Wenn der böse Papa nicht an die Mutter zahlt: Staat hat höhere Ausgaben durch Unterhaltsvorschuss

Seit gestern gibt es viele Berichte zum Thema Unterhaltsvorschuss für Kinder in Presse und TV. Das sind die Zahlungen, die der Staat leistet, falls ein Elternteil keinen Unterhalt erbringt, obwohl er dazu verpflichtet wäre. Im Jahr 2017 wurde das entsprechende Gesetz geändert, so dass die staatlichen Leistungen nicht mehr auf Kinder bis zum Alter von 12 Jahren beschränkt sind und auch nicht mehr nur für maximal 72 Monate gezahlt wird. Nunmehr wird in der Regel bis zum 18. Lebensjahr und ohne zeitliche Begrenzung gezahlt.

Das führte zu deutlich mehr Anspruchsberechtigte (jetzt rd. 700 Tausend statt vorher rd. 400 Tausend Kinder) und zu jährlichen Ausgaben von 1,1 Mrd. Euro. „Wiedergeholt“ von den säumigen Elternteilen wurde durch den Staat dagegen nur ca. 18%.

Einige Presseberichte kommen natürlich nicht ohne moralischen Fingerzeig aus (arme alleinerziehende Mutter hier, böser nicht-zahlender Vater da).

Weiterführen möchte ich den Blogbeitrag jedoch mit einem Zitat aus der Berliner Morgenpost.

Der Unterhaltsvorschuss, den der Staat seit Kurzem häufiger zahlt, ist im übrigen in vielen Fällen nur dem Namen nach ein Vorschuss. Eigentlich will der Staat das Geld von den säumigen Elternteilen zurückholen. Das klappt aber nur schlecht: Von 1,1 Milliarden Euro, die 2017 ausgezahlt wurden, kamen nur 209 Millionen zurück. Warum so viele nicht zahlen, weiß niemand genau, sagt Berkhoff vom VAMV: „Haben die nicht das Geld, wollen die nicht, wenn ja, warum wollen die nicht?“ Man wisse es nicht, sagt sie – Studien zum Thema würden „dringend“ gebraucht.

Potzblitz. Da wird doch tatsächlich mal nach den Gründen gefragt, anstatt es bei einem „der hat zu zahlen und basta“ zu belassen.

Ja, es wäre in der Tat interessant, wenigstens die Gründe zu erfahren. Und für Genderstudien ist immer Geld da, warum also nicht auch mal für diesen, die Geschlechter betreffenden Bereich?

Meine Vermutung: Bestimmte Gründe will man offiziell gar nicht wissen, weil man sich nicht um die Beseitigung der Gründe kümmern will.

Es könnten ja auch so Antworten kommen wie: „Meine Ex verweigert mir den Umgang mit dem Kind, da sehe ich es nicht ein, sie auch noch zu unterstützen“ oder „Meine Ex hat einen neuen Partner, der sich als „sozialer“ Vater gebärdet, während ich nichts mehr vom Kind habe, warum wird er nicht herangezogen?“.

Auch das sind meines Erachtens Punkte, die in das Thema einfließen sollten, statt nur nach dem Verursacherprinzip auf den Erzeuger des Kindes zu zeigen.

Julie Bindel’s personal Gender Empathy Gap

Ich finde momentan nicht viel Zeit zum Bloggen, möchte aber mit dem folgenden Kurzbeitrag wenigstens symbolisch (und etwas verspätet) Gunnar Kunz‘ Initiative zum Gender Empathy Gap Day honorieren. Anlass ist ein Zitat, über das ich kürzlich gestolpert bin, welches in meinen Augen einen solchen »Empathy Gap« auf drastische Weise zum Ausdruck bringt.

Weiterlesen „Julie Bindel’s personal Gender Empathy Gap“

Junge, weiße, ideologisierte Frauen

Unsere Gegenwart ist immer noch voll von Ideologien. Ich halte Ideologien für eine große Geißel unserer Zeit, gleich daneben stehen für mich Diplomatie und ihre kleine Schwester politische Korrektheit. Dabei bin ich sehr für Zukunftsvisionen, wenn man dabei Realitätssinn und Pragmatismus für das aktuell Machbare und das aktuelle Umfeld nicht aus den Augen verliert und dementsprechend handelt. Und ich bin für klare Worte, da gehe ich lieber das Risiko der verbalen Verletzbarkeit ein, als dass ewig um den Brei herumgeredet wird.

