Stell Dir einfach mal vor, Feministinnen wären von Falschbeschuldigungen genauso angeekelt wie von Männern. Binden und Medaillen.

Elona Kastrati klebte feministische Botschaften auf die Damenbinden. „Nenn mich nicht Schatz“, war darauf zu lesen, „My pussy, my choice“ oder „Stell Dir vor, Männer wären genauso angeekelt von Vergewaltigungen wie von der Periode“.

Und auch hier könnte man getrost auf die Kommentatoren (134, zu finden hier) verweisen. Es ist natürlich höchst bizarr zu behaupten, daß Vergewaltigung nicht so ziemlich das am meisten verachteste Verbrechen überhaupt ist. Nur bei Kindern ist die Empörung noch größer. Jedenfalls bei Vergewaltigungen von Frauen durch Männer. Zb hier oder auch einfach in der Suchfunktion bei SpOn: Selbstjustiz in Indien: Aufgebrachte Menge lyncht mutmaßlichen Vergewaltiger.

Mehrere Kommentatoren merken an, daß es einfach abscheulich und ziemlich sexistisch ist, Männern jedwede Schlechtigkeit zu unterstellen.

„Stell Dir vor, Männer wären genauso angeekelt von Vergewaltigungen wie von der Periode“.*

Es tut mir leid, aber als Mann fühle ich mich von so einer pauschalen Aussage einfach angegriffen. Auch wenn das Mädel diese Aussage bereits etwas relativiert hat. Aber wie es dort geschrieben steht wird, kommt es eben anders rüber. Ich bin davon überzeugt, dass in Deutschland der überwältigende Anteil der Männer Vergewaltigung als ein absolut verwerfliches, verabscheuungswürdiges Verbrechen ansieht. Eine solche, implizite Unterstellung zu verbreiten verletzt mich und macht mich wütend. Ich kann das nicht abschalten.

Worte können nun einmal auch Waffe sein und man sollte lernen vor dem Schießen zu zielen.

Schön fand ich auch den Hinweis auf den völlig unterkomplexen Inhalt dieser Botschaften:

und warum, wenn es doch um Gleichberechtigung geht und nicht nur darum, auf die bösen Männer aufmerksam zu machen, gibt es nicht auf Botschaften, die auf die Problematik Sexismus im allgemeinen aufmerksam machen usw? „Auch Männer werden vergewaltigt“ „wieso gibt es eigentlich selten TäterInnen?“, „wieso sind Frauen eigentlich der Meinung, sexuelle Gewalt geschieht nur durch Männer?“ „Vergewaltigung geht auch ohne Penis“ usw. wären durchaus auch Botschaften, die zum Nachdenken anregen, die aber nicht nur einseitig funktionieren.

Das feministische Herumreiten auf der Menstruation ist ansonsten etwas, was wahrscheinlich den meisten Frauen viel eher starken Fremdscham induziert, Männern ist sowas meinen Beobachtungen eher fern und daher auch für uns recht uninteressant. Trotzdem machen so einige Kommentatoren darauf aufmerksam, daß diese Aktion insbesondere durch die Nachahmer eigentlich nur Umweltverschmutzung ist. Die dann von zumeist Männern weggemacht werden muß. Denn die Frauenquote in der Straßenreinigung läßt ja bekanntlich noch auf sich warten. Und ich hätte jetzt wirklich keine Lust als Passant überlegen zu müssen, ob die feministische Propagandabinde nun nur verschmutzt oder doch gebraucht ist. Und ja, ich finde die Aktion auch tendentiell eher eklig. Das ist auf Pipi-Kacka-Niveau und selbst die Urheberin sollte seit ca 8 Jahren dieser Phase entwachsen sein.

Zusammenfassend finde ich es einfach zum Kotzen, wie unglaublich unkritisch Männerfeindlichkeit propagiert wird. Wie dermaßen unsensibel die Medien sind, obwohl nun zumindest die Autoren doch vielleicht mal in die Kommentare schauen und zum Nachdenken angeregt werden könnten.

