16 Dinge, die in jeder Sexismus-Debatte immer wieder gleich verlogen sind

1. Disclaimer

Jeder Mann, der sich zur Debatte äußern will, hat erst einmal den Bückling zu machen und zu beteuern, dass er sexuelle Belästigung selbstverständlich in jedweder Form verabscheut, und Vergewaltigung ja sowieso. Meine Güte. JA. WAS. DENN. SONST?! Glaubt irgendwer, irgendein ernstzunehmender Mensch würde das heute nicht? Nur, es wird ihm nichts nützen, denn jede Stimme, die sich nicht vorbehaltlos in den digitalen Lynchmob einreiht, wird sowieso der „Relativierung“ geziehen werden.

2. „Sexismus“

Ohne diese Totschlagvokabel geht es natürlich nicht. Früher war Sexismus mal, wenn sich Männer per se Frauen gegenüber überlegen gefühlt haben, weil sie eben Männer sind. Oder umgekehrt Frauen sich Männern gegenüber überlegen gefühlt haben. Heute ist Sexismus jedes Verhalten von Männern, das irgendeiner Frau nicht gefällt. Ganz egal, ob er sich überlegen fühlt oder nicht. Und Frauen können laut Definition von Radikalfeministinnen gar nicht mehr sexistisch sein, egal wie widerwärtig sie sich Männern gegenüber benehmen.

Vor ein paar Jahren hat man noch für Vorkommnisse, die allenfalls unter schlechtes Benehmen fallen, die Variante „Alltags-Sexismus“ benutzt. Bis Feministinnen offenbar gemerkt haben, dass das Wort eine Kennzeichnung dafür ist, dass es eben doch nicht so wirklich richtiger Sexismus ist. Was dem Vorhaben der Skandalisierung von Nichtigkeiten entgegenstand. Also ist der „Alltag“ ist jetzt auch weitestgehend weggefallen.

Das Ergebnis haben wir jetzt: Der Begriff Sexismus ist so verwässert und ins Unendliche gedehnt worden, dass er schlicht unbrauchbar geworden ist, und nicht nur Männer inzwischen gähnend und achselzuckend abwinken, wenn sie ihn hören.

3. Debatte? Welche Debatte?

Im Grunde ist die Bezeichnung dieses Vorgangs als „Debatte“ schon ein Euphemismus. Um etwas ernsthaft als Debatte bezeichnen zu können, müsste es zwei gleichberechtigte Parteien geben, die ihre Standpunkte fair austauschen dürfen. Davon sind wir weit entfernt.

Wir haben auf der einen Seite Frauen, die sich aufs hohe moralische Ross des Opfertums setzen, die fordern, ihnen müsse bedingungslos geglaubt werden, und jeder, der ihre Anschuldigungen für nicht ganz so schlimm betrachtet oder sogar bezweifelt, ist ein Sexist, dem nur an der Perpetuierung des Patriarchats gelegen sein kann.

Auf der anderen Seite haben wir Männer, die pflichtschuldigst das Büßerhemd anzuziehen haben, alleine schon aus Kollektivschuldgründen, und zu beteuern, wie schrecklich sie das alles finden. Diejenigen Männer, die sich diesem Ritual verweigern, werden zu den öffentlichen Diskussionen gar nicht erst eingeladen und sind auf Anwältinnen wie Birgit Kelle oder gar Verona Pooth angewiesen.

Debatte ist was anderes.

4. „Endlich trauen sich Frauen“

Endlich, endlich trauen sich Frauen einmal, über ihre schlimmen Erlebnisse zu sprechen. Endlich das erste Mal – seit der letzten Kampagne vor zwei Jahren, und der vor vier Jahren, der vor sechs, der vor acht usw. Ich kann mich eigentlich an keine längere Periode in meinem Leben erinnern, in der es nicht ständige feministische Kampagnen gab, in der der Mann als das Übel der Welt schlechthin gebrandmarkt wurde. Das geht seit mindestens den 70er Jahren so zu, quasi permanent. Also lasst das mit dem „Endlich-trauen-sich-Frauen“-Quatsch doch bitte mal!