Ein entlarvendes Outing für ideologische Verblendung ist meines Erachtens ein Video der Spitzenkandidatin der Grünen für die bayrische Landtagswahl, Katharina Schulze. Natürlich kommen auch „alte, weiße Männer“ vor, die natürlich stets im Unrecht sind, gegenüber dem frischen Wirbelwind, den junges Grünzeug ins Haus bringt (uhhhh … habe ich da gerade etwa jemanden diskriminiert? Sorry.) Aber das ist eben nicht der einzige Punkt, weshalb ich die Sache für geeignet halte, um ihn bei Geschlechterallerlei zu thematisieren. Es ist eine Art ideologisches Gesamtpaket, in dem Feminismus nur ein Teilaspekt ist, der aber häufig aus derselben politischen Ecke kommt, wie die demagogische Grütze in dem Video.

Zunächst einmal: Mimik und Gestik von Katharina Schulze lassen eine Aufgeregtheit deutlich werden, für die Andere den diffamierenden Begriff „Wutbürger“ aufgedrückt bekämen, was nichts anderes zum Ausdruck bringen soll, als dass sich jemand zu sehr von seinen Emotionen leiten läßt und dabei nicht mehr rational denkt.

So bei den Anderen, nicht bei Katharina Schulze. Natürlich ist das keine Wut im oben genannten Sinne, sondern aufrechte Aufregung gegenüber falschem politischem Handeln. Das ist was gaaaaaanz anderes als das, was ein Wutbürger fabriziert. Das eine ist gerecht, das andere ist falsch. Sonst hätte sie sicherlich nicht dieses Video veröffentlicht. Da dürfen halt Augenrollen und sarkastische Zickigkeit gezeigt werden.

Es offenbart sich die Ideologie. Die tiefste Überzeugtheit, auf der richtigen Seite zu sein und der unbedingte Glaube an eine bessere Welt, die nur durch Protagonisten der eigenen Seite erreicht werden kann. Alle anderen müssen nur noch „bekehrt“ werden. So wollen Politiker ja auch immer gerne „Wutbürger“ abholen, sie „mit ihren Sorgen“ (wieder ein ein stiller Hinweis auf irrationale Gefühle) „nicht alleine lassen“. Was die „bessere Welt“ ist, das obliegt natürlich ebenfalls der Deutungshoheit der Ideologen. Ein geschlossenes System, in dem andere Ansichten und andere Vorstellungen darüber, in welche Zukunft ein bestimmtes Handeln mündet, verteufelt werden.

Dabei ist jedes Mittel recht, der Zweck heiligt bekanntlich alles. So scheut sich die Grüne auch nicht vor Demagogie zurück. Oder was sollte die verbale Verbindung zwischen ertrinkenden Flüchtlingen im Mittelmeer und den wie auch immer genannten Zentren an innerdeutschen Grenzen (von Schulze natürlich als „Lager“ tituliert)? Will sie etwa unterstellen, der CSU / Seehofer wäre es gleich, ob Leute ertrinken? Oder was sollte die bloße Behauptung, die „alten, weißen Männer hätten Angst vor Vielfalt“, die im Brustton einer Diagnose daherkommt? Und überhaupt: Warum ist gerade sie als ach-so-demokratische Grüne so diskriminierend unterwegs? Wieder ein Zeichen der Ideologie, die das rechtfertigt. Da darf man das, es richtet sich ja gegen die, die mit ihrer Meinung falsch liegen.

Ich habe auch keinen Bock mehr, Frau Schulze. Keinen Bock mehr auf ideologisch Verblendete, deren Phantasie nicht dafür ausreicht, zu erkennen, wohin ihre Politik führt. Nein, man erreicht die Wolkenkuckucksheim-Zukunftsvison nicht dadurch, dass man so handelt, als sei sie bereits da und alle würden sich an ihre gut gemeinten Regeln halten. Wenn Leute wie Sie so weitermachen, werden wir all das Gute verlieren, was bereits errungen wurde, insbesondere in der Frauenpolitik.

Und hängen Sie ihr „Frauenpower“-Blechschild wieder dorthin, wo es vor der Videoaufzeichnung hing. Sie sollten die Männer nicht vorschnell abschreiben. Weder Alte noch Junge. Ihre Beweihräucherung des eigenen Geschlechts entspringt auch nur ihrem ideologischen Denken. Wie wäre es zur Abwechslung mal wieder mit mehr Gleichheit?

PS: Einen sehr lesenswerten Artikel, der zur Thematik paßt, findet man übrigens hier.

 

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