Heute: BMFSFJ ./. FSI

Wie die FAZ meldet, hat der Bundestag am Donnerstag die Senkung der Mehrwertsteuer auf Tampons (und E-Autos) beschlossen. Dem Voraus ging eine Petiton auf Change.org, die eine solche Senkung der Mehrwertsteuer forderte und von mehr als 190 000 Menschen unterschrieben wurde. Bei den beiden Initiatorinnen der Petition handelt es sich um Nanna-Josephie Roloff und Yasemin Kotra, die beide SPD-Mitglieder sind und nach eigenen Angaben „Sozialökonomie bzw. Politik und Öffentliches Recht studiert“ haben, sich also mit der Materie auskennen (müssten). Trotz (oder wegen) ihres Fachwissens und ihrer Vernetzung in der SPD nehmen es die beiden jungen netten Aktivistinnen aber mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau:
In Deutschland gibt es zwei unterschiedliche Mehrwertsteuersätze: Den generellen Satz von 19% und den ermäßigten von 7%.
Soweit richtig.
Der ermäßigte Steuersatz gilt für Grundnahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs.
Jein. Viele Dinge des alltäglichen Bedarfs (vorallem Lebensmittel) sind ermäßigt besteuert; andere (z.B. Kleidung) hingegen nicht. Andersrum gilt der ermäßigte Steuersatz von 7% auch für unverzichtbare Grundbedürfnisse, wie Kinobesuche, Schnittblumen, Katzenfutter oder Sammlermünzen. Warum auch immer. (Wer sich für die ermäßigten Waren/Dienstleistungen interessiert: hier die amtliche Liste). Weiter im Text:
Menstruationsartikel, also Tampons, Binden, Menstruationstassen, Panties, etc. fallen nach dieser Einteilung unter die Kategorie „Luxusartikel“, da sie mit 19% besteuert werden.
Falsch. Und angesichts dessen, dass die beiden Damen vom Fach es besser wissen müssten: Lüge. Es gibt keinen besonderen Mehrwertsteuersatz für „Luxusartikel“. Tampons und andere Hygieneartikel werden mit dem regulären Mehrwertsteuersatz besteuert, der -um einen alten Klassiker zu zitieren – „AUF ALLES (außer Tiernahrung)“ erhoben wird: Nämlich die ganz normalen 19%, die auch für „Luxusartikel“ wie Hosen, Kochtöpfe und Kugelschreiber gelten. Genau dieses falsche Gerede von einer Luxussteuer, die auch von manchen Medien unkritisch widergegeben wird, ist es, die der Petition die Unterstützer in die Arme treibt und sie schlussendlich ins Parlament gebracht hat. Die folgende Skandalisierung ergibt sich quasi als Folgefehler:
Die hohe Besteuerung dieser Produkte stellt eine fiskalische Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts dar, die das Grundgesetz eigentlich nicht erlaubt.
Selbst wenn wir annehmen, dass diese Behauptung zuträfe, dass 19% Mehrwertsteuer gegen das Grundgesetz verstoßen, wie krass wäre diese Diskriminierung eigentlich, wegen der die armen gebeutelten Frauen „finanziell bluten“ müssen, wie es RTL.de poetisch beschreibt? Christian von AllesEvo hat schon vor 3 Jahren ausgerechnet, wie viel eine Frau durchschnittlich sparen würde, wenn die Mehrwertsteuer für Tampons auf 7% gesenkt wird. Sein Ergebnis:
Demnach geht es hier um ein Ersparnis über das Leben einer Frau gerechnet von:
bei den billigen Tampons: 6,93 € (pro Periode 0,015 €)
bei den teuren Tampons: 156,34 € (pro Periode 0,34 €)
Ich habe die Zahlen nachgerechnet und komme auf höhere, aber in etwa vergleichbare Ergebnisse. Auch der Spiegel geht von ähnlichen Zahlen aus, auch wenn er redlich bemüht ist, die Zahlen aufzubauschen:
Nicht mitgerechnet: Die vielen Tampons, die in Handtaschen und unterwegs verloren gehen.
