Nur für Frauen

Immer mal wieder bekomme ich Einladungen für Veranstaltungen, die nur für Frauen sind.
So beispielsweise zu einer jährlich stattfindenden, regionalen Frauenmesse.

Man stelle sich nur den #Aufschrei vor, wenn es eine ähnliche Messe gäbe, bei der nur Männer ausstellen dürfen. Als Besucher werden dann auch Frauen großzügig und gönnerhaft akzeptiert.
Ich stehe ja nicht erst seit gestern im Berufsleben, habe aber in den letzten paar Jahren mehr und mehr den Eindruck, dass man als Frau beruflich umso weniger ernst genommen wird, je mehr Frauenförderung es gibt.
Während man früher bei Frauen in entsprechender Position noch von Eignung ausgehen konnte, trifft man mittlerweile zunehmend auf Alibifrauen und Quotentussis.
Es scheint sich der gesellschaftliche Konsens durchzusetzen, dass Frauen nur dann beruflich erfolgreich sein können, wenn sie entsprechend gefördert wurden (mit anderen Worten: „Frauen sind zu doof, um selbst etwas zu leisten“).

Normalerweise boykottiere ich ja reine Frauen-Veranstaltungen, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vor etlichen Jahren, als ich mich selbständig machte, an Gründerinnenseminaren teilgenommen habe.
Zwar wären mir geschlechtsunabhängige Seminare lieber gewesen, aber es wurde nichts entsprechendes gehalten. Diese Gründerinnenseminare dagegen wurden sehr preisgünstig angeboten, vermutlich weil sie aus irgendwelchen Fördertöpfen bezuschusst wurden.
Aus damaliger Sicht erschien es naheliegend, an diesen Seminaren teilzunehmen. Im Rückblick schäme ich mich fast dafür. Aber es war mir damals noch nicht bewusst, dass Förderung von Frauen auf Benachteiligung von Männern hinausläuft.

Als drittes Beispiel nenne ich noch die neuen Informatikstudiengänge nur für Frauen, die an einigen deutschen Universitäten (etwa in Berlin und Bremen) angeboten werden.
Dort können Frauen in einem Schonraum – ungestört von Männern, und ohne lästige männliche Konkurrenz – Informatik studieren. Inwieweit dort das Niveau an den allgemeinen Studiengang heranreicht, darüber möchte ich gar nicht spekulieren.
Spätestens wenn sie ins Berufsleben treten, müssen dann auch diese Informatikerinnen von ihrer Sandbox Abschied nehmen. Vermutlich ist dann der Praxisschock umso größer, wenn sie letzendlich doch gezwungen sind, mit Männern zu konkurrieren.

[Nachtrag]
Ganz aktuell endet der heutige Beitrag auf Alles Evolution, bei dem es darum geht, dass viele Männer die Auswirkungen des Feminismus gerne ausblenden, anstatt sich die negativen Konsequenzen klarzumachen, mit

„Man muss die Leute nur wach bekommen und ihnen deutlich machen, dass viele Bereiche bereits betroffen sind.“

Ich habe hier ein paar Bereiche genannt, die das Berufsleben betreffen.

Autor: Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.

63 Kommentare zu „Nur für Frauen“

  1. Das hier passt ja auch dazu:

    http://agensev.de/content/m%C3%A4nner-ihre-neue-galanterie

    Ist für mich ein Rückschritt. Der Mann kommt schon irgendwie zurecht, aber die Frau, die brauch Förderung, Unterstützung und Förderung. Das ist vielleicht einfach nur nett gemeint, aber nicht hilfreich um die Akzeptanz zu steigern. Entweder für alle oder für gar keinen.

    Und das mit den Informatikstudiengängen nur für Frauen ist doch verständlich. Nachher läuft denen noch ein Informatiker mit einem T-Shirt, auf dem leichtbekleidete Frauen abgebildet sind, über den Weg und diese Frauen überlegen es sich dann wahrscheinlich ihren beruflichen Wunsch weiter zu verfolgen und brechen das Studium ab.

    “Omg, I totally wanted to be an engineer, but now I won’t because one guy wore a shirt that offended as a woman” said no one ever.

      1. Universitäten, Studiengänge, Auszeichnungen, Stipendien, Zugabteile, Parkplätze, Fahrschulen, Taxen, Frauenflure in Hotels, Studentenwohnheime, Berufsstandsvertretungen und Networkingorganisationen, Bade- und Saunatage, Sporthallen, Laufveranstaltungen, Ministerien und Beauftragte, Bibliotheken, Stadtteil- und Jugendtreffs, Friedhöfe, Fitnessstudios, Karrierekurse, Weiterbildungen und Berufsförderkurse, Berufsausschreibungen, Gesetze (Anonyme Geburt), Parteigliederungen, Rabattaktionen und –tage…

      2. Das liegt ja oft daran, dass diese Clubs oft von vielen (viell. von vielen aus Sicht der Betreiber?) Männern besucht werden. Dass Frauen gratis rein kommen soll quasi auch Frauen “anlocken“, in diese Clubs zu gehen.
        Das klingt doch irgendwie einleuchtend, meinst du nicht?

      3. Sicher. Wenn der Eintrittspreis wegfällt (oder deutlich vegünstigt ist) werden mehr Frauen den Club besuchen. Und die größere Anzahl von Frauen ist dann auch wieder ein Anreiz für Männer.

  2. Sind eigentlich schonmal jemandem die zahlreichen Bars und Clubs aufgefallen, wo für Frauen der Eintritt frei ist und wenn sie zu zweit kommen, sie sogar noch ne Flasche Sekt dazu kriegen, während Männer schon für den Eintritt zehn Euro zahlen? Oder diejenigen Clubs, wo du als Mann gar nicht reinkommst, wenn du nicht von mindestens einer Frau begleitet wirst?

    Es gab mal eine Zeit, da durften Schwarze nur in Begleitung von Weißen irgendwo rein oder Frauen nur in Begleitung von Männern. Diese Zeiten sind gottlob vorbei! Dafür haben wir jetzt neue Zeiten.

    1. Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein – Oh mein Gott, ich kann nicht glauben, dass du das jetzt geschrieben hast! Frauen haben es immer schwerer im Leben! IMMER, IMMER, IMMER! *Fussaufstampf* Und da Frauen 23% weniger Gehalt für die gleiche Arbeit, ist das nur gerecht. *2 mal Fussaufstampf*

      Nee, mal ehrlich. Das ist sogar im Kreisliga-Fußball so. Student und Frauen kriegen ermäßigten Eintritt. Würde man das ändern, gäbe es bestimmt Leute die das ungerecht finden. Verrückte Welt in der wir Leben.

      1. Wieviel AbsolventInnen der Gender Studies und ähnlichen Studiengängen jährlich wohl die Hochschulen?
        Die brauchen Beschäftigung, die brauchen Opfer, weibliche Opfer, möglichst viele, am besten alle.

