Gamergate und Feminismus

Gamergate ist nun einer der schrecklichsten Beispiele, wie SJW Irrsinn als Meinung verkaufen dürfen. Der kanadische Premierminister ist ein aktuelles Beispiel.. Auch in der Zeit findet man wieder aktuell einen Artikel, der den Unsinn als gesetzt sieht.

Unter dem Hashtag #Gamergate war im Netz eine Gewaltspirale eskaliert, die es so noch nicht gegeben hatte.

Umso interessanter fand ich den Beitrag von Gamergateblog.de, in dem ein längerer Schlagabtausch mit Spielejournalisten geschildert wird.

Der Autor beschreibt hier unter anderem den mißglückten Versuch von Diskussion und Kommunikation mit Spielejournalisten. Was mich daran besonders fasziniert hat, sind die Parallelen zu Diskussionen mit Feministen. Wer glaubt denn tatsächlich, auf Frau Schrupps Blog eine sinnvolle Diskussion mit ihr führen zu können? Es stellt sich heraus, hier ist es genauso. Und obwohl Spielejournalismus nicht diesen 40jährigen Vorlauf wie Feminismus hat, passiert dieselbe Ignoranz, sind dieselben Abwehrmechanismen zu sehen. Aus diesen heraus erkläre ich mir die Ignoranz und Faktenfreiheit die sich in den von mir erstgenannten Meldungen widerspiegeln.

Hier ist der Artikel. Lest ihn, ich denke er hat deutlich mehr Beachtung verdient. Erklärt mir jemand die Parallelen zwischen deutschem Spielejournalismus und Feminismus?

29 Kommentare zu „Gamergate und Feminismus“

  1. Auf der Seite des Gamergateblogs findet man gegenwärtig als obersten Beitrag etwas zum Erzählmirnix, dem Bevormndungsfeminismus und Onyx‘ Gedankensalat dazu.

    Ich selbst habe versucht, mich in dieser Diskussion mit Onyx zu unterhalten, und bin auf die selben Widerstände gestoßen wie bei allen Feministen.
    Sie ist möglicherweise also ein bisschen weniger Radikalfeministin als andere – aber Onyx wirklich als „gemäßigt“ zu beschreiben ist doch ziemlich euphemistisch.

    Das Problem ist, dass es mir zwar auch nicht an jeder Stelle gelingt, eine bestmögliche „versöhnliche“ Antwort zu geben, aber es fällt mir ganz massiv auf, wie wenig Bereitschaft überhaupt da ist, anzuerkennen, dass jemand ernsthaft Dialog versucht.

    Im Gamergateartikel steht, „Als Antwort darauf [gemeint ist Erzählmirnix Artikel „der Shit am Storm“] verfasste die Autorin Onyx auf dem Blog Gedankensalat einen Post, der mich nachdenklich gemacht hat:“
    Das, was ihn „nachdenklich“ macht, war das, was beginnt mit
    „Dieses Phänomen, jede Äußerung, jede Haltung, so differenziert und selbstreflektorisch sie auch sein mag, immer noch unbedingt negativ zu interpretieren, ist typischer und fester Bestandteil der antifeministischen Ideologie, denn da muß alles, einfach alles, was von Feministinnen kommt, abgewertet werden. Auch eine feministische Bloggerin, die sich durch neugieriges Nachfragen selbst zur Angriffsfläche anderer Feministinnen macht. Alles andere wäre ja pudelmäßig und doof.“

    Mein Einstieg in diese Diskussion begann dann so:
    https://onyxgedankensalat.wordpress.com/2015/10/21/der-twitterfeminismus-die-antifeministen-und-ich-notmyfeminism/#comment-14450

    Nachdem ich erst mal ziemlich ausführlich die Notwendigkeit begründe, miteinander zu reden, beginne ich damit, Kritik an bestimmten Aspekten zu bringen. Dazu ist Diskussion und miteinander Reden meiner Meinung nämlich da, verschiedene Meinungen sind dazu da, ausgesprochen und ausgetauscht zu werden.

    Zu Onyx zitiertem Satz („“Dieses Phänomen, […] ) schreibe ich:
    „Nein, dieses Phänomen ist ein allgemeines psychologisches Phänomen von Gruppendynamik und weder auf antifeminismus noch auf feminismus begrenzt, sondern findet sich in jeder konfrontativen diskussionssituation. Dein eigener eben zitierter Satz ist ein Beispiel dafür. Auch du wertest mit deinem Satz die Aussage Deines Gegenübers in einer so fundamentaler Weise ab, wie sie es nicht verdient hat.

    Du nimmst dabei eine Möglichkeit zu Diskussion nicht nur nicht wahr, sondern sabotierst sie nachhaltig und gleich zu Beginn.“

    Ich bin der Meinung, dass ich in meiner Argumentation zwar hart darin bin, Kritik zu üben, aber eben dennoch zu Gespräch auf Augenhöhe einlade.
    Das scheint Onyx an keiner Stelle in diesem Dialog zu bemerken oder anzuerkennen.
    Sie scheint dabei eben jede Form von Kritik als „Dieses Phänomen, jede Äußerung, jede Haltung, so differenziert und selbstreflektorisch sie auch sein mag, immer noch unbedingt negativ zu interpretieren“ zu verstehen.

    Sie begegnet meinen Argumenten auch selten mit Sachargumenten, sondern damit, meinen Aussagen einfach unbegründet „Unterstellung“ zu attestieren, Gegenbeipiele zu konstruieen, das Männer das doch genauso machen, aber dann nicht anzuerkennen, dass ein Shitstorm gegen eine Privatperson, die am Ende zu dessen Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis führt, doch etwas deutlich anderes ist, als auf einem „Sexistinnenpranger“ ohnehin öffentliche Aussagen bekannter Feministinnen als sexistisch darzustellen und zu sammeln, wie z.B. Dworkins berühmtes „Ich möchte einen Mann zu einer blutigen Masse geprügelt sehen, mit einem hochhackigen Schuh in seinen Mund gerammt wie ein Apfel in dem Maul eines Schweins.“

    Anstatt sich diesem Argument sachlich zu stellen, mokiert sie sich darüber, dass in meinen Beispielen Feministen schlechter wegkommen als Antifeministen.
    Ich frag mich, was soll das?

    Entlarvend finde ich ganz besonders, wie sie am vorläufigen Ende der Diskussion völlig unbelegt behauptet:
    „Du behauptest im “Namen des Antifeminismus”, dass Antifeministen niemanden zum Schweigen bringen wollen und auch nichts derartiges befürworten würden. Was einfach mal schlicht gelogen ist. Die gesamte Ideologie des Antifeminismus fußt auf dem Bestreben, den Feminismus komplett beseitigen zu wollen. Was ist das anderen als “zum Schweigen bringen wollen”?“

    In meiner Antwort
    https://onyxgedankensalat.wordpress.com/2015/10/21/der-twitterfeminismus-die-antifeministen-und-ich-notmyfeminism/#comment-14577
    stelle ich erstens klar, dass ich das natürlich nicht will – vor allem finde ich bemerkenswert, wie sehr sie in dieser Denkkategorie gefangen ist, dass ein Gegner sie „zum schweigen bringen“ möchten muss.
    Ist das nicht eine bemerkenswerte Projektion?

    Ich schreibe mich ein bisschen in Rage mit
    „Du hast überhaupt nicht verstanden, welchen Wert Meinungsfreiheit AN SICH hat.
    Du verteidigst nur die Meinungsfreiheit von Erzählmirnix, weil sie in deinen Augen nicht die falsche Meinung hat. Weil du sie nicht als Gegner siehst.“

    Und wenn man sich ihren Artikel selbst nochmal durchliest, stellt man fest, dass sie durchaus nicht die Meinungsfreiheit von Erzählmirnix verteidigt, sondern als erstes überprüft, ob Erzählmirnix nun eine „falsche“Meinung hat oder nicht – und erst, nachdem sie zu der Auffassung gekommen ist, dass Erzählmirnix eine solche Behandlung nicht verdient hat, verteidigt sie sie gegen den Shitstorm.

    In ihrer Antwort (bislang) sagt sie dazu argumentfrei lediglich: „Typisch antifeministisch Unterstellung.“
    und
    „Dumme Unterstellung.“
    Argumentativ etwas dagegenhalten bzw. ein klares Statement zur Meinungsfreiheit auch von Gegnern, wie z.B. Sargons Verteidigung der Meinungsfreihet einer Bahar Mustafa, bzw. ein Wort der Kritik zu den offiziellen feministischen Attacken gegen Meinungsfreiheit ( aktuelles Beispiel: https://www.washingtonpost.com/news/volokh-conspiracy/wp/2015/10/27/feminist-majority-foundation-publisher-of-ms-magazine-and-others-call-for-restricting-campus-speech/ ) kommt nicht.
    Was sie nicht davon abhält, meine eigene explizite Distanzierung von Angriffen auf die Meinungsfreiheit auch seitens von (anonymen) Feminismusgegnern als nicht ernsthaft abzulehnen.

    Eigentlich bin ich gewohnt, in Diskussionen mit stark unterschiedlichen Meinungen zwar hart zu argumentieren, den Gegner dabei aber doch respektieren zu können – und trotzdem vermittelnd zu bleiben.
    Das gelingt in Diskussionen mit Feministen regelmäßig nicht – und ich fühle mich in eine Ecke gedrängt, als reiner Angreifer dazustehen.
    Eine Grundlage zu einer respektvollen Diskussion entsteht dabei an keiner Stelle.
    Eine solche wird massiv sabotiert. Es hat, ich kann es kaum anders sagen, weniger etwas von einer sachlichen Diskussion, sondern eher etwas davon, einem Borderliner vorsichtig Kritik an seinem Verhalten nahe bringen zu wollen. Auch dabei begegnet man denselben Diskursstrategien, gegen die es extrem schwer ist, sachlich zu bleiben und zu argumentieren, und wieder auf einen Argumentativen Level zurückzufinden.