Da werden die Fakten knallhart auf den Tisch geballert, dass die Tampons fliegen. Aber leider nichts zu machen. Es bleibt dabei: Die Frau kann durch die Mehrwertsteuersenkung Geld im Wert von ein paar Kuchenkrümeln pro Monat sparen. Und dafür dann das ganze Gezeter und dutzende Artikel über „Luxussteuern“ und „Diskriminierung“. So geht Feminismus! So geht SPD! Es ist reine Symbolpolitik und Relevanzsimulation und ein Vorwand für den sich breit machenden feministischen Fetisch um Menstruationsblut.
Mir persönlich ist es gleich, ob Tampons mit 19% oder 7% besteuert werden und das zugrunde liegende System, was ermäßigt besteuert wird und was nicht, kann ich eh nicht ganz nachvollziehen. Doch angesichts dessen, dass das neue Gesetz durch unnötige Skandalisierung und verzerrte Darstellung der Rechtslage befeuert wurde, wäre es besser, wenn man es demonstrativ abgelehnt hätte, um dieser unehrlichen Art des politischen Aktivismus und der Symbolpolitik eine Abfuhr zu erteilen.
Da ist gerade mal der gerichtliche Vergleich wegen der Frauenparkplätze verkündet, da geht es in Berlin gleich ein paar Nummern größer: The gesetzlicher Frauenfeiertag is born! Hatte die rot-rot-grüne Regierung gerade ihr Exemplar des Grundgesetzes als Topfuntersetzer verbummelt, oder lag es doch daran, das Männer hinsichtlich ihres Geschlechts bei SPD/Linke/Grüne als undiskriminerbar gelten? Es steht doch klipp und klar in Artikel 3:
Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Nun, hier wird nicht auf die Beseitigung von Nachteilen hingewirkt, sondern im Gegenteil auf die Schaffung von Ungleichheiten. Wenn Frauen durch einen eigenen Feiertag gewürdigt und deren Situation hervorgehoben werden soll, was ist dann mit den Männern? Eine klare Diskrimierung des männlichen Geschlechts, da braucht mir keiner mit juristischen Spitzfindigkeiten und/oder ideologischem Wehklagen kommen, weshalb man ja mal ne Ausnahme machen darf.
Dreist und instinktlos ignoriert die rot-rot-grüne Regierung den grundgesetzlich garantierten Gleichheitsanspruch, den nicht nur Frauen, sondern auch Männern haben. Ein schlechter Tag für die Demokratie, das meine ich ganz ernst. Es ist zum kopfschütteln.
Am Freitag erschien bei der WELT von deutliche Kritik am Feminismus, von dem auch zu dem neuesten Vergewaltigungsfall in Freiburg wieder nur dröhnendes Schweigen zu vernehmen ist. Die Täter waren eben die Falschen. Mindestens acht Männer haben eine 18-jährige Frau über ca. vier Stunden vergewaltigt. Bis auf einen Deutschen mit Migrationshintergrund waren die übrigen sieben Syrer und bereits alle polizeibekannt.
eineDas der Beitrag leider bei WELT Plus hinter der Bezahlschranke liegt, zitiere ich hier einige Passagen:
Eigentlich schlüge die Stunde der Linken. […] Anlässe gäbe es genug. Die Gruppenvergewaltigung in Freiburg. Die Prügelattacke auf Kippa-Träger in Berlin. Angriffe auf Schwule und Lesben auf Straßen und Plätzen. Drohungen gegen Apostaten in Flüchtlingsheimen. Und in manchen Fällen: Offene Verherrlichung von Nationalsozialismus und Holocaust auf Demonstrationen für gerechten Frieden in Nahost. Doch die Waffe der Kritik bleibt im Schrank. Zumindest dann, wenn die Täter nicht deutscher Herkunft sind.
