Fundstück: Vera F. Birkenbihl: Männer – Frauen: Mehr als der sogenannte kleine Unterschied

Dieser Vortrag aus dem Jahr 2001 wurde immer wieder mal in Diskussionen erwähnt. Ich schreckte allerdings vor der Länge (2 Stunden, 18 Minuten!) zurück. Als der Westerwald-Bote bei Emannzer das Video brachte, habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen. Erste wichtige Erkenntnis: Das kann man sich wirklich gut antun!

Der reine Vortrag dauert etwa 1,5 Stunden. Danach gibt es noch Fragen und Antwort.

Dasselbe Video ist auch früher in zwei Teilen erschienen (Teil 1, Teil 2; alternativ Teil 1 und Teil 2).

Darüber bin ich auch über ein PDF mit dem Zeitplan des Films gestoßen, das auch eine Literaturliste enthält. Deswegen spare ich mir allzu detaillierte Ausführungen zum Inhalt oder Zeitmarker, die ich sonst bei Videobesprechungen gerne bringe.

Vera F. Birkenbihl ist sympathisch, weil sie sich selbst nicht zu ernst nimmt, und deswegen kann ich ihr länger zuhören. Sie erwähnt immer wieder Quellen, vor allem Bücher, so dass der interessierte Zuhörer sein Wissen vertiefen kann. Sie erzählt gerne Witze und Anekdoten, damit es nicht zu trocken wird, kommt aber auf Kernaussagen zurück und die Frage, wie man erkannte Probleme lösen kann. Damit vereint sie die typischen Eigenschaften des guten Vortragenden.

Ihr Vortrag ist ein Rundumschlag, der viele Themen behandelt, die in der Geschlechterdebatte immer wieder vorkommen: Biologie, unterschiedliche Sicht auf die Welt und Verhalten, Initiationsrituale und „sei ein echter Mann“, Literaturzitate (z.T. etwas zotig), Hormone, Probleme von Jungen (Schule usw.), Vaterlosigkeit (in historischer Länge) und fehlende Vorbilder, Zusammenbrechen von Systemen als Selbstmordursache bei Männern, extremere Verteilung von Intelligenz bei Männern, positiver Einfluss von Frauen auf Männer, Männer brauchen Regeln, das Ehepaar Curie als Beispiel für Paare, die zusammen besser arbeiten als jeder alleine (Betonung des Nutzens der Zusammenarbeit), Wie können Männer und Frauen besser miteinander zurechtkommen?, Trance von Männern als Zeichen von Leiden, Männer brauchen Rückzugsgelegenheiten.

Interessantes ergibt sich zuhauf auch bei der Zuschauerdiskussion: die Frage nach der besseren Schule (und Schulpolitik), Warum wählen Frauen nicht Frauen? (aus der Antwort: geringeres Interesse an Macht und Status, längeres Nachtragen), Gehirnunterschiede, Wie können Väter wieder als Vorbilder hergestellt werden, wenn sie doch arbeiten müssen?, Warum sind so wenige Frauen in Führungspositionen? -> Frauen haben weniger Interesse an Machtspielen, Wie kann man einen Mann unterstützen, dem sein Regelwerk genommen wurde? -> Hinweis darauf, dass Männer Zielgruppe für Vereinfacher sind, Sie wird gefragt nach der Gleichstellungspolitik -> Frauen in Männerberufen in Pilotprojekten fünf Jahre mal ausprobieren, aber gegen Frauenquote, Kibbuzim als Gegenbeispiel für gleiche Interessen von Männern und Frauen, als Motivation für Gleichberechtigung und Weiterentwicklung die Gleichberechtigung in Science Fiction (als Hintergrund, nicht als die eigentliche Geschichte), als Beispiele: Star Trek (sie ist Fan ab Captain Picard!) und Robert A. Heinlein.

Popkultur

Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Völlig gegen das positive Bild aus dem Vortrag, aber es fiel mir aufgrund des Titels ein…

Die Ärzte: Männer und Frauen