Also dann, bis zum nächsten „Schweigen brechen“ in zwei Jahren…

5. Frauen = Opfer, Männer = Täter. Basta.

Wenn die Sache mal so richtig schön am Rollen ist, will man sich von Quertreibern nicht das mit groben Strichen gemalte Bild versauen lassen. Wenn da also ein paar Männer zaghaft den Finger heben und darauf hinweisen wollen, dass es da durchaus nicht wenige Männer gebe, die ähnliches erlebt haben und daher die Rollenverteilung nicht ganz so eindeutig sei, wird das schnell als „Whataboutism“ nieder gemacht. Jetzt seien endlich mal die Frauen dran, ihr Wort zu erheben, – also endlich mal seit der letzten Kampagne vor zwei Jahren etc., wir hatten das oben schon. Kann es sein, dass mit dieser Einseitigkeit nicht nur Männer als Opfer unsichtbar gemacht werden sollen, sondern vor allem Frauen als Täterinnen?

6. Das omnipräsente „Tabu-Thema“

Es wirkt wie der Hohn, dass uns die neueste Kampagne wieder einmal als „Tabu-Bruch“ serviert wird, obwohl seit Jahrzehnten das Thema permanent in der Öffentlichkeit präsent ist und breit debattiert wird. Ohne Unterlass wird seit den 70ern eine „Keine Gewalt gegen Frauen“-Kampagne nach der anderen durchs Dorf gejagt, quasi andauernd wird darüber getratscht, und Ihr wollt uns immer noch erzählen, das sei ein Tabu-Thema? Wenn es wirklich ein Tabu-Thema gibt, über das bisher allenfalls ein paar Experten und dann noch so ein paar merkwürdige Männerrechtler reden, dann die Gewalt von Frauen, begangen an Männern.

7. Unschuldsvermutung? In die Tonne damit!

Wie sich das so in einer anständigen Moralpanik, die sich zu lynchjustizartiger Hysterie steigert, gehört: Es wird nicht lange gefackelt. Schuldig aufgrund Anklage ist das Motto der Stunde. Erst wird geschossen und hinterher nichtmal mehr gefragt. Wer was konkret gemacht hat, ob es überhaupt strafwürdig nach dem Gesetz ist, wenn ja, ob es verjährt ist, ob der Delinquent es zugibt oder sich gegen Anschuldigungen wehrt, es ist alles egal. Frau fand vor dreißig Jahren mal was unangenehm? Das muss doch reichen, um einen Mann mindestens beruflich zu ruinieren.

8. Definitionsmacht

Immer wieder sind so Sätze zu lesen wie etwa dieser: „Einzig und alleine die Frau kann selbst entscheiden, was sie als Belästigung empfindet, das darf ihr niemand absprechen und das muss respektiert werden.“ Ja und? Meinetwegen! Nur: Das bedeutet noch lange nicht, dass das irgendwer anders auch so sehen müsste, weder der direkte Gegenpart, noch das geneigte übrige Publikum. Man kann und sollte sich auch aus Höflichkeit danach richten und sich entsprechend verhalten, aber man ist nicht gezwungen, die Sichtweise der Anklägerin zu übernehmen. Und schon gar nicht ein Gericht, denn das braucht zweierlei Dinge, um Recht sprechen zu können, erstens einen klaren Straftatsbestand, d.h. eine Definition dessen, was strafrechtlich relevant ist, und zweitens klare Beweise. Da ist, mit Verlaub, das Empfinden einer Person reichlich dürftig. Wenn die sogenannte Definitionsmacht zur Grundlage von irgendwas gemacht werden soll, dann ist es allenfalls die Grundlage von Willkür.

9. Alles in einen Topf werfen, Teil I

Wie immer in solchen Debatten wird keinerlei Unterschied gemacht zwischen Straftaten, Dinge, die zwar straffrei sind, aber der Anstand verbietet, und eher lässlichen Sünden wie Blicken, nicht ganz jugendfreien Sprüchen oder missglückten Annäherungsversuchen. Alles wird unter dem beliebten Oberbegriff „Übergriff“ zusammengefasst. Ein Begriff, der für die Intentionen der Interessierten wie gemacht ist. Wenn es ihn nicht gäbe, man müsste ihn erfinden, suggeriert er doch automatisch schlimmeres, auch wenn in der konkreten Situation gar niemand zugegriffen hat. Da werden auch zu lange Blicke oder ein schlüpfriges Wort unter „Übergriff“ subsumiert, natürlich mit der Absicht, auch kleinste Vergehen zu skandalisieren.