Themenwechsel. Bei Berliner Straßen und bei Bundesverdienstorden wird ja peinlich genau darauf geachtet, daß die Frauenquote stimmt. Da hat man als potentiell zu ehrender halt Pech, wenn man im Besitz eines Penis ist. Wollt Ihr mal raten, wer die Rettungsmedaille NRW bekommen hat? Immerhin, es waren auch Frauen dabei. Nicht falsch verstehen, es liegt mir fern mich einer (willkürlich anhand des Geschlechts gebildete) Gruppe dazuzuzählen und mir selbst schulterklopfend deren verdienten Ruhm miteinzustreichen. Aber Männer sind extremer. Obdachlose und Manager. Auch bei der Intelligenz sind Männer nicht klüger, aber eben stärker verteilt. Aber man könnte durchaus anerkennend erwähnen, daß auch hier Männer weit überwiegend in der Mehrheit sind.. Eine/r von ihnen kann die Medaille leider nicht selbst in Empfang nehmen.

Ist eine Gesellschaft denkbar, die Männer nicht abwertet?

Meine Auseinandersetzung mit Carol Pateman zieht sich in die Länge, weil sie mit intensiver Text- und Quellenarbeit verbunden ist, und ich werde sie vermutlich aufschieben, bis ich mit meinen sonstigen Arbeiten beim Thema der modernen Gesellschaft angekommen bin. Damit ich mich aber nicht schon wieder, wie beim letzten Mal, hinter dem Rock hübscher Russinnen verstecke, möchte ich Arnes vor einer Woche gestellte Frage aufgreifen, ob eine Männer nicht abwertende Gesellschaft überhaupt möglich sei:

»Ist eine Gesellschaft, die nicht auf Männer herabscheißt, überhaupt realistisch vorstellbar oder ist es eine reine Utopie? Werden wir Männerrechtler vor allem deshalb so massiv dämonisiert, weil diese von uns propagierte Utopie der menschlichen Zivilisation allzu fremd ist?«

Ich nutze dabei die Möglichkeit eines Blogs, dies im Stile einer zwanglosen Plauderei zu tun, die sich ein gewisses Maß an spekulativem und ungeschütztem Denken gestattet.
Weiterlesen „Ist eine Gesellschaft denkbar, die Männer nicht abwertet?“

„Menschenrecht“ auf Abtreibung

Das Europäische Parlament hat sich in einer Entschließung für ein „Menschenrecht“ auf Abtreibung ausgesprochen.

Für den sogenannten Tarabella-Bericht – benannt nach dem belgischen Sozialisten Marc Tarabella (Anthisnes bei Lüttich) – stimmten am 10. März 441 Abgeordnete; 205 votierten dagegen und 52 enthielten sich der Stimme. Darin fordert das Parlament unter anderem das Recht der Frauen auf sexuelle und reproduktive Gesundheit, einschließlich Abtreibung und Empfängnisverhütung.

Das berichten Prof. Dr. Günter Buchholz, idea und kath.net. Nun will ich weder Prof. Buchholz mit klerikal-konservativen Kreisen in einen Topf werfen, noch mich vom Standpunkt her mit irgendwelchen Lebensschützern gemein machen. Ich war schon immer für ein Recht auf Abtreibung, schon alleine, weil ein Verbot – wie auch bei Prostitution oder Drogenkonsum – noch nie etwas gebracht hat, sondern die Menschen (in dem Fall Frauen), die sich zu diesen Handlungen gezwungen sahen, immer nur in die Illegalität und damit üble Verhältnisse getrieben hat. Es scheint – wie auch bei Prostitution oder Drogenkonsum – ein derart vitales Interesse der Menschen zu geben, sich über moralische Setzungen oder gesetzliche Regelungen hinwegzusetzen, weil entweder der Gewinn zu verlockend oder aber der Verlust oder die Einschränkung durch gesetzeskonformes Handeln zu bedrohlich zu sein scheint.

