Müssen die Polen #LGBT akzeptieren? (Teil I)

Klar müssen sie, was für eine Frage! Für so manchen Europäer, handelt sich um ein hochernstes und brisantes Thema, mutiert doch die Haltung zum Thema der „LGBT-Rechte“ immer mehr zur Gretchenfrage der Moderne. Die Political Correctness blüht. Wer sich für „LGBT“ ausspricht, ist moralisch auf einer Art „sicheren Seite“.  Wer jedoch Zweifel hat, ob die fröhliche Gemeinschaft der „LGBTTIQA*“ wirklich für normale, harmlose und gleichwertige Lebensentwürfe steht, wie es Medien und Regierung darstellen oder ob sich da nicht vielleicht doch die eine oder andere psychische Störung drunter gemogelt hat, wie es bis vor Kurzem noch Lehrmeinung der WHO wardem gnade der non-binary Gott! Der kann dann noch so ökologisch, sozial, digital und global unterwegs sein, an seiner Gesinnung muss trotzdem etwas ganz Grundsätzliches faul sein. Laut und eifrig, selbstsicher und missionarisch tritt die queerpolitische Avantgarde in Westeuropa auf und die Konservativen wirken zögerlich und blass und beugen sich dem linken Diskurs von „Gender“, „LGBT-Rechten“ und „Homophobie“. Linke Politiker machten die Existenz der deutschen Regierung davon abhängig, ob zwei Männer eine „Ehe“ eingehen dürfen oder „nur“ eine „Lebenspartnerschaft“ und konnten mit diesem moralischen Druck die CDU dazu bringen, ihr konservatives Profil weiter zu verwässern und die Homoehe zuzulassen.

Nicht ganz so im östlichen Europa. Hier führen das große Wort andere Moralprediger, nämlich echte. In dem katholisch geprägten Mitgliedsland Polen bekennen sich seit 2019 viele Gemeinden zu ihrer katholisch-konservativen Gesinnung und erklärten sich zu „LGBT-Ideologie-freien Zonen“. Michael Roth (SPD), Staatsminister für EU-Angelegenheiten im Außenministerium, also einer der höchsten deutschen Vertreter für EU-Politik, findet das „schlicht inakzeptabel“. Er verlangt, dass EU-Länder „LGBT“ (bzw. „LGBT-Ideologie“) akzeptieren und den westlichen Weg der Gleichstellung mitgehen. Hinsichtlich der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands kündigt der SPD-Politiker an:

„Wir werden uns entschieden für Gleichberechtigung und Gleichstellung, insbesondere von LGBTI, einsetzen.“

Die FAZ schreibt:

In Teilen Europas drohe bei der Gleichstellung sexueller Minderheiten ein „Rückschritt“, der „von Nationalisten und Populisten befeuert“ werde, warnte der Staatsminister. Als Ratspräsident trage Deutschland nun „ganz besondere Verantwortung für unser Europa: Hier ist kein Platz für Homophobie, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus.“

Diesen, durch „Nationalisten und Populisten“ befeuerten, „Rückschritt“ in der „Gleichstellung von LGBTI“ stellte Roth ferner in den Zusammenhang mit „Kampagnen, die traditionelle Familien- und Rollenbilder propagieren.“ Für Staatsminister Roth scheint also das Eintreten für die traditionelle Familienordnung einen Bezug zu haben zu Antisemitismus und anderen Unanständigkeiten aus der „Hassecke“. Er lässt sich nicht dazu herab, sich die Frage zu stellen, ob diese „Nationalisten und Populisten“, bei denen er anscheinend auch die katholische Kirche einordnet, vielleicht auch berechtigte Anliegen haben. Machen wir also einmal kurz den Job, den eigentlich der Herr Staatsekretär machen müsste und schauen wir uns einmal an, worum es der polnischen Anti-LGBT-Bewegung überhaupt geht.

1. Der Widerstand gegen „neobolschewistische“ Lehrpläne

Es handelt sich um ein bekanntes Problem. Wikipedia klärt auf:

Im Februar 2019 unterzeichnete Warschaus liberaler Bürgermeister Rafał Trzaskowski eine Erklärung zur Unterstützung der LGBTQ-Rechte und kündigte seine Absicht an, die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zu befolgen und LGBT-Themen in die Sexualerziehungslehrpläne der Warschauer Schulen zu integrieren. PiS-Politiker lehnen das Sexualerziehungsprogramm mit der Begründung ab, es würde Kinder sexualisieren. Der Parteivorsitzende der PiS Jarosław Kaczyński reagierte auf die Erklärung und nannte die Rechte der LGBT „einen Import“, der Polen bedrohe.

