleingeistig“. Doch es geht noch lächerlicher:
Ein Feminismus, der im Jahr 2019 immer noch nicht Race, Klasse, Gender konsequent mitdenkt, sondern sich von Transfrauen bedroht fühlt, der Hass gegen Transmenschen weiter anheizt, während Transwomen of Color umgebracht werden, ist nichts weiter als ein Dementor – so heißen die magischen Seelenaussauger bei „Harry Potter“.
Frei von jeder logischen Argumentation wird aus Rowling hier ein rassistisches, seelenaussaugendes Ungeheuer. Wahrscheinlich ist sie sogar Klimawandelleugnerin und Putinanhängerin und alles nur deswegen, weil sie gesagt hat, dass man jemanden, der das bioloische Geschlecht für gültig hält, nicht ausgrenzen soll. Auch die FAZ beteiligt sich am fröhlichen politisch korrekten Schlachtfest. Redakteurin Natalia Wenzel-Warkentin verzichtet zwar auf direkte Angriffe gegen Rowling, bezeichnet aber Forstater ohne Belege als „transfeindlich“ und erwähnt mit keiner Silbe den naheliegenden Kritikpunkt, dass dies ein Angriff auf die Rede- und Gewissensfreiheit ist. In dieselbe Kerbe schlägt auch das linksidentitäre ZEIT ONLINE-Nebenprodukt ze.tt.
Es ist ein fürchterlicher Befund, dass in Großbritannien die Ansicht, dass das Geschlecht eines Menschen biologisch determiniert ist und nicht einfach gewechselt werden kann, keinen rechtlichen Schutz mehr genießt. Erst kürzlich wurde im Mutterland des westlichen Liberalismus eine Frau wegen entsprechender Äußerungen, bzw. wegen „Misgenderings“ festgenommen. Doch dies ist Angelegenheit der Briten. Bedrohlicher finde ich, dass auch deutsche Journalisten sich demonstrativ gegen die Meinungsfreiheit stellen, Andersdenkende verteufeln und die abstruse Idee, dass das Geschlecht eines Menschen von der biologischen Veranlagung unabhängig ist, zum unhinterfragbaren Dogma erklären.
Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche Weihnachtszeit, in der man vom Irrsinn unserer Zeit Abstand finden kann.