Man mag das moralisch betrachten wie man will (niemand findet Abtreibungen wirklich schön), aber in die Zeit der Engelmacher, die unter miesen, unhygienischen Bedigungen illegale Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt haben, will wohl auch kaum jemand zurück, außer vielleicht ein paar weltfremden Klerikalen. Mir persönlich ist der Begriff Schwangerschaftsabbruch der liebste, weil er am neutralsten den Sachverhalt beschreibt. Der gerne benutzte Begriff Schwangerschaftsunterbrechung ist mir dann doch zu euphemistisch, schließlich drückt da niemand auf eine Pause-Taste. Als ob die Schwangerschaft später weitergeführt werden könnte…

Etikettenschwindel

Ich will aber auf etwas anderes hinaus. Ich kritisiere die Entschließung nicht als solche in ihrer grundsätzlichen Zielsetzung, sondern in ihrer Bezeichnung. Deshalb auch die Anführungszeichen in der Überschrift. Denn das oberste Prinzip jedes Menschenrechts ist die Universalität, d.h. dass Menschenrechte überall für alle Menschen gültig sind. Die Entschließung des EU-Parlaments gesteht, wie der Text der Entschließung laut obigem Zitat offensichtlich lautet, aber nicht allen Menschen ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch zu, sondern nur Frauen. Das klingt auf den ersten Blick selbstverständlich und gleichzeitig merkwürdig, wenn ich dies kritisieren will, schließlich können ja auch nur Frauen schwanger werden. Dennoch: Männer bekommen dieses Recht nicht, speziell also nicht die potentiellen Vätern, heute auch gern abwertend „Erzeuger“ genannt. Dabei haben diese doch durchaus einen entscheidenden Anteil an der Schwangerschaft. Mitreden, ob das Kind nun ausgetragen wird oder nicht, dürfen sie zwar, entscheiden über Wohl und Wehe des Kindes darf aber alleine die Frau. So ist die Rechtlage. Insofern ist die Bezeichnung „Menschenrecht“ ein blühender Etikettenschwindel. Es ist ein Frauenrecht, kein Menschenrecht.

Sehen wir uns den Sachverhalt genauer an. Da wird ein Kind gezeugt. Von einem Mann und einer Frau, zumindest dürfte das auch heute noch der Regelfall sein, auch wenn die Reproduktionsmedizin rasende Fortschritte macht. Beide können sich nun überlegen, ob sie das Kind auch tatsächlich haben möchten. Relevant sind allerdings nur die Überlegungen der Frau. Sie entscheidet im Zweifelsfall alleine. Wenn sich die Interessen widerstreiten, schaut der Mann in die Röhre. Will er das Kind, sie aber nicht, kann er kaum etwas gegen den Abbruch unternehmen. Das Kind ist am Ende trotzdem tot. Für einige Männer war dies schon ein traumatisches Erlebnis. Im anderen Fall, wenn sie das Kind will, er aber nicht, ist er aber trotzdem zu Unterhalt verpflichtet, und wenn er Pech hat, bekommt er noch nicht mal ein Sorgerecht im Gegenzug. Frauen haben hierzulande das Recht, bis zu 12 Wochen nach der Geburt das werdende Kind einseitig abzulehnen, Männer haben dieses Recht nicht. Diese Situation ist für Männer alles andere als fair.

Nun kann keiner von Frauen verlangen, einen Abbruch gegen ihren Willen durchzuführen. Das wäre unmenschlich. Ich will auch nicht verleugnen, dass es immer wieder vorkommt, dass die werdenden Väter die schwangeren Frauen zum Abbruch drängen, z.B. indem sie drohen, die Frauen ansonsten verlassen zu wollen. Ich habe das selbst im Bekanntenkreis mehrmals erlebt. Allerdings gibt es für Männer angesichts der Aussicht von jahrzehntelangen Alimentenzahlungen kaum eine andere Möglichkeit, aus der Geschichte raus zu kommen, wenn sie das Kind nicht wollen. Und Frauen könnten ja durchaus auch in der Lage sein, sich zu wehren und das Kind trotzdem zu bekommen.