    Wer die Diskussion verfolgt, kann natürlich auf verschiedene schwächen in meinen Beiträgen verweisen, die zweifellos da sind. Aber ehrlich: Ich finde es wie einen Tanz auf Eiern, zu überlegen, was man da sagen soll und was nicht, um argumentativ wahrgenommen zu werden. Und am Ende wird dann doch eine Botschaft in grotesk verdrehter Wahrnehmung zurückgespiegelt.
    Auch das passiert einem gegenüber Borderlinern sehr schnell: Dass man am Ende zweifelnd vor der eigenen Argumentation steht und viel mehr eigene Fehler darin feststellt, als einem normalerweise unterlaufen. Die Diskussionsweise eines Borderliners zieht einen sehr schnell in ein solches Muster hinein, es ist sehr schwer, dem zu widerstehen.

    Wenn Onyx also irgendwo in der Diskussion sagt, dass ihre Versuche, mit Männerrechtlern oder Antifeministen zu reden regelmäßig in „Beschimpfungen und Beleidigungen“ enden, dann hat das vermutlich sehr viel damit zu tun, dass irgendwann ein Diskussionspatner angesichts der anhaltenden Feindseligkeit selbst aggressiv wird und eben auch mal etwas deftiger antwortet. Angesichts der typischen besonderen Empfindlichkeit bei gleichzeitiger Blindheit für die eigene Aggression findet so ein borderlineartiger Feminist das dann natürlich ganz besonders schrecklich beleidigend.

    Vermutlich falle ich mit meiner Antwort https://onyxgedankensalat.wordpress.com/2015/10/21/der-twitterfeminismus-die-antifeministen-und-ich-notmyfeminism/#comment-14577 in ihren Augen auch schon in diese Kategorie von Beschimpfung und Beleidigung.

    Jo. Ende mal hier.

    Vielleicht wäre mal ein Artikel interessant über die Gemeinsamkeiten von Feminismus und Borderline.

    1. Ohne das jetzt zum öffentlichen Onyxbashing werden lassen zu wollen, ich gebe Dir da Recht und habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Nebenbei zitiert sie auch mich (nicht namentlich genannt) in ihrem Rant über die Reaktionen zu EMN. Schlußendlich sind Feministinnen für sie der neue Jesus, dem man wirklich alles verzeihen kann und der Rest sind Antifeministen, was nur ein anderes Wort für Hitler ist.

      Ähnliches ist auch gut bei dasnuf.de zu beobachten, insbesondere in ihren letzten beiden Artikeln und da auch wieder in den Kommentaren. Gleichberechtigung würde grundsätzlich eine Sachen für Frauen und Männer sein, aber eigentlich sind doch die Männer an allem Schuld. Kay V. formuliert aktuell eine gewohnt beeindruckende Antwort in der Sachebene. http://frontberichterstatter.blogspot.de/2015/10/uber-den-weg-mutter-zu-werden-und-die.html

      Es ist ganz erstaunlich, wie man bei solchen Leuten so komplett gegen die Wand krachen kann, obwohl man ja eigentlich dieselben Ziele hat. Gleichberechtigung.

      Und an dieser Stelle möchte ich die Aufmerksamkeit zurück auf die ursprüngliche Intention meines Artikels lenken. Beim Artikel des Gamergateblogs sind zwar auch die üblichen SJW-Argumentationen zu beobachten, aber die vorgetragene Monstranz sind nicht Sachen wie „jedweder kritische Umgang mit #Aufkreisch ist unredlich“, hier kann sogar eine abweichende Meinung zu Popkultur und Rockmusik der Vorwand zum Diskussionsabbruch werden. Diese Gemeinsamkeiten in den Abwehrmechanismen bei gleichzeitig völlig verschiedenen historischen Hintergründen hat mich so fasziniert.

      PS: Ich finds prima, daß Du Deinen (sehr, sehr guten!) Artikel dazwischen veröffentlicht hast, aber ggf können wir uns darüber einigen, daß Du andere (wie diesen hier) in der Schlange einfach um einen Tag schiebst? Von der Aufmerksamkeitsökonomie her fänd ich das günstiger.

      1. Jo – ich wollte mich eigentlich schon bei Dir dafür entschuldigen.
        Aber ich hab ihn eben am Tag geschrieben, als Du den „Männer die flüchten“ Artikel veröffentlicht hast – und dann per Zeitstempel am darauffolgenden Tag 8:00 Uhr auf veröffentlichen gesetzt.
        Hab erst viel später am Tag gesehen, dass Du dann davor auch noch einen gebracht hast. Angesichts der großen Zeitlichen Lücken, die es manchmal hier gibt, ist das wirklich schade, denn es kostet dann jeweils vor allem dem kurz früher erscheinenden Artikel Aufmerksamkeit – in dem Fall war das Deiner.
        .

    2. @ maddes8cht

      „Ich selbst habe versucht, mich in dieser Diskussion mit Onyx zu unterhalten, und bin auf die selben Widerstände gestoßen wie bei allen Feministen.“

      Habe es mir mal durchgelesen.
      Dass der Begriff Antifeminismus von Feministinnen nicht als legitim angesehen wird, ist allerdings naheliegend, wir würden es wohl auch nicht als eine legitime Haltung ansehen, wenn sich uns gegenüber jemand als Antimaskulist bezeichnet.
      Auch eine dissidente und pro-maskulistische Feministin und Kritikerin des Mainstream-Feminismus wie Christina Hoff Sommers lehnt Antifeminismus ab.

      Vielleicht könnte es den Gang der Diskussion erleichtern, wenn du etwas genauer definieren würdest, was du mit Antifeminismus konkret meinst. Der Begriff, kann bei Personen, die ihn als Selbstbezeichnung verwenden, ja durchaus unterschiedliche Bedeutungen haben.

      Ich habe den Begriff Antifeminismus vor Jahren ursprünglich als feministischen Kampfbegriff und negative Zuschreibung einer radikalen Feministin an mich kennengelernt, verbunden mit Beleidigungen und mit einer Drohung zu versuchen meinen Ausschluss aus linken Zusammenhängen zu erwirken – und das übrigens zu einem Zeitpunkt als ich noch unkritisch pro-feministisch war.

      Und noch kürzlich wurde ich von einem feministischen Kommentator (das Geschlecht war nicht erkennbar) auf einem feministischen Blog als Antifeminist bezeichnet und es wurde eine Löschung meines Kommentars dort gefordert, weil ich in einem längeren Beitrag die Männerrechtsbewegung gegen undifferenzierte Kritik verteidigt hatte, (die feministische Blogbetreiberin kam der Forderung nach Löschung meines Beitrags übrigens nicht nach).

      Umgekehrt habe ich aber auch schon erlebt, dass Personen, die sich selbst ausdrücklich als Antifeministen bezeichnen – ich meine jetzt nicht dich – versuchten mir vorzuschreiben, wie ich über Feminismus zu denken und zu urteilen habe oder negativ darauf reagierten, wenn ich mich mit einer Feministin gut verstehe. Und als Christian (der sich selbst nicht als Antifeminist sieht) auf „Alles Evolution“ eine Zeitlang mit einer Kommentarbewertungsfunktion experimentierte, wurden Beiträge von mir häufiger von Antifeministen abgewertet, wenn sie ihnen nicht „antifeministisch“ genug waren. Ich betrachtete dies als feige Mobbingversuche von Leuten, die es in einer offenen Diskussion zu den entsprechenden Themen gegen mich wohl schwer gehabt hätten.
      Einmal hat es außerdem Todeswünsche gegen mich auf einem antifeministischen Blog gegeben, wegen einer berechtigten Kritik von mir an einem homophoben Beitrag.

      Ich lasse mir weder von Feministinnen noch von Antifeministen vorschreiben wie ich über Feminismus zu denken habe, ich beurteile feministische Strömungen, Positionen und Anliegen jeweils einzeln und ergebnisoffen – in wissenschaftlicher Hinsicht aus geistes- und sozialwissenschaftlicher Perspektive und in ethischer Hinsicht aus universalistisch-humanistischer, libertär-sozialistischer Perspektive. Das hat den Vorteil, dass meine Beurteilungen feministischer Strömungen, Positionen und Anliegen meist fundiert sind.

      Da ich mich innerhalb der radikalen Linken bewege, kommt es hin und wieder zu Diskussionen mit unkritisch pro-feministischen Personen aus der radikalen Linken (wie ich es früher selbst war) und es ist – Zeit und Interesse des Diskussionspartners vorausgesetzt – bisher nur sehr selten passiert, dass ich meine Diskussionspartner im persönlichen Gespräch nicht davon überzeugen konnte, dass die Männerrechtsbewegung und ihre Anliegen berechtigt sind, dass Radikal-/Gender-/Staatsfeminismus sexistisch und autoritär sind und dass die Zukunft in einer geschlechtsübergreifenden Perspektive auf geschlechtsbezogene Diskriminierungen liegen muss – von mir als Integraler Antisexismus bezeichnet – die die berechtigten Anliegen aller Geschlechter (Männer, Frauen, Intersexuelle, Transgender) wissenschaftlich, theoretisch und politisch berücksichtigt.

      In der Regel funktioniert es meiner Erfahrung nach gut pro-feministische Personen aus der radikalen Linken im persönlichen Gespräch zu überzeugen – es funktioniert aber nur deshalb, weil ich niemals einen Zweifel daran lasse, dass ich kein Antifeminist bin. Und dass ich kein Antifeminist bin, kann ich glaubwürdig vermitteln, weil ich tatsächlich kein Antifeminist bin.