All das geschieht, um die Grenzen sowohl zwischen Strafbarkeit und Unanständigkeit wie auch zwischen Unanständigkeit und Kavaliersdelikten, die vielleicht für die ein oder andere unangenehm sein mögen, aber im normalen Leben zu tolerieren sind, zum einen verschwimmen zu lassen und zum anderen in Richtung autoritärer Rigidität zu verschieben.

Man hätte in einer rationalen Debatte natürlich darüber diskutieren können, welche konkreten Verhaltensweisen in welche der drei Kategorien gehören sollten. Aber das passiert nicht, weil das auch gar nicht beabsichtigt ist. Beabsichtigt ist, dass es eben keine klaren Kriterien gibt, sondern alleine das Gefühl der Frau entscheiden soll, also letztendlich Männer unter die Willkür und damit Macht von Frauen gestellt werden. (Siehe: Definitionsmacht)

10. Alles in einen Topf werfen, Teil II

Wo man schon mal dabei ist, kann man ja auch alle anderen feministischen Dauerbrenner und auch den ein oder anderen Ladenhüter aufs Tapet bringen. Da soll auf einmal inkommodes, unziemliches oder auch strafbares, aber individuelles (Fehl-)Verhalten von Männern etwas mit Gehaltseinstufungen (Gender Pay Gap) oder mit Geschlechterquoten in Vorständen und Parlamenten zu tun haben. Das gipfelt dann in so Behauptungen, dass der „Sexismus“ aufgrund unterschiedlicher „Machtstrukturen“ bestehe, und nur damit bekämpft werden könne, dass Frauen zu gleichen Teilen an der Macht beteiligt wären. Als ob, wenn nur in den Vorständen der Firmen 50% Frauen sitzen würden, Männer aufhören würden zu versuchen, sich Frauen anzunähern, oftmals mit untauglichen Mittel und damit scheiternd. Wers glaubt, wird selig.

11. Machtstrukturen

Nur die ominösen Machtstrukturen, die immer angeführt, aber nie näher erläutert werden, sind daran Schuld, dass sich Männer daneben benehmen. Denn sexuelle Belästigungen haben natürlich nichts mit Sex zu tun, weswegen sie ja auch so heißen. Männer sind in überlegenen Machtpositionen, die sie über diese „Übergriffe“ an Frauen ausnutzen wollen. Der sprichwörtliche Bauarbeiter, der der Zeit-Online-Journaktivistin nachpfeift, ist ihr gegenüber selbstverständlich privilegiert und in einer Machtposition. Und man sieht ja auch, wie der machtvolle FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle die kleine Journalistin Laura Himmelreich regelrecht fertig gemacht hat, so dass sie sich ins Privatleben zurückziehen musste, während er Chefredakteur eines, naja, mehr oder weniger angesehenen Online-Dienstes geworden ist und weiterhin durch die Talkshows der Republik tingelt. Oder hab ich da jetzt was durcheinander gebracht?

Mal im Ernst: Wenn man sich anschaut, wie im Moment die Karrieren und Lebensläufe von Männern alleine aufgrund Anschuldigungen vom Kaliber „Hat mir mal ans Knie gefasst“ (Michael Fallon) oder „Hat nen Witz über Frauen erzählt“ (Tim Hunt) reihenweise kaputt gehen, wie kann man da im Ernst noch die Mär vom machtlosen scheuen Rehlein erzählen, ohne die eigene kognitive Dissonanz massiv verdrängen zu müssen?

12. Moderne Frauen, zurückgebliebene Männer

Immer wieder wird uns der Gegensatz zwischen den ach so modernen Frauen, die die Zeichen der Zeit erkannt hätten, und den Neandertalern von Männern, die immer noch in ihrem altertümlichen Patriarchatsgehabe verharren, vorgehalten.