Gesellschaftlicher Wandel

Die Horrorgeschichten von damals vor 100 Jahren, in einigen bäuerlichen Gegenden noch vor 50 Jahren, als unverheiratete Frauen mit Kind Aussätzige der Gesellschaft waren, die alleine mit ihrem Kind klar kommen mussten ohne jede Unterstützung des Vaters, sind zum Glück längst vorbei. Das Image hat sich allerdings komplett gedreht. Heute heißt das nicht mehr „gefallene Mädchen“, sondern „Alleinerziehende“, und diese sind die Heldinnen unserer Gesellschaft. Statt Verachtung schlägt ihnen Bedauern, Mitgefühl und Unterstützungsbereitschaft entgegen, und der Grund, warum sie ohne Mann ein Kind (oder mehrere) aufzieht, wird wie selbstverständlich im wahrscheinlich schäbigen (oder schlimmer noch: gewalttätigen) Verhalten dieses Mannes vermutet. Und selbstverständlich stehen ihnen Unterhaltszahlungen, und wenn diese ausfallen, Wohltaten des Sozialstaats zu. Ich will das gar nicht verurteilen, es ist ja gut und richtig, dass sich die Situation gebessert hat. Ich meine nur, das Narrativ von der in bitterste Armut fallenden Frau, wenn sie alleine ein Kind aufziehen muss, stimmt so nun schon längst nicht mehr.

Ganz im Gegenteil: Wenn man sich anschaut, wie leicht Unterhaltszahlungen durchzusetzen sind, welche vielfältigen staatlichen Hilfen für Alleinerziehende inzwischen vorhanden sind, wenn man immer wieder Geschichten hört, wie selbst Frauenärzte gebärwilligen Frauen mit eher reservierten Männern raten, doch mal die Pille zu „vergessen“, um dem gemeinsamen Kinderglück schneller nachzuhelfen, kann man nur den Schluss ziehen, dass es heute eher die Männer sind, die geschwängert werden.

Lösungsvorschlag

Wofür plädiere ich nun? Welche Regelung würde ich für gerecht halten? Zunächst plädiere ich für die sogenannte juristische Abtreibung. Männer sollten wie Frauen das Recht bekommen, auch nach der Empfängnis das Kind einseitig abzulehnen. D.h. Männern sollte das Recht eingeräumt werden, in einer gewissen Frist nach Feststellung der Schwangerschaft auf sämtliche Pflichten, aber auch Rechte auf das Kind zu verzichten. Einen Monat erachte ich als ausreichend, damit auch die Frau noch genügend Zeit hat, sich zu überlegen, ob sie das Kind unter diesen Umständen trotzdem haben möchte. Das würde natürlich auch eine Pflicht der Mutter beinhalten, den werdenden Vater rechtzeitig zu informieren, andernfalls müsste sie eben auf späteren Unterhalt verzichten.

Gleichzeitig sollten auch Frauen ein Recht haben, auf ein Kind komplett zu verzichten, wenn sie es nicht haben wollen, es aber trotzdem austragen zu können, wenn der Vater sich das Kind wünscht und bereit ist, es alleine groß zu ziehen. Und selbstverständlich sollten beide das Recht haben, sich später umentscheiden zu dürfen, wenn sie dann doch für das Kind da sein wollen. Dann allerdings wäre die Zustimmung des anderen Partners vonnöten, der das Kind bisher alleine aufgezogen hat. Auf diese Weise könnten vielleicht auch einige Abtreibungen verhindert werden.

Kompliziert wird die Situation, wenn es mehrere potenzielle Väter gibt bzw. das Kind ein Kuckuckskind sein könnte. Dann wäre die Mutter wohl verpflichtet, jeden der potenziellen Väter zu fragen. Die genauen Implikationen mag ich in diesem Artikel aber nicht mehr durchdenken, sonst wird er zu lang…

Warum ich diese drei Skandale bemerkenswert finde, Teil 3

Teil 1
Teil 2

(Die Einleitung zum ersten Teil lohnt es sich auf jeden Fall zu lesen. Hier soll es aber direkt weitergehen, es wird ja noch lang genug.)

Zugegeben, ich war etwas müde geworden über die Aufregerthemen. Aber versprochen ist versprochen und Teil 3 halte ich inhaltlich für den wichtigsten. War der erste Teil ein Sturm im Twitterglas und betraf der zweite eine Gruppe von Leuten, die viele Jahre gesellschaftliche Außenseiter waren und daher leichte Opfer, so traf es in diesem Fall einen renommierten Wissenschaftler.