      2. @Joachim

        Hey, nur weil ich hier ein Verb vergessen haben muss du mich nicht gleich nach machen! ^^

    2. Zumindest bei Swingerclubs ist das das übliche Procedere.

      Aber es ist das Recht eines jeden Anbieters, seine Preispolitik nach seinen eigenen Wünschen zu gestalten.
      Dann gibt es eben auch Veranstaltungen, bei denen z.B. Rentner vergünstigten Zutritt haben.

      1. Naja, das ist jetzt auch nicht so ein dringendes Problem. Da haben Männer ja auch schon erfolgreich gegen geklagt. Aber diese Grundannahme, dass es Frauen schwerer haben und Förderung/Vergünstigungen brauchen ist schon nervig, wird sich aber noch einige Jahre halten.

      2. Anne, ich stimme Dir zu. Das ist Privatangelegenheit der Clubs und Bars und sollte kein politisches Thema sein. Das kann jeder machen, wie er das gerne möchte.

        „Es scheint sich der gesellschaftliche Konsens durchzusetzen, dass Frauen nur dann beruflich erfolgreich sein können, wenn sie entsprechend gefördert wurden (mit anderen Worten: “Frauen sind zu doof, um selbst etwas zu leisten”).“

        Hier gibt es ein Missverständnis, meine ich. Ja, Frauenförderung wird dazu führen, dass man die erfolgreichen Frauen als Quotenfrauen verdächtigt. Das ist verkehrt.

        Aber der Feminismus geht nicht davon aus, dass Frauen doof sind und es nicht alleine packen. Sondern er behauptet, dass Männer Frauen gezielt fernhalten aus gewissen Bereichen. Es sei das Patriarchat, das die männliche Vorherrschaft verteidigen will und deshalb den Aufstieg von Frauen blockiere. Frauen würden systematisch am Aufstieg gehindert, weil der Aufstieg die Männerdominanz bedrohe.

        Genau deshalb erscheint es vielen plausibel, Frauenschutzräume zu schaffen, wo sie dann vermeintlich nicht von Männern ausgebremst werden. Ich glaube, man muss schon versuchen, dieses Phänomen aus der Sichtweise ihrer Aktivistinnen zu verstehen.

      3. Aber der Feminismus geht nicht davon aus, dass Frauen doof sind und es nicht alleine packen. Sondern er behauptet, dass Männer Frauen gezielt fernhalten aus gewissen Bereichen. Es sei das Patriarchat, das die männliche Vorherrschaft verteidigen will und deshalb den Aufstieg von Frauen blockiere. Frauen würden systematisch am Aufstieg gehindert, weil der Aufstieg die Männerdominanz bedrohe.

        Aber genau diese Prämisse ist falsch.
        Also kommt bei Leuten, die häufig noch gar nichts von „Patriarchat“ gehört haben, oder nicht an „gläserne Decken“ glauben, die Message an, dass Frauen es nicht ohne Förderung schaffen können – weil?

        Frauenschutzräume hin oder her .. irgendwann ist der Sprung ins kalte Wasser unausweichlich (es sei denn, man verlässt sich darauf, durch eine Quotenregelung zu reüssieren).

      4. Ich ginge da ja mit, wenn man dieses Prinzip konsequent in sämtlichen Bereichen durchziehen würde. Es müssen für alle die gleichen Spielregeln gelten. Aber eben das ist ja nicht der Fall. Benachteiligungen von Frauen werden zum Objekt intervenierender Maßnahmen, wo die privatwirtschaftliche Selbstbestimmung ohne mit der Wimper zu zucken übergangen wird, während auf der anderen Seite der Medaille genau dieses Argument dann plötzlich wieder zählt. Was Discos und Kneipen dürfen, dürfen Schwimmbäder und Saunen noch lange nicht.
        Ja, was denn nun? Privatwirtschaft yay or nay?

      5. Die staatliche Intervention folgt den feministischen Lehren, nach der Frauen auch heute noch strukturell benachteiligt sind. Auf dieser Basis gilt die Freiheit der Privatwirtschaft als zweitrangig. Die Frage lautet hier also: Warum gilt es für Politiker als ausgemacht, dass Frauen systematisch benachteiligt würden? Wieso wird das nicht in Frage gestellt? Letztlich wird diese Behauptung öffentlich ja immer anerkannt, wenngleich man nicht so gerne die radikalfeministische Behauptung eines „Patriarchats“ wiederholen mag. Es wird dann vorsichtiger formuliert.

        Letztlich erscheint es aus der Sicht des Feminismus logisch, Frauen zu fördern, weil sie grundsätzlich benachteiligt seien. Man kann dagegen nicht mit Gerechtigkeitsargumenten vorgehen, weil es dem Feminismus ja schon deshalb als gerecht erscheint, weil die Gesellschaft seiner Meinung nach zutiefst ungerecht zu Lasten der Frauen sei.

        Was man argumentativ zerlegen müsste, ist die Behauptung des Patriarchats selbst.

      6. Ich hab so den Eindruck: es geht gar nicht darum, ob das nun wissenschaftlich haltbar ist oder nicht. Würde man die Behauptung nach allen Regeln der Kunst zerpflücken, würde das wahrscheinlich nichts ändern. Es geht darum, Belege für das zu finden, was man sowieso glaubt. Das ist die Sphäre der Politik, da zählt nicht die Reinheit des Arguments sondern die Macht desjenigen, der es vorträgt.

      7. Nachdenklicher Mann,

        ja, genau, Argumente allein werden diesen Glauben kaum zerrütten.

        Argumente helfen vielleicht an anderer Stelle, nämlich bei den Unterstützern. Es ist ja die Politik, die solche Dinge zu Gesetzen werden lässt. Es sind also sehr viele Männer daran beteiligt. Warum eigentlich? Wahrscheinlich macht man sich sowohl öffentlich als auch in der eigenen Partei unmöglich, wenn man feministischen Forderungen nicht nachkommt. Sie sind ja nicht einmal richtig diskutierbar. Scheinbar haben sie immer die höhere Moral auf ihrer Seite. Das Problem des Feminismus ist hier, dass er eben diesen Eindruck des Dienstes an der höheren Moral erzeugen kann und seine Gegner dadurch verstummen lässt. Daran kann man aber rütteln.

      8. „Aber genau diese Prämisse ist falsch.
        Also kommt bei Leuten, die häufig noch gar nichts von “Patriarchat” gehört haben, oder nicht an “gläserne Decken” glauben, die Message an, dass Frauen es nicht ohne Förderung schaffen können – weil?“

        Für WEN ist diese Prämisse falsch? Oder anders: Wo möchtest Du gerne ansetzen?

      9. Feministinnen mögen von der Existenz eines Patriarchats ausgehen, aber wer von falschen Voraussetzungen ausgeht, und daraus Folgerungen ziehen will, liegt i.A. daneben.