Das ist ist eine Chimäre. Denn was soll an einer immer rigider werdenden Sexualmoral eigentlich modern sein? Für mich sieht das eher sehr deutlich nach einer gezielten Rückabwicklung der sexuellen Revolution aus, die im Zuge der 68er die Geschlechterverhältnisse befreite. Mich erinnert das immer mehr an meine Kindheit in einer bayerischen Kleinstadt in den 70ern, als noch katholische Nonnen mitbestimmten, was als Moral zu gelten hat. Dieser Mief zieht jetzt wieder ein, nur unter anderem Namen. Wenn die Zeiten schwierig sind, ist das immer Wasser auf die Mühlen der Reaktion. Ja, genau, Reaktion! Das, was Ihr da macht, hat nichts mit Fortschritt zu tun.

13. „Nicht jeder Mann ist…“

Danke für Eure geheuchelte Nachsichtigkeit, mit der Ihr uns doch tatsächlich zugestehen wollt, dass es auch ein paar wenige nette und anständige Männer gibt. Das sind wohl dann die, die sich als Feministen deklarieren? In Wirklichkeit wollt Ihr nur implizieren, dass die meisten Arschlöcher sind. Obwohl Ihr genau wisst, dass es eigentlich „So gut wie kaum ein Mann ist…“ heißen müsste. Aber auf ein paar schwarzen Schafen kann man ja auch keine Moralpanik aufbauen, um in deren Fahrwasser weitere Frauenbevorzugungsmaßnahmen zu fordern.

14. „Kommt in allen Gesellschaftsschichten vor“

Auch gerne in der Variante „Ist nichts neues, hat es schon immer gegeben.“ Diese Floskel stimmt zwar, ist aber ein Verschleierungsversuch, um nicht darüber reden zu müssen, dass sog. Übergriffe in bestimmten Gesellschaftsschichten signifikant häufiger und signifikant brutaler vorkommen als in anderen. Speziell natürlich, wenn es um den Elefanten geht, den keiner sehen will, nämlich der, der am Kölner Silvester besonders ausgiebig im Porzellanladen getanzt hat. Sehen will man nur weiße Männer, die ja an allem Schuld sind, auch wenn sie im Schnitt zivilisierter sind. Ich kann mich jedenfalls an keinen weißen Mann erinnern, der seine Frau an einem Seil hinter seinem Auto hergezogen hat.

15. Aufforderung zu Buße und Einkehr

Sorry, meine Damen, aber das kommt bei mir nicht an. Ich lehne es ab, mir irgendeine patriarchale Erbsünde andichten zu lassen. Ich bin für die Dinge verantwortlich, die ich verbockt habe, und in dieser Hinsicht habe ich mir nichts vorzuwerfen und insofern ein reines Gewissen. Wenn sich eine Frau von mir unziemlich behandelt gefühlt haben sollte, möge sie es mir bitte zeitnah mitteilen, damit ich mich auch entsprechend entschuldigen kann – sofern ich es für entschuldigungsbedürftig ansehe. Wenn allerdings jemand noch 20 Jahre später damit ankommt: Nein, tut mir leid, schon längst verjährt, interessiert mich nicht mehr. Buch es ab unter Lebenserfahrung!

16. Aufforderung zu Sozialkontrolle und Eingreifen

Für andere Männer und deren Verhalten bin ich nicht zuständig, außer in einem akuten Fall benötigt eine Frau tatsächlich meine Hilfe. Aber auch dann würde ich nur einschreiten, wenn es gewalttätig wird oder die Frau mir eindeutige Zeichen zusendet, die als Hilferuf zu identifizieren sind. Alles andere wäre nämlich sexistisch, denn mir steht es nicht zu, starken Frauen paternalistisch die ihnen durchaus mögliche Selbstverteidigung abzunehmen oder selbst besser zu wissen, wann sich eine Frau gefälligst belästigt zu fühlen hat.

Ach, und nur so ne Frage: Was würdet Ihr Frauen davon halten, wenn Männer Euch dazu aufrufen würden, über andere Frauen zu wachen und einzuschreiten, wenn diese sich nicht genug männerkompatibel benehmen? Was? Davon haltet Ihr gar nichts? Dachte ich mir.

 

 

 

25 Kommentare zu „16 Dinge, die in jeder Sexismus-Debatte immer wieder gleich verlogen sind“

  1. „dass er sexuelle Belästigung selbstverständlich in jedweder Form verabscheut, und Vergewaltigung ja sowieso. Meine Güte. JA. WAS. DENN. SONST?! “

    Es gibt ein Myriade von Konstellationen, die heute unter Sexuelle Belästigung laufen, welche bei mir nicht die Spur von Abscheu auslöst.