Shirtgate – und Matt Taylor

Ein Hemd wurde Dr. Matt Taylor zum Verhängnis. Viele Jahre hatte der Astrophysiker an einem wahnwitzig anmutenden Projekt gearbeitet: Es ging darum, im Rahmen der Mission Rosetta von der gleichnamigen Sonde aus einen Gleiter auf einem Kometen zu landen, oder, wie es der Blogger Emannzer ausdrückte: „Ein Staubkorn in der Stratosphäre mit der Zwille zu treffen.“

Das eigentliche Projekt war geglückt, doch in der Stunde des Triumphs unterlief Dr. Taylor ein entscheidender Fehler: Er trug zu einem Interview ein grellbuntes Hawaiihemd, auf dem Frauen abgebildet waren, die sich in verschiedenen Posen räkelten. Zwar waren alle diese Frauen vollständig bekleidet, einige eher knapp, zeigten dabei aber nicht mehr, als man in einem züchtigen Schwimmbad zu sehen bekommt. Doch es half nichts: Das geht ja nun wirklich nicht, befanden einige Netzfeministinnen und eröffneten prompt unter den Stichworten #Shirtgate und #Shirtstorm via Twitter und den üblichen Artikelquellen das mediale Feuer auf diesen fürchterlichen Sexisten, der mit der Wahl seiner Kleidung ganz offensichtlich Frauen davon abhalte, in MINT-Fächern berufstätig zu werden.

Was wie eine bekloppte Wahnvorstellung eines eingefleischten Feminimushassers klingt, der dringend mal wieder Tageslicht und normale Leute sehen sollte, es geschah in der Realität: Einem Mann gelingt die größte wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Raumfahrt seit der Mondlandung – und sie halten sich an seinem Hemd auf!

Wie lange war es ein (berechtigter!) Kritikpunkt, dass es nicht richtig ist, wenn Frauen trotz großartiger Leistungen darauf reduziert werden, was sie anhaben? Und nun sollte im Namen des Fortschritts einem Mann dasselbe passieren? Gerechtigkeit dadurch, dass es allen gleich schlecht geht – das hatte schon im Realsozialismus nicht gut funktioniert.

Nebenbei bestätigte dieses Vorgehen die schlimmsten Vorurteile gegenüber Frauen. Wie es jemand auf Twitter passend ausdrückte:

https://twitter.com/johndurant/status/533299548484288513
„Feminists: We need to fight negative stereotypes like women caring more about fashion than science. WHAT COMET? OMG, LOOK AT THAT SHIRT!!“

„Ich landete eine Sonde auf einem Kometen und alles, was ich bekam, war eine Aufregung wegen meines T-Shirts.“ Was wie ein schlechter Scherz klingt, führt schließlich dazu, dass Dr. Taylor unter Tränen vor laufender Kamera wegen der Wahl seiner Kleidung entschuldigen musste. Soweit war es gekommen! Man fühlte sich mit Entsetzen erinnert an kommunistische Schauprozesse, wo sich die Angeklagten auch noch selbst fertigmachen mussten für ihre eigenen angeblichen Verfehlungen, für die sie dann prompt zum Tode verurteilt wurden.

Ohne Zweifel hatte das, was unter dem Begriff Feminismus firmiert, eine neue Höchstmarke erreicht: Mit einer solchen Effektivität einen Menschen einzuschüchtern, das sind Maßstäbe, von denen organisiertes Verbrechen und Terroristen nur träumen können.

Am Ende zeigte sich jedoch, dass sich die Radikalfeministinnen diesmal völlig verschätzt hatten, was ihre Strahlkraft auf die öffentliche Meinung anging: Eine so bedeutende wissenschaftliche Leistung für null und nichtig erklären zu wollen, die von der Allgemeinheit wahrgenommen, verstanden und geschätzt wird, das war sogar für sie zuviel. Entsprechend groß war die Fallhöhe.

Und so geschah das kleine Wunder, dass die öffentlichen Tränen eines Mannes nicht als Schwäche gedeutet wurden oder gar Spott und Verachtung à la Jessica Valenti auslösten („Ich bade in Männertränen“), sondern Mitgefühl bewirkten. Was der Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn werden sollte, einer der wichtigsten Tage in seinem Leben, wurde durch Aufregung über seine Kleidung kaputtgemacht.