        Das Konzept eines „Patriarchats“ ist nicht so allgemein verbreitet, wie wir, die wir täglich entsprechende Texte lesen, annehmen.
        Otto und Ottilie Normalverbraucher reagieren nur mit einem verständnislosen „Häh?“, wenn man sie darauf anspricht.
        Wenn man also – wie der Großteil der Normalbevölkerung – noch niemals etwas vom „Patriarchat“ gehört hat, wird man aus den diversen Förderprogrammen den Schluss ziehen, dass diese nötig sind, weil Frauen offenbar die Fähigkeiten fehlen, sonst mit Männern mitzuhalten.

      10. (Ich würde gerne direkt auf LoMi’s Beitrag antworten, finde dort aber keinen Antwort-Button. Jemand einen Lösungsvorschlag?)

        Das, was du als die „scheinbar höhere Moral“ bezeichnest, die die FeministInnen auf ihrer Seite haben, das ist es, was mich interessiert.
        Zunächst könnte man ja annehmen: Das scheint so, weil es so ist. Das müsste natürlich genauer begründet werden, denn nichts ist einfach aus sich heraus moralisch, so wie nichts aus sich heraus a-moralisch ist.
        Moralität scheint mir zunächst etwas sozial konstruiertes zu sein. Es gab Zeiten, in denen es als a-moralisch galt, einem Sklaven die Freiheit zu schenken. Heute gilt Sklaverei als solche als a-moralisch.

        Wie also lässt sich begründen, dass das Eintreten für Fraueninteressen von vornherein moralisch sei? Nun, wir stimmen wohl darin überein, dass es nach westlich-liberalen Vorstellungen moralisch ist, für jemanden einzutreten, der unterdrückt wird und deshalb nicht selbst für seine Rechte eintreten kann. Historische Beispiele wären der Kampf gegen die Sklaverei in den USA oder das heimliche Verstecken von Juden im NS.
        Selbst radikale Feministinnen würden aber wohl kaum behaupten, dass die Unterdrückung der Frauen, die sie annehmen, so weit geht. Figuren wie Alice Schwarzer, Bascha Mika oder Luise Pusch belegen, dass Frauen selbst für ihre Interessen eintreten können. Sie werden damit zwar in einer bestimmten Richtung verortet, aber das an sich ist nichts ungewöhnliches; Auch, wenn ich mich beispielsweise für die Erhaltung spätgotischer Kirchengebäude einsetze, werde ich in einer bestimmten Richtung verortet, ohne dass dies ein Beleg für die Unterdrückung spätgotischer Kirchengebäude wäre. Entscheidend ist, dass sie dies seit vielen Jahrzehnten tun, ohne staatlichen oder sonstigen Repressionen ausgesetzt zu sein. Dass es Anfeindungen aus Teilen der Zivilgeselschaft gibt, ist in einer pluralistischen Gesellschaft kein Beleg für Unterdrückung; Ich verweise wieder auf das hypothetische Engagement für spätgotische Kirchengebäude, mit dem ich andere Religionsangehörige, Atheisten oder Interessenten an dem Baugrund gegen mich aufbringen könnte. Man kann in einer pluralistischen Gesellschaft nicht erwarten, jeden auf seine Seite zu bringen, das wäre gleichsam ihr Ende.
        Wie also wird die Unterdrückung dann begründet? Nun, wir kennen die statistischen Argumente vom Gender-Pay-Gap, von den Zahlenverhältnissen in Unternehmensvorständen usw. und kennen auch die Gegenposition zu diesen Zahlen. Wir wissen auch, dass die Zahlen zwar eine Ungleichverteilung, aber noch keine Ungerechtigkeit erklären und schon gar keine Unterdrückung. Und ich für meinen Teil traue den meisten Politikern und Medienschaffenden auch durchaus zu, dazwischen zu unterscheiden.
        Es gibt verschiedene Belege, die darüber hinaus eine Ungerechtigkeit nahelegen, aber auch solche, die als Gegenbeleg herangezogen werden könnten; ein eindeutiges Bild ergibt sich nicht. Eindeutigkeit kann man darin nur sehen, wenn man sie sehen möchte und anderes systematisch ausblendet. Genau das scheint zu passieren.

        Es stellt sich dann die Frage: Warum passiert das? Und damit sind wir wieder am Anfang. Die Moralität aus sich heraus konnte nicht gefunden werden, denn was sollte moralisch daran sein, jemanden permanent zu bevorzugen, der definitiv kein klares Opfer von Unterdrückung ist und dessen Benachteiligung unklar ist? Freilich könnte man Schritte unternehmen, Ungleichheiten zu beseitigen, aber darüber geht die aktuell wirksame Politik ja zunehmend hinaus, während der institutionalisierte Widerstand dagegen (also das, was früher bspw. konservative Parteien getan haben) immer stärker nachlässt.

        Ich sehe hier keine Moralität am Werk, nichts, was vermeintlich außerhalb des Menschen liegen würde, sondern eher Sozialpsychologie. Zum einen gibt es wohl keine Generation zuvor, die so sehr in dem Bewusstsein der historischen Stellung und Benachteiligung von Frauen aufgewachsen ist, als diejenige, die derzeit an den gesellschaftlichen Schlüsselpositionen sitzt; dieses Bewusstsein schlägt sich nieder, und auch wenn die Realität inzwischen eine andere ist, wirkt das Bewusstsein nach wie vor so, dass es bestehende Benachteiligungen abbauen will und Benachteiligungen von Männern nicht sieht. Deswegen ist es gut, dass jede Generation einmal abtritt, denn jede Generation wächst in einem anderen Bewusstsein auf. Damit, dass die soziale Welt sich permanent beschleunigt, kann das Bewusstsein aber immer weniger mit der Realität schritthalten, was ein spezifisches Problem der Postmoderne ist.
        Zum anderen scheint mir hier ein Fall von ‚benevolent sexism‘ vorzuliegen, der vom real existierenden Feminismus selbst reproduziert wird, weil er auch an diesen appelliert. Das ist der Grund, warum so viele Männer dabei scheinbar bereitwillig mitmachen. Der Mann lernt von kleinauf, für Frauen da zu sein. Sei es nun das klassische Gentleman-Verhalten, also der Frau die Tür aufzuhalten, ihre Jacke zu nehmen etc., seien es die Errungenschaften der sexuellen Revolution, beim Sex auf die Frau einzugehen (und dabei ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass der Mann sowieso auf seine Kosten kommt), sei es das Verteidigen der Ehre der eigenen Mutter (das verschieden aussehen kann; das Wort Hurensohn galt früher und auch heute noch gerade im islamischen Bereich als eine der denkbar schlimmsten Beleidigungen, weil es eben die Ehre der Mutter beschmutzt; oder in der Form der alleinerziehenden Mutter, die den Sohn damit zur Waffe gegen den Vater macht) oder sei es die ganz klassische Erwartung an den Mann, Karriere machen zu müssen, um damit einmal Frau und Kinder ernähren zu können.
        An diese Muster des benevolent sexism knüpfen Quoten- und Schutzraum-Diskurse nahtlos an. Sie machen sich den durch weibliche Bezugspersonen geprägten Sexismus der Männer zu Nutze, um diese vor den eigenen Karren zu spannen.