    Wenn man a) Männern nicht die Verpflichtung zum Gedankenlesen auferlegen und b) Frauen nicht jegliche Verantwortung für ihr Benehmen emtziehen will, ist das sogar unvermeidlich.

    1. Vielleicht hätte ich da definieren sollen, was ich darunter verstehe, nämlich unerlaubtes Anfassen an sexuell konnotierten Körperteilen, also mehr oder weniger an Brust, Po und Intimbereich (das gilt auch bei Männern). Ich denke, ich habe ansonsten klar gemacht, was ich vom uferlosen Ausweiten von Definitionen halte.

      1. Du hast da immer noch ein Gedankenleserwort drin: „unerlaubtes“.

        Das kriegst du da auch nicht raus.

        Und selbst wenn du irgendeinen Weg finden würdest, würde mich immer noch nicht jedes Hinterngrabschen mit Abscheu erfüllen.

        Dazu bin ich mir viel zu sehr bewusst, dass längst nicht alle Hinterngrabschereien einfach so aus dem Himmel fallen, sondern dass da irgendeine Interaktion vorangegangen ist.

        https://mundd.wordpress.com/2014/06/06/stop-objectifying-me/

      2. Nein, im Ernst: Hinterngrabschen von gleich zu gleich sehe ich (Frau) auch nicht dramatisch. Problematisch wird es bei sozialem Gefälle. Wenn der Chef Untergebene angrabscht, ist das keine opportune Situation, hat mE auch weniger mit einer plumpen Gefallensbekundung, Anmache oder Neckerei zu tun, sondern mit Machtdemonstration und Besitzmarkierung. Den Dresscode in der Firma (um mich auf das Bild oben zu beziehen) legt ER fest, ebenso, wie die Interaktion der Untergebenen zu sein hat (von wegen vorangegangener Interaktionen, da muss doch was vorher und so).
        Das Gleiche gilt im Übrigen auch, wenn Chefinnen männliche Untergebene angrabschen (auch das kommt vor). Beides ist natürlich genau so demütigend und anzeigenswert.

      3. Könntest du damit leben, wenn ich auf dein „Scheuern“ mit Block und Konter reagiere?

        Mann kann sein Rückenmark nicht immer kontrollieren, weißt du?

      4. Es bleibt nicht aus, dass Mann auch ohne explizite verbale Erlaubnis durchaus manchmal antizipieren muss, ob ein Anfassen jetzt erlaubt oder sogar gewünscht ist oder nicht. Kann man auch Gedankenlesen nennen, muss man aber nicht. Die Frau wird in den allermeisten Fällen von sich aus einen nicht dazu auffordern, und verbal vorher fragen, killt die Erotik. Was bleibt einem dann anderes übrig, als „Gedanken zu lesen“? Es ist auch einfach eine Frage von Erfahrung.

      5. „Es ist auch einfach eine Frage von Erfahrung.“

        Und es erfüllt dich wirklich mit Abscheu, wenn ein Mann die Erfahrung nicht hat oder sich schlichtweg irrt?

  2. Super Text! Es dürfte klar sein, dass diese Kampagne primär auch darauf abzielt, quasi andere politische Forderungen durchzuboxen wie eben Quoten oder Gesetzgebungen, wo Frauen dann ganz automatisch in machtvolle Positionen kommen, ohne dass sie überhaupt vom Souverän (Wahlbevölkerung) gewählt wurden oder entsprechende Leistungen vorweisen können. Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt wird es auch bei einer völlig gleichgestellten Gesellschaft geben, wie es auch Mord, Totschlag, Diebstahl und viele andere Straftaten weiter geben wird. Ist natürlich taktisch klug, wenn man sagt, alles hänge mit allem zusammen und mit der Tour „Opfer sind vor allem Frauen“, wenn es um Sexismus, sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt geht und deshalb muss nun eine radikale Gleichstellung her.

