Sie wurden gegendert!

Ich studiere an einer kleinen Uni, die sehr groß bei Genderfragen ist, wirklich alles scheint gegendert zu werden, denn sobald ich mich als Geisteswissenschaftler bezeichne, wird mir aus allen möglichen Ecken ein <in> an das Wort hingebastelt. Gender ist das große Thema der Wissenschaft und ich habe in jeder meiner Abschlussprüfungen ein Genderthema gehabt. In diesem Zuge lernt man viel über völlig groteske Auswüchse unsere gendergerechtigkeitsfanatischen Gesellschaft und gerade dann, wenn sich Dozentinnen mittleren Alters die Befreiung der Frau auf die Fahne geschrieben haben.

Mein Freund besucht gerade eine Vorlesung, in der das Thema auch sehr wichtig ist. Denn man soll schließlich auch Jungen dazu bringen, zu lesen und Bücher nicht als Stützen für wackelnde Möbelstücke zu sehen. Das Seminar wird von einer sehr frauenbewegten Dame gehalten und dementsprechend ist der Tenor. Schlimm genug, dass man nicht die eigene Meinung vertreten kann, weil es einem negativ ausgelegt werden könnte, kam sie auf das Thema Gendergerechtigkeit zu sprechen und lamentierte sich zu Tode. Hinter mir regte sich Widerstand. Klein, süß, drittes Semester. Sie meldete sich und beschwerte sich dann über das Gendern der Sprache in jedem verfluchten Kontext – hatte zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber es ließ mich grinsen. An jedes Nomen, das Berufsgruppen beschreibt, muss man jetzt ein <in> hängen und das dann noch dementsprechend umbauen. Lehrerinnen und Lehrer finde ich ja noch nett, Studentinnen und Studenten ist auch ok. Aber Studierende (was ja sowieso mein Hasswort ist) zu genderderivieren finde ich dämlich. Denn es ist nicht nur mehr Schreib- und Formulierungsaufwand, sondern es stellt einen vor ein neues Problem: Manche Berufe haben seltsame weibliche oder männliche Versionen.

So gibt es Polizistinnen, Gärtnerinnen oder Mechanikerinnen, beim Kindergärtner wird es dann schon schwierig. Auch Maschinenschweißerin, Maurerin oder Galvanisateuse finde ich seltsam. Ich fragte mich auch lange Zeit, ob es einen Krankenbruder oder einen Kosmetiker gäbe oder wie ich Kardinälin, Bischöffin oder Päpstin werden könne.

All das täuscht natürlich nicht darüber hinweg, dass die Debatte um Frauen- und Männerberufe eine große ist. Trotzdem bin ich momentan froh, dass sich mein Job zwar gendern lässt, es aber recht egal ist, dass ich eine Frau bin.

Autor: malniski

So, heilige scheiße. Sie bloggt wieder. Warum hier? Warum jetzt? Warum anders? Jawoll, los geht's oder wie Gloria Steinem sagen würde: I am so fucking sick of this shit.

57 Kommentare zu „Sie wurden gegendert!“

  1. Nur eines scheint nicht gegendert zu werden. Vergewaltigerinnen und Kinderschänderinnen gibt es ja offensichtlich nicht. Sollen da etwa Frauen unsichtbar gemacht werden?

    1. Nein, selbstverständlich nicht: Wo kämen wir denn da hin, wenn plötzlich von Kriegsverbrecherinnen, Bankrauberinnen und Betrügerinnen die Rede wäre: Sprache macht schliesslich sichtbar. Oder unsichtbar, je nach dem.

  2. „Dozentinnen mittleren Alters“

    Da liegt der Hase im Pfeffer! Nun muss man nur noch einen Blick auf die führenden Journalistinnen, Buchautorinnen, Gender- und Gleichstellungsbeauftragten an den Unis und in den politischen Intitutionen werfen, dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen: „Generation Golf“, wie sie Stefan Illjes (FAZ) einmal in einem Buch genannt hat, gerät in der Mitte des Lebens offenbar vollends ausser Kontrolle! Wie gesagt (und in Anlehnung an ein bereits existierendes Feindbild): Weiss, Mittelschicht, Ü45, weiblich, geisteswissenschaftlich gebildet und nicht selten publizistisch tätig = Schwierig bis sehr schwierig, überpolitisiert und häufig auch noch neurotisch bis zur Unerträglichkeit! Bascha Mika und Silke Burmester sind da Paradebeispiele- und noch viele, andere mehr! Im ernst: Isso!

  3. Kindergärtner = Erzieher (ist übrigens auch bei Frauen so, die Tante Kindergärtnerin gibts nimmer), Krankenschwester ist auch keine Berufsbezeichnung mehr, und Kosmetiker find ich jetzt nicht so auffällig. Geht mir allerdings mit vielen der genannten Berufsbezeichnungen so.

    Auch hier gilt, es gibt Menschen die legen darauf wert, da ist es jetzt nicht so viel Aufwand, 2-4 Buchstaben dranzuhängen. Und geschlechtsneutrale Begriffe wie Studierende sind doch ideal.
    Aber es gibt ja auch immer noch Menschen, die darauf bestehen, dass „Neger“ ja gar kein schlimmes Wort sei, weil wegen dem Wortstamm und so.
    Richtig witzig ist, wenn die Leute sich darum aufregen, weil das ja künstlich sei, und Sprache würde sich ja entwickeln, gleichzeitig übersehen, dass das eine Entwicklung der Sprache IST, nicht künstlicher als andere Entwicklungen auch.