[..] Auch in Freiburg kamen die ersten Politikerreaktionen nicht ohne die Warnung vor einer Vereinnahmung der Taten durch Rechtsextremisten aus. Um die Opfer der Verbrechen geht es da längst nicht mehr. Nicht um Maria L. Nicht um Susanna F. Nicht um Adam A. Nicht um die 18-Jährige aus Freiburg, über die ihre Peiniger ein lebenslanges psychisches Martyrium verhängt haben. Den Opfern, so sie noch atmen, dürfte weniger nach dem von sich selbst ergriffenen Taumel sein, der einen Teil der Nation nach jedem neuen Verbrechen übermannt.
[…] „Natürlich müssen wir über Probleme reden“, heben jene, die substanzielle Kritik zu üben längst verlernt haben, an. […] So viel linksliberale Nachsicht wünschte sich so mancher eingeborene Sprücheklopfer. Man könnte es so versuchen: Bei migrantischen Tätern wird oft entschuldigend auf deren Sozialisation in patriarchalen Systemen verwiesen. Wie könnten sie anders!
Mit dem gleichen Argument wären dann aber auch ihre biografiedeutschen Pendants freizusprechen. Denn, das hat uns die feministische Kritik ja mit auf den Weg gegeben, auch Deutschland ist ein patriarchal strukturiertes Land. Wieso die Sozialisation bei den einen strafmildernd wirkt, während sie bei den anderen keine Rolle spielt, bliebt das Geheimnis dieser Klientel.
Wer sich aus der Deckung wagt, lebt gefährlich. Längst gilt die feministische Übermutter Alice Schwarzer vielen ihrer jungen Erbinnen als islamophobe Rassistin, weil sie es wagt, Kopftücher uncool zu finden und auf Emanzipationsdefizite in mehrheitsmuslimischen Gesellschaften hinzuweisen.
[…] Schwarzers Schicksal, ausgerechnet von der linksliberalen Avantgarde in die rechte Schmuddelecke verbracht zu werden, ereilt selbst Migranten. Säkulare, liberale und ehemalige Muslime warnen schon lange vor den Gefahren, die einem angestrengten Weggucken in antirassistischer Mission innewohnen.
Ein ungeheurer Affront für ein Milieu, das sich Migranten als Schützlinge hält und das recht ungemütlich werden kann, wenn diese die Rolle nicht klaglos annehmen. So landen kluge Mahnerinnen und Mahner wie Seyran Ates, Necla Kelek, Ahmad Mansour, Düzen Tekkal und Hamed Abdel-Samad im Giftschrank des politischen Diskurses. Auf die Störung der politischen Friedhofsruhe steht die Höchststrafe.
Der Fall der Gruppenvergewaltigung von Freiburg ist die zweite Tat binnen zwei Jahren, die ein Trauma in der Stadt hinterlassen wird. Schon der brutale Mord von Hussein K. an der Studentin Maria L. 2016 erschütterte die dortige Bevölkerung. Auf eine feministische Antwort darauf wird wohl noch länger zu warten sein.
Eine großartige Kritik, die die Doppelmoral des aktuellen Feminismus (Alice Schwarzer und die EMMA ausgenommen) auf den Punkt bringt. Diesen Beitrag habe ich am Freitagabend in einer Facebook-Gruppe gepostet, mit dem m.E. ziemlich harmlosen Kommentar: „Warum sind Feministinnen so still, wenn die Vergewaltiger Flüchtlinge/Zuwanderer sind? Was denkt ihr?“
Es entspann sich eine kontroverse und mit harten Bandagen geführte Diskussion. Nach ein paar Stunden ging ich ins Bett. Als ich am nächsten Tag wieder an den Rechner ging, war folgende Meldung von Facebook in meinem Postfach:
Ich finde das ein ziemlich starkes Stück. Feminismus darf offensichtlich nicht kritisiert werden. Oder die Verbindung von Vergewaltigung und Flüchtlingen ist nicht mehr erlaubt, obwohl in diesem Fall offensichtlich. Ich halte das für einen massiven Eingriff in die Meinungsfreiheit. Ich habe ja schon viel von willkürlichen Löschungen auf Facebook gehört, war aber selbst noch nicht betroffen. Tatsächlich sind die Löschungen nicht wirklich willkürlich, bestimmte Meinungen außerhalb des linksliberalen Mainstreams sind offensichtlich nicht gern gesehen.