    Ein, zwei Aspekte fehlen mir noch beim Text: Offenbar muss es gewissen Frauen unheimlich Spass machen bzw. Befriedigung geben, wenn man sich als Opfer in der Öffentlichkeit zelebrieren kann, das unwahrscheinlich schreckliche Erlebnisse hinter sich hat. Da würde ich dann einen Opfer-Narzissmus vermuten oder dann eben alle Formen eines Krankheitsgewinns.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Krankheitsgewinn

    1. Ja, manchmal hat man den Eindruck, die sexuelle Belästigung ist heute das, was früher ein Brillant gewesen ist. „Seht her, ein mächtiger Mann hat mich beachtet!“

      1. Mark hat das heilige noli me tangere des Feminismus verletzt. Er hat es gewagt, infrage zu stellen, ob auch wirklich jede, die sich als Opfer darstellt, auch wirklich eines ist. Angesichts der Schätzungen der Rostocker Kripo, wonach bis zu 70% aller Vergewaltigungsanzeigen frei erfunden sind, ist das natürlich eine höchst gewagte These.

        Und mit dem Wikipedia-Artikel hat er eine Theorie des miesen Patriarchen Siegmund Freud verlinkt. Geht ja mal gar nicht. 😉

      2. Tja, ich habe mir gerade mal Marks Kommentar noch einmal durchgelesen und daraufhin auch bei Wikipedia nachgeschaut.
        Und kann v.dh. seine Vermutungen am eigenen Fall explizit bestätigen – und zwar alle, vom Opfernarzissmus, bis hin zum quartären Krankheitsgewinn. Alles davon traten in verscheidenen Prozessphasen bei unterschiedlichen Personen deutlich zutage ( und verstärkte sich z.T. gegenseitig, bis hin zur vollständigen Konstruktion, resp. Verdrängung von erwünschten, oder eben gerade unerwünschten Krankheitsbildern ).
        Ich bin ja nun gar kein Wiki-Fan. Aber der Eintrag ist sehr einfach gehalten, sehr genau geschrieben und noch dazu optimal strukturiert. Bei der Kürze kann man es gar nicht besser machen, behaupte ich mal.
        Und ja, es wird erwähnt, daß die Theorie wohl ursprünglich auf Freud zurückgeht. Soweit ich das verstehe, handelt es sich aber offenbar um ein gut ausgeforschtes Thema und die Erkenntnisse scheinen weithin anerkannter Konsens zu sein. Gleich die erste Quelle ist der Pschyrembel, also die Bibel für derartige Zwecke, kann man sagen.
        Mithin ist das Gemecker von Mundo2 nicht nur per se sondern auch en Detail ein klassisches Argumentum ad hominem ohne jede Substanz. Zumal Freud da offenbar gar nichts geleugnet, sondern wahrscheinlich eine schon im üblichen common sense lange bekannte Binse ausformuliert hat.

        Übrigens, die „Schätzungen der rostocker Polizei“ wurden, soweit mir bekannt, von zwei direkt in dem Bereich ( Befragungen von vermeintlichen Opfern und Tätern ) arbeitenden Fachfrauen anhand der Auswertung ihrer Arbeitsunterlagen erstellt. Sind somit wohl eher als seriöse Anhaltspunkte zu betrachten, als manche „neueste Studien“, welche so in der Feministenszene herumkursieren.

        Und wenn es schon um einen „Schlag in das Gesicht von Opfern“ gehen soll, dann trifft das doch wohl, allein schon aufgrund der langen Bekanntheit von Symptombildern und Wirkungen von Krankheitsgewinnen, eher auf den üblen Backlash des absoluten ideologischen „listen&believe“ zu.

    2. Aranxo und Fiete, Ihr seid auf dem falschen Dampfer unterwegs! Noch heute leiden schwer traumatisierte Menschen unter den Begutachtungsmethoden des Strafrechts und Opferentschädigungsrechts. Wer sich ernsthaft mit Traumafolgestörungen beschäftigt, stößt leider immer wieder auf Freuds Relikt zum „Krankheitsgewinn“. So erleben Gewalterfahrene im 2017, und das wird sich so schnell auch nicht ändern, immer noch in OEG-Begutachtungsverfahren, dass nicht das Gewaltgeschehen im Vordergrund steht, sondern die Vorgeschichte und Disposition des Betroffenen. Daher gehört das OEG seit Jahren überarbeitet und wird auch von zahlreichen Organisationen bis hoch hinauf auf