      Ich habe keine Probleme damit solche feministischen Strömungen, Positionen und Anliegen in Geschichte und Gegenwart, in westlichen oder in nicht-westlichen Gesellschaften zu bejahen, die ich begründet für berechtigt halte. Wenn ich meinem Gesprächspartner vermitteln kann, dass mein Ziel ein integraler Antisexismus ist und dass ich den heute in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Feminismus ablehne, weil er dies nicht leistet – was aber nicht heißt, dass ich alles Feministische ablehne – gibt es meist keine größeren Verständnisprobleme. Würde ich mich als Antifeminist bezeichnen – was ich meinem Selbstverständnis nach eindeutig nicht bin – würde ich nur auf Unverständnis, Abwehr und Ablehnung stoßen.

      Insofern würde ich Personen, die sich selbst als Antifeministen identifizieren, zumindest raten in Diskussionen präzise zu definieren, was sie mit diesem Begriff meinen und wie ihre präferierte Alternative zum Feminismus konkret aussieht.

      Meine persönliche Eigendefinition im Hinblick auf geschlechtsbezogene Strömungen kann übrigens hier nachgelesen werden:

      https://onyxgedankensalat.wordpress.com/2015/03/14/du-akzeptierst-keine-manner-weil-weil-weil-halt-weil-du-uber-rape-culture-redestdrolf-logik-von-antifeministen/#comment-13221

      1. @leszek

        „In der Regel funktioniert es meiner Erfahrung nach gut pro-feministische Personen aus der radikalen Linken im persönlichen Gespräch zu überzeugen – es funktioniert aber nur deshalb, weil ich niemals einen Zweifel daran lasse, dass ich kein Antifeminist bin. Und dass ich kein Antifeminist bin, kann ich glaubwürdig vermitteln, weil ich tatsächlich kein Antifeminist bin. “

        Deutlich machen, dass man für Gleichberechtigung ist, ist die eine Seite. Man muss allerdings dabei sensible Themen meiden oder eben bei diesen nicht zu kritisch sein.
        Diskutiere mit Onyx und co über ein paar ihrer feministischen Tabus, etwa Rape Culture und Co und bohre da etwas nach, dann ist es mit der Harmonie schnell vorbei

      2. @leszek

        „In der Regel funktioniert es meiner Erfahrung nach gut pro-feministische Personen aus der radikalen Linken im persönlichen Gespräch zu überzeugen – es funktioniert aber nur deshalb, weil ich niemals einen Zweifel daran lasse, dass ich kein Antifeminist bin. Und dass ich kein Antifeminist bin, kann ich glaubwürdig vermitteln, weil ich tatsächlich kein Antifeminist bin. “

        Deutlich machen, dass man für Gleichberechtigung ist, ist die eine Seite. Man muss allerdings dabei sensible Themen meiden oder eben bei diesen nicht zu kritisch sein.
        Diskutiere mit Onyx und co über ein paar ihrer feministischen Tabus, etwa Rape Culture und Co und bohre da etwas nach, dann ist es mit der Harmonie schnell vorbei

      3. @ Christian

        „Deutlich machen, dass man für Gleichberechtigung ist, ist die eine Seite. Man muss allerdings dabei sensible Themen meiden oder eben bei diesen nicht zu kritisch sein.“

        Ich bezog mich in dieser Passage auf Diskussionen mit pro-feministischen Diskussionspartnern aus der radikalen Linken, nicht auf feministische Blogs. Vorausgesetzt dass ernsthaftes Interesse an einer Diskussion zum Thema besteht, muss ich bei Leuten aus der radikalen Linken keine sensiblen Themen meiden.

        „Diskutiere mit Onyx und co über ein paar ihrer feministischen Tabus, etwa Rape Culture und Co“

        Eine längere Diskussion zwischen Onyx und mir unter anderem zum Thema Rape Culture kann hier nachgelesen werden:

        https://onyxgedankensalat.wordpress.com/2015/03/14/du-akzeptierst-keine-manner-weil-weil-weil-halt-weil-du-uber-rape-culture-redestdrolf-logik-von-antifeministen/

        „und bohre da etwas nach, dann ist es mit der Harmonie schnell vorbei“

        War eine lange und inhaltlich scharf geführte, aber konstruktive Diskussion.

        Bei Diskussionen zum Thema Rape Culture ist es m.E. sinnvoll deutlich zu machen, dass das Rape Culture-Konstrukt in Wahrheit darauf hinausläuft Opfern sexueller Gewalt zu schaden – das tut es nämlich, siehe meinen ersten Kommentar unter dem Artikel.

      4. Leszek, „Vielleicht könnte es den Gang der Diskussion erleichtern, wenn du etwas genauer definieren würdest, was du mit Antifeminismus konkret meinst. Der Begriff, kann bei Personen, die ihn als Selbstbezeichnung verwenden, ja durchaus unterschiedliche Bedeutungen haben.“

        Nun, zumindest ist klar, was Onyx mit Antifeministen meint. Hitler halt. Für mich steht es als Abwehr dessen, was ich an Feminismus wahrnehme. Männerhass, Frauenbevorzugung, aktives Wirken gegen Gleichberechtigung, Sexismus, Opfertum. Mir widerstrebt der Begriff Männerrechtler, weil ich damit irgendwie Frauen ausschließe. Es ist schade, daß es keinen eindeutigen Begriff gibt, der nichtsperrig ist und sich halbwegs durchgesetzt hat.

        Aber erzähl mir lieber, was Du an feministischen Strömungen gutheißen kannst.

      5. @ Gerhard

        „Aber erzähl mir lieber, was Du an feministischen Strömungen gutheißen kannst.“

        Ich beschreibe einfach mal mein „methodisches Vorgehen“ bei diesem Thema:

        Meine Feminismuskritik und mein analytisches Vorgehen diesbezüglich beruht wesentlich auf der Herausarbeitung geschlechterpolitischer Paradigmen und der Beurteilung feministischer Strömungen anhand ihrer Nähe zu diesen Paradigmen.

        Ich unterscheide dabei u.a. zwei geschlechterpolitische Paradigmen: eines bezeichne ich als das Paradigma des Radikalfeminismus, das andere als das Paradigma des Integralen Antisexismus.

        Als Paradigma des Radikalfeminismus bezeichne ich die Konzeptualisierung des Geschlechterverhältnisses zwischen Frauen und Männern als “verfeindete Klassen“, von denen die eine (Männer) als “allgemein privilegiert”, “Tätergeschlecht” oder “Unterdrücker” konstruiert wird, die andere (Frauen) als “allgemein diskriminiert, “Opfergeschlecht“ oder „unterdrückt“.

        Das Paradigma des Radikalfeminismus wird von mir so genannt, weil die feministische Strömung des klassischen Radikalfeminismus diese Sichtweise in den 70er Jahren entwickelt und zum Durchbruch gebracht hat. Keinesfalls meint die Bezeichnung Paradigma des Radikalfeminismus aber eine Beschränkung von Feminismuskritik nur auf den klassischen Radikalfeminismus, vielmehr ist das Paradigma des Radikalfeminismus in unterschiedlichen Ausprägungen auch von mehreren anderen feministischen Strömungen übernommen worden und in diesen mehr oder weniger stark präsent sowie darüber hinaus prägend für die zeitgenössische Geschlechterpolitik (Stichwort: Staatsfeminismus).

        Auf dem Paradigma des Radikalfeminismus beruht z.B. auch der (vulgär-)poststrukturalistische Gender-Feminismus, wobei Gender-Feminismus und klassischer Radikalfeminismus ansonsten konkurrierende und miteinander verfeindete feministische Strömungen darstellen, die sich bei mehreren anderen Themen (z.B. Intersektionalität, Multikulturalismus, Sexarbeit, Pornographie, BDSM, Transsexualität) deutlich unterscheiden. Was ihre Männerfeindlichkeit und die Ausgrenzung männerrechtlicher Anliegen angeht, sind sich Gender-Feminismus und klassischer Radikalfeminismus jedoch sehr ähnlich und können beide begründet unter das Paradigma des Radikalfeminismus subsumiert werden können.

        Bei Gender- und Radikalfeminismus handelt es sich um gleichheitsfeministische Strömungen, aber auch mehrere differenzfeministische Strömungen fallen unter das Paradigma des Radikalfeminismus.
        Es ist übrigens für die Zuordnung zum Paradigma des Radikalfeminismus egal, ob sich eine bestimmte weltanschauliche Strömung, die eine entsprechende Sichtweise vertritt, überhaupt als feministisch bezeichnet oder nicht, es ist auch egal, ob eine bestimmte weltanschauliche Strömung, die eine entsprechende Sichtweise vertritt, primär von Frauen getragen wird oder nicht (auch ein großer Teil der sogenannten pro-feministischen Männerbewegung fällt unter das Paradigma des Radikalfeminismus). Entscheidend für die Zuordnung sind die weltanschaulichen und theoretischen Grundlagen, nicht das Label.

        Das zweitgenannte Paradigma bezeichne ich wie gesagt als das Paradigma des Integralen Antisexismus. Das Paradigma des Integralen Antisexismus meint eine geschlechtsübergreifende Perspektive auf geschlechtsbezogene Diskriminierungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen, die darum bemüht ist, die berechtigten Anliegen aller Geschlechter (Frauen, Männer, Intersexuelle, Transgender) theoretisch, wissenschaftlich und politisch zu berücksichtigen, (was die Beendigung der Ausgrenzung männerrechtlicher Anliegen impliziert).