Beim SWR2, wo es vor kurzem auch einen hörenswerten Podcast von Christopher Kucklick über den Mann als verteufeltes Geschlecht zu hören gab, habe ich auch einen älteres Interview mit einer Geschlechterforscherin gefunden, die untersucht hat, wie verschiedene soziale Milieus mit der geschlechtlichen Rollenverteilung umgehen. Besonderes Augenmerk legte die Forscherin auf die Frage, wie Paare aus den verschiedenen Milieus mit der speziellen Situation umgehen, dass die Frau Hauptverdienerin ist. Das „individualisierte moderne Milieu (Akademiker in Großstädten)“ (vereinfacht gesagt: Hipster), also genau das Milieu aus dem wesentlich die Gender- und Gleichstellungsagenda stammt, kommt bei dieser Analyse schlecht weg:
Man sollte meinen, dass gerade das moderne Milieu offen mit einem Rollentausch umgeht. Doch weit gefehlt: Die Paare erliegen einer sogenannten Gleichheitsillusion. Ihnen ist es wichtig, dass beide sich selbst verwirklichen können. Deshalb behaupten sie zwar, ihre Partnerschaft beruhe auf Gleichberechtigung. In Wirklichkeit leben sie jedoch gemäß traditionellen Rollenklischees: Auch wenn die Frau die Hauptverdienerin und der Mann zu Hause ist oder einen Halbtagsjob hat, trägt die Frau immer noch die Verantwortung für die Haushaltsführung. Das ist ungerecht, wird aber von beiden geschickt kaschiert, um den Anspruch der Gleichberechtigung aufrecht erhalten zu können.
[Die konservativeren Milieus] gehen hingegen sehr pragmatisch und entspannt mit einem Rollenwechsel um. Wenn die Frau allein das Geld verdient, ist das kein Problem. Der Grund ist, dass dieses Milieus die Werte der Familie höher schätzt als den beruflichen Erfolg, Karriere ist zweitrangig, Selbstverwirklichung zählt schon gar nicht, sondern es geht um die Gemeinschaft. Für die macht man alles.
Bundesfamilienministerin Giffey (SPD) wärmt den Vorschlag auf, Unterhaltssäumigen mittels Führerscheinentzug zur Zahlung zu bewegen.
Zunächst einmal: Was für eine Abstrusität. In Deutschland gibt es in der Justiz zwei Ansätze zur Bestrafung bzw. Beugung: Geldstrafen und Freiheitsentzug. Die Wegnahme des Führerscheins kommt nur bei Delikten im Strassenverkehr zum Einsatz und soll denjenigen die Fahrerlaubnis nehmen, die sich nicht angemessen verhalten haben bzw. ein Sicherheitsrisiko darstellen. Das ist kausal, das macht Sinn. Betrunken Auto gefahren? Lappen weg.
Was für Formen der phantasievollen Gängelung kann man für die Zunkunft erwarten? Die Sperrung des Netflix-Zugangs? Zigaretten-Verbot? Man darf nicht mehr grillen? Der Vorschlag von Giffey ist absurd und aktionistisch-hilflos, auch unabhängig vom zutreffenden Gegenargument, dass viele Bürger auf den Führerschein angewiesen sind, um ihrer Erwerbsquelle nachkommen zu können.
Und warum soll so etwas gerade bei Unterhaltssäumigen Premiere feiern? Es gibt doch viele andere Delikte, bei denen man das schon hätte machen können? Nun, es handelt sich weit überwiegend um Männer, die zu Unterhaltszahlungen verpflichtet wurden. Mit denen kann man es ja machen. DAS ist der Grund. Für weibliche Vergehen (um beim Thema zu bleiben: Kindesentzug!) käme man nie auf solche hirnverbrannten Ideen, es wäre nicht populär, treusorgenden Müttern so etwas anzutun.