    1. Studierende ist nicht geschlechterneutral, das ist dümmlich. Student ist wer an einer Hochschule eingeschrieben ist. Ein Studierender ist auch jemand der deinen Text staunend studiert.

      Das in dem Zusammenhang natürlich sowas wie Neger kommen musste war doch klar. Bin mal gespannt wann Nazi kommt.

      Lustig ist aber, daß solche Sprachexperten wie Du über Sprache auklären wollen aber selber nicht zwischen sprachlichem Geschlecht und biologischem Geschlecht unterscheiden können.

      1. Das mit Student/in und Studierender/de/des kapieren so viele Profs nicht. Ich bin genau dann Studierende, wenn ich mich mit den Fachinhalten vollkloppe und nicht, wenn ich in der Mensa bin und esse. Dann bin ich eine Essende!
        @Marenleinchen: Dabei geht es nicht um den Aufwand der zusätzlichen Grapheme sondern darum, dass über die scheinbare Öffnung, wiederum Rollen angepasst werden und dieses Überbetonen ist genauso diskriminierend, denn da gibt es eben Menschen und Menschinnen (also Frauen).

    2. „Und geschlechtsneutrale Begriffe wie Studierende sind doch ideal.“

      Das ist ein Partizip. Das beschreibt Menschen bei einer Tätigkeit. Ein Student, der schläft, ist kein Studierender.

      „Richtig witzig ist, wenn die Leute sich darum aufregen, weil das ja künstlich sei, und Sprache würde sich ja entwickeln, gleichzeitig übersehen, dass das eine Entwicklung der Sprache IST, nicht künstlicher als andere Entwicklungen auch.“

      Das ist aber eben keine natürlich Sprachentwicklung, die sich tatsächlich ständig vollzieht, sondern eine von oben herab verordnete Anpassung der Sprache an volkserzieherische Ziele. Somit: Künstlich. Doppelplusungut, das.

      Liest man den Orwell nicht mehr in der Schule?

      1. Vielen Dank für die Information, dass im Deutschen Verben substantiviert werden können!

        Was möchtest du uns nun damit sagen?

      2. @NP
        Ich verlange künftig von dir, dass du auch die Begriffe Abgeordnete, Gefangene oder Angehörige nicht mehr verwendest. Alles andere wäre inkonsequent

      3. Mal abgesehen davon, dass wir es bei diesen Begriffen tatsächlich mit natürlich gewachsener Sprache und nicht mit den Produkten eines Volkserziehungsprogramms zu tun haben, würde ich dich um folgendes bitten:

        Stelle bitte die Begriffe abgeordnet sein, gefangen sein, jmd. angehören und studieren nebeneinander. Welche Unterschiede fallen dir auf? Stehen vielleicht einige dieser Verben im Passiv? Beziehen sich einige vielleich auf personale Relationen und nicht auf aktive Tätigkeiten?

        Falls das zu schwer ist, frage dich: Hört ein Gefangener, der im Gefängnis schläft, auf, gefangen zu sein? Wird ein Abgeordneter abbeordnet, sobald er sich ins Bett legt? Gehört ein Angehöriger jemand anderem weniger an, wenn er eine beliebige andere Tätigkeit ausübt?

        Die einzige Ausnahme, die mir auf Anhieb einfällt, ist der Vorsitzende. Der wird auch als solcher bezeichnet, wenn er gerade nicht vorsitzt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und gewiss: Diese Ausnahmen können durch Sprachgebrauch zur Regel gemacht werden. Dagegen ist nur dann etwas zu sagen, wenn dieser Sprachwandel nicht von oben verordnet zur Durchsetzung ideologischer Zwecke voran getrieben wird.

      4. In dem Moment bist Du eine Kackende, aber keine Studierende. Außer Du liest gleichzeitig in einem Fachbuch oder Skript.

      5. Bist du eigentlich auch eine Schlafende, während du studierst?

        Ist jetzt nur so eine Vermutung.

      6. Wir sollten dann zukünftig auch von Feminisierenden statt Feministinnen sprechen. Trifft es m.E. eh besser.

      7. Dieses professionelle und permanente Gendern ist politisch gewollt. Sprachwandel ist historisch bedingt und nicht initiiert 🙂

  4. „Auch hier gilt, es gibt Menschen die legen darauf wert, da ist es jetzt nicht so viel Aufwand, 2-4 Buchstaben dranzuhängen. “
    Ja das stimmt. Es macht auch bisweilen keinen Aufwand, einen Blödsinn mitzumachen. Aber man sollte ihn auch bei geringem Aufwand nur mitmachen, wenn Verweigerung ernste Folgen hat.

    „Und geschlechtsneutrale Begriffe wie Studierende sind doch ideal.“ Ein Partizip ist kein berufsbezeichnendes Nomen, sondern (im Präsens) eins, das eine gerade ablaufende Tätigkeit beschreibt, entweder im Passiv oder im Aktiv. In diesem Beispiel ist ein Student nur ein Studierender, wenn er über den Büchern brütet. Wenn er in der Mensa sein hoffentlich leckeres Futter reinschaufelt, ist er noch immer ein Student, aber kein Studierender, sondern ein Essender. Kurz: Studierender ist falsch, sobald der Student nicht am Studieren ist.
    Es wäre übrigens auch umgekehrt falsch. Eine Gebärende ist zu beglückwünschen. Eine Gebärerin macht diese harte Tätigkeit aber am laufenden Band, die Ärmste.