        Dieser benevolent sexism ist es, keine überlegene Moral, der eine Versachlichung der Debatte unmöglich macht.

      11. @ Nachdenklicher Mann,

        finde ich plausibel, Deine Argumentation.
        Die in Anspruch genommene höhere Moralität funktioniert dann wohl, weil sie den benevolent sexism erfolgreich für sich nutzt. Der sitzt so tief, dass Mann gar nicht mehr danach fragt, ob Frauen wirklich diese Aufmerksamkeit brauchen.

  3. @Matze
    „Da haben Männer ja auch schon erfolgreich gegen geklagt“
    Es ist eigentlich ein Armutszeichen für unsere Gesellschaft das man da erfolgreich klagen kann.

    Ich bin gegen jede Form von Gleichstellung also auch dagegen das man wegen so einem Scheiß klagen kann. Wenn ein Clubbetreiber meint er müsste Frauen umsonst reinlassen oder keine Schwarzen, dann ist das meiner Meinung nach zwar Dumm aber nun mal das Hausrecht des Clubbetreibers der Entscheiden kann wen er bewirten will. Hier darf sich der Staat nicht einmischen.

    1. Ja, da stimme ich Dir zu.

      Der Punkt des Nachdenklichen Mannes ist viel richtiger: Warum hier Freiheit der Privatwirtschaft (Club) und da dann nicht (Quote)? Diese Inkonsistenz ist problematisch.

      1. Jeder Unternehmer in der Privatwirtschaft ist erst mal für sich selbst verantwortlich, und muss für Fehlentscheidungen auch selbst gerade stehen.
        Bei Behörden jedoch und staatlichen Institutionen zahlt der Steuerzahler – also wir alle, ohne dass wir das umgehen könnten.
        IMHO ergibt dies sehr wohl einen grundlegenden Unterschied.

        In Fällen staatlicher Subventionierung (z.B. o.g. Schwimmbäder) hat der Staat halt auch ein Wörtchen mitzureden.

    2. Ja, wenn es sich um Privatbesitz handelt, stimme ich dem zu. Es gibt aber öffentliche steuerfinanzierte Schwimmbäder oder Saunen bei denen es eben nur Frauenschwimmen gibt ohne ein entsprechendes Angebot für Männer und das finde ich jetzt so nicht in Ordnung.

      Das ist ähnlich wie mit diesem Gesetz unter Punkt 3:

      http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9/__44.html

      Männer zahlen (insgesamt mehr) Steuern, kriegen dafür aber weniger Rechte oder haben weniger Freiheiten. Aber wie ich schon oben schrieb, ist das für mich kein dringendes Problem, es widerspricht nur meinem Sinn für Fairness.

      Männertage gibt es aber auch.

      1. Wäre man genderistisch konsequent, müsste es für alle Geschlechter extra Tage geben. Professx Hornscheidt, übernehmen Sie!

        Na, das wäre doch mal ein Spaß! ^^

      2. „Wäre man genderistisch konsequent, müsste es für alle Geschlechter extra Tage geben. Professx Hornscheidt, übernehmen Sie! “

        Oh ja, dann muss man aber die Woche verlängern. Sieben Tage reichen dann nicht mehr. ^^

  4. „Es gibt aber öffentliche steuerfinanzierte Schwimmbäder oder Saunen bei denen es eben nur Frauenschwimmen gibt ohne ein entsprechendes Angebot für Männer und das finde ich jetzt so nicht in Ordnung.“

    Also das Sauna-Thema kann ich nicht als Unterdrückung oder Benachteiligung von Männern ansehen, denn es gibt bei Männern offensichtlich gar keine entsprechende Motivation, eine eigene Männersauna zu wollen (lediglich eine erotische Motivation bei schwulen Männern = Gaysauna).

    Bei der Frauensauna geht es ja darum, jenen Frauen das Saunieren zu ermöglichen, die sich vor fremden Männerblicke genieren. Gäbe es keinen Frauentag – der oft auch noch auf wenige Stunden beschränkt ist – würden sie GAR NICHT in die Sauna gehen. Vermutlich nimmt der Frauentag im Schwimmbad entsprechend auf Muslimas Rücksicht – als Forderung von FRAUEN allgemein kenne ich das nicht.

    Warum sollte man das Eurer Ansicht nach den Frauen versagen? Andernorts wurde sogar das Arrangement kritisiert, in dem nur eine von mehreren Saunabereichen für „women only“ reserviert war, alle anderen aber gemischt. Da hieß es dann: „Was für eine Ungerechtigkeit! Die Frauen dürfen überall hin, die Männer nicht.“ Klingt doch sehr nach: es soll keinen Raum für Frauen geben, an dem sie mal nicht von Männern betrachtet werden können, wenn sie das nicht wollen.

    Frauentage finden gern an den am wenigsten besuchten Tagen bzw. Stunden statt, sind also für die Betreiber eine Möglichkeit, zusätzlich Kundschaft zu gewinnen. Den Männern wird mit den paar Stunden wahrlich nicht viel genommen, denn die gesamte Restzeit ist ja gemischt. Hätten Männer einen Bedarf nach ungestörtem Saunieren, hätten sie ebenfalls einen Männertag – im Berliner Badeschiff war das z.B. so, obwohl es keine explizite Gay-Sauna war (an dem Tag aber vielleicht schon, ich weiß es nicht).

    Gerechtigkeit bedeutet nicht, alle in jedem Fall gleich zu behandeln, sondern Verschiedenes verschieden zu behandeln. Und im Fall der Sauna ist diese Verschiedenheit konkret feststellbarer Fakt, eine entsprechende Regelung ist unproblematisch möglich.

    Das schreibe ich als Saunafreundin, die sich als junge Frau nicht in die Sauna getraut hätte, aber mittlerweile gern in die „Gemischte“ geht. Weil da normale Menschen aller Geschlechter zu sehen sind – das rückt das verzerrte Bild aus Film und Werbung so schön zurecht.

    1. In einer reinen Damensauna würde ich persönlich mich nicht wohl fühlen.

      Mein Mann hat mir irgendwann mal erzählt, dass es zu seinen Studentenzeiten auch Männertage in der Sauna gegeben habe.
      Da diese aber (wohl zurecht) den Ruf hatten, dass dann fast nur Schwule hingingen, war die Gesamtnachfrage wohl so gering, dass die Betreiber das irgendwann eingestellt haben.

      Für Frauentage scheint die Nachfrage – aus mir unverständlichen Gründen – größer zu sein, so dass sich das offenbar eher für den Betreiber lohnt.