        Das Paradigma des Integralen Antisexismus ist noch relativ neu und kommt z.B. zum Ausdruck in Warren Farrells Konzept der bisexistischen Rollenverteilung, durch die beide Geschlechter diskriminiert werden oder in dem, Diskriminierungen von Frauen und Männern einbeziehenden Verständnis von Antisexismus, dass der der Männerrechtsbewegung nahestehende analytische Philosoph David Benatar vertritt oder in der liberal-feministischen Strömungen des Equity- Feminismus, die auch männerrechtliche Anliegen anerkennt und unterstützt.

        In der klassischen Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung war es vor allem die sozialistische Frauenbewegung, die explizit auch die Anliegen der Männer der Arbeiterklasse unterstützte, die dem Paradigma des Integralen Antisexismus am relativ nächsten kam. (Der Gegensatz von sozialistischer Frauenbewegung und bürgerlicher Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung kommt zum Beispiel in dem Umstand zum Ausdruck, dass der größte Teil der bürgerlichen Frauenbewegung zu einer Zeit als auch noch nicht alle Männer das Wahlrecht besaßen, nur ein Wahlrecht für jene Frauen forderte, die sich in einer sozialen Situation befanden, in welcher auch die Männer ein Wahlrecht besaßen, während ein großer Teil der sozialistischen Frauenbewegung ein Wahlrecht für alle Männer und Frauen forderte, die dieses zu diesem Zeitpunkt nicht hatten.)

        Die beiden genannten geschlechterpolitischen Paradigmen sind offensichtlich sehr verschieden und es dürfte wohl wenig Erstaunen verursachen, wenn ich sage, dass ich das erstgenannte geschlechterpolitische Paradigma – das Paradigma des Radikalfeminismus – entschieden ablehne und das zweitgenannte geschlechterpolitische Paradigma – das Paradigma des Integralen Antisexismus – entschieden befürworte.

        Mein Ziel in geschlechterpolitischer Hinsicht ist diesbezüglich kurz gesagt die Brechung der kulturellen Hegemonie des Paradigmas des Radikalfeminismus, seine Beseitigung aus den zeitgenössischen medialen, akademischen und politischen Diskursen und aus der Geschlechterpolitik und die Etablierung des Integralen Antisexismus als neues geschlechterpolitisches Paradigma, das die medialen, akademischen und politischen Diskurse und die Geschlechterpolitik auf wissenschaftlich fundierter Grundlage und im Sinne von wahrer Gleichberechtigung und universalistischer Moral bestimmen soll. Mit einem solchen Paradigmenwechsel wäre die Ausgrenzung männerrechtlicher Anliegen beendet (und zwar auf eine Art und Weise, die berechtigten Frauenanliegen nicht schadet).

        Und vor dem Hintergrund dieser Sichtweise beurteile ich nun die verschiedenen Strömungen des Feminismus (sowie auch Strömungen der Frauenbewegung, die sich nicht als feministisch bezeichnen oder andere relevante geschlechterpolitische Strömungen). Dabei habe ich mehrere Beurteilungskriterien, zwei naheliegende seien kurz genannt:

        1. Ich beurteile jede feministische Strömung, Strömungen der Frauenbewegung und sonstige relevante geschlechterpolitische Strömung nach ihrer ideologischen Nähe zu den beiden genannten Paradigmen.
        Je näher eine feministische Strömung etc. von ihren weltanschaulichen Grundlagen am Paradigma des Radikalfeminismus dran ist, desto kritischer fällt die Beurteilung aus, je näher sie am Paradigma des Integralen Antisexismus liegt, desto positiver fällt die Beurteilung aus.

        So fällt z.B. die Beurteilung für den klassischen Radikalfeminismus, den Gender-Feminismus und den radikalen Matriarchats-Feminismus negativ aus – liegen nahe am Paradigma des Radikalfeminismus bzw. fallen darunter, während z.B. die Beurteilung für den liberalen Feminismus Elisabeth Badinters, den Equity-Feminismus (Christina Hoff Sommers, Daphne Patai, Cathy Young) und den Individual-Feminismus von Wendy McElroy positiv ausfallen – liegen nahe am Paradigma des Integralen Antisexismus bzw. die beiden Letztgenannten fallen sogar deutlich darunter.

        Die Zuordnung muss nicht immer so klar ausfallen wie bei den genannten Beispielen, unter Umständen liegt eine bestimmte feministische Strömung etc. auch irgendwo mehr in der Mitte zwischen den beiden Paradigmen.

        Wie leicht zu erkennen ist, hat dieses methodische Vorgehen mit Antifeminismus nichts zu tun. Feministische Strömungen, die von mir kritisiert oder abgelehnt werden, werden nicht deshalb kritisiert oder abgelehnt, weil sie sich als feministisch bezeichnen oder so bezeichnet werden, sondern weil und insofern sie an einem völlig veralteten, wissenschaftlich und moralisch unhaltbaren geschlechterpolitischen Paradigma festhalten.

        2. Ich beurteile feministische Strömungen, Strömungen der Frauenbewegung und sonstige relevante geschlechterpolitische Strömungen des Weiteren auch nach ihrem Potential sich im Sinne des Paradigmas des Integralen Antisexismus zu reformieren, also danach, ob dies von ihren weltanschaulichen Grundlagen her möglich oder wahrscheinlich, potentiell schwerer oder leichter ist.

        So sehe ich z.B. den klassischen Radikalfeminismus und den Gender-Feminismus von ihren theoretischen Grundlagen her als nicht reformierbar an, sie können sich nicht vom Paradigma des Radikalfeminismus lösen, ohne dass der größte Teil ihres gesamten Ideologiegebäudes dabei zusammenbrechen würde.

        Es gibt aber auch feministische Strömungen, die heutzutage zwar leider Elemente des Paradigmas des Radikalfeminismus übernommen haben, aber von ihren theoretischen Grundlagen her durchaus dazu in der Lage wären diese wieder rauszuwerfen und sich dem Paradigma des Integralen Antisexismus zuzuwenden, der zeitgenössische marxistische und anarchistische Feminismus wären Beispiele hierfür.

        Während der ersten Welle der Frauenbewegung gehörten die marxistische und die anarchistische Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung insgesamt zu den männerfreundlichsten Strömungen der Frauenbewegung und setzten sich auch für Anliegen ein, die wir heute als männerrechtsrelevant bezeichnen würden. Leider ist das im heutigen marxistischen und anarchistischen Feminismus oft nicht mehr der Fall, zwar sind diese beiden feministischen Strömungen in der Regel immer noch relativ weniger männerfeindlich als Radikal- oder Genderfeminismus und mir sind auch marxistische und anarchistische Feministinnen persönlich bekannt, die eindeutig nicht männerfeindlich sind, aber es wurde doch leider einiger Blödsinn aus dem Paradigma des Radikalfeminismus in die theoretischen Grundlagen auch des zeitgenössischen marxistischen und anarchistischen Feminismus übernommen, (ursprünglich schlicht aus Unwissenheit).

        Nichtsdestotrotz wären marxistischer und anarchistischer Feminismus an sich m.E. relativ leicht reformierbar, könnten potentiell mit männerrechtlichen Anliegen in Einklang gebracht werden und sich dem Paradigma des Integralen Antisexismus zuwenden.
        Ich persönlich bin der Ansicht, dass all diejenigen Feminismen, die sich an einer umfassenderen politische Philosophie mit universalistisch-moralischer Weltsicht (wie Liberalismus, Marxismus, Anarchismus) orientieren bzw. sich als Teil einer solchen umfassenderen politischen Bewegung verstehen, potentiell reformierbar sind, weil es schlicht den weltanschaulichen Grundlagen von z.B. Liberalismus, Marxismus, Anarchismus widersprechen würde Diskriminierungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, auszuklammern, wenn deren Existenz nun einmal belegbar ist.
        Daher wäre ein männerfreundlicher marxistischer und anarchistischer Feminismus potentiell möglich, einen männerfreundlichen liberalen Feminismus gibt es ja z.T. auch (Elisabeth Badinter, Christina Hoff Sommers, Wendy McElroy, Cathy Young, Daphne Patai, Astrid von Friesen).
        Einen männerfreundlichen Radikalfeminismus oder Gender-Feminismus halte ich hingegen mit guten Gründen für prinzipiell nicht möglich.

        Daraus ergibt sich also, dass ich z.B. Anti-Radikal-Feminist und Anti-Gender-Feminist bin, aber kein Anti-Marxistischer-Feminist oder Anti-Anarchistischer-Feminist – marxistischer und anarchistischer Feminismus werden allerdings von mir kritisiert, wenn und insofern ihre zeitgenössischen Varianten an Aspekten des Paradigmas des Radikalfeminismus festhalten.

        Des Weiteren ergibt sich daraus, dass ich in Bezug auf den liberalen Feminismus Elisabeth Badinters, den Equity-Feminismus Christina Hoff Sommers oder den Individual-Feminismus von Wendy McElroy pro-feministisch bin. Ich bin übrigens auch pro-feministisch, was die klassische marxistische und anarchistische Frauenbewegung der ersten Welle der Frauenbewegung angeht (die sowohl berechtigt als auch im Wesentlichen männerfreundlich waren). Bezüglich einiger – aber nicht aller – Varianten des sex-positiven Feminismus bin ich z.B. auch pro-feministisch.

        Soweit zum Thema feministische Strömungen.