Und es soll anprangernd wirken, öffentliche Sichtbarkeit entfalten. „Herr Schulze kommt nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit? Hm, seltsam … war da nicht auch was mit seinen Kindern nach der Scheidung? Oder hat er zu tief ins Glas geschaut und war unter Alkoholeinfluss am Steuer?“.
Wenn Verpflichtete ihren Zahlungen nicht nachkommen, sollte man zunächst nach ihren Beweggründen schauen. Warum zahlen sie nicht? Was liegt da in der ganzen familiären Situation im Argen? Aber das würde miteinbeziehen, auch auf das Verhalten der Mütter einzugehen, dieses zu bewerten und gar zu ahnden. Aber es ist bekannt, das solche Dinge meist nur auf Papier verewigt sind und seltens zu tatsächlichen Konsequenzen führen. Vom Wechselmodell, dass die Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind auf gerechtere Beine stellen würde, will man da gar nicht anfangen zu reden. Angesichts des vorliegenden Vorhabens mutet dieses wie eine Utopie an.
Der jetzt angestrebte Versuch der Gängelung von Männern ist eine späte Geburt einer hoffentlich vergehenden Epoche. Eine Haudrauf-Methode, weil es ja immer schon so war, dass der Trennungsvater zu zahlen und sich ansonsten nicht zu melden hat. Eine Epoche, als „Patchwork-Familie“ und „soziale Väter“ noch Fremdwörter waren. Eine Epoche in der die Ansprüche und Gefühle der Männer nicht interessierten. Aber darum kümmert sich Giffey nicht, es bleibt beim „Frauen zuerst“.
Warum nur lassen sich Männer diesen Anachronismus gefallen, der sich allein schon durch solche perfiden Vorschläge äußert? Warum gibt es keine Demonstrationen in Berlin um zu zeigen, was man von dieser einseitigen „Familienpolitik“ hält?
Unsere Gegenwart ist immer noch voll von Ideologien. Ich halte Ideologien für eine große Geißel unserer Zeit, gleich daneben stehen für mich Diplomatie und ihre kleine Schwester politische Korrektheit. Dabei bin ich sehr für Zukunftsvisionen, wenn man dabei Realitätssinn und Pragmatismus für das aktuell Machbare und das aktuelle Umfeld nicht aus den Augen verliert und dementsprechend handelt. Und ich bin für klare Worte, da gehe ich lieber das Risiko der verbalen Verletzbarkeit ein, als dass ewig um den Brei herumgeredet wird.
Ein entlarvendes Outing für ideologische Verblendung ist meines Erachtens ein Video der Spitzenkandidatin der Grünen für die bayrische Landtagswahl, Katharina Schulze. Natürlich kommen auch „alte, weiße Männer“ vor, die natürlich stets im Unrecht sind, gegenüber dem frischen Wirbelwind, den junges Grünzeug ins Haus bringt (uhhhh … habe ich da gerade etwa jemanden diskriminiert? Sorry.) Aber das ist eben nicht der einzige Punkt, weshalb ich die Sache für geeignet halte, um ihn bei Geschlechterallerlei zu thematisieren. Es ist eine Art ideologisches Gesamtpaket, in dem Feminismus nur ein Teilaspekt ist, der aber häufig aus derselben politischen Ecke kommt, wie die demagogische Grütze in dem Video.
Zunächst einmal: Mimik und Gestik von Katharina Schulze lassen eine Aufgeregtheit deutlich werden, für die Andere den diffamierenden Begriff „Wutbürger“ aufgedrückt bekämen, was nichts anderes zum Ausdruck bringen soll, als dass sich jemand zu sehr von seinen Emotionen leiten läßt und dabei nicht mehr rational denkt.