      1. Meinen Sauna-Spass findest du unter dem Namenslink. Ich hab auch keinen Bock auf Frauensauna, achte aber das Bedürfnis anderer Frauen. Du schreibst ja selbst in deinem Blogpost:

        “ Ich bin sicherlich nicht dahin gefahren, um mir nackige Frauen anzusehen. Oder um von Lesben angestarrt zu werden“

        Es gibt eben Frauen, die nicht nackt von fremden MÄNNERN betrachtet / angestarrt werden wollen – sie gehen dann lieber gar nicht in die Sauna.

      2. @Claudia Berlin
        ich formuliere das jetzt mal richtig böse um:
        „Ich finde wir sollten einen Tag nur für Arier in der Sauna schaffen, denn ich möchte nicht von fremden Juden im Saunabereich angestarrt werden!“
        „Ich finde wir sollten einen Tag nur für schlanke Menschen machen, denn ich möchte nicht von fetten Weibern angestarrt werden“

        Was wohl für ein Shitstorm losgehen würde, wenn man das ernstgemeint schreiben würde.

        Nun könnte man sagen, Männer und frauen sind eben unterschiedlich, während fette und schlanke Menschen (gleiches für das andere Beispiel), eine völlig willkürliche Einteilung ist, und sie eigentlich gleich sind. Egal wie, in allen Aussagen steckt eine Abwertung gegenüber der ausgegrenzten Gruppe.

        Und selbst wenn man sagt dass Frauen und Männer eben unterschiedlich sind, dann könnte ich das durchaus akzeptieren. Uind dann wäre es okay, wenn es Frauen-Tage in der Sauna gibt. Die Sache ist nur die, dass ich dann nicht an anderer Stelle behaupten kann, es gäbe ja keine Unterschiede.
        Dann muss ich eben auch akzeptieren, dass es Unternehmen gibt, die lieber Männer einstellen. Dann kann ich eben auch keine Frauenquote in der Politik und der Wirtschaft fordern, denn die unterschiedlichen Erfolgsquoten sind eben genau in diesem Unterschied behaftet.

        Und allen die meinen es wäre absolut Sache der Betreiber, ob sie „diskriminieren“. Nein ist es nicht! Nicht in einer Gesellschaft die darauf beruht, dass alle Menschen gleichwertig behandelt werden. Die Beispiele Schwarze, Juden, Fette oder Behinderte macht dies auch deutlich. Eine solche Ausgrenzung ist IMMER! eine Abwertung der „betroffenen“ Gruppe.

      3. Noch ein kleiner Nachtrag:
        Ich war das letzte Mal vor 8 Jahren (damals war ich 22) in der Sauna, weil mir zweimal ungewollt an den Po oder den Bauch (damals ein Sixpack) gefasst wurde. Von den unerwünschten, anzüglichen Bemerkungen und Blicken von Frauen brauchen wir gar nicht zu reden.
        Ich verstehe also durchaus dass das nerven kann. Ich behaupte aber, dass das kein reines Frauenproblem ist, und Männertage eigentlich durchaus auch in der Sauna sinnvoll wären.

      4. @Irenicus:

        zu deinem letzten Kommentar: wo genug Männer das beim Saunabetreiber fordern, wird das auch gemacht. Scheint aber nicht so gewünscht zu sein, sonst hätte man das längst.

        zum vorletzten Kommentar: glaubst du im Ernst, es gäbe irgend eine feministische Instanz, die quasi generalstabstmäßig für alle Frauenforderungen zuständig ist und diese steuert? Was haben denn die schüchternen Frauen, die sich nicht in die gemischte Sauna trauen, mit diesen ganzen Streitereien zu tun? Ich bezweifle sogar, dass diese Initiativen in der Regel von Frauen ausgehen, vermutlich ist es meist ein Versuch des Saunabetreibers, auf diese Weise MEHR Menschen in die Sauna zu locken.

        Wer ist denn das „man“, das du (und nicht nur du) eigentlich dauernd meint, wenn geklagt und gefordert und angeprangert wird, was alles nicht passt und ungerecht sei?

        „Man“ – und damit meine ich uns alle – wird nicht darum herum kommen,

        -> die Themen IM EINZELNEN zu diskutieren,
        -> dabei die Geschichte und den Sinn der Sache/der jeweiligen Regelung zu erinnern,
        -> den Schaden zu benennen, den sie heute evtl. anrichtet
        -> die Folgen zu bedenken, wenn sie ersatzlos wegfiele,
        -> und evtl. Alternativen zu finden, die mehr Menschen als bisher zufrieden stellen und Ungerechtigkeiten abbauen.

        Ansatzweise hab ich das am Punkt „Frauentag“ in der Sauna getan. Du antwortest mit nicht vergleichbaren Beispielen und Verweisen auf andere Themen = unzureichend!

        Gestern abend war ich mit 2 männlichen Freunden in der Sauna (sonst hätt mich das Thema wohl gar nicht so angesprochen) und hab davon erzählt, dass sich Männer von Frauentagen in Saunen diskriminiert fühlen. Ich hab es wirklich sachlich vorgetragen, nicht etwa abschätzig, belustigt oder so. Weil mich ihre ehrliche Meinung interessierte.

        Sie haben jedoch einfach gelacht und einer sagte: Meine Güte, Jahrhunderte lang gab es unzählige Räume, zu denen Frauen keinen Zutritt hatten… und jetzt wird ein Frauensaunatag schon bekrittelt?

        Ich hab auch noch ein gängiges Gegenargument gegen diese Sicht der Dinge vorgetragen, aber es war durch, sie konnten es nicht ernst nehmen.

        Und mir fällt das auch schwer, denn es ist ja nie zwingend, unbedingt Montags zwischen 15 und 19 Uhr (=Frauentag in meiner Sauna) in die Sauna gehen zu müssen.

      5. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man nur einmal die Woche einen Frauentag macht, als wenn man durchgängig eine Sauna nur für Frauen aufmacht.
        Aber überleg mal wie du es finden würdest, wenn es darum ginge Schwarze oder Behinderte oder Muslime an diesem speziellen Tag auszuschließen.
        Die Diskriminierung findet dabei nicht dadurch statt, dass eine Person zu einer bestimmten Zeit nicht in die Sauna kann. Die Diskriminierung besteht viel mehr darin, dass eben genau keine Einzelfallunterschiedung gemacht werden, sondern pauschal einer kompletten Gesellschaftsgruppe unterstellt wird, dass sie sich nicht benehmen kann.

        Und das ist in letzter Konsequenz eben genauso diskriminierend wie zu sagen, dass Frauen nicht logisch denken können.

        Letztendlich muss man (die Gesellschaft, die Politik) sich entscheiden ob man Gleichberechtigung und Gleichbehandlung will und sie dann konsequent an allen Stellen umsetzen, oder eben nicht. Und ich stimme dir hier absolut nicht zu, dass man das permanent in Einzelfällen unterscheiden muss. Denn genau diese Einzelfallunterscheidung ist nicht zu kontrollieren oder zu überblicken. wo genau werden denn die Grenzen gezogen?