Es geht also in erster Linie um die schwierige Frage der staatlichen Sexualerziehung von Kindern. Konservative Polen wollen nicht, dass ihren Kindern beigebracht wird, dass Homo- und Transsexualität etc. „normal“ und „gleich“ seien, weil sie diese moderne Idee ablehnen. Eine vergleichbare Bewegung gab es auch in Deutschland schon mit dem Widerstand gegen den Baden-Württembergischen Bildungsplan 2015, wo sich rechtskonservative Aktivisten und Eltern gegen „Umerziehung“, „Frühsexualisierung“ und eine „Ideologie des Regenbogens“ wandten. Im katholischen Polen ist dieser Widerstand aber so breit, dass sich ganze Gemeinden gegen diese neuartige Sexualerziehung stellen, die sie als „ideologisch“ wahrnehmen. Queer.de (ein LGBT-Nachrichtenportal) berichtet zwar tendenziös, aber doch recht informativ über die Entwicklung in Polen und lässt den rechten Staatspräsident Andrzej Duda ausführlich zu Wort kommen:

„Die Generation meiner Eltern kämpfte vierzig Jahre lang darum, die kommunistische Ideologie aus den Schulen zu verbannen, damit sie den Kindern nicht aufgezwungen werden konnte, dass sie nicht einer Gehirnwäsche unterzogen und indoktriniert werden konnten“

Und weiter:

So hatte auch Duda erst in dieser Woche eine „Familien-Charta“ vorgestellt, in der er sich unter anderem verpflichtet, die Ehe als „Verbindung aus Mann und Frau“ zu „schützen“ und keine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare zuzulassen. Auch verspricht er einen „Schutz von Kindern vor LGBT-Ideologie“ und ein „Verbot der Propagierung von LGBT-Ideologie in öffentlichen Institutionen“

Ich kann Duda und andere polnische Rechtskonservative nur eingeschränkt einschätzen, weil ich wenig von polnischer Politik verstehe. Ich meine aus diesen Worten aber durchaus berechtigte Sorgen zu erkennen und weniger blinde Hetze. Gefahren für Bürgerrechte oder gar Menschenrechte kann ich aus der Kampagne noch nicht zwingend erkennen. Auf der anderen Seite gibt es Berichte über häufige tätige Angriffe auf Schwule und Lesben in Polen, doch für diese müssen die politischen Kampagnen nicht verantwortlich gemacht werden. Duda und co. sprechen außerdem nicht ganz zu Unrecht von „neokommunstischer Indoktrinierung“, wenn man bedenkt, wie dreist in Westeuropa mittlerweile Kritiker der Genderideologie oder der LGBT-Bewegung als Menschenhasser und Gedankenverbrecher gebrandmarkt werden. Aktuell läuft in Deutschland z.B. das Gerichtsverfahren gegen den LGBT-kritischen Biologen Ulrich Kutschera. Für seine ausführlich begründeten Aussagen, die Homosexualität mit Pädophilie in Zusammenhang bringen, wird er der Volksverhetzung beschuldigt. Man muss seine Ansichten nicht teilen, doch dass man für dieses Interview einen Prozess an den Hals bekommt, sagt viel über die autoritäre Neigung zu Indoktrination und Umerziehung im LGBT-Lager. Haben die polnischen Rechtskonservativen also vielleicht gute Gründe, sich und ihren Kindern diese postkommunistischen sexualpolitischen Trends vom Leib halten zu wollen?

LGBTkeineAlt
LGBT-Aktivisten gegen die AfD: Wenn die sexuelle und die politische Identität dasselbe sind, wird politische Kritik logischerweise als seelische Kränkung wahrgenommen. Alternative Sichtweisen können dann nicht mehr akzeptiert werden. Bildquelle.

 

Tonangebende politische Kräfte in der EU haben für die Aktion jedenfalls kein Verständnis. Das EU-Parlament verurteilt die Zonen mit großer Mehrheit. Viele westliche Städte revidieren ihre Partnerschaft mit polnischen Gemeinden, die sich gegen „LGBT-Ideologie“ aussprechen. Auch polnische Gerichtsurteile gibt es schon, die die Zonen für nichtig erklären. Es wurden damit Präzedenzfälle für andere Gemeinden geschaffen, doch entschieden ist die Sache damit noch nicht, weil andere Gerichte anders urteilen können und die Urteile auch angefochten werden können.

2. Eine westliche Absage an Diplomatie, Freiheit und Selbstreflektion

Wer ist es, der da die Polen belehren will und wie steht es um seine Redlichkeit? Es war die Bundesrepublik Deutschland, die von ihrer Gründung an bis in die 90er, Nazigesetzgebung übernahm und so homosexuelle Beziehungen ohne stichhaltige verfassungsrechtliche Grundlage pauschal verbot und t.w. exzessiv polizeilich verfolgte. Das Grundrecht auf Privatsphäre wurde außer Kraft gesetzt und Ermittler schnüffelten im Liebesleben harmloser Bürger. Tausenden „Homosexuellen“ (insbesondere Männern) zerstörte der westdeutsche Staat sinnlos Ehre, Freiheit und Leben. Politiker, Juristen und Beamte beteiligten sich ungeniert in preußisch-nazistischem Gehorsam an diesem staatlichen Jahrhundertverbrechen.