So bei den Anderen, nicht bei Katharina Schulze. Natürlich ist das keine Wut im oben genannten Sinne, sondern aufrechte Aufregung gegenüber falschem politischem Handeln. Das ist was gaaaaaanz anderes als das, was ein Wutbürger fabriziert. Das eine ist gerecht, das andere ist falsch. Sonst hätte sie sicherlich nicht dieses Video veröffentlicht. Da dürfen halt Augenrollen und sarkastische Zickigkeit gezeigt werden.
Es offenbart sich die Ideologie. Die tiefste Überzeugtheit, auf der richtigen Seite zu sein und der unbedingte Glaube an eine bessere Welt, die nur durch Protagonisten der eigenen Seite erreicht werden kann. Alle anderen müssen nur noch „bekehrt“ werden. So wollen Politiker ja auch immer gerne „Wutbürger“ abholen, sie „mit ihren Sorgen“ (wieder ein ein stiller Hinweis auf irrationale Gefühle) „nicht alleine lassen“. Was die „bessere Welt“ ist, das obliegt natürlich ebenfalls der Deutungshoheit der Ideologen. Ein geschlossenes System, in dem andere Ansichten und andere Vorstellungen darüber, in welche Zukunft ein bestimmtes Handeln mündet, verteufelt werden.
Dabei ist jedes Mittel recht, der Zweck heiligt bekanntlich alles. So scheut sich die Grüne auch nicht vor Demagogie zurück. Oder was sollte die verbale Verbindung zwischen ertrinkenden Flüchtlingen im Mittelmeer und den wie auch immer genannten Zentren an innerdeutschen Grenzen (von Schulze natürlich als „Lager“ tituliert)? Will sie etwa unterstellen, der CSU / Seehofer wäre es gleich, ob Leute ertrinken? Oder was sollte die bloße Behauptung, die „alten, weißen Männer hätten Angst vor Vielfalt“, die im Brustton einer Diagnose daherkommt? Und überhaupt: Warum ist gerade sie als ach-so-demokratische Grüne so diskriminierend unterwegs? Wieder ein Zeichen der Ideologie, die das rechtfertigt. Da darf man das, es richtet sich ja gegen die, die mit ihrer Meinung falsch liegen.
Ich habe auch keinen Bock mehr, Frau Schulze. Keinen Bock mehr auf ideologisch Verblendete, deren Phantasie nicht dafür ausreicht, zu erkennen, wohin ihre Politik führt. Nein, man erreicht die Wolkenkuckucksheim-Zukunftsvison nicht dadurch, dass man so handelt, als sei sie bereits da und alle würden sich an ihre gut gemeinten Regeln halten. Wenn Leute wie Sie so weitermachen, werden wir all das Gute verlieren, was bereits errungen wurde, insbesondere in der Frauenpolitik.
Und hängen Sie ihr „Frauenpower“-Blechschild wieder dorthin, wo es vor der Videoaufzeichnung hing. Sie sollten die Männer nicht vorschnell abschreiben. Weder Alte noch Junge. Ihre Beweihräucherung des eigenen Geschlechts entspringt auch nur ihrem ideologischen Denken. Wie wäre es zur Abwechslung mal wieder mit mehr Gleichheit?
PS: Einen sehr lesenswerten Artikel, der zur Thematik paßt, findet man übrigens hier.
Netta, eine Sängerin aus Israel, hat den Eurovision Song Contest mit einem seltsamen Titel und einer schrägen Darbietung gewonnen. Zwei Ausschnitte aus dem Text ihres Songs „Toy“:
Wonder woman, don’t you ever forget
You’re divine and he’s about to regret[…]
I’m not your toy
You stupid boy
I’ll take you down
I’ll make you watch me
Auf deutsch also ungefähr: „Wunderfrau, vergiß nicht, du bist göttlich und er wird’s bereuen. Ich bin nicht dein Spielzeug, du dummer Junge. Ich zieh dich runter. Ich werde dich dazu bringen, mich anzuschauen“.
