Sexismus in der Werbung wird eher als „gegen die Frauen gehend“ vermutet. Mit dieser neuen Artikelreihe soll in erster Linie gezeigt werden, wie oft sich Werbe-Sexismus gegen Männer richtet. Geht es beispielsweise darum, ein Produkt oder eine Dienstleistung als besonderes clever darzustellen, ist es oft die schlaue Frau, die dieses clevere Produkt entdeckt hat und verwendet. Der Mann ist oft der zurückgebliebene Depp, der es noch nicht bemerkt hat. Oder Frauen werden als leistungsfähiger usw. dargestellt. Unmittelbarer Sexismus, bei dem man nicht mal um die Ecke denken muss, um ihn zu erkennen.
Hier die ersten zwei Beispiele. Ein Snack für den Toaster, bei dem der unbedarfte Mann mal eben durch das Dach des Hauses katapultiert wird und hart im Garten aufschlägt (er berappelt sich wieder). Die Frau hat das Produkt natürlich gekauft und weiß Bescheid.
Eigentlich sogar doppelt sexistisch, da die Frau – dem alten Rollenklischee entsprechend – in der Küche steht und für das Essen zuständig ist. Wie wäre es anderherum: Mann bereitet das Essen zu und Frau geht durch die Decke und schlägt auf? Brutaler Gedanke, oder? Wieso gilt nicht dasselbe für einen Mann?
Ein großes Möbelhaus aus Schweden weiß wohl, dass Mann immer für einen Lacher gut ist, geht es um seine Potenzprobleme. Immerhin ein Leiden, dass den betroffenen Männern (und den Partnerinnen) wirklich arge Probleme bereitet. Für die Werbung ist eine in die Jahre gekommene Frau, die lapidar und tabubrechend über die Altersleiden des Gatten berichtet, immer noch gut genug, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und nein, die anschließende Selbstironie wegen der nicht mehr straffen Haut ist nicht dasselbe Kaliber.
Dies soll übrigens kein „Gejammer“ sein. Es soll nur darauf hinweisen, was Männer schulterzuckend hinnehmen, während es auf weiblicher Seite gleich einen Aufschrei gibt, wenn angeblich oder wirklich verunglimpft in der Werbung.
Fällt auch Dir ein Werbespot ein, der in diesem Sinne sexistisch ist? Gerne auch die, bei denen Frauen schlecht wegkommen. Schreibe an: lionosys [at] quantentunnel.de
UPDATE 04.10.2017
Mich erreichte eine E-Mail, die mich auf die folgende Werbung hinwies (genauer: das Logobild): Facebookpräsenz alternative Energie. Natürlich ist dort die moderne, saubere Umweltenergie weiblich, die alte, gefährliche Atomenergie männlich.
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