Die Popkultur hat für Leute, die wie Dr. Matt Taylor aussehen, ein Klischee: Da gibt es den liebenswerten Nerd, der ein sympathischer Kerl ist, kein Macho, sondern ein Tüftler, der sich für Technik interessiert und jede Menge Probleme löst, an die andere vielleicht gar nicht erst gedacht hätten und der dafür gesellschaftlich etwas ungeschickt auftritt. Und tatsächlich gibt es in der Popkultur eine Konstellation, in der in einem Konflikt jede noch so gutaussehende Frau gegen ihn verliert und man zu ihm hält: Wenn sie das Biest ist (etwa in der Schule), das den harmlosen Typen fertigmacht und vor allen Leuten runterputzt.

Kritik gegenüber Personen des öffentlichen Lebens gut und gerne, aber hier war für viele Leute der Bogen überspannt. Selbst wenn Männern allgemein weniger Empathie entgegengebracht wird, brachte es eine Sammlung für ein Geschenk als Anerkennung seiner Leistung und Entschädigung für seinen ruinierten großen Tag auf die stolze Summe von 24.000 USD.

Boris Johnson, der Bürgermeister von London, fragte sinngemäß, ob in unserer Welt kein Platz für Ekzentriker ist, die gerade weil sie nicht nach der Norm ticken, erstaunliche Dinge vollbringen. Ja, sind wir etwa die Taliban, dass wir strenge Vorschriften aufstellen, den menschlichen Körper nicht zu zeigen, selbst wenn wie hier in vollständig bekleideter Form? Wie weit rückwärtsgewandt muss man sein, wenn Konservative (!) einen darauf aufmerksam machen, dass sich die Welt weitergedreht hat in den letzten Jahrzehnten?

Als Details über den Hintergrund des Hemdes bekannt wurden, halfen diese ebenfalls nicht weiter beim Versuch, Dr. Matt Taylor als bösen Menschen darzustellen. Denn das Hemd war das Geschenk einer Freundin gewesen, die dieses selbst angefertigt hatte. Taylor hatte sich offenbar so gefreut, dass er zur Feier des Tages ihr Geschenk stolz zeigen wollte…

Genausogut könnte man das Tragen des T-Shirts also andersherum als modern, frauenunterstützend und -befreiend deuten: Eine Frau ist als Unternehmerin tätig, ist kreativ und hat keine Scheu davor, die Schönheit der Weiblichkeit darzustellen. Die Hemden sind freier Ausdruck einer Frau – wer will sie da allen Ernstes einschränken? Und ist es nicht eine großartige Sache, dass ein Wissenschaftler dieser Freiheit eine größere Plattform bietet, indem er in einem Moment, in dem die Kameras auf ihn gerichtet sind, eben diese Kunst und Kreativität zur Schau stellt?

Man kann das angebliche feministische Regelwerk inzwischen verwenden, um alles und das Gegenteil davon als sexistisch zu brandmarken. Damit wird es aber beliebig und ist für den Normalsterblichen nicht mehr nachzuvollziehen. Die Deutungshoheit darüber, wie ein Sachverhalt nun zu beurteilen ist, nimmt eine kleine Gruppe von Radikalen für sich in Anspruch, nicht ohne sich selbst dabei immer wieder in internen Konflikten gegenseitig zu zerfleischen. Das erinnert tatsächlich an Schriftgelehrte, die dem einfachen Gläubigen erklären (und letzten Endes vorschreiben), wie er die einzelnen Glaubenssätze zu verstehen habe und was gut und böse ist. Der Vergleich zwischen Radikalfeminismus und Religion – hier hat er in der Tat eine Grundlage.

Der Freundin Matt Taylors hat die Sache übrigens nicht geschadet: Sie ist ausgebucht mit Bestellungen, sowohl das Original-Modell als auch ein sehr ähnliches, für das sie neuen Stoff besorgt hatte, sind seit Monaten ausverkauft. Nach wie vor sind ähnliche Motive verfügbar.

Nur wenige Wochen vor der Aufregung um dieses Hemd machte die Meldung die Runde, dass ein feministisches T-Shirt (und wehe dem, der es nicht tragen wollte!) allen Ernstes von Näherinnen in einem Billiglohnland hergestellt werde. Die Befreiung der Frau sollte vorangetrieben werden, indem Frauen in der Dritten Welt im Namen der edlen Sache gegen einen Hungerlohn ausgebeutet werden. Das kann man sich gar nicht mehr ausdenken!