Aus der Presse erfährt man dazu (in diesem Fall habe ich mir nach kurzem Googeln einen Beitrag der „Aargauer Zeitung“ herausgesucht):
Das von dem israelischen Komponisten Doron Medalie und dem Texter Stav Beger geschriebene überwiegend englischsprachige Gewinnerlied „Toy“ sei eine Antwort auf die #MeToo-Debatte um sexuelle Belästigung in der Unterhaltungsbranche, so die Sängerin. Die Botschaft an junge Frauen: Nehmt Euch an, so wie Ihr seid und seid stolz auf Euch selbst. Ihr seid nicht das Spielzeug (toy) von Männern.
Mission accomplished – wie gewünscht verfehlte der am aktuellen Thema konstruierte Song nicht seine Wirkung und sowohl Fachjury als auch das sich die Finger wundwählende Publikum brachten das Lied auf die Nr. 1 der Auswertung.
So weit, so gut. Eben ein weiteres Element des Protestes gegen ungewollte Berührungen oder sexuellen Mißbrauch.
Aber so richtig schräg wird die Nummer, wenn man sich anschaut, mit wem sich die Israelin ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone lieferte. Nämlich mit der Sängerin Eleni Foureira, die für Zypern antrat und zwar in einem Outfit, für das die Bezeichnung „knapp“ untertrieben wäre (bitte selbst googeln oder sich das Video vom Auftritt ansehen). Beide Sängerinnen waren gegen Ende der Punktevergabe zeitgleich auf dem Bildschirm.
Schräg ist es deshalb, weil beim zypriotischen Auftritt die Masche „Sex sells“ angewandt wurde. Mit dem israelischen Beitrag beklagt man sich über Tatschereien und andere Belästigungen, mit dem Beitrag aus Zypern soll der Fisch über nackte Haut, enganliegende Kleidung und sexy Tanzbewegungen an den Haken.
Nun könnte bei diesem Zusammenhang eingeworfen werden, dass weder nackte Haut, knappe Kleidung noch aufreizende Bewegungen als Einladung zu irgendwelchen, von einer Frau unerwünschten Handlungen gesehen werden können.
Womit ich beim Punkt Verlogenheit angekommen wäre. Oder zumindest beim Punkt der naiven Dummstellerei.
So verständlich es auch ist, wenn sich Frauen, gegen unerwünschte Annährungen stellen, sollte nicht die Diskrepanz aus den Augen verloren werden, dass Frauen andererseits ihre Reize bewußt einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen.
Ob nun bezüglich des Gewinns des ESC, um in der Karriere voranzukommen (ja, auch so etwas soll es geben …) oder um sich den gewünschten Mann als Partner zu angeln. Seltsamerweise will gerade in letzterem Punkt niemandem auffallen, dass dem Mann dabei sprichwörtlich „der Kopf verdreht“ (= der Verstand überwunden) werden soll. In dem Fall ist es erwünscht. Wenn es unerwünscht ist, soll hingegen der Verstand die Reize überwinden.
Bevor möglicherweise der nächste Einwand kommt, dass mit dieser Argumentation die Gesamtheit der Männer unter dem Deckmantel einer „biologischen Konditionierung, der sich die Männer quasi nicht erwehren können“, in Schutz genommen werden soll: Nein, soll sie nicht. Männer sind keine triebgesteuerten Tiere.
Was ich mit diesem Blogbeitrag bezwecken will, ist die Bewußtmachung der durchaus unterschiedlichen Herangehensweisen individueller Frauen im Umgang mit den eigenen Reizen. Und „manchmal“ auch die Herangehensweise ein- und derselben Frau zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
UPDATE (siehe unten)
Quelle: SPIEGEL ONLINE
Ein Ehepaar läßt Eizellen der Frau mit den Spermien des Mannes in einem Labor befruchten und einfrieren. Wenig später kommt es zur Trennung des Paares. Wiederum später läßt sich die Frau in mehreren Versuchen befruchtete Eizellen einpflanzen. Damit das Labor dies tut, ist die Unterschrift des Mannes notwendig – die sie kurzerhand fälscht. Sie wird schwanger und bekommt einen Sohn. Der unfreiwillige Vater klagt dagegen, dass er für das Kind Unterhalt zahlen muß.