        Warum darf der Betreiber bei seinen Besuchern geschlechterspezifisch unterscheiden, aber nicht auch bei seinen Angestellten tun? Warum soll ich nicht nur Männer in meiner Software-Firma einstellen? Schließlich finde ich aus irgendeinem blöden Grund, Frauen als Informatiker eher ineffektiv. Warum sollte ich mir Frauen in den Vorstand holen, wenn ich doch da keine haben will? Ist doch schließlich mein Unternehmen.

        Wo genau ist die Grenze?

        Es gibt letztlich nur eine klare Linie, wenn man einfach niemals diskriminieren darf. Alles andere führt nur zu großen Ungerechtigkeiten.

      6. @Irenicus

        Du vermischt hier zwei grundsätzlich völlig unterschiedliche Fälle.

        Ein (privatwirtschaftlicher) Saunabetreiber darf in seine Sauna hineinlassen, wen und wann er will. Und er hat auch das Recht, bestimmte Personengruppen eben zeitweilig nicht einzulassen.
        Ob dies immer eine gute Entscheidung ist, ist eine andere Frage. Normalerweise regelt der Markt das über Angebot und Nachfrage selbst. Wenn am „Frauentag“ kaum Besucher kämen, würde der Betreiber den Frauentag halt wieder aufgeben (oder Verluste machen).
        Ob er „diskriminiert“ oder nicht – seine Sache.

        Etwas ganz anderes sind die gesetzlichen Reglementierungen zur Einstellung von Mitarbeitern.
        Die schreiben vor, dass Stellenausschreibungen geschlechtsneutral zu erfolgen haben.
        In der Praxis sucht sich ein Arbeitgeber seine Angestellten dennoch nach eigenem Gusto aus. Er muss es dabei halt ggf. unterlassen, seine Kriterien offenzulegen.

  5. Ja natürlich vermische ich das! Du (bzw. der Staat) ziehst (willkürlich) eine Grenze.
    Das ist doch genau der Punkt:
    Wo baust du die Grenze? Wann darf ein Unternehmen entscheiden, was es für richtig hält?
    Warum darf es das beim Einstellen von Mitarbeitern nicht, aber bei den Kunden schon?
    Das es dafür ein bzw. kein Gesetz gibt, ist ja genau die Schraube an der wir als Gesellschaft drehen können. Und dabei gibt es zwei Möglichkeiten, entweder wir entscheiden das in zig Millionen Einzelfällen per Gesetz, oder wir sagen eben das man prinzipiell niemals diskriminieren darf, und sanktionieren es entsprechend, falls es doch getan wird.

    Und der Markt regelt da überhaupt nichts. Warum war es denn in den USA so populär Restaurants nur für Farbige oder Weiße zu machen. Geregelt wird das durch Gesetze und deren Umsetzung und/oder durch die Akzeptanz in der Gesellschaft, die sich aber ständig den neuen Gegebenheiten anpasst.
    Wenn die Gesellschaft es akzeptabel findet, dass eine bestimmte Beölkerungsgruppe diskriminiert wird, dann wird ein Geschäftsmodell welches die Diskriminiuerng unterstützt niemals Probleme durch diese Diskriminierung bekommen. Im Gegenteil wird das Geschäftsmodell welches die Diskriminierung bewusst vermeidet, ein Problem kriegen, weil es nicht den gesellschaftlichen Konventionen entspricht.
    Anders ausgedrückt: In den 50ern wäre es in einigen Orten der Usa unmöglich gewesen ein Restaurant für Farbige und Weiße zu eröffnen, weil einfach die Kundschaft ausgeblieben wäre.

    1. @Irenicus

      Wenn ich dich richtig verstehe, so willst du reglementieren, dass der Saunabetreiber keinen Frauentag einrichten darf.

      Das wäre jedoch ein eklatanter Eingriff in seine unternehmerische Freiheit. Wenn er will, dann darf er am Montag Damensauna, am Dienstag Rentner-Ü70-Spezial, am Mittwoch nur für Katholiken, am Donnerstag nur für Brillenträger, etc. machen.
      Und wenn dadurch sein Umsatz einbricht, so ist das seine Sache und sein Problem.
      Wenn ich in die Sauna will, und es ist gerade Damentag, dann lasse ich es einfach (obwohl ich es dürfte), und er hat eine Kundin weniger.
      Umgekehrt darf ich auch einen Auftrag ablehnen, nur weil mir die Nase oder sonstwas des Kunden nicht gefällt.
      Genauso hat jeder potentielle Kunde das Recht, mir einen Auftrag nicht zu geben. Die Gründe sind seine Sache.

      Dass der Staat (nicht ich!) glaubt, sich in die Einstellungspolitik der Unternehmen mischen zu müssen, braucht man nicht gut zu finden. Zum Glück kann man es umgehen.

      Und dabei gibt es zwei Möglichkeiten, entweder wir entscheiden das in zig Millionen Einzelfällen per Gesetz, oder wir sagen eben das man prinzipiell niemals diskriminieren darf, und sanktionieren es entsprechend, falls es doch getan wird.

      Oder „wir“ verzichten auf derartige Reglementierungen, und nehmen „Diskriminierungen“ in Kauf. Denn es ist gar nicht einzusehen, dass man Unterschiede nicht auch unterschiedlich behandeln darf.

      Wie das in den USA oder anderen Ländern gehandhabt wird, ist irrelevant. Wir leben hier.

  6. Das Beispiel aus der USA habe ich herangezogen, weil es meiner Einschätzung nach recht gut zeigt, was gesellschaftliche Akzeptanz ausmacht, und ich nicht dauernd Vergleiche zur Nazi.Zeit ziehen will. Auch wenn genau dieses Nazi-Regime immer als großes mahnendes Beispiel beim Thema Diskriminierung im Hintergrund seht (als Auswuchs der Intoleranz), und eigentlich der Hauptgrund für die bewusste Toleranz in unserer Gesellschaft ist.

    „Umgekehrt darf ich auch einen Auftrag ablehnen, nur weil mir die Nase oder sonstwas des Kunden nicht gefällt“
    Natürlich darfst du das. Denn zum einen ist das ist eine Einzelfall-Entscheidung (du lehnst nicht alle Kunden mit einer großen Nase ab). Überhaupt brauchen wir hier nicht von „dürfen“ reden, denn im Moment ist ein Frauentag in der Sauna ja offensichtlich legal. Aber wir reden ja genau darüber, ob das gut ist oder nicht!