Doch kaum entkriminalisiert und entpathologisiert (und mittlerweile auch rehabilitiert), werden die „LGBT“ dank ihrem Märtyrerstatus in den westlichen Industriestaaten schon zu Ikonen der Moderne verklärt. Ethische oder psychologische Vorbehalte gegen den Kult werden zunehmend als „Phobie“ abgetan und damit wiederum selber pathologisiert und mit Hilfe lächerlicher Neologismen sogar t.w. kriminalisiert (siehe „Hatespeech“ und „Misgendering“) – ein beeindruckender Sinneswandel, der skeptisch machen sollte. Hinzu kommt eine in den letzten Jahren intensivierte Jagd auf „Sexismus“, Unterschiede zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit werden tabuisiert, die Rechte von Männern werden missachtet und die Ehe mit traditioneller Rollenverteilung wird durch Regierung und Medien laufend diskreditiert. Kurz: Ganz Deutschland wurde längst zu einer Art „Mann-Frau-Ideologiefreien Zone“ erklärt und doch warten wir vergeblich auf die polnischen, mexikanischen oder sudanesischen Spitzenpolitiker, die in missionarischem Eifer heran gehinkt kommen, um uns dafür diplomatische Rügen zu erteilen oder sich auch nur öffentlich über unsere peinlichen Moralverkrampfungen lustig zu machen. Solche Anmaßungen kommen nicht-westlichen Völkern nämlich nur selten in den Sinn, vor allem nicht, wenn sie ökonomisch und politisch unterlegen oder peripher sind.

Ganz ähnlich, und m.M.n. sehr gut vergleichbar mit der historischen Schwulenverfolgung in westlichen Staaten, ist die im Laufe des 20. Jahrhunderts begonnene und bis heute munter betriebene Jagd auf „Drogen“ und ihre Nutzer. Auch sie ist kaum mehr als ängstliche Moralpolitik mit erlogener verfassungsrechtlicher Grundlage, sinnloser Pathologisierung, massiver Missachtung der Privatsphäre, widerwärtigster Doppelmoral und furchtbaren Folgen für Millionen von Bürgern, die dem westlich-puritanischen Regime von nannyhaften Besserwichsern, sadistischen Beamten und neurotischen Nüchternheitsfreaks in die Klauen geraten. Ich werde auf diesen Vergleich im zweiten Teil des Artikel noch einmal eingehen, ich möchte auch keineswegs vom Thema ablenken, sondern komme damit zur Ausgangsfrage zurück: Wer ist es, der die Polen hier verurteilen will? Haben die kleinen Taliban, die bei uns Kiffer ins Gefängnis werfen, Ekelbildchen auf Zigarettenschachteln kleben und „sexistische Werbung“ verbieten, ein Recht, sich darüber zu beschweren, dass die Taliban im Nachbarland „LGBT-Rechte“ einschränken, Frauen zum Kopftuch verpflichten oder Minarette verbieten?

3. Muss es innerhalb der EU einheitliche Vorstellungen von Sexualmoral geben?

Genau dieser Westen, der bei sich zu Hause eine puritanische Sittenwächterei betreibt und Moralpaniken anheizt, das selbst der Ayatollah noch was lernen könnte, wedelt nun mit erhobenem Zeigefinger gegen polnische Eltern, die nicht möchten, dass ihre Kinder im Sinne der Moralvorstellungen erzogen werden, die in einem „linksliberalen“ westlichen Establishment gerade in Mode sind. Und wohlgemerkt geht es den Polen gar nicht einmal darum, gewisse sexuelle Handlungen zu verbieten oder den Bürgern irgendwie in das Schlafzimmer zu regieren, sondern es geht darum, eine Art öffentliche Moral aufrecht zu erhalten, staatliche Institutionen (wie z.B. die Schule) vor ideologischer Vereinnahmung durch linke Genderideologen zu schützen und die Erziehung zu Sittlichkeit und Sexualmoral nicht dem Staat zu überlassen, sondern den Eltern und der Kirche. Die Besorgnis über gewaltsame Angriffe auf Außenseiter ist das Eine. Doch wer polnischen Eltern das Recht abspenstig machen möchte, ihre Kinder selbstbestmmt zu erziehen und wer darauf besteht, dass die staatliche Pflichtschule das letzte Wort in der Sexualerziehung hat, der steht selber in der politischen Tradition, deren Bekämpfung er vorgibt. Mit Freiheitlichkeit hat eine solche Gesinnung nichts zu tun und undiplomatisch ist es, anderen Ländern die eigenen Moralvorstellungen aufzudrängen.

Erst Recht verbietet sich eine solche Besserwisserei, wenn man sich damit gegen die ethischen Leitlinien der katholischen Kirche stellt. Es mag vielen protestantischen oder areligiösen Deutschen nicht bewusst sein, aber der katholischen Kirche gehören 45% der Bevölkerung der EU an. Hinzu kommen noch andere Kirchen und Religionsgemeinschaften, die kritisch gegenüber „LGBT“ sind, z.B. die orthodoxen Kirchen in Bulgarien, Griechenland und Rumänien. Natürlich muss man die Wertvorstellungen der Kirche nicht teilen und auch ich tue dies nicht und ich gehöre übrigens nicht zu den Verfechtern einer „christlichen Leitkultur“, doch es sei darauf hingewiesen, dass diese zahlreichen wertkonservativen EU-Bürger sich ihre Mitgliedschaft auch anders überlegen könnten, wenn sie aus Brüssel oder Berlin für ihre traditionalistischen Wertvorstellungen ausgeschimpft und diszipliniert werden, wie es z.B. die deutsche Regierung nun beabsichtigt. Putin, Jinping und Trump warten schon begierig auf den Zerfall der EU zwischen christlich-konservativen Souveränisten im Osten und den „liberalen“, regulierungsfreudigen Unionisten im Westen.

Ausgerechnet Heiko Maas, normalerweise unser pseudotoleranter Moralprediger vom Dienst, macht es in diesem Fall besser und hält sich mit Tadel gegen die Polen zurück. Queer.de berichtet:

Er wolle nicht belehrend wirken, meinte der SPD-Politiker bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz vor der Presse. Auch Deutschland habe im Minderheitenschutz noch Nachholbedarf, so der Minister, der auf Diskriminierung und Rassismus verwies.

Nah dran, Herr Maas. Weiter so! Doch noch besser wäre es, festzustellen, dass EU-Mitgliedsstaaten einfach ihre eigene Sitten- und Sexualpolitik betreiben können, solange es nicht zu systematischen Grundrechtsverletzungen kommt, wie es sie z.B. in der BRD in den 50er und 60ern gab.

Bevor der zweite Teil des Artikels in Kürze kommt, ein bisschen Unterhaltung im Cafe Korten:

Über die peinlichen politischen Ausfälle bei Familienfeiern

Wer kennt sie nicht – Die Böhsen Onkelz und Mutanten, die beim weihnachtlichen Mittagstisch und knackendem Kamin die angespannt, festliche Stimmung so richtig zum Knistern bringen, indem sie hervorblubbern, wie die Muselbacken Deutschland zu Grunde richten werden. Selbst mal erlebt mit meinem Opa – er ruhe in Frieden. Ich bin grundsätzlich für politische Diskussion zu haben und scheue dabei auch vor keinerlei politisch unkorrekten Meinungen und tabuisierten Themen zurück, jedoch verlangen gerade solche schwierigen Themen nach einem angemessenen Rahmen, der, in Familien, in denen wenig (und noch weniger in großer Runde) über heiße politische Themen gesprochen wird, am gemeinsamen Esstisch bei versammelter Verwandtschaft nicht gegeben ist. Die Gefahr gegenseitiger Beschämung und unangenehmen Streitereien ist gerade bei kontroversen und emotionalen weltanschaulichen und politischen Themen hoch. Der Familienfrieden ist wichtiger und oft ist es schwierig, spontan die richtigen Worte zu finden. Und so führen solche Bemerkungen – meiner Erfahrung nach – zu betretenem Schweigen der Verwandtschaft, allenfalls noch zu ein paar nichtssagenden abwiegelnden Beschwichtigungen, nicht aber zum angeregten Meinungsaustausch.

Eine solche Situation erlebte ich nun letztes Wochenende beim Familientreffen zu Pfingsten und der Problembär war – ganz klischeegetreu – der Onkel. Diesen muss man sich in dem Fall allerdings nicht als dicklichen, schnauzbartigen Herbertdieterwolfgang vorstellen, sondern als junggebliebenen, weltoffenen Großstädter von hoher Bildung und hohem Einkommen. Cool, modebewusst, charmant und wortgewandt und so ist sein peinliches Gerede, von dem gleich zu berichten sein wird, nicht von rechtskonservativer Bauart, sondern „linksliberal“, progressiv und natürlich: vorbildlich feministisch. Zunächst geht es um Donald Trumps Eskapaden. Dies ist noch kein heißes Eisen, denn dass der US-Präsident einen Dachschaden hat, ist in dieser familiären Frühstücksrunde am Pfingstsonntag unstrittig. Dann schwärmt mein Onkel, den ich hier Christoph taufe, davon, wie großartig weibliche Regierungs- und Staatschefs in der Coronakrise brillieren und wie schmachvoll die Männer dabei versagen. Dazu fällt der Verwandtschaft, bestehend aus ihm, seiner Frau, deren Kindern (im Schulalter) und meinen Eltern nichts ein, deshalb murmel ich etwas davon, dass dieser Mann-Frau-Vergleich grob vereinfacht ist, will aber eigentlich nicht darüber reden. Er versteht mich nicht (oder will mich nicht verstehen), scheint mein Gebrummel sogar als Zustimmung aufzufassen. Auch scheint er nicht zu bemerken oder zu ignorieren, dass der Runde die Diskussion von politischen Geschlechterkonflikten unangenehm ist und so macht Onkel Christoph munter weiter: Leute wie Trump werden vorwiegend von Männern gewählt, ein Beweis dafür, dass Frauen vernünftiger seien. Dann kommt der Satz, der mir noch eine ganze Weile in den Ohren nachhallen wird:

„Ich würde freiwillig auf mein Wahlrecht verzichten, wenn andere Männer sich ebenfalls dazu bereit erklären würden.“

Meint er das ernst? Soll das nur so ein bisschen überspitzte Polemik sein, sowie auch #allMenAreTrash zur Not noch als „Sarkasmus“ durchgehen soll? Hörbar war die Ironie zumindest nicht. Meine Tante (also seine Frau) bemerkt beschwichtigend, dass auch Frauen fähig sind, abgründige Wahlentscheidungen zu treffen, doch den direkten Widerspruch wagt sie nicht. Nun sage – nein besser, stammel – ich, dass Frauen zwar weniger rechte Idioten, dafür aber tendenziell linke Idioten wählen und Trump nicht nur gewählt wurde, weil Männer ihn so toll finden, sondern eben auch, weil viele Amerikaner unbedingt Hillary Clinton verhindern wollten.

Immerhin ein bisschen Widerspruch, doch das war es dann auch schon meinerseits. Hätte ich ihm ins Gesicht sagen sollen, dass seine Bemerkung lächerlicher, antidemokratischer und spalterischer Bullshit ist? Hätte ich ihm empfehlen sollen, als Doktor der Juristerei vielleicht noch mal seine Berufswahl zu überdenken? Dazu fehlen mir leider Mut und Schlagfertigkeit. Außerdem will ich meinen Onkel, vor dessen Klugheit und guten Umgangsformen ich eigentlich großen Respekt habe, nicht vor versammelter Mannschaft beschämen und schon gar nicht will ich Diskussionen zum Thema Feminismus und Männerverachtung in dieser Runde führen. Onkel Christoph geht nicht auf meinen Kommentar ein. Dass ich seine neulinken Sozialingenieure und Moralprediger mal eben und etwas unbeholfen als „Idioten“ abgestempelt und mit Trump verglichen habe, hat er wahrscheinlich „überhört“. Stattdessen plappert er, unter betretendem Schweigen der anderen, fröhlich weiter, wie toll zum Beispiel die finnische Regierung ist, weil diese zum großen Teil aus jungen Frauen besteht. „Ja, die Ministerpräsidentin ist eine ganz junge Hübsche“, befindet meine Mutter. Sie versucht, durch Äußerlichkeiten vom Inhalt abzulenken, wie sie es oft bei Themen tut, mit denen sie nichts anfangen kann oder will.

Das Frühstück ist gegessen, der Tisch wird abgeräumt. Mein Vater, der ansonsten zu fast allem irgendwas zu sagen hat, schweigt die ganze Zeit, seit sein Schwager die politische Geschlechterkiste aufgemacht hat. Ich weiß, dass er – ein ostdeutscher Handwerker mit leicht antiintellektuellen Attitüden – immun gegen neuartige Feministenviren ist, doch er gehört zu diesen Männern, die das Thema am liebsten ausblenden, um nichts „Falsches“ zu denken der gar zu sagen.

Der Gedanke, dass mein Onkel, in Anwesenheit seiner Kinder, einschließlich seines 11-jährigen Sohnes, davon schwadroniert, Männern das Wahlrecht abzuerkennen, und dies, bis auf die spärlichen Bemerkungen meinerseits und meiner Tante, im Prinzip unwidersprochen im Raum schwebt, quält mich noch die nächsten zwei Tage. Ich warte auf eine Gelegenheit, wo ich ihn unter vier Augen auf das Thema ansprechen kann, doch die Gelegenheit kommt an diesen Wochenende leider nicht. Einen guten Teil meines Respektes hat Onkel Christoph eingebüßt. Selbst wenn sein Kommentar nur ein bisschen überspitzte Polemik gewesen sein soll, hätte der gute Mann bedenken können, dass seine Kinder neben ihm sitzen und diesen Unfug vielleicht wörtlich nehmen. Was denkt sein Junge jetzt? Hört der solche aufmunternden Reden von seinem Vater – der womöglich einzigen männlichen Autorität in seinem Leben – öfters? Wie soll der Junge Selbstvertrauen und Männlichkeit entwickeln, wenn er mit solchen Ressentiments aufwächst? Wortlos saß er dabei und futterte seine Leberwurstbrötchen. Seine älteste Schwester sehe ich schon, wie sie in ein paar Jahren als passiv-aggressive Ökofeministin im ersten Semester ihren Kommilitonen auf den Wecker gehen wird. Kurz zuvor hatte ich Onkel Christoph noch gefragt, wie die Schule im Corona-Lockdown läuft und wie die Kinder damit zurecht kommen. Die Mädchen machten brav ihre Schulaufgaben, aber die Leistungen des Sohnes ließen ganz schön nach, äußerst da der Vater etwas besorgt. Na, wenn das nicht wie die Faust in die Magengrube passt.

Rettet eure Söhne, Die „Zwangsehen“ greifen an!

'Destroy_this_mad_brute'_WWI_propaganda_poster_(US_version)
Amerikanisches Propagandaplakat aus dem Ersten Weltkrieg

Arne Hoffmann (Genderama) berichtete gestern darüber, dass laut einer UNICEF-Studie weltweit „über 100 Millionen Jungen zwangsverheiratet“ werden. Arne Hoffmann ging es wahrscheinlich in erster Linie darum, darauf hinzuweisen, dass im medialen Diskurs endlich mal erwähnt wird, dass nicht nur Mädchen zwangsverheiratet werden und dieses Anliegen teile ich auch. Die Meldung ist aber nichts desto Trotz falsch. Die UNICEF-Studie ist unnötige Skandalisierung und der verlinkte WELT-Bericht darüber macht es noch schlimmer. Auch wenn dieser Alarmismus hier ausnahmsweise auch mal Jungen „zu Gute“ kommen soll und nicht, wie sonst immer, nur Mädchen, sollte man das nicht unter den Tisch fallen lassen.

Kurz zusammengefasst liegen zwei wesentliche Fehler vor:

  1. Die WELT gibt die Pressemitteilung von UNICEF-Studie falsch wieder, wenn sie von 115 Millionen männlichen „zwangsverheirateten“ spricht, UNICEF jedoch nur von 115 Millionen Bräutigamen, die als „Kinder“ verheiratet wurden. Das ist durchaus ein Unterschied.
  2. Die Definition von „Kinderehen“, die UNICEF verwendet, ist haarsträubend falsch, weil UNICEF offensichtlich alle Ehen, die unter 18 Jahren geschlossen wurden als „Kinderehen“ abqualifiziert.

Die Folge ist ein doppelt falscher Artikel der WELT, dem gemäß alle Ehen unter 18 automatisch „Zwangsehen“ seien, wovon dann 115 Millionen Jungen betroffen seien (und ca. sechs Mal so viele Mädchen). Das ist eine schwere Beleidigung von Millionen legitim geschlossener Ehen weltweit. Arne Hoffmann hat diese reißerischen Fake News leider unkritisch übernommen, was hoffentlich nur eine Unachtsamkeit war. Ich habe Arne einen längeren Leserbrief dazu geschrieben, doch er hat ihn leider nicht veröffentlicht, vielleicht weil er zu lang ist, vielleicht aber auch weil er zu kontrovers ist. Daher schreibe ich hier meine Kritik hier nochmal als Blogartikel:

In der Pressemitteilung von Unicef, in der die Studie vorgestellt wird (die Studie selbst habe ich nicht gelesen, weil sie nicht online ist) heißt es folgendermaßen:

“ KINDEREHEN: 115 MILLIONEN KINDER-BRÄUTIGAME

[…] Danach wurden schätzungsweise 115 Millionen Jungen weltweit vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, jeder fünfte von ihnen (23 Millionen) war bei seiner Hochzeit noch nicht einmal 15 Jahre alt.“

Sprich: Unicef definiert allen Ernstes sämtliche Eheschließungen unter 18 Jahren als „Kinderehe“. 17-Jährige sind aber keine Kinder, weder in Afrika noch in Indien, noch in Westeuropa. Selbst in Deutschland und anderen westlichen Ländern ist die Eheschließung unter 18 Jahren u.U. erlaubt und warum zum Teufel auch nicht?? [Anmerk.: Seit 2017 ist das veraltet. Danke an ‚krams‘ für den Hinweis] Eine Ehe von 16 oder 17-Jährigen pauschal als „Kinderehe“ zu bezeichnen, ist völlig vermessen.
Ganz ähnlich verhält es sich – und hier mag ich eine sehr unorthodoxe Meinung haben – auch mit unter 15-Jährigen. Im Westen werden 14-Jährige in gewisser Weise noch als Kinder angesehen und eine Eheschließung mit 14 ist hierzulande aus guten Gründen völlig unüblich. Das liegt aber meines Erachtens an der unterschiedlichen Erziehung und an der Kultur und keineswegs daran, dass 14-Jährige grundsätzlich unfähig wären, verantwortungsbewusst zu handeln. In Deutschland beginnt die Strafmündigkeit, wie auch die Sexualmündigkeit, mit 14 Jahren! Das deutsche Recht traut also diesen „Kindern“ (nach Unicef-Definition) eine gewisse Selbstverantwortung und Reife zu und das ist auch richtig so. Nichts anderes tun arabische, lateinamerikanische, afrikanische oder asiatische Eltern, die für ihre „minderjährigen“ Söhne und Töchter Ehen arrangieren. Man kann sich nun natürlich über den Sinn und Unsinn arrangierter Ehen streiten, doch darum ging es in der Studie nicht und arrangierte Ehen werden übrigens auch genauso zwischen „Volljährigen“ geschlossen.

Ich würde davon abraten, 14-Jährige oder gar 17-Jährige pauschal für zu jung zum Heiraten zu erklären, während auf der anderen Seite durch die magische Zahl 18 auf wundersame Weise alles in Ordnung ist. Woanders können junge Menschen wesentlich frühreifer sein, während andererseits selbst so mancher 20-Jährige noch zu verantwortungslos zum Heiraten ist. Zahlen sind Schall und Rauch. Abgesehen davon ist es in Gesellschaften, in denen früh geheiratet wird üblich, dass Verwandte die jungen Eheleute unterstützen. Sie sind noch nicht komplett selbstverantwortlich für die eigene Familie. Eine solche familiäre Unterstützung ist jedoch in unserer Kultur generell weniger üblich, was unter anderem ein Grund dafür ist, dass hier spät geheiratet wird.

Das kann man gerne anders sehen als ich, aber man sollte sich schon damit abfinden können, dass außerhalb des Westens 14-Jährige oder gar 17-Jährige nicht pauschal als „Kinder“ abgestempelt werden, so wie es das „Kinderhilfswerk“ UNICEF von oben herab aus dem New-Yorker Elfenbeinturm tut, um seine Zielgruppe zu erhöhen und skandalträchtigere Zahlen verbreiten zu können, mit denen gutmeinenden Bürgern der Ablassgroschen effizienter aus der Tasche gequengelt werden kann.

Den Moralfuror, die Vorverurteilung und diesen unterschwelligen kolonialistischen Umerziehungswahn, den UNICEF hier offenbart, finde ich schon schlimm genug, doch die WELT schafft es in dem bei Genderama verlinkten WELT-Artikel, sogar noch einen oben drauf zu setzen:

„Nicht nur Mädchen, auch Jungen werden oft gegen ihren Willen früh in Ehen gezwungen: Laut einer Schätzung des Kinderhilfswerks wurden weltweit über 100 Millionen Jungen verheiratet, obwohl sie zum Teil noch nicht einmal 15 Jahre alt waren“

Die Pressemitteilung von UNICEF spricht gar nicht davon, dass irgendjemand in die Ehe gezwungen wird. Doch schon im ersten Satz schafft es der WELT-Redakteur, die vermeintlichen „Kinderehen“ auch noch mit „Zwangsehen“ gleichzusetzen. Ergo: Alle Menschen der Welt, die unter 18 Jahren geheiratet haben, wurden gemäß der WELT zwangsverheiratet. Die WELT macht sich offenbar keine Gedanken darüber, dass Eheschließung von Kindern, Eheschließung von Jugendlichen/jungen Erwachsenen, arrangierte Ehen und Zwangsehen unterschiedliche Dinge sind. Alles, was nicht ins Bild der einzig wahren westlich-modernen Norm passt wird einfach mal als „Zwangsehe“ abqualifiziert.

Die UNICEF-Studie, bzw. deren Pressemitteilung und den WELT-Artikel darüber, sehe ich als das Werk von prüden, heuchlerischen Fanatikern und Helikoptereltern, die durch Uncle Sams Sexualhölle gegangen sind und nun auf dem Kreuzzug gegen „Kinderehen“ und Patriarchat sind. Dies muss nun vor folgendem Hintergrund betrachtet werden: Die modernen westlichen Ehe- und Familienstrukturen sind so desolat und dysfunktional wie vielleicht noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Der widerwärtige Geschlechterkampf unserer Zeit ist eine Folge davon. Aber Hauptsache, wir verurteilen erstmal die blöden Neger dafür, dass die das nicht so machen, wie wir uns das vorstellen. Dieser überhebliche Universalismus hat jetzt schon ein paar hundert Jahre im Westen Tradition.

Ich stehe dem Engagement für Kinderrechte grundsätzlich eher skeptisch gegenüber und bezweifele deren Nutzen für Kinder und Gesellschaft. Aber ich verstehe, dass man das anders sieht. Doch ist es zu viel verlangt, das Thema mit ein bisschen Augenmaß und ohne anbiedernde übertriebene Skandalisierung anzugehen?

Reformbedürftig: Die Situation mit Kindern im Fall einer Trennung

Die Frage, die zu Beginn dieses Artikels gestellt wird, ist ungewöhnlich, weil die Antwort darauf gefühlt als Selbstverständlichkeit gilt. Daher wird sie gar nicht erst gestellt. Es mag Menschen geben, die diese Frage sogar unmoralisch finden, weil sie wie nach einer „Daseinsberechtigung“ klingt. Man kann auch über die Formulierung an sich streiten. Aber genug der Vorwarnung, die Frage lautet:

Warum schafft man sich Kinder an?

Die Antworten darauf mögen individuell verschieden sein, aber man liegt sicher nicht falsch, wenn man diese zusammenfasst unter: „Um sich an ihnen zu erfreuen“. Natürlich (schon wieder ein Disclaimer) ist bekannt, dass Kinder nicht nur Freude bereiten, sondern auch Mühe machen und die Eltern dafür verschiedene Einschränkungen in Kauf nehmen. Aber: Die Freude überstrahlt aber alle Mühe, sonst würde man das mit den Kindern lassen.

So lange die beiden Elternteile glücklich zusammenleben und an einem Strang ziehen, ist alles in bester Ordnung. Im Normalfall besprechen sich die Eltern untereinander, legen fest, wie die Kinder aufwachsen sollen und es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich des Umgangs. Man gönnt sich die Kinder gegenseitig. Auch im finanziellen Bereich liegt die Entscheidung bei den Eltern. So können Wohlhabende beispielsweise die Entscheidung treffen, dass ihre Kinder doch eher bescheiden aufwachsen sollen, um damit einen erzieherischen Effekt bezüglich der Wertschätzung materieller Dinge zu erzielen. Oder umgekehrt: ein Paar mit geringerem Einkommen beschließt, ihren Kindern so viel wie möglich zukommen zu lassen und selbst stark zurückzustecken. Die Eltern sind da sehr frei, in jeglicher Hinsicht über die Kinder zu entscheiden.

Und dann kommt die Trennung und alles wird anders. Wenn es schlecht läuft – was nicht selten ist, weil sich die Ex-Partner nicht mehr grün sind -, dann kommt eine Menge Fremdbestimmtheit ins Spiel. Zumindest für ein Elternteil, meist den Mann.

Der Umgang wird stark eingeschränkt auf ein Wochenende alle zwei Wochen, vielleicht erschwert oder ganz vereitelt. Man wird wahrscheinlich zur Zahlung von Unterhalt verdonnert, dessen Höhe sich am Einkommen orientiert (vorbei die Zeiten, als man da ganz frei war und kein Hahn danach gekräht hat, was man den Kindern angedeihen ließ). Diesen Betrag „darf“ man an die Ex-Partnerin zahlen, auch wenn man deren Verhalten überhaupt nicht mehr schätzen kann. Da Geld ein homogenes Gut ist, weiß man nicht, wofür es tatsächlich ausgeben wird. Stellt in Frage ob es tatsächlich „so viel“ sein muß, gilt das als unmoralisch, und man selbst als jemand, der den eigenen Kindern nichts gönnt. Umgekehrt gilt es nicht als unmoralisch, möglichst viel zu fordern, egal, was aus dem Unterhaltsverpflichteten wird.

Und wenn es dann noch dicker kommt, dann lacht sich die Ex-Partnerin einen neuen Partner an und der hat künftig mehr von den Kindern, als der biologische Vater. Mit dem Unterhalt subventioniert man eine neue Familie.

Normalität nicht nur unter deutschen Dächern, mit dem Euphemismus „Patchworkfamilie“ benannt. Schaut man selbst in die Kontaktanzeigen der Onlineportale kommt einem als Mann ab und zu der Satz „Bitte ohne Altlasten“ unter die Brille (während männliche Inserenten auf Frauensuche auch mal ein „gerne auch mit Kind“ vom Stapel lassen). Vielleicht ist man auch gar nicht mehr in der Lage, selbst eine neue Familie zu finanzieren.

Bewertet man die Situation unter den Gesichtspunkten der Ausgangsfrage bleibt festzustellen: Die Freude an den Kindern wird drastisch eingeschränkt, dafür das Gefühl im Bauch, zusätzlich der Gelackmeierte zu sein durch Unterhalt und den fremden Mann, der „die Kinder hat“, ohne dafür wirklich aufkommen zu müssen.

Bevor jetzt Klagen im Kommentarbereich kommen, wie man dazu kommt, Kinder in eine Art „Kosten-Nutzen-Schema“ zu pressen: Es sind nicht die Kinder, mit denen das gemacht wird. Es ist die Situation. Und es ist nicht das gezahlte Geld, dass einen Indikator für die Liebe eines Vaters darstellt. Dieser Artikel beschreibt Emotionen. Enttäuschte Hoffnungen. Zugefügte psychische Schmerzen. Ärger und Wut. Vom Staat ungebremste Unfairness zwischen Partnern, die sich gegenseitig mal viel bedeutet haben, wovon kein Funke mehr zu erkennen ist.

Und auch diese Gefühle und Ansichten haben ihre Berechtigung. Schlaumeiereien, wie man etwas zu sehen, „richtig“ zu interpretieren hätte, helfen da nicht weiter.

Es geht nicht fair in den Dingen nach einer Trennung. Und auch, wenn es ein abgedroschener Hinweis ist: Würde das Frauen wiederfahren, was Männern (Vätern) wiederfährt, wäre es längst geändert.

Es bleibt die Hoffnung auf das Wechselmodell und dass staatliche/öffentliche Stellen ihre einseitige Unterstützung mehr und mehr verlassen (und das dies nicht nur auf dem Papier passiert).

 

[ Werbung: Gesellschaftsallerlei – Ein neuer Blog für gesellschaftliche, politische und Medien-Themen ]