    1. *In diesem Beispiel ist ein Student nur ein Studierender, wenn er über den Büchern brütet. Wenn er in der Mensa sein hoffentlich leckeres Futter reinschaufelt, ist er noch immer ein Student, aber kein Studierender, sondern ein Essender. Kurz: Studierender ist falsch, sobald der Student nicht am Studieren ist.*

      Als Hobbygermanist solltest du die korrekte Form nutzen: Am Studieren DRANNE.
      Ansonsten: Ich bin Studierende. Fragt man mich morgens beim Bäcker „was ich so mache“: ich studiere. Fragt man mich abends auf ner Party: ich studiere. Fragt man mich in der Bib: ich studiere.
      Von daher liegst du da falsch.

      1. Nein, er liegt richtig! Wer etwa eine Karte studiert kann trotzdem Bäcker sein aber nicht backen.

        Dein Beruf wäre vergleichbar Studentin nicht Studierende. Wenn DU dem Bäcker wärend Deines Einkaufs sagst Du würdest studieren, lügst Du. Der Bäcker backt ja auch gerade nicht, sondern er verkauft. Er ist also gerade kein Backender.

        Das werden Gendasens aber wohl nie verstehen.

        Selbst wenn Du recht hättest wäre Studierende nicht geschlechtsneutral denn dein Kumpel neben Dir wäre ein Studierender, das ist was anderes als eine Studierende.

      2. Von mir aus können wir es so machen. Aber dann nach wissenschaftlichen Kriterien, und das heißt vor allem: Einheitlich und nachvollziehbar.

        Ab jetzt gibt es dann keine Lehrerinnen und Lehrer mehr, sondern Lehrende. Friseurinnen und Friseure werden zu Frisierenden. Faharkartenkontrolleurinnen und -eure werden zu Fahrkartenkontrollierenden. Bäcker werden zu Backenden. Landwirte werden zu Landbewirtenden. Schriftsteller werden zu Schriftstellenden. Lokführer werden zu Lokführenden. Lottogewinner werden zu Lottogewinnenden. Ärzte werden zu Verarztenden.

        Ist alles geschenkt. Hauptsache, wir sind dann endlich Unsereruhehabende.

      3. „Ist alles geschenkt. Hauptsache, wir sind dann endlich Unsereruhehabende.“

        Appeasement funktioniert beim Genderfeminismus nicht. Die Apparatschiks der Genderbürokratie haben ein vitales Interesse daran, dass einige der von ihnen identifizierten „Probleme“ bestehen bleiben, damit ihre raison d’être nicht verlustig geht.

        Nachzugeben bedeutete hier nur, sich immer absurdere Forderungen einzuhandeln.

        Was übrigens genau der Mechanismus ist, der erst zur jetzigen Situation führte.

    2. „ist er noch immer ein Student, aber kein Studierender, sondern ein Essender.“

      also ein essender Studierender.
      Oder ein studierender Essender?

      1. Geschlechtsneutral wäre es aber erst dann; „ein essender Studierender oder eine essende Studierende oder ein studierender Essender/ eine studierende Essende“ ? Mist! Die geschlechtsneutrale Sprache ist doch nicht sooo einfach…

      2. Ich geh da immer recht pragmatisch vor. (Disclaimer: gibt es akles im Duden nicht) Im Normalfall nehme ich die sächliche -e Form „Das Studente“ oder die a-Form „Das Studenta“ und die Mehrzahlform „Die Studentas“. Mit dem -as -lassen sich problemlos zu allen Personengruppen Mehrzahlformen bilden. Wissenschaftlas, Polizistas, Bürgas, Lehras, Wählas usw. Probiert es aus es ist tatsächlich sehr einfach. Der Grund ist offenbar, dass sich -er bei undeutlicher Aussprache schnell zu -ers=-as verschleift. Bei -en wie in Polizistas ist dies nicht so. Ich halte es aber trotzdem um der Einheitlichkeit und des Vermeiden des „maskulinen Touchs“ so. Damit sind auch Tätas, Mördas kein Problem mehr und ich bin dadurch in meinen Denken zur Sä(a)lichkeot zurückgekehrt.
        Davor war ich durch die ständige Überlegung wie werden ich der Repräsentation der Frauen gerecht, ohne Männer unsichtbar zu machen, sehr gehemmt. Nehme ich maskl. gener. „Studenten? fem. gener. „Stutentinnen“, mit BinnenI „StudentInnen“ (das BinnenI ist beim Sprechen, außer mit einer Pause, die niemand macht nur ein gen. Femininum), das Gender Gap mit BinnenI „Student_Innen“ oder ohne „Student_innen“, mit Inter-Sternchen (gibt nicht nur 2 Geschlechter) „Student*Innen,? „Student*innen“ oder vielleicht eine Kurzform der Beidbeennenung „Student&Innen“ oder ohne BinnenI „Student&innen“ (was man auch so sprechen könnte „Student und Innen“)?
        Das war mit der -as Form zu Ende. Klingt zwar schräg, ist mir aber #wurst, weil es genauso gut oder wenig lesbar ist wie der ganze andere Genderquatsch. Bei der Einzahl schwanke ich noch, mir gefällt -e fast besser als -a. „das Wissenschaflte“ hat für mich einen sächlicheren Klang, als „das Wissenschftla“. „da Wissenschaftla“ ist in manchem deutschen Dialekt einfach nur „der Wissenschaftler“, deswegen verwende ich -a nicht.

        Soviel zu der von mir verwendeten sächlichen Ein- und Mehrzahl. Diese schließt aus meiner Sicht wirklich alle ein. Während „_“ und „*“ zwischen „Student“ und „innen“ nur wie ein winziges Bindeglied wirkt und auch nicht aussprechbar ist, womit Inter, Trans uns Queer-Menschen wieder unsichtbar werden. Während sie bei der sächlichen Form deutlich in den Vordergrund gebracht werden, da diese Menschen sich oft als „sonstige“ verstehen, nicht Mann, nicht Frau und auch nicht dazwischen. Als Menschen eben, sonst nichts.

      3. Nein, zuerstmensch: Genau das werde ich niemals tun! Und zwar einfach aus dem Grund, weil ich der Überzeugung bin, dass nicht in jedem einzelnen Satz, den ich bilde, zwingend auch jede noch so kleine Minderheit berücksichtigt werden muss! Und wenn ich sie nicht berücksichtige, heisst das ja noch lange nicht, dass ich sie deswegen diskriminiere oder ächte. Das ist der ganz grosse Denkfehler von Menschen wie dir: Ernsthaft zu glauben, dass jeder Mensch, der in einer Satzkonstruktion nicht gebührend gewürdigt wird, gleichzeitig diskriminiert wird! In Deutschland gab es in der Vergangenheit etwa 1’800 operative Geschlechtsumwandlungen (gm. SPON). Wenn 80 Mio. Menschen diese 1’800 Menschen in jedem Satz berücksichtigen müssten, wie du das vorschlägst, dann käme das einer Beschneidung ihrer freiheitlichen Rechte gleich. So leid es mir tut- und soviel Respekt ich vor sexuellen Minderheiten auch habe- aber es gibt immer noch so etwas, wie Mehrheiten. Und es kann einfach nicht sein, dass 1’800 Individuen dem Rest der Gesellschaft ihren sparachlichen Willen aufdrücken! Ob ich mich damit politisch korrekt ausgedrückt habe, oder nicht, ist mir ziemlich egal. Aber die deutsche Sprache ist kein politisierter Baukasten sondern ein Ausdrucksmittel zur zwischenmenschlichen Verständigung!

      4. M. schreibt: „Aber die deutsche Sprache ist kein politisierter Baukasten sondern ein Ausdrucksmittel zur zwischenmenschlichen Verständigung!“
        Das ist so nicht richtig. Sprache lebt, mit Sprache wurde immer schon experimentiert, Sprache hat sich verändert. Zwar sehr langsam, aber manchmal kommt es zu Mutationen, so wie im Schwedischen, das die Kunstschöpfung „hen“ für ein geschlechtsneutrales Fürwort der dritten Person sofort aufgenommen hat. Es dringt auch langsam in die Alltagssprache dort ein, Zeitungen beginnen es zu benutzen.
        Es ist also nur eine Konvention wie wir sprechen. Wenn genügend Leute etwas übernehmen, wird es Allgemeingut.
        Horch mal genau hin, du wirst oft genug jetzt schon wahrnehmen, dass das Binnen-I im Fernsehen oder Videos gesprochen zum generischen Femininum wird. Aber es fällt vielen gar nicht mehr auf. Mir wäre aber lieber wenn wir im Deutschen statt zukünfigt nicht von
        „den Polizistinnen die die Täter gestellt haben“ (z.B:es wurde von 2 Polizisten eine Möderin und ihre Komplizinnen verhaftet),
        „die Vergewaltiger die von Richterinnen zuwenig verurteilt werden“ (grade aktuell) und
        „Sexualtäter in Schulen die Schülerinnen mißtbrauchen“ (z.B: 43 j. Trainerin „liebt“ ihren Schüler“)
        lesen und hören müsste.
        Denn die negative Form wird gern und oft im generischen Maskulinum belassen. Das wurde schon oft genug bewiesen. Sprache schafft Bewusstsein. Hier generisch Maskulin=Täter und generisch Feminin=Gut, Produktiv, Gerecht

      5. Du betrachtest die sprachliche Entwicklung als schon heute abgeschlossen Prozess. Aus dem langsam heraufdämmernden, neuen Gender-Zeitalter erwächst also sozusagen eine neue- und politisch ganz gezielt herbei geführte- Semantik, in der das generische Maskulinum nur noch mit negativen Aspekten- und das generische Femininum natürlich nur noch mit positiven Eigenschaften gleich gesetzt wird. Obwohl du hier ein ganz sicher sehr sensibles Thema ansprichst, glaube ich dennoch nicht, dass irgendwo im gender-plitischen Hintergrund ein Masterplan vorliegt, der Männer als biologisches Geschlecht per se aus dem gesellschaftlichen Gefüge (mittels Dämonisierung) ausschliessen will.

        Andererseits: So wie du diese Entwicklungen auslegst, schaffen sich die Genderwissenschaften im sprachlichen Bereich also selber Voraussetzungen- eben die negative Konnotation von allem Maskulinen- die man dann in einem zweiten Schritt zu bekämpfen vorgibt, indem man die Geschlechter gleich ganz abschafft. Nun, das klingt doch recht gewagt, finde ich.

  5. Man sollte Umgangssprache und Hochsprache nicht einfach so gleichsetzen. Nur weil wir umgangssprachlich irgendwelches Zeug verzapfen, heißt das noch lange nicht, dass es nicht falsch wäre. Oder zumindest sinnentstellend.
    Es handelt sich hier um eine Wortformbildung des Verbs Studieren, nämlich um das Partizip Präsens oder auch Partizip I, und wie der Name „Präsens“ schon sagt, gehts dabei um die Gegenwartsform, sprich um das, was Du jetzt tust, nicht das, was Du heute nachmittag getan hast oder morgen früh wieder tust.
    Wenn man Dich fragt, was Du so machst, sagst Du aber nicht: „Ich bin studierend“, sondern „ich studiere“, was mehr auf Deinen Status als Deine aktuelle Tätigkeit hinweist. Michel hat recht, studierend bist Du nur dann, wenn Du es tatsächlich auch tust, aber nicht 24 Stunden am Tag bis zu Deiner Exmatrikulation.

    Aber was red ich da. Grammatik ist ja sicher auch wieder nur so ein patriarchales Unterdrückungsinstrument, an das man sich nicht zu halten braucht.

    Dieser Quatsch wurde Ende der 80er, Anfang der 90er an den Unis eingeführt. Damals hielt man das für eine glorreiche Idee, aber in Wirklichkeit war man nur zu faul, immer „Studentinnen und Studenten“ zu schreiben und „StudentInnen“ stieß schon damals auf Unbehagen. Von Gender war da aber noch lange nicht die Rede. Von glücklichen Zeiten zu reden wär jetzt aber auch übertrieben. 😉

    Und überhaupt: Wenn schon dann AM DRANSTEN.

  6. „Ich verlange künftig von dir, dass du auch die Begriffe Abgeordnete, Gefangene oder Angehörige nicht mehr verwendest. Alles andere wäre inkonsequent“
    Informiere dich über nominalisierte Partizipien.

  7. @malniski
    Willkommen im Club! Du findest hier bei Bedarf einen Vorrat an Argumenten gegen Gendersprech.

    Deine Uni scheint aber noch relativ zivil zu sein, d.h. Du kannst einen kleinen Überaschungsangriff starten und dezent (oder empört) anfragen, was denn die patriarchale und heteronormative Verwendung von CIS-männlichen und -weiblichen Formen politisch ausdrücken soll und ob man nicht auf der Höhe der Zeit sei und Gender-Tiefstriche bzw. -sterne verwende. Oder besser gleich feministisch sprachhandelt.

    Wenn das nicht reicht, empfehle ich zunächst einen Blick auf diesen Übungstext. Wenn Dich dann noch mal jemand als „Frau X“ anredet, erwidere mit fassungslosem Gesichtsausdruck, daß Du Dir diesen Sexismus verbittest und als ableisierte Frauisierte gelesen werden möchtest!!

  8. Ja, die Sprache ist ein politischer Baukasten. In jedem Satz muss zwingend jede auch noch so winzige Minderheit berücksichtigt werden, selbst die, die nicht einmal mehr statistisch sichtbar gemacht werden kann. Und Menschen funktionieren auch wie ein Lego-Baukasten: Da ein Teil raus, dort ein neues rein, ganz nach Belieben! Das nennt sich meiner Ansicht nach Dekadenz.Und Dekadenz bedeutet für mich den Verlust jeder Verhältnismässigkeit, sowohl im Positiven als auch Negativen. Die Postmoderne in Architektur und Design ging in den späten Achzigerjahren zu Ende. Ich frage mich, wann sie endlich in den Geisteswissenschaften zu Ende geht. Und wann die Poststrukturalisten endlich das Zeitliche segnen: Sie sind total überflüssig!

  9. „“Auch hier gilt, es gibt Menschen die legen darauf wert, da ist es jetzt nicht so viel Aufwand, 2-4 Buchstaben dranzuhängen. ”

    Das ist ja nur der Anfang gewesen. Das „in“ reicht heute der Gendertheorie doch schon lange nicht mehr. Da gibt es den Unterstrich Student_in, das Sternchen Studentin*, die geschlechtsneutrale X-ung Studierx etc.

    1. @elitemedium
      Eigentlich hab ich dich immer für zu schlau gehalten um in das allgemeine „Untergang des Abendlandes! Wo soll das alles noch hinführen!“ mit einzustimmen…

      1. Hi Maren,
        ich bin auch nicht angesprochen, sage aber trotzdem kurz was dazu. 🙂

        Den „Untergang des Abendlandes“ bewirkt Gendern/geschlechtssensible Sprache keineswegs (der vorherrschwende radikale Feminismus übrigens auch nicht, er trägt aber zu männlichen Diskriminierungen bei und steht deshalb zu Recht in der Kritik).
        Gendern/geschlechtssensible Sprache hat aber einen anderen großen Nachteil, es ist ein weiterer Sargnagel für die radikale politische Linke, nutzt nur der politischen Rechten und den neoliberalen politischen und ökonomischen Eliten.

        Als Gewerkschafterin – auch wenn du m.E. leider die falschen Gewerkschaften bevorzugst – müsste dir doch eigentlich aufgefallen sein, dass die Frauen und Männer der Arbeiterklasse keinen Bezug zu solchen Sprachspielereien haben. Die Mehrheitsbevölkerung hat keinen Bock zu gendern – weder Männer, noch Frauen – Gendern wurde von ihnen nie angenommen, es handelt sich um ein Spielwiese akademischer Eliten, die sich dadurch zunehmend der Mehrheitsbevölkerung entfremden.

        Gendern wird von der Mehrheitsbevölkerung als überflüssige Sprachverkomplizierung abgelehnt und es gibt keine realistische Chance, dass sich das jemals ändern wird, es sei denn man würde es ihnen einprügeln, ansonsten pfeift die Mehrheitsbevölkerung darauf in einer Sprache zu schreiben oder gar zu sprechen, bei der es zu keinem Informations- oder sonstigen Gewinn kommt, sondern nur zu als überflüssig und störend wahrgenommenen Verkomplizierungen, die die Alltagskommunikation erschweren.

        Dem Engagement gegen Diskriminierung bringt dieser Blödsinn auch keinen Nutzen, bestenfalls wird von den soziologischen, ökonomischen und soziokulturellen Ursachen von Diskriminierung abgelenkt, indem der Fokus auf oberflächliche Sprachhandlungen gelegt wird, die in ihrer Bedeutung und in ihrem Einfluss maßlos überschätzt werden, schlimmstenfalls werden pädagogische Gegenteileffekte produziert.

        Gendern vermittelt den Frauen und Männern der Arbeiterklasse indirekt, dass ihre realen sozialen Probleme von der Linken nicht ernst genommen werden, dass wenig nachvollziehbare Sprachumerziehungsmaßnahmen offenbar als wichtiger erachtet werden als soziale Gerechtigkeit und reale Benachteiligungen und soziale Problemlagen.
        Ein Projekt, dass erkennbar zum Scheitern verurteilt ist und und nur einen Effekt haben kann: den zunehmender Verlust linker Aktivisten zur Basis, die Entfremdung der Linken zur Mehrheitsbevölkerung.

        Wenn sich das Gendern auf radikale Feministinnen – die ja ohnehin schon lange keinen Bezug zur Mehrheitsbevölkerung mehr haben – beschränkte, wäre dies sicherlich zu begrüßen.
        Da aber in der gegenwärtigen Situation oft ein großer Teil der Restlinken – und sogar der freheitlich-sozialistischen klassenkämpferischen Linken, der ich Erfolg wünsche – mehr oder weniger stark mithineingezogen wird, da ein notwendiges kritisches Bewusstsein gegenüber dem Gender-Quatsch gegenwärtig noch zu wenig verbreitet ist, scheint es mir persönlich notwendig in klassenkämpferischen linken Kontexten, wo immer möglich, darauf hinzuweisen, dass Gendern keinen Nutzen, sondern nur Nachteile bringt.

        Es gibt für mich nur zwei Ausnahmefälle, in denen ich beide Formen verwende:
        – bei Anreden, z.B.: „Liebe Genossinnen und Genossen“
        – bei Themen, bei denen es aus irgendwelchen Gründen besonders wichtig ist, extra zu betonen, dass beide Geschlechter gemeint sind, z.B.: „Ich habe mich nur vor meinen libertär-sozialistischen Genossinnen und Genossen für meine geschlechterpolitischen Ansichten zu verantworten, aber was Feministinnen und Maskulisten darüber denken, kann mir am Arsch vorbei gehen.“

        Das sind die Ausnahmen, in denen ich eine ausdrückliche Erwähnung beider Geschlechter für sinnvoll halte. Ansonsten versuche ich den Grundsatz zu verbreiten:
        Nein zum Gendern! Libertäre Sozialisten gendern nicht! Überlassen wir den PC-Schwachsinn dem Sumpf der bürgerlichen Linken!

      2. *Gendern wird von der Mehrheitsbevölkerung als überflüssige Sprachverkomplizierung abgelehnt und es gibt keine realistische Chance, dass sich das jemals ändern wird, es sei denn man würde es ihnen einprügeln, ansonsten pfeift die Mehrheitsbevölkerung darauf in einer Sprache zu schreiben oder gar zu sprechen, bei der es zu keinem Informations- oder sonstigen Gewinn kommt, sondern nur zu als überflüssig und störend wahrgenommenen Verkomplizierungen, die die Alltagskommunikation erschweren.*

        Es geht auch weniger um die Alltagskommunikation als vielmehr um offizielle Kommunikationswege. Ob Tante Ilse in Erkenschwick gendert macht keinen Unterschied, ob mein z.B. Arbeitgeber im Prinzip nur die männlichen Angestellten anspricht sehr wohl. Oder ob Standardbriefe der Gewerkschaften nur die „lieben Kollegen“ ansprechen. Schriftsprache und gesprochene Sprache unterscheiden sich natürlich sehr wohl. Dennoch, ich habe z.B. noch nie gehört wie sich jemand über „Sehr geehrte Damen und Herren“ echauffiert hat.

        *Dem Engagement gegen Diskriminierung bringt dieser Blödsinn auch keinen Nutzen, bestenfalls wird von den soziologischen, ökonomischen und soziokulturellen Ursachen von Diskriminierung abgelenkt, indem der Fokus auf oberflächliche Sprachhandlungen gelegt wird, die in ihrer Bedeutung und in ihrem Einfluss maßlos überschätzt werden, schlimmstenfalls werden pädagogische Gegenteileffekte produziert.*

        Das, mit Verlaub, ist ziemlicher Blödsinn Leszek. Es lenkt nicht von realen Problemen ab, es lenkt vielmehr den Blick darauf. Wäre es nicht so, würde nicht beständig das Abendland in konservativen Medien untergehen, wenn es um Gendern geht. Und genau diese konservativen Medien prägen den Blick auf solche Phänomene. Da wird lieber an die niedersten Instinkte appelliert, an Unsicherheiten und Zukunftsängste und es wird alles auf den Feminismus projeziert, statt die tatsächlichen Ursachen anzusprechen. Das gemeine Volk ist nicht zu blöd zu differenzieren, sie haben nur keinen Grund dazu.

        *Gendern vermittelt den Frauen und Männern der Arbeiterklasse indirekt, dass ihre realen sozialen Probleme von der Linken nicht ernst genommen werden, dass wenig nachvollziehbare Sprachumerziehungsmaßnahmen offenbar als wichtiger erachtet werden als soziale Gerechtigkeit und reale Benachteiligungen und soziale Problemlagen.*

        Ebenfalls falsch. Nichternstnehmen von sozialen Problemen fördert diesen Eindruck, nicht Gendern. Es gibt kein: entweder ich gendere oder ich kümmere mich um Mindestlohn, das ist ein künstlicher Gegensatz den du hier grad aufbaust.

        *Ein Projekt, dass erkennbar zum Scheitern verurteilt ist und und nur einen Effekt haben kann: den zunehmender Verlust linker Aktivisten zur Basis, die Entfremdung der Linken zur Mehrheitsbevölkerung. *

        Die Entfremdung der Linken zur Mehrheitsbevölkerung findet durch „Reformen“ wie der Agenda 2010 statt, oder durch gewalttätigen Aktivismus, oder durch Anbiedern an „sozialistische“ Diktaturen, oder das was man dafür hält.

        *Da aber in der gegenwärtigen Situation oft ein großer Teil der Restlinken – und sogar der freheitlich-sozialistischen klassenkämpferischen Linken, der ich Erfolg wünsche – mehr oder weniger stark mithineingezogen wird, da ein notwendiges kritisches Bewusstsein gegenüber dem Gender-Quatsch gegenwärtig noch zu wenig verbreitet ist, scheint es mir persönlich notwendig in klassenkämpferischen linken Kontexten, wo immer möglich, darauf hinzuweisen, dass Gendern keinen Nutzen, sondern nur Nachteile bringt.*

        Das sei dir unbenommen. Allerdings wäre diese Redezeit doch sicherlich besser auf, wie sagtest du, „Reale Probleme“ verwandt.

        *Nein zum Gendern! Libertäre Sozialisten gendern nicht! Überlassen wir den PC-Schwachsinn dem Sumpf der bürgerlichen Linken!*

        Da ich keine Sozialistin bin sondern Sozialdemokratin, fühle ich mich so oder so nicht angesprochen.

      3. @maren: Mit dem Abendland hat das nix zu tun, schließlich ist das Gendern ganz sicher nicht irgendwo aus dem Morgenland hierher gekommen, das hat das Abendland ganz allein entwickelt.

        „[…] ob mein z.B. Arbeitgeber im Prinzip nur die männlichen Angestellten anspricht sehr wohl. Oder ob Standardbriefe der Gewerkschaften nur die “lieben Kollegen” ansprechen. […] Dennoch, ich habe z.B. noch nie gehört wie sich jemand über “Sehr geehrte Damen und Herren” echauffiert hat.“
        Ein Herr ist immer männlich, ein Kollege nicht unbedingt. Nun kann man sich fragen, wer sich das ausgedacht hat, dass die gemischte und männliche Form gleich aussehen. Aber so ist unsere Sprache nunmal entstanden. Und im Sinne einer funktionierenden Verständigung ist es durchaus wichtig ihre Regeln zu respektieren.
        Übrigens habe ich noch nie von einem Fall gehört, wo z.B. einer Studentin ein Zimmer in einem Studentenwohnheim verweigert worden wäre mit der Begründung, dies sei nur für (männliche) Studenten da. Für mich klingt das geradezu abstrus.

      4. @marenleinchen schreibt : „ob mein z.B. Arbeitgeber im Prinzip nur die männlichen Angestellten anspricht sehr wohl.“
        (Freut mich dass du hier mitschreibst) Ja das ist es. Jedoch wird es problematisch wenn Befindlichkeiten und echte Bedürfnisse verwechselt werden. Nehmen wir das Wörtchen „man“. Etymologisch ist es weitesgehend klar. Althochdeutsch man bezeichnet einen Menschen unabhängig von dessen Geschlecht; die geschlechtsspezifischen Entsprechungen sind wer für männlicher Mensch (erhalten in Wergeld, Werwolf, Welt, engl. world; verwandt mit lat. vir) und quina für weiblicher Mensch (erhalten in engl. queen; verwandt mit griechisch gyne). Das Wort für „Mann“ war nicht man sondern wer, aus der indogermanischen Wuzrel vir (im Sanskrit noch erhalten), wie in wer-wulf, dem Wolfsmann.
        Also ist das Deuten des Wortes „man“ als Männlich eine grobe Fehleinschätzung. Hätten sich die Menschen die sich daran gestossen haben der Wurzel besonnen, wäre es keine Problem gewesen. Aber wer befasst sich schon mit Fakten, wenn sich ganze Massen benachteiligt fühlen 😉 Aber egal. Ist Wurst.

        Jetzt noch zum „die Norm im Deutschen ist männlich“.
        Hier lasse ich Ursula Doleschal zu Wort kommen: „Die hier vorgenommene Darstellung der Behandlung des generischen Maskulinums in den Grammatiken des Deutschen ab der Renaissancezeit beantwortet teilweise die von Leiss (1994) aufgeworfene Frage nach dem Prozess der Sexualisierung der Kategorie Genus in der Sprachwissenschaft. Sie zeigt auch, dass das in der Debatte um die feministische Sprachkritik als traditionell vorausgesetzte Verständnis maskuliner Personenbezeichnungen als geschlechtsneutral keine sehr lange Tradition besitzt, sondern erst in den sechziger Jahren des 20. Jh. in die Germanistik Eingang gefunden hat. Weiters kann aus den in den Grammatiken angetroffenen Beschreibungen und vor allem Beispielen indirekt der Schluss gezogen werden, dass sich das generische Maskulinum auf Kosten des Neutrums ausgebreitet hat, das in früheren Zuständen des Deutschen teilweise die Funktion geschlechtsneutraler Bezeichnung von Personen hatte. Ob das Neutrum diese Funktion bei substantivischen Personenbezeichnungen erfüllen konnte, ist allerdings an Hand der spärlichen Beispiele nicht klar. Es ist daher ein dringliches Desiderat, den Sprachgebrauch früherer Epochen bezüglich des generischen Maskulinums zu untersuchen. Der vorliegende Beitrag versteht sich auch als Anregung für die weitere Forschung“.
        Ich weis, dass das Einführen von Faktenlagen im Geschlechterdiskurs oft nur als störend empfunden wird und zwar von allen. Aber ob maskulistisch oder feminisitisch, verschließen sollte man sich wissenschaftlcher Arbeit nicht. Auch nicht wenn sie „patriarchal“ geprägt und offenbar von einer „Knechtin des Patriarchats“ stammt, wie sonst wäre es zu erklären , dass hier eine Linguistin Kritik an feministischem Sprachverständnis übt? 😀 Hier wäre ein Forschungsgebiet in dem Maskulismus und Feminismus gemeinsam jenseits von ideologischen Grenzen, echtes Wissen zusammentragen könnten.

    2. Veranschaulichen wir uns die gegenwärtigen Forderungen doch einmal an diesem Substantiv: Hi_stori(x)k/a/er/*in/In/_in/in

      Quizfrage: Was für ein Beruf könnte damit gemeint sein..?

      1. Das Historike? Wo finde ich das? Im ernst: Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir sagen könntest, wo diese Form zu finden ist! Den Plural habe ich bewusst beiseite gelassen.

  10. „Ebenfalls falsch. Nichternstnehmen von sozialen Problemen fördert diesen Eindruck, nicht Gendern. Es gibt kein: entweder ich gendere oder ich kümmere mich um Mindestlohn, das ist ein künstlicher Gegensatz den du hier grad aufbaust.“
    Je mehr Kräfte für Genderquatsch gebunden werden, umso weniger Kräfte stehen für echte Probleme zur Verfügung. Wenn Du meinst, die Gewerkschaften hätten unbegrenzte Kräfte, überschätzst du sie maßlos.

    „Da ich keine Sozialistin bin sondern Sozialdemokratin, fühle ich mich so oder so nicht angesprochen.“
    Daß du eine Soze bist, erklärt einiges. Die haben die Arbeiterklasse ja schon verraten, als sie den Kriegsanleihen zustimmten.

    1. „Je mehr Kräfte für Genderquatsch gebunden werden, umso weniger Kräfte stehen für echte Probleme zur Verfügung.“

      Jau! In Berlin wollen die Spinner doch jetzt auch die Ampelmännchen Gendern! Ganz wichtig das! Egal Berlin ist pleite aber sexy und gegendert…

      Die SPD ist doch die männerfeindliche Partei, die die menschliche Gesellschaft ertäumt – im Gegensatz zur männlichen Gesellschaft. Einer Gesellschaft voller weiblicher Gleichstellungsbeauftragter …

  11. Über Sprache die Gesellschaft verändern wollen — das hat keine besonders glorreiche Geschichte. Nicht umsonst ist diese Idee ein zentraler Aspekt in Orwells „1984“. There, i said it. 🙂

    Ich habe das hervorragende „Binnen-I be gone“ Plugin installiert. Das filtert diesen Unsinn fast vollständig heraus. Daher liest sich diese Diskussion hier besonders erhellend: buchstäblich heiße Luft. Da ist nichts. 🙂

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