    „Das wäre jedoch ein eklatanter Eingriff in seine unternehmerische Freiheit. Wenn er will, dann darf er am Montag Damensauna, am Dienstag Rentner-Ü70-Spezial, am Mittwoch nur für Katholiken, am Donnerstag nur für Brillenträger, etc. machen.“
    Was den Rentner-Spezial-Tag angeht, so ist es dabei weiterhin jedem Nicht-Rentner gestattet in die Sauna zu gehen. Er muss nur den normalen Preis zahlen. Wenn Frauen am Frauentag kostenlos in die Sauna kommen, ich als Mann aber für den Normaltarif reinkomme, gäbe es ja auch nichts gegen einzuwenden. denn dann werde ich nicht diskriminiert, ich werde nur nicht bevorzugt behandelt. Das ist ein Unterschied. Beim Rentner-Spezial-Tarif geht es ja eigtl. darum, dass sich diverse Rentner das evtl. sonst nicht leisten könnten.

    Das Problem an den Frauentagen ist aber das es nicht darum geht den Frauen etwas zu ermöglichen, was sie sich sonst evtl. nicht leisten könnten. Der zu Grunde liegende Gedanke ist der, dass sich Frauen von Männern gestört fühlen müssen. Und zwar von allen Männern, ohne Ausnahme. sonst könnte man ja einzelne Männer doch reinlassen. Und das ist schlichtweg Diskriminierung.

    Und ja es wäre ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit. Genau wie es der Eingriff in die Anstellungsmöglichkeiten ist. Oder der, dass ich kein Monopol ausnutzen darf. Oder diverse andere Gesetzte zum Schutz des Verbrauchers/Kunden. Ein Gesetz ist IMMER ein Eingriff in die persönliche/unternehmerische Freiheit.

    1. Nochmal: Auch wenn ich persönlich Frauentage in der Sauna nicht gut finde, gestehe ich dennoch jedem Saunabetreiber zu, Einlassbeschränkungen und Preispolitik nach seinem Gutdünken festzulegen.
      Wenn du dich davon diskriminiert fühlst – dein Pech. Ich schätze hier die Freiheit des Saunabetreibers als wichtiger ein.

      Die Einmischung des Staates bei Einstellungsfragen lehne ich ab. Da scheinen wir uns einig zu sein.

      Denn zum einen ist das ist eine Einzelfall-Entscheidung (du lehnst nicht alle Kunden mit einer großen Nase ab).

      Und wenn eine große Nase ein KO-Kriterium für mich wäre, wäre das alleine meine Sache. (Mache ich natürlich nicht. Ich mag große Nasen.)

      Der zu Grunde liegende Gedanke ist der, dass sich Frauen von Männern gestört fühlen müssen. Und zwar von allen Männern, ohne Ausnahme. sonst könnte man ja einzelne Männer doch reinlassen.

      Was schlägst du eigentlich vor? Schwule reinlassen, aber Lesben nicht?

      Ein Gesetz ist IMMER ein Eingriff in die persönliche/unternehmerische Freiheit.

      Stimmt. Und deshalb sollten Gesetze sparsam erlassen werden. Nicht alles muss gesetzlich geregelt ound eingeschränkt werden.

  7. Interessante Diskussion. Auf einen angesprochenen und kaum behandelten Punkt möchte ich
    etwas näher eingehen.

    Sind eigentlich schonmal jemandem die zahlreichen Bars und Clubs aufgefallen, wo für Frauen der Eintritt frei ist und wenn sie zu zweit kommen, sie sogar noch ne Flasche Sekt dazu kriegen, während Männer schon für den Eintritt zehn Euro zahlen?

    Ich habe lange Zeit in der Club- und Disco-Szene gearbeitet und auch private Partys organisiert. Aus dieser Zeit weiß ich, dass es nichts Schlimmeres als Frauenmangel gibt. Über schlechte Musik und überteuerte Getränke wird hinweg gesehen wenn das Gäste-Verhältnis zwischen Männern und Frauen stimmt.

    Das sind also keine sexistischen sondern ökonomische Überlegungen die zu solchen Regelungen führen. Als relativ Ideal hat sich ein leichter Frauenüberschuss gezeigt. Dadurch wird verhindert, dass sich um die anwesenden Frauen ganze Trauben aus flirtwilligen Männern bilden. Und letztendlich sinkt damit die Gefahr weibliche Gäste durch zu viel »Aufmerksamkeit« zu verschrecken. Außerdem wirkt sich ein solches Verhältnis positiv auf den Getränkeumsatz aus.

    Als Tatsache kann man annehmen, dass ein Club oder eine Disco mit nur wenigen weiblichen Besuchern mittelfristig auch von Männern gemieden wird. Nur die wenigsten heterosexuellen Männer möchten den gesamten Abend mit dem besten Freund an der Bar verbringen.

    Der umgekehrte Fall, also freier Eintritt für Männer, würde nachhaltig zu einem massiven Männerüberschuss mit den von mir aufgeführten ökonomischen Nachteilen führen.

    Oder diejenigen Clubs, wo du als Mann gar nicht reinkommst, wenn du nicht von mindestens einer Frau begleitet wirst?

    Solche Clubs kenne ich nicht. Auch halte ich ein solches Vorgehen eher für kontraproduktiv. Eine Ausnahme könnten hier Clubs bilden die 2-Klassen Gäste haben. Männliche Mitglieder die auch ohne Begleitung Zugang haben und Laufkundschaft die für Frauenbesuch sorgen sollen.

    1. @Hans

      Die von dir genannten Beispiele sind m.E. durchaus legitim, da sie sich am Bedarf orientieren.
      Meine Kritik dagegen bezog sich auf Fälle, bei denen a) Männer überhaupt nicht teilnehmen dürfen, und die b) durch die öffentlichen Hände finanziert oder gefördert wurden.

      OT: Übrigens scheint dein Kommentar hier der 5000. gewesen zu sein. Gratulation!

      1. Ich wollte das der Diskussion hinzufügen, da dieses Beispiel vom nachdenklichen Mann häufiger zu lesen und zu hören ist. Natürlich ist eine solche Ungleichbehandlung unfair. Aber eben nicht aus sexistischen Gründen.

        Zum eigentlichen Thema kann ich deiner Kritik nur wenig hinzufügen. Außer vielleicht, dass du meiner Ansicht nach keinen Grund hast dich zu schämen. Gäbe es vergleichbare Seminare nur für Männer würde ich ein solches auch ohne schlechtes Gewissen nutzen. Derartiges individuelles Verhalten halte ich schlicht für opportun. Relevant und möglicherweise fraglich ist dabei höchstens die Qualität solcher Veranstaltungen.

        Die Vorgehensweise der Veranstalter ist hingegen zu kritisieren, wenn die Maßnahme aus öffentlichen Geldern (teil)finanziert wird. Werden die Kosten vollständig auf die Teilnehmer umgelegt kann ich daran nichts Schlimmes finden. Jedenfalls nicht, solange es für Ausgeschlossene angemessene Alternativen in ausreichender Zahl gibt.

        OT: Danke 🙂

    2. Alles, was Hans dort schildert, sind private Entscheidungen. Diese sind alle legitim und gehören in den Bereich unternehmerischer Freiheit.

      „Oder diejenigen Clubs, wo du als Mann gar nicht reinkommst, wenn du nicht von mindestens einer Frau begleitet wirst?“

      Das kenne ich nur aus recht einschlägigen Clubs mit dezidierten Pärchenveranstaltungen.

  8. Fast jedes Kino bietet eine Men’s night an, in der wesentlich, WESENTLICH!!!!! bessere Filme gezeigt werden, als in der „Ladies night“, auf die genügend Frauen gut und gerne verzichten können. Die Avengers guckt nämlich so gut wie jeder, völlig unabhängig vom Geschlecht. Drecksfilme wie „Sex and the City“ nicht.

    1. Kino-Filme nur für Männer? Das sagt mir nichts.
      Soweit ich jetzt gesehen habe, sind das hauptsächlich Ballerfilme. Wer darauf Wert legt, kann sie ja z.B. auch auf DVD sehen.

      Wie gesagt, mir sind solche Kinotage für Männer unbekannt. Die dürften eher die Ausnahme sein. Wenn der Kino-Betreiber glaubt, damit mehr Umsatz zu machen, soll er doch.

      1. Men’s night. Echt noch nie gehört? Naja, vielleicht guckst du ja nur Arte und das auch nur bei Freunden.
        Nein, es geht eben nicht nur um Ballerfilme, sondern um ziemlich viele Blockbuster, die sich eigentlich jeder anguckt. Frauen erhalten im Gegenzug dafür dann die Schnulzen billiger, die niemand unter vierzig sehen will.

      2. Ich schau generell nicht viele Filme. Dafür ist mir meine freie Zeit meist zu schade.
        Relativ häufig schau‘ ich Serien wie Big Bang Theory oder manchmal Simpsons.
        Der neue Star Trek Film hat mich sehr enttäuscht, weil das nur geistlose Action war.

        Wenn dir so viel an diesen Filmen liegt, dann geh doch trotzdem hin. Wenn nicht schon alles besetzt ist, lässt dich der Kinobetreiber bestimmt rein. Und wenn nicht, lamentierst du einfach herum von wegen „Diskriminierung“.
        Oder fühlst du dich allein mit Männern unwohl?

      3. Ehm, es ist mir egal, dass Männer diese schönen, angenehm „geistlosen“ Actionfilme (ich gehe ja nicht ins Kino, um zu philosophieren) in der Men’s night billiger bekommen. Ich gehe dann einfach an einem anderen Tag hin, oder auch an diesem, wenn es von der Zeit gerade nicht anders passt (und nein, ich fühle mich unter Männern nicht unwohl. Wieso sollte ich? Ich bin ja nicht diejenige, die sich verfolgt fühlt, weil sie denkt, jeder hielte sie für eine Feministin). Wegen der paar Euros werde ich nicht anfangen zu heulen.
        Mein „Lamentieren“ kommt davon, dass in diesem Beitrag beweint wird, dass es Veranstaltungen nur für Frauen gibt, wo Männer nur gönnerhaft geduldet werden. Als gäbe es das nur für Frauen. Dem ist aber nicht so.
        Mir würden auch so manche Veranstaltungen einfallen, wie etwa diverse Elite-Service Clubs (Rotary, Lions, etc., Round Table), und dann noch die Burschenschaften, wo Frauen nach wie vor nicht so gerne gesehen sind. Man muss nur ein bisschen suchen, dann findet man seine Männer(förder)veranstaltungen. http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-08/interview-elite-clubs-gradinger

      4. Na, dann ist ja alles in Ordnung.

        Ich wollte übrigens auf deinen Kommentar hin bei meinem Stammkino nach Men’s Night suchen.
        Das erste, das mir beim Öffnen der Website ins Auge fiel, war Werbung für „Kinogutscheine zum Muttertag“.

        Nach ein wenig Suchen fand ich tatsächlich ein paar Angebote, die speziell auf Männer abzielten.
        M.E. war dies jedoch lediglich eine Empfehlung, und Frauen würden genauso eingelassen.

      5. Ja, werden sie. Zum vollen Preis. Und Männer kriegen es billiger. Während Frauen Sex and the City und Shades of Gaga billiger kriegen – na Dankeschön auch.
        Und wie gesagt, worauf du nicht eingegangen bist, sind die ganzen Elite-Klub-Männervereine. Was sagst du denn zu denen? Davon hat ein Mann mehr, als eine Frau von irgendeinem Muttertag-Rabatt oder einer netten, kleinen, regionalen, jährlichen Frauenmesse.

      6. Es ist das Recht des Kinobetreibers, seine Preise so festzusetzen, wie er mag.
        Wenn er glaubt, seinen Umsatz durch solch eine Preisstruktur optimieren zu können, ist es seine Sache.
        Wenn stattdessen dadurch die Kunden eher wegbleiben, dann allerdings auch.

        Genauso können Clubs und Vereine in ihren Satzungen selbst festlegen, wer beitreten darf. Ich sehe da kein Problem oder eine Benachteiligung.
        Du darfst auch einen Elite-Klub-Frauenverein gründen, in den du nur Frauen aufnimmst.

        Aber jetzt nenn‘ mir mal ein konkretes Beispiel, wo Männer einen Vorteil haben, bei Veranstaltungen o.ä., die vom Steuerzahler bzw. der Öffentlichkeit finanziert werden?

        Übrigens – noch aktuell – ein weiterer Fall:
        http://breakpt.blog.de/2015/04/23/neunhundertzweiundsechzig-20249757/

      7. Klar ist es das. Hey, merkst du eigentlich, dass ich mich nicht darüber aufrege, im Gegensatz zu dir? Es ist mir egal. Ich finde es nur witzig. Wenn sie wenigstens nur „Fast & Furious“ und irgendwelche bescheuerten Statham-Streifen in die Men’s night stellen, würde ich das besser verstehen. Das ist ungefähr auf demselben Niveau wie die unsäglichen Liebesschnulzen. Ich glaube trotzdem nicht, dass den Kinobetreibern wegen einer Men’s oder Ladies night Kundschaft wegbleibt. Sind ja nicht alle Menschen sich verfolgt fühlende Maskulisten.
        Und warum sollte ich einen Eliteklub für Frauen gründen? Wenn die Jungs miteinander spielen wollen, dann sollen sie das bitte tun.
        Und wenn ich mich über alles, was aus Fördertöpfen kommt, aufregen würde, müsste ich mich wegen des unsympathischen neuen Cafès in meiner Uni aufregen, das eröffnet wurde, obwohl kaum Geld für Laborbedarf da ist.
        Ach ja … hier: http://diepresse.com/home/alpbach/3858172/Frauenquoten-Maennerforderung-und-24StundenKindergaerten und http://www.welt.de/regionales/bayern/article133353901/Mehr-Fachkraefte-durch-Maennerfoerderung.html Wird nicht mehr lange dauern. Also ruhig Blut.

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