Während Dr. Matt Taylor „die letzte Grenze“ (den Weltraum) erforschte, wurden den Radikalfeministinnen die Grenzen ihres Weltbildes aufgezeigt und sie selbst auf die Erde zurückgeholt. Das war eine wichtige Sache, an die ich deswegen noch einmal erinnern wollte.

Wie läßt sich – zugegeben etwas launisch – ein Fazit aus der Sache ziehen?
„Eher lande ich eine Sonde auf einem Kometen als dass ich es schaffe, Radikalfeministinnen zufriedenzustellen.“

Beiträge aus der Blogblase zum selben Thema:

Genderama hat soviel berichtet, dass es eine Extraliste wert ist:

Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Diesmal etwas angenehm härterer Stoff mit Weltraumbezug.

Iron Maiden: The Final Frontier

Wieviele Feministinnen braucht es um eine Glübirne zu wechseln?

Antwort: „Das ist nicht lustig“.

Kennt Ihr schon? Ah ja. Salvo jetzt auch. „Gib dieses Trikot deiner Frau. Es ist ihr Job.“ löste einen feministischen Shitstorm aus. . Naja, ich gebe zu, hätten sie geschrieben, „sie weiß es besser“ wäre das irgendwie weniger sexistisch gewesen. Ist es männerfeindlich, davon auszugehen, daß Männer zu blöd sind, eine Waschmaschine zu bedienen?

Der beste Kommentar auf SpOn von einem gewissen Olaf: „Oder gleich reinschreiben: „Gib die Rechnung Deinem Mann! Es ist sein Job!“

Fundstück: Gender-Speak

Gerade gefunden bei Roland Tichy: Achim Winter und Roland Tichy unterhalten sich über Gender-Speak.

Haben die nicht gerafft, dass sie als alte weiße hereosexuelle Männer das gar nicht kommentieren dürfen? Und überhaupt, warum heißt das eigentlich noch „Gender“? Ist das nicht männlich konnotiert und müsste ab sofort „Genda“ heißen?

Ein Schuss nach hinten – „Erfolge“ des Feminismus

Vor wenigen Tagen nahm ich nach längerer Zeit an einer Schulungsmaßnahme teil.
Von etwa zehn Teilnehmern war ich die einzige Frau.

Die anderen neun oder zehn Teilnehmer vermieden es, mit mir zu sprechen (nein, ich erwartete keine Anmache, sondern lediglich sachliche Gespräche über Kursinhalte, vielleicht ein wenig Smalltalk in den Pausen). Ich erinnere mich, dass die Atmosphäre in solchen Kurse vor fünf oder zehn Jahren noch viel entspannter und lockerer war, und man ganz normal miteinander ein paar Worte wechselte.

Tatsächlich liefen früher solche Seminare entspannter ab. Geschlechtsübergreifende Gespräche waren völlig normal.
Aber inzwischen hat sich leider das gesellschaftliche Klima gewandelt.
Dieses Ignorieren meinerseits liegt m.E. an folgenden Überlegungen der anderen Kursteilnehmer:

  • Die ist nur da aufgrund irgendeiner Frauenförderung, und hat selbst keine Ahnung, um was es geht.
  • Wenn ich mit ihr spreche, fühlt sie sich vielleicht belästigt. Also lass‘ ich’s lieber bleiben.
  • Das ist möglicherweise eine Feministin. Da halte ich besser Abstand.

Während meines Studiums und gesamten Berufslebens hatte ich mich bisher nie wirklich „diskriminiert“ gefühlt. Gelegentliche sexistische Bemerkungen waren immer scherzhaft und freundlich gemeint, und ich amüsierte mich selbst darüber.

Aber das hat der Feminismus nun erreicht, dass man sich als Frau nun doch ausgegrenzt vorkommen muss, und nicht mehr akzeptiert wird. Mit lauter #Aufschrei-Hype und Generve um Frauenquote, etc. tun die Feministinnen den Frauen schon längst keinen Gefallen mehr. Das nur noch kontraproduktiv, und schadet der Mehrheit der Frauen mehr als es nützt.

Bei dem geschilderten Fall handelt es sich um meinen subjektiven Eindruck einer persönlichen Erfahrung. Das kann in anderen Branchen und Regionen abweichen, aber eine Tendenz ist sicherlich vorhanden.

%d Bloggern gefällt das: