Warum ich „Männer“ immer wieder gerne durch „Ausländer“/“Schwarze“/“Juden“ ersetze

Die Idee hatte ich durch einen Kommentator unter einem taz-Artikel (Stichwort „Ausländerschritte“): Männerfeindliches, so scheint es, ist nicht immer leicht erkennbar. Eventuell sind wir daran gewöhnt, dass über Männer im allgemeinen beliebige Ungeheuerlichkeiten verbreitet werden dürfen.

Daher wende ich folgende geistige Übung an: Was kommt dabei heraus, wenn ich in einem Text „Männer“ wahlweise durch „Ausländer“, „Schwarze“ oder „Juden“ ersetze?

Zum Teil klar ausländerfeindliche und rechtsextreme Sprüche, die etwa Ausländern eine Kollektivverantwortung für alle Mitglieder ihrer Gruppe geben. Aber auch auf Frauen angewandt kann das starken Tobak aufzeigen.

Und schließlich gibt es auch Fälle, in denen alles richtig erscheint. Wenn Männer sich überduchschnittlich häufig umbringen, dann lohnt es sich, nach den Ursachen zu forschen. Das wäre bei Ausländern/Schwarzen/Juden nicht anders.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Eiskalt erscheint einem das, was teilweise über Männer über den Äther gelassen wird. Das passt dann der Titel „Cold as Ice“ von Foreigner (heißt passenderweise zu meinem Vergleich auch noch „Ausländer“).

Foreigner: Cold as Ice

25 Kommentare zu „Warum ich „Männer“ immer wieder gerne durch „Ausländer“/“Schwarze“/“Juden“ ersetze“

  1. In meinen Augen auch ein äußerst hilfreiches stilistisches Mittel um zu verdeutlichen, dass Männer heutzutage tatsächlich in viel höherem Maße benachteiligt sind, als Frauen. In den allermeisten Fällen wird Diskriminierung und Benachteiligung von Männern nicht mal wahrgenommen, egal wie offensichtlich (es sein müsste). Es muss buchstäblich nur 1 Wort ausgewechselt werden. Eines! Ein einziges(!), klitzekleines Wort, um zu erkennen wie übel da Menschenrechten mitgespielt wird… Und wenn es denn erkannt wird, wird es noch eher ignoriert, oder sogar als „gerecht“ empfunden. Das muss man sich mal vorstellen: Unterdrückung von Männern wird entweder verleugnet oder als „gerecht“(!) emfpunden! Stichwort: „Positive Diskriminierung“.
    Für uns Männer ist diese männerfeindliche Mentalität und tagtägliche Benachteiligung zur Normalität geworden. Wir wachsen damit quasi seit Kindesbeinen auf. Der ganz normale, typische Lebenslauf. Alltag. Diskriminierung gehört zum Leben dazu.

    Und welche Diskriminierung, welcher Sexismus ist bitte schlimmer? Welchen, für den mittlerweile die ganze Gesellschaft sensibilisiert ist und sofort lauthalst aufschreit, gegen den es zigtausen (selbstredend) steuerfinanzierte Frauenrechtsverbände, -organisationen und -netzwerke gibt, die unzählige Hilfeleistungen hierfür anbieten? Oder etwa die Diskriminierung, die gar nicht erst wahrgenommen, als „völlig normal“ erachtet oder gar als „gerecht“ emfpunden wird? – Und an wen kann man(n) sich wenden? Das ganze System – egal ob Medien, Politik oder Gesellschaft – ist doch ohnehin (latent) männerfeindlich angehaucht.
    Shit! Selbst Männer kennen sich dank omnipräsenter, feministischer Dauerbeschallung über Sexismus und Diskriminierung von Frauen hundert mal besser aus, als darüber, inwiefern Männer in unserer Gesellschaft benachteiligt werden.

    Ein überdeutlicher Hinweis darauf, wie überholt und verlogen die olle feministische Kamelle, vonwegen Frauen würden in unserer achso „frauenfeindlichen“ und „patriarchalen“ Gesellschaft achso furchtbar unterdrückt und ans unterste Ende der Gesellschaft gedrängt, doch ist. Denn egal welche Minderheit man einsetzt; ob nun „Ausländer“, ob „Jude“, ob „Gehörlose“ oder gar solch banale Dinge wie „One Direction-Fans“: Für jegliche(!) Gruppe von Menschen ist die Gesellschaft zigtausend mal mehr sensibilisiert und würde sofort Diskriminierung erkennen. Wir Männer sind also faktisch weniger wert als jede(!) andere, auch nur denkbare Gruppe oder Minderheit da draußen. Wer nimmt in der gesellschaftlichen Hierarchie nun wirklich die „Unterklasse“ ein? Wer ist wirklich „das unterste vom Untersten“?… Schlimmer noch: Sogar weniger wert als „One Direction-Fans“ 😉

    1. Insofern finde ich den Vergleich mit „Juden“ in vieler Hinsicht als den markantesten – Weil auch Juden im Nationalsozialismus vorgeworfen wurde, die „Weltherrschaft“ zu ihren Gunsten und zur Unterdrückung aller anderen zu betreiben, und ja auch TATSÄCHLICH sehr starke Positionen und Einfluss in der Finanzwelt innehatten.
      Heute ist jeder in der Lage, dies als Neiddebatte zu erkennen.
      Heute ist auch jeder in der Lage zu erkennen, dass die Führungspositionen von Juden in den allerobersten Etagen der Finanzklasse durchaus keine automatische privilegierung eines jüdischen Friseurs bedeutet.
      Heute kann niemand mehr nachvollziehen, dass damit eine umfangreiche Enteignung und Entfernung von Juden aus solchen Positionen als legitim begründet gesehen werden konnte.
      All das ist aber gegenüber weißen Männern gegenwärtig konsens.
      Und es eskaliert weiterhin.
      Plätze und Orte „nicht für Juden ähm, Männer“ bzw. „nur für Arier ähm Frauen“ nennen sich heute „safe spaces“, und sie schießen wie Pilze aus dem Boden.
      Die Wortlaute der entsprechenden Schilder sind absolut identisch mit dem von bekannten Apartheidsregimen.

  2. Sehr erhellend fand ich heute, dass irgendwo eine feministin meinte, das ebenfalls verwenden zu können, und behauptete, wenn man das Tim Hunt Zitat mal auf Juden oder schwarze anwenden würde, dann würde man sehen, wie schrecklich rassistisch das sei…
    Das Problem dabei:
    Es funktioniert nicht.
    “ Das Problem mit Schwarzen im Labor ist folgendes: Du verliebst dich in sie, sie verlieben sich in dich….“

    Okay, wo ist nochmal das Problem?
    Wenn man bei Sprüchen über Männer das Wort Mann gegen Frau, schwarzer, Jude oder irgend eine sonstige Minderheit austauscht, offenbart sich krassester Rassismus.
    Wenn man das selbe bei angeblich schrecklich Frauenverachtenden Sprüchen macht, zeigt sich oftmals – heiße Luft. Es funktioniert in anderen Zusammenhängen oft nicht und ist dann auch nicht mehr diskriminierend oder rassistisch, sondern höchstens albern.

    Auch in so fern ist das ein sehr starkes Instrument!

  3. Au Backe, da haben wir die Mathematik ebenfalls als zu überwindende patriarchalische Wissenschaft enttarnt. Mindestens die Gleichungssysteme mit ihren Variablen.

    Um das Problem zu veranschaulichen müsste man mal als animierte GIF-Grafik lauter Aussagen von Feministen zusammenstellen, wo immer wechselnd blau „Männer“ durch rot „Ausländer“ oder rot andere Tauschbegriffe dargestellt wird. Und darunter stets die Quellenangabe.

    Sähe bestimmt spannend aus 😉

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