        Was spezifische feministische Positionen zu bestimmten Themen oder was konkrete feministische Anliegen und Ziele angeht, beurteile ich ebenfalls jedes einzeln und positioniere mich dazu, je nachdem, ob und inwieweit ich es für berechtigt halte.
        Auch solche feministische Strömungen, die ich als Strömungen ablehne und auf der ideologischen Ebene aus dem Feld schlagen will, weil sie unter das Paradigma des Radikalfeminismus fallen, können u.U. trotzdem auch einzelne Positionen, Anliegen oder Ziele beinhalten, die begründet und berechtigt sind. (Der Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung wird z.B. nicht dadurch falsch, dass auch Radikalfeministinnen gegen weibliche Genitalverstümmelung sind, um das Gemeinte mit einem Satz zu verdeutlichen.) Solche feministische Anliegen, Ziele und Positionen, die ich begründet für berechtigt halte – egal von welcher feministischen Strömung sie stammen – werden in die Theorie bzw. den Forderungenkatalog des Integralen Antisexismus übernommen – so dass kein berechtigtes feministisches Anliegen und keine echte feministische Teilwahrheit verloren geht. Freilich müssen solche feministische Anliegen, Ziele und Positionen, die übernommen werden mit dem Paradigma des Integralen Antisexismus im Einklang sein.

        Der theoretische Rahmen der Konzeptualisierung geschlechtsbezogener Diskriminierungen ändert sich im Paradigma des Integralen Antisexismus allerdings grundlegend, weil nun kein Geschlecht mehr als privilegierte Klasse angesehen wird, sondern auf allen Seiten geprüft wird, wo spezifische Probleme vorhanden sind, was deren möglicherweise vielfältige Ursachen sind und wie sie wirksam behoben werden können, ohne dass dadurch ein anderes Geschlecht ausgegrenzt und diskriminiert wird.

      6. Leszek, puh, langer Text.

        „Entscheidend für die Zuordnung sind die weltanschaulichen und theoretischen Grundlagen, nicht das Label.“

        Entscheidend finde ich die Ziele. Die von Dir positiv herausgestellten Feministinnen finde ich gut wegen ihrer nichtfeministischen Standpunkte und Äußerungen. Um gegen weibliche Genitalverstümmelung zu sein, muß man nun wirklich auch kein Feminist sein. Das Label von Frau Kelle ist nun auch nicht unbedingt ein liberales, Männerrechtliches aber mir gefällt das meiste was sie sagt. Bei der christlich-sozialen Familienverehrung steige ich halt aus.

        Ich hatte gehofft, Du könntest mir von aktuellen, feministischen Standpunkten und Forderungen berichten, die Dir (mir) gefallen. Ich find nämlich keine.

      7. @Leszek

        „Als Paradigma des Radikalfeminismus bezeichne ich die Konzeptualisierung des Geschlechterverhältnisses zwischen Frauen und Männern als “verfeindete Klassen”, von denen die eine (Männer) als “allgemein privilegiert”, “Tätergeschlecht” oder “Unterdrücker” konstruiert wird, die andere (Frauen) als “allgemein diskriminiert, “Opfergeschlecht“ oder „unterdrückt“.“

        Ich teile zwar dein Anliegen, aber mich stört der Begriff „Radikalfeminismus“.
        Denn genau diesen charakterisiert die „Konzeptualisierung des Geschlechterverhältnisses zwischen Frauen und Männern als “verfeindete Klassen” – im poststrukturalistischen Feminismus findet sich das nicht.

        Wie gesagt: Keine Kritik an deiner Argumentation, sondern ich mutmaße, es wird sich am Begriff aufgehängt werden, um sich mit deinen Argumenten erst gar nicht zu beschäftigen.
        Ich habe ad hoc auch nicht besseres zu bieten – im Umlauf ist derzeit „Opferfeminismus“, finde ich jedoch ebenfalls nicht gelungen…

        Schönen Gruß, crumar

      8. @ Crumar

        „Ich teile zwar dein Anliegen, aber mich stört der Begriff “Radikalfeminismus”.
        Denn genau diesen charakterisiert die “Konzeptualisierung des Geschlechterverhältnisses zwischen Frauen und Männern als “verfeindete Klassen” – im poststrukturalistischen Feminismus findet sich das nicht.“

        Doch, das würde ich schon sagen. Der wesentliche Unterschied zwischen Radikalfeminismus und Gender-Feminismus in dieser Hinsicht ist das Intersektionalitätskonzept im Gender-Feminismus, aber dadurch ändert sich ja nichts daran, dass Männer gegenüber Frauen als privilegiert gelten. Sexismus gegen Männer kann es im Gender-Feminismus – genau wie im Radikalfeminismus – schon definitionsgemäß nicht geben.
        Und dass auch an der Idee der weiblichen Unterdrückung von Frauen durch Männer im Gender-Feminismus festgehalten wird, zeigt sich u.a. dadurch dass bei Themen wie sexuelle und häusliche Gewalt die ursprünglich aus dem Radikalfeminismus stammenden wissenschaftlich unhaltbaren Behauptungen (bei denen der Forschungsstand zu weiblichen Tätern und männlichen Opfern ausgeblendet wird) und falschen Erklärungsmodelle dazu (Rape Culture etc.) eins zu eins übernommen wurden bzw. darauf aufgebaut wurde.
        Das Paradigma des Radikalfeminismus ist im Gender-Feminismus also fest in seine theoretische Struktur eingelagert.

        Die theoretischen Unterschiede liegen darin, dass durch das Intersektionalitätskonzept im Gender-Feminismus Diskriminierungen von Männern aufgrund anderer Faktoren als der Geschlechtszugehörigkeit wie z.B. (zugeschriebene oder tatsächliche) Hautfarbe oder sexuelle Orientierung (allerdings nicht bei Weißen oder Heterosexuellen) ausdrücklich anerkannt werden müssen. Allerdings haben natürlich auch Radikalfeministinnen (wiewohl es einiges an Homophobie gegen Schwule im Radikalfeminismus gab) in der Regel nicht ernsthaft bestritten, dass z.B. schwule Männer oder schwarze Männer Opfer von Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder Hautfarbe werden können, es war für sie konzeptionell nur wenig relevant.

        Des Weiteren wird im Gender-Feminismus, aufgrundessen, dass die poststrukturalistische theoretische Orientierung es nicht gestattet sich über die Meinungen (vermeintlich oder tatsächlich) diskriminierter Gruppen hinwegzusetzen, anerkannt, dass es Frauen, die mit Sexarbeit Geld verdienen oder die BDSM-Neigungen haben nicht zwangsläufig Opfer des Patriachats sind, sondern dass dies auch eine freiwillige und zu akzeptierende Entscheidung von Frauen sein kann.
        Außerdem werden auf solchen gender-feministischen Veranstaltungen, die nur für Frauen zugänglich sind Transfrauen als Teilnehmer zugelassen, was bei radikalfeministischen Veranstaltungen oft nicht der Fall ist.

        All dies mag auf eine relative Abschwächung des Paradigmas des Radikalfeminismus im Gender-Feminismus im Vergleich zum klassischen Radikalfeminismus hindeuten, allein, diese Abschwächung geht nicht allzu weit, ist nur gering, es ändert sich trotzdem nichts daran, dass Männer als aufgrund ihres Geschlechts gegenüber Frauen privilegiert und als Tätergeschlecht konzeptualisiert werden.

        Auch der Umstand, dass im klassischen Radikalfeminismus der postulierte Antagonismus zwischen Frauen und Männer z.T. als Hauptwiderspruch angesehen wird, als erste und ursprünglichste Herrschaftsform von der alle anderen Formen von Herrschaft und Diskriminierung wesentlich abhängen, während in der gender-feministischen Theorie Haupt- und Nebenwiderspruchsmodelle grundsätzlich abgelehnt werden und es neben Frauen noch mehrere andere diskriminierte/unterdrückte Gruppen gibt, deren Anliegen als gleichwertig zu denen der Frauen anerkannt werden müssen, ändert nichts an der Konzeptualisierung von Männern als „privilegiert“, „Tätergeschlecht“ und „Unterdrücker“ im Gender-Feminismus – also daran, dass hier das Paradigma des Radikalfeminismus wirksam ist, wenn auch in etwas modifizierter Form.

        Ich habe ja oben nicht geschrieben, dass das Paradigma des Radikalfeminismus (bzw. wesentliche Aspekte davon) eins zu eins, quasi in unverfälschter Reinform von anderen feministischen Strömungen übernommen werden muss, um in diesen irgendwie vorhanden und wirksam zu sein, sondern ich schrieb ausdrücklich, dass dieses Paradigma „in unterschiedlichen Ausprägungen auch von mehreren anderen feministischen Strömungen übernommen wurde und in diesen mehr oder weniger stark präsent“ ist – d.h. also, es kann auch in etwas abgeschwächter oder modifzierter Form vorhanden sein, es muss nicht eins zu eins die ursprüngliche radikalfeministische Theorie übernommen werden, um Männer als „privilegiert“, „Unterdrücker“ oder „Tätergeschlecht“ und Frauen als diskriminiert, unterdrückt und Opfergeschlecht zu konzeptualisieren.

        Auch schrieb ich, dass es bei meinem methodischen Vorgehen darum geht, festzustellen, wie relativ nahe dran, eine feministische Strömung von ihren jeweiligen weltanschaulichen Grundlagen am Paradigma des Radikalfeminismus (oder aber am Paradigma des Integralen Antisexismus) liegt, auch dies sollte deutlich machen, dass eine feministische Strömung nicht eins zu eins mit der ursprünglichen radikalfeministischen Theorie übereinstimmen muss, um trotzdem von ihren Ansichten relativ nahe an dieser Sichtweise dran zu sein.

        Das Paradigma des Radikalfeminismus mag im Gender-Feminismus im Vergleich zum klassischen Radikalfeminismus aufgrund der oben genannten theoretischen Unterschiede eine leicht Abschwächung erfahren haben – aber das ändert eben nichts daran, dass der Gender-Feminismus am Paradigma desRadikalfeminismus trotzdem sehr nahe dran ist, dass dieses Paradigma – wenn auch in leicht abgeschwächter und modifizierter Form – fest in seine theoretische Struktur eingelagert ist.
        Der Gender-Feminismus ist ideengeschichtlich ja auch entstanden aus der Synthese von Aspekten des klassischen Radikalfeminismus mit Aspekten einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus.