Was wäre nach gesundem Rechtsempfinden das Resultat dieser Klage?
Natürlich, dass die Frau mit ihrem Wunsch auf Unterhalt in die Wüste geschickt wird. SIE hat unmoralisch gehandelt, hat in krimineller Weise die Unterschrift gefälscht und wusste somit, dass das Ganze nicht in Ordnung ist. Wenn eine Person meint, die Unterschrift eines anderen Menschen fälschen zu müssen, dann weiß diese Person, dass sie die Original-Unterschrift nicht bekommen würde, wenn sie darum bitten würde. Sie handelt also gegen den Willen der so betrogenen Person.
Was in jeder anderen Konstellation sonnenklar ist (gefälschte Scheck-Unterschriften, gefälschte Unterschriften auf Verträgen usw.) gilt aber „selbstverständlich“ nicht, wenn eine Frau fälscht und es um Kindesunterhalt geht.
Nein, dann geht es darum, ob das Labor hätte erkennen müssen, dass die Unterschrift des Mannes gefälscht war. Oder ob eine Zustimmung eindeutig widerrufen wurde. Dann geht es darum, ob der unfreiwillige Vater dem Labor (!) den Unterhalt aufdrücken kann.
Nochmal: SIE hat gefälscht. SIE hat Unrecht getan. Und was passiert ihr? Gar nichts! Dass die Frau in irgendeiner Weise für ihr Tun bestraft wird – ich kann es im SPIEGEL-Artikel jedenfalls nicht herauslesen.
Ergo: Freibrief für Frauen, und das in einer solch existentiellen, wichtigen Angelegenheit. Unerfüllter Kinderwunsch? Keinen Bock auf einen Vater? Aber trotzdem finanziell abgesichert sein? Kein Problem – irgendeinen Trick wird sich finden lassen, irgendjemand wird schon zahlen. Ob der Samenspender oder das Labor.
UPDATE:
Aufgrund einiger Kommentare möchte ich noch etwas hinzufügen. Ja, Recht und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe, das ist mir bekannt. Es mag sein, dass das gefällte Urteil angesichts der geltenden Rechtslage zu erwarten war. Es mag auch sein, dass die Papiere, die er noch als Ehemann unterzeichnet hat, unter der geltenden Rechtslage gegen ihn sprechen. Trotz alledem war die Fälschung seiner Unterschrift notwendig, damit das weitere Unheil seinen Lauf nehmen konnte. Ohne gefälschte Unterschrift wäre es nicht zu einer ungewollten Vaterschaft gekommen. Die dabei maßgeblich handelnde Frau wird nicht belangt. (So wie übrigens eine Frau auch nicht belangt wird, wenn sie einen falschen Vater angibt, ihn Unterhalt zahlen läßt und das später rauskomt. Dann muss nämlich der betrogene Nicht-Vater zusehen, wie er sich das Geld vom tatsächlichen Vater wiederholt – es streiten sich nur die Männer, obwohl auch da eine Frau entscheidend an diesem Unheil beteiligt ist). Recht und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe und genau das prangere ich an. Denn über kurz oder lang muss das Recht dem Gerechtigkeitsempfinden folgen, sonst stimmt etwas nicht. Recht ist nicht statisch und wandelt sich mit der Zeit. Und es wieder mal ein Unding, dass diese Wandlung gerade bei Ungerechtigkeiten, die Männern widerfahren, so lange auf sich warten läßt. Aber es ist halt unmodern, sich seitens der Politik um die Belange von Männern zu kümmern, macht man sich doch sofort verdächtig, damit gegen die heiligen Kühe Feminismus und „Frauen-Gleichberechtigung“ zu sein.