        @ Gerhard

        Antwort folgt später. Hatte gestern keine Zeit mehr.

      9. @ Gerhard

        „Entscheidend finde ich die Ziele.“

        Die sind ja von den weltanschaulichen Grundlagen nicht zu trennen.

        „Die von Dir positiv herausgestellten Feministinnen finde ich gut wegen ihrer nichtfeministischen Standpunkte und Äußerungen.“

        In ihrer eigenen Perspektive sind diese Standpunkte und Äußerungen aber nicht nicht-feministisch, sondern feministisch. Christina Hoff Sommers und Wendy McElroy haben jeweils ein eigenes Buch zu ihrem Feminismus-Verständnis geschrieben und erklären dort auch, warum sie ihre Ansichten als authentisch feministisch ansehen.

        „Um gegen weibliche Genitalverstümmelung zu sein, muß man nun wirklich auch kein Feminist sein.“

        Richtig. Aber es ist ein Beispiel für ein berechtigtes feministisches Anliegen. Kompatibel mit Integralen Antisexismus wird es aber erst, wenn das Phänomen FGM nicht im Sinne des Paradigmas des Radikalfeminismus interpretiert wird, ansonsten geht man nämlich wissenschaftlich in die Irre. Immerhin ist gerade FGM ein Beispiel für eine Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung, bei der andere Frauen in der Regel das wesentliche Hindernis für die Beseitigung dieses negativen Phänomens sind, nämlich Beschneiderinnen und weibliche Initiations-Organisationen.
        In einer integral-antisexistischen Perspektive würde der Kampf gegen Genitalverstümmelung außerdem sowohl weibliche Genitalverstümmelung als auch männliche Genitalverstümmelung und die Genitalverstümmelung Intersexueller umfassen.

        „Ich hatte gehofft, Du könntest mir von aktuellen, feministischen Standpunkten und Forderungen berichten, die Dir (mir) gefallen. Ich find nämlich keine.“

        Das Problem mit feministischen Anliegen, die an sich berechtigt sind, ist oft das Paradigma des Radikalfeminismus, durch das die Themen einerseits missinterpretiert werden, und andererseits, dass männliche Diskriminierungen dabei ausgeklammert werden. Ich zähle einfach mal ein paar Sachen auf, die mir gerade einfallen:

        – Die Kritik an traditionellen Geschlechterrollen als Leitbild ist berechtigt, aber sie muss die Nachteile beider Geschlechter umfassen und sie darf kein neues „progressives“ Geschlechterrollenleitbild entwerfen, sondern muss jedes Individuum so traditionell oder nicht-traditionell leben lassen, wie es will.

        – Häusliche und sexuelle Gewalt sind in der Tat wichtige Themen und deshalb muss der Forschungsstand zu weiblichen Tätern und männlichen Opfern einbezogen sowie die Forschungsergebnisse zu den tatsächlichen Ursachen, diese weichen z.T. deutlich von den Annahmen des Mainstream-Feminismus ab. Bei Forschung zu diesen Themen müssen immer beide Geschlechter nach gleichen Kriterien nach Opfer- und Tätererfahrungen befragt werden.

        – Die Kritik daran, dass unsere Gesellschaft Frauen unter Schönheitsdruck setzt ist berechtigt, aber dahinter steht kein Patriarchat, sondern die Ausnutzung weiblicher Instinktdispositionen durch die kapitalistische Konsumgesellschaft. Das männliche Äquivalent zum weiblichen Schönheitsobjekt ist außerdem das männliche Statusobjekt und muss ebenfalls kritisch thematisiert werden.

        – Die Forderung die Arbeits- und Lebenssituation von Sexarbeiterinnen zu verbessern ist berechtigt, aber dabei dürfen die Probleme männlicher und transsexueller Sexarbeiter nicht ausgeklammert werden. Außerdem müssen die verschiedenen Kontexte von Sexarbeit (von der Elendsprostitution bis zur Edelprostitution) klar differenziert werden um jeweils angemessene Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln und durchzuführen.

        – Die Kritik an der Ausbeutung von Frauen durch die Pornographie-Industrie ist berechtigt (siehe z.B. den Film „Hot Girls Wanted“ als gute Dokumentation zu diesem Thema), aber es gibt auch Ausbeutung von Männern in der Pornographie-Industrie:

        http://www.sfweekly.com/exhibitionist/2012/02/01/consider-this-the-porn-industry-exploits-men-too

        Und wiederum steht dahinter kein Patriarchat, sondern die kapitalistische Konsumgesellschaft.

        – Die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege und nach höheren Löhnen für Frauen, die schwere Arbeit in der Pflege leisten, ist berechtigt, aber das gilt natürlich auch für die männlichen Pflegekräfte.

        – Engagement gegen die Diskriminierung Homosexueller und für das Recht auf Ehe und das Adoptionsrecht von Homosexuellen ist berechtigt und entspricht auch dem linken Maskulismus wie z.B. Arne Hoffmann und ich ihn verstehen. Das Engagement für die Rechte Homosexueller sollte aber idealerweise frei von gender-theoretischem Blödsinn sein.

        – Die Forderung nach besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist berechtigt, betrifft aber beide Geschlechter.

        – Die Forderung, dass für schriftliche Bewerbungen anonymisierte Verfahren verpflichtend gemacht werden sollten, ist m.E. berechtigt, damit beide Geschlechter die gleiche Wahrscheinlichkeit haben auch bei eher geschlechtsuntypischen Jobs zu Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden.

        – Die Forderung, dass ein Betrieb, der bisher nur männliche Arbeiter hatte, nicht verpflichtet sein sollte, extra eine Frauentoilette einzubauen, um Frauen einstellen zu können, falls es für Bewerberinnen völlig o.k. ist die vorhandene Toilette zu nutzen, ist berechtigt.

        – Kritik an Kopftuchzwang und m.E auch an Koptucherziehung und -sozialisation ist berechtigt. Letzteres sollte man natürlich versuchen auf eine Art und Weise rüberzubringen, die keinen pädagogischen Gegenteileffekt erzeugt.

        – Kritische Thematisierung von Ehrenmorden ist berechtigt, sollte aber auch männliche Opfer von Ehrenmorden einbeziehen:

        http://www.spiegel.de/panorama/justiz/bka-studie-ein-drittel-aller-ehrenmord-opfer-sind-maennlich-a-778249.html

        – Kritik von Vergewaltigungsmythen ist berechtigt, von Vergewaltigungsymythen sind aber auch männliche Opfer sexueller Gewalt sowie weibliche und männliche Opfer sexueller Gewalt durch Frauen als Täterinnen betroffen. Zudem müssen die Ursachen von Vergewaltigungsmythen unvoreingenommen erforscht werden. Meiner Vermutung nach hängen diese stark mit dem sozialpsychologischen Phänomen des Gerechte Welt-Glaubens zusammen:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechte-Welt-Glaube

        – Der Forderung des sex-positiven Feminismus nach sexueller Freiheit und Toleranz bezüglich sexueller Präferenzen solange sexuelle Praktiken „safe, sane und consesual“ ausgeübt werden, schließe ich mich an. (Das impliziert bei mir eine klare Ablehnung eines Rechts auf das Ausleben pädophiler oder zoophiler Neigungen, da dies auf ein Recht Kinder oder Tiere sexuell zu mißbrauchen hinauslaufen würde. Solche sex-positiv-feministische Positionen, die eine unkritische Haltung zum Ausleben pädophiler oder zoophiler Neigungen beinhalten, lehne ich radikal ab.)

        Das fiel mir jetzt so spontan ein, gibt sicherlich noch Einiges mehr, das erwähnt werden könnte. Ich habe mich hier schwerpunktmäßig auf Frauen und Männer konzentriert, dort wo Intersexuelle oder Transgender von Diskriminierung betroffen sind, gehört dies aber ebenfalls zum Programm des Integralen Antisexismus dazu.

        Arne Hoffmann hat sich übrigens u.a. in diesen beiden Genderama-Beiträgen dazu geäußert, welche feministischen Forderungen er für unterstützenswert hält:

        http://genderama.blogspot.de/2014/03/blogstockchen-ich-bin-dann-mal-feminist.html

        http://genderama.blogspot.de/2013/12/blogstockchen-acht-fragen-zum.html

      10. @ Gerhard

        Meine Antwort an dich scheint im Nirvana verschwunden zu sein.
        Schau mal bitte, ob sie im Spam-Filter oder wo auch immer gelandet ist.

      11. @ Gerhard

        „Danke für den Hinweise! War im Spam.“

        Du darfst meinen Beitrag aber auch ruhig freischalten. 🙂

      12. Nachtrag:

        Bei dem Punkt mit den Toiletten hätte noch dahinter stehen sollen:

        Und das gilt natürlich auch im umgekehrten Fall, falls ein Betrieb bisher nur weibliche Mitarbeiter hatte und es für einen männlichen Bewerber völlig o.k. wäre die vorhandene Toilette zu nutzen

      13. @Leszek

        Ich scheine mich missverständlich auszudrücken, deshalb noch einmal:

        Inhaltlich habe ich NICHTS gegen das von dir Dargestellte.
        Nichts.
        Sondern mir geht es *nur* um den *Begriff*.

        Um es klarer zu machen, verwende ich ein Beispiel:

        Von einem anderen von dir geprägten Begriff, dem „Integralen Antisexismus“, kann man sagen, er ist NEU und allein aus der Wortwahl ist die (politische) Perspektive erkennbar.
        Aus politischer Sicht sein Alleinstellungsmerkmal.
        Er drückt in zwei Worten aus, um was es uns geht.
        Und selbst jede Feministin kann diesen Begriff verwenden, bzw. wird es schwer haben, GEGEN diesen zu argumentieren.

        Wenn du hingegen in deiner Kritik den Begriff „Radikalfeminismus“ verwendest, dann beziehst du dich auf eine politische Strömung des Feminismus, die bereits seit über 40 Jahren existiert.
        Und alle verbinden diese Geschichte, die Inhalte, die Vertreterinnen mit dem Begriff „Radikaler Feminismus“ (TM).
        Es ist m.E. nicht möglich, diesen Begriff aus diesem Kontext zu lösen und zu verwenden.

        Um es in die Alltagswelt zu übersetzen: Du kannst zwar sagen, „Raider“ heißt jetzt „Twix“, aber nicht, „Mars“ heißt jetzt „Raider“.

        Wenn du die poststrukturalistischen Strömungen des Feminismus nun unter diesen Begriff subsumierst, dann wird bei diesen in erster Linie eine Schnappatmung einsetzten.
        Und sie werden empört zurückweisen, eine „radikale Feministin“ zu sein.

        Man wird dir (meine Prognose) vorwerfen, du hättest nicht begriffen, dass es „den Feminismus“ nicht gibt, sondern „Feminismen“ und würdest simplifizieren.
        So sehr ich also den Begriff des „integralen Antisexismus“ für die politische Arbeit gelungen finde, finde ich den *Begriff* „Radikalfeminismus“ misslungen.

        Habe ich mich damit deutlich genug ausgedrückt?
        Immer daran denken: Ich bin weder Sozial- noch Literaturwissenschaftler, ich arbeite mit Bauteilen und nicht mit Sprache.

        Schönen Gruß, crumar

      14. @ Crumar

        „Ich scheine mich missverständlich auszudrücken, deshalb noch einmal:“

        Meine zu unpräzise Antwort an dich lag wohl eher daran, dass ich gestern morgen Kopfschmerzen hatte und etwas unkonzentriert war.

        Ich denke mal über deine Kritik nach und antworte dir später oder morgen.

        „Immer daran denken: Ich bin weder Sozial- noch Literaturwissenschaftler, ich arbeite mit Bauteilen und nicht mit Sprache.“

        Deine sozialwissenschaftlichen Kompetenzen sind m.E. ausgezeichnet.

      15. @Leszek

        Vielen Dank für dein Lob – das zählt für mich dreifach! 🙂
        Aber du solltest mich sehen beim verfassen eines zehnseitigen Textes und du würdest dich scheckig lachen.
        Das ist nicht meine Welt und ich weiß das.

        Schönen Gruß, crumar

  2. @Gerhard
    „Auch in der Zeit findet man wieder aktuell einen Artikel, der den Unsinn als gesetzt sieht.“

    Wieder mal unglaublich, was für einen anti-intellektuellen Müll diese Zeitung auftischt, aber die ist ja seit langem darauf spezialisiert besonders „progressiv“ zu sein.

    Die lächerlichen Bevormundungen eines „Subkultur-Genres“ sollen diese „in die Mitte der Gesellschaft“ führen, wobei die Stuss-Videos von Sarkeesian den grossen emanzipatorischen Kulturkampf eingeleitet hätten oder sowas, der in solchen wesentlichen Entwicklungen gipfelten wie: „große Spiele-Hersteller erhoben erstmals Zahlen darüber, wie viele Entwicklerinnen sie beschäftigen.“

    Voll Hohn meint die Autorin, deren Artikel iA schlecht abgeschrieben wirkt „die Industrie tut gut daran, sich aktiver an ihrem Publikum zu orientieren“, was das Pferd endgültig von hinten aufzäumt.

    Auch die „Kulturwissenschaft“ rückt die Zeit nicht ins beste Licht, wenn sie ihre Autorin exaltiert schreiben lässt:
    „Die Kulturwissenschaft nimmt das Genre Computerspiel so ernst, weil es das Geschehen in imaginär möglichen Welten mit den tatsächlichen Handgriffen des Spielers verbindet. Auf sehr konkrete Art kann man Spielen hier als Probehandeln für die Realität verstehen.“

    „Kulturmanagement“ wär das wohl eher zu nennen. Und zu dieser Sorte, die das geklonte Narrativ drauf hat wie alle Geschlechtskrieger derzeit, gehört offenbar die Autorin, wie so viele bei der Zeit.

    Bemerkenswert ist auch die relativistische Wendung von der „Gewaltspirale“, die benutzt wird:

    „Unter dem Hashtag #Gamergate war im Netz eine Gewaltspirale eskaliert, die es so noch nicht gegeben hatte.“

    Damit tut man klassischerweise so, als ob es erst mal eine Gleichwertigkeit der Parteien gäbe, die man denn nach Belieben auflösen kann, von höherer Warte. Das war bei der antisemitisch orientierten Nachrichtendarstellung der „linken“ Presse (Spiegel, Zeit etc) einst ein grosses Ding, um die „Palästinenser“ als die „Guten“ hinzustellen. Heute gibt man sich freilich weniger Mühe ausgewogen zu erscheinen, die „Gewaltspirale“ hat ausgedient, liebe Zeit.

  3. Der verlinkte Zeitartikel ist meiner Ansicht nach in einigen Punkten bemerkenswert. Insbesondere weil er doch die sehr verquere Sichtweise der Verfasserin offenbart.

    Mit Evie Frye taucht erstmals eine weibliche Hauptfigur in „Assassin’s Creed“ auf. © Ubisoft

    Bereits mit dem Artikelbild und seinem Begleittext wird suggeriert, dass weibliche Hauptcharaktere eine neue Entwicklung wären.

    Ein Jahr später deutet vieles darauf hin, dass Gamergate in Zukunft als hässliche Initialzündung für einen lobenswerten Kulturwandel der Branche gesehen werden könnte: Diesen Herbst und Winter erscheint ein gutes Dutzend Blockbuster-Spiele mit Heldinnen, die ein anderes Bild vermitteln.

    Diese Behauptung lässt sich leicht widerlegen. Hier einige Beispiele:
    Might and Magic (1986) bietet neben der Auswahl aus verschiedenen Rassen und Klassen auch eine Wahl des Geschlechts für die sechsköpfige Heldengruppe.
    Jagged Alliance (1994) enthält eine Auswahl an Söldnern beiderlei Geschlechts.
    Tomb Raider (1996) mit Lara Croft als weibliche Hauptfigur.
    Resident Evil (1996) wartet mit drei spielbaren, davon zwei weiblichen Charakteren auf.
    Pokémon Kristall-Edition (2001) bietet als erste Version der Serie eine Auswahl zwischen Junge und Mädchen.
    World of Warcraft (2004 USA/2005 EU) bietet alle verfügbaren Rassen/Klassenkombinationen für beide Geschlechter an.
    Remember me (2013) besitzt ausschließlich einen weiblichen spielbaren Charakter.

    Diese Liste ist natürlich nicht vollständig und soll nur einige Beispiele nennen.

    Vor ziemlich genau einem Jahr bekam Anita Sarkeesian eine E-Mail, in der man ihr mit dem größten Amoklauf der Geschichte Amerikas drohte

    Leider muss man solche Drohungen ernst nehmen. Da der Vorfall aber offensichtlich nicht aufgeklärt werden konnte und von der zuständigen Polizei in Utah als nicht glaubwürdig bezeichnet wurde, besteht zumindest die Möglichkeit, dass es sich um eine False-Flag-Operation handelte. Gerade im Zusammenhang mit dem Gamergate nicht unwahrscheinlich.

    Schnell wurde klar: Es handelte sich um einen Abwehrkampf. Denn je rascher das Genre Computerspiel den Weg aus seiner subkulturellen Nische in die Mitte der Gesellschaft findet, desto eher ist es um die Exklusivität der Gamer geschehen.

    Abwehrkampf? Gegen was genau? Wann genau in der Geschichte der Computerspiele gab es den so etwas wie Exklusivität? Ich kann mich noch sehr genau an die irritierten Blicke erinnern wenn man sich selbst als Gamer outete. Zuerst wurde man als Nerd ohne Freunde und garantiert ohne Freundin abgekanzelt. Später als potentieller Amokäufer. Ich kann mich in über 20 Jahren Gaming nicht daran erinnern, dass es jemals hieß: Mädchen müssen draußen bleiben. Im Gegenteil waren spielende Frauen oft eine Rarität und wurde regelrecht hofiert. Was wohl auch daran lag, dass das Klischee vom Nerd ohne Freundin nicht ganz aus der Luft gegriffen war. Exklusivität gab und gibt es natürlich bis heute. Nämlich dann wenn es um die sogenannte Elite geht. Also irgendwie herausragende Spieler, die sich allzu gerne von den Noobs, Casuals und sonstigen „Nixkönnern“ abzugrenzen versuchen. Aber auch hier spielt das Geschlecht keine Rolle. Gerade bei WoW lassen sich heute auch viele Frauen unter den „Besten“ eines Servers finden.

    Dass man jetzt beim Spielen die Auswahl zwischen einer weiblichen und einer männlichen Identifikationsfigur hat, fühlt sich an, als wäre man zum ersten Mal zu einer Party eingeladen, in die man sich früher durch ein offenes Fenster geschlichen hat. Evie kommt einem im Spiel ungewohnt nah, die Verbindung zum Geschehen ist direkter und die Immersion intensiver.

    Aus Sicht des Spielers bevorzuge ich selbst in der Regel einen männlichen Charakter. Gerne auch mit optischer Ähnlichkeit zu meiner eigenen Person. Aber auf das Spielerlebnis selbst hat das nach meiner Erfahrung keinen nennenswerten Einfluss. Viel wichtiger sind hier eine optimale Steuerung und ein stringenter Spielfluss. Aber vielleicht fehlt mir hier einfach die weibliche Sichtweise.

    Die Industrie tut gut daran, sich aktiver an ihrem Publikum zu orientieren: Das besteht laut Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware mittlerweile zu 47 Prozent aus Frauen.

    Tjoa… Genau das tut die Industrie bereits seit Jahren. Der mittlerweile große Teil der sogenannten Casual-Games, oft verpackt als Browsergame oder App richtet sich, nach meinen eigenen Beobachtungen, zu gut 70-80% an Frauen. Dabei handelt es sich nicht umsonst um den derzeitigen Wachstumsmarkt schlechthin.

    Früher machte es einen noch zum Experten, wenn man einfach selbst viel spielte und das Wichtigste knapp zusammenfasste: Grafik 6 Punkte, Spaß 8 Punkte.

    Ja was auch sonst? Davon abgesehen, dass Spielkritiken selten so eindimensional waren erwarte ich von einem passionierten Gamer durchaus eine brauchbare Bewertung. Selbst wenn gesellschaftskritische Aspekte dabei keine Rolle spielen. Die brauch ich auch nicht.

    Die Feuilletons orientieren sich dabei an Literatur- und Filmrezensionen

    Das Feuilleton hält sich bekanntlich ja für die Speerspitze der ausgefeilten Kritik. Wer auf der Suche nach Entspannung und Unterhaltung ist, wird dort vermutlich keine brauchbaren Kritiken finden. Ich lasse mich allerdings gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Lehrstühle für „Game Studies“. Und die neuen Gelehrten gehen auch gleich ans Werk, suchen etwa nach Erklärungen für die männliche Dominanz in der Spiele-Kultur bisher: Wollten wirklich nur Jungs Computerspiele und die Industrie hat sich diesem Wunsch gebeugt? Oder hat man, indem man nur „männliche“ Spiele entwickelte, die Frauen systematisch ausgeschlossen?

    Gendersens für Computerspiele? Es ist nichts Neues, dass sich Gendersens in alle Bereiche des Lebens drängen und die Ansicht vertreten mitreden zu können. Nur wer soll diese Gestalten ernst nehmen?

    Die Frau und das Spiel haben damit in der Kulturgeschichte die gleiche Funktion: Sie bringen den Mann dazu, zu handeln.

    Dieser Aussage möchte ich uneingeschränkt zustimmen. Das ist allerdings kein ureigenes Problem des Spiels oder der Industrie. Selbst die meisten Feministen argumentieren nach diesem Muster. Die Gesellschaft und insbesondere die an der Macht sitzenden Männer, sollen gefälligst handeln um die Welt nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

    Protagonistinnen nehmen dem Spiel gar nichts weg, sondern sind meist eine zusätzliche Option.

    Auch hier volle Zustimmung. Was aus meiner Sicht aber eher die Frage aufwirft wer hier eigentlich auf die Barrikaden geht. Ich kann mich an keine Diskussion innerhalb der vergangenen Jahre erinnern, in denen das Geschlecht der Spielcharaktere ein Thema gewesen wäre. Völlig egal ob es männlich, weiblich oder beiderlei Geschlecht zur Auswahl gab.

    Und Gamergate, das wird rückblickend klar, war nur ein letztes Aufbäumen gegen diesen Wandel.

    Das fällt wohl unter das übliche „progressive“ Bullshitbingo. Selbst wenn es in Zukunft Titel geben wird, in denen die Heldin den in Not geratenen Wissenschaftler, Sozialarbeiter oder gar das „hirnlose“ männliche Unterwäschemodell rettet werden Spieler an der Kasse über die Qualität des Spieles abstimmen. Nicht wenige gute Spiele sind in der Vergangenheit völlig geschlechtsneutral und ganz ohne Avatar ausgekommen.

    Sarkeesian und das #GamerGate
    Ich weiß natürlich, dass sich viele intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben. Ich selbst habe das nicht getan und habe es auch nicht vor. Als Gamer bin ich es gewohnt von medialen Dreckschleudern ins Visier genommen zu werden. Selbst wenn solche sinnfreien Aufreger einen Einfluss auf die Spieleindustrie haben belastet mich das wenig. Ein Spiel wird nun mal nicht besser oder schlechter wenn der Spielcharakter ein bestimmtes Geschlecht oder Aussehen hat. Möglicherweise spielt dieses eine Rolle in der Story des Spiels oder dient als Aufhänger. Aber selbst dann kommt es auf so viel mehr an. Ich bin zum Beispiel bis heute nicht auf die Idee gekommen nach dem Geschlecht der Entwickler zu fragen. Warum auch? Es interessiert mich ja auch nicht ob meine Frühstücksbrötchen von einem Bäcker oder einer Bäckerin hergestellt wurden. Auf eine so beknackte Idee kann man offensichtlich nur als Berufsbetroffene kommen.

    Erklärt mir jemand die Parallelen zwischen deutschem Spielejournalismus und Feminismus?

    Um zur eigentlichen Frage zu kommen. Es gibt hier nicht viel zu erklären. Am Beispiel des Zeit-Artikels lässt sich deutlich erkennen, dass lediglich ein weiteres Themenfeld feministisch bearbeitet wird. Als Gamer halte ich es wie mit der Diskussion um die Amokläufe: Lasse reden!

    Ich persönlich bezeichne mich als Gamer weil ich gerne Computerspiele spiele. Aber was in aller Welt soll sich an diesem Selbstverständnis ändern, nur weil heute praktisch jeder schon mal ein Spiel auf dem Handy gespielt hat? Dieses selbst gewählte Label war schon immer so exklusiv wie Kinogänger. Lediglich die Vielfalt ist größer geworden. Während vor einigen Jahren noch vergleichsweise komplexe Spiele den Markt dominierten stehen heute einfache Spiele mit wenig Tiefgang an der Spitze. Aber auch das ist eine folgerichtige Entwicklung wenn man bedenkt, dass mittlerweile Handys und Tablets zu den am häufigsten genutzten Systemen gehören.

    1. „Ich kann mich in über 20 Jahren Gaming nicht daran erinnern, dass es jemals hieß: Mädchen müssen draußen bleiben. Im Gegenteil waren spielende Frauen oft eine Rarität und wurde regelrecht hofiert.“

      Ich kann das auch nur bestätigen. Frauen sind gerne gesehen und sie können sich wie auch im richtigen Leben mehr erlauben, ohne das man sie mal vor die Tür setzt. Wenn das Frauen ausgrenzend ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

      Hab auch noch nie miterlebt, das sich über Männer lustig gemacht wird, die (nur) weibliche Charaktere spielen. Da passiert eher wenn man eine dicke Körperform wählt.

      Dieser ganze „Widerstand“ der hier herbeiphantasiert wird, scheint für mich eher von irgendwas ablenken zu sollen. Oder aber die wollen das Frauen sich da Unwohl fühlen.

      1. Ist auch mein Eindruck.

        “ Ich kann mich in über 20 Jahren Gaming nicht daran erinnern, dass es jemals hieß: Mädchen müssen draußen bleiben. Im Gegenteil waren spielende Frauen oft eine Rarität und wurde regelrecht hofiert. Was wohl auch daran lag, dass das Klischee vom Nerd ohne Freundin nicht ganz aus der Luft gegriffen war.“

        Ich bin zwar kein Gamer, aber das paßt für mich ganz allgemein zur Nerdkultur. Sicherlich gab es im IRC oder so auch Sprüche unter der Gürtellinie, aber erstmal paßt „hofiert“ ziemlich gut. Es gibt wohl kaum eine freundlichere, fortschrittlichere Gemeinschaft als Nerds im allgemeinen mit einem Hang, Frauen ganz besonders freundlich und hilfsbereit zu begegnen.

        Das war vielleicht dann auch das Einfallstor für die Piraten.

      2. Dieser ganze “Widerstand” der hier herbeiphantasiert wird, scheint für mich eher von irgendwas ablenken zu sollen.

        Es sind typische Argumentationsmuster und das eindreschen auf die Gamer hat dabei System. Wenn man unterstellt, dass Frauen bewusst ausgeschlossen werden und von der Industrie nicht ausreichend berücksichtigt werden, kann man auch insistieren, dass es zu wenige weibliche Entwickler gibt (Siehe Frauenquote DAX). Unterschlagen wird dabei aber eben, dass sich ein Großteil aktueller Entwicklungen vorrangig an Frauen richtet.

        Die Spieleentwicklung ist heute die Königsklasse. Im Vergleich extrem kurze Deadlines und dazu ein sehr kritischer Kundenkreis sind Standard. Dazu kommt noch, dass die Spieleindustrie heute umsatzstärker als Musik- und Filmindustrie zusammen ist und dabei immer noch wächst. Tatsächlich ist es so, dass man sich als Spieleentwickler derzeit den Arbeitgeber schon fast aussuchen kann, da der Bedarf an Mitarbeitern nicht gedeckt wird. Aber natürlich geht oft jegliche Work-Life-Balance flöten, was auf Frauen wiederum wenig attraktiv wirkt.

        Wenn man also davon absieht, dass jeder gute Entwickler, unabhängig vom Geschlecht, fast schon garantiert einen Job findet, haben wir hier ein Feld bei dem man problemlos Frauenunterdrückung unterstellen kann. Damit ergibt sich dann auch die Chance Fördergelder abzugreifen. Und der herbeiphantasierte Widerstand und Hass sind doch ein offensichtlicher Beleg für die Abwehrhaltung aus Angst vor Konkurrenz. In der nächsten Stufe kann man dann Quoten fordern, da Spiele heute Mainstream sind und zum Kulturgut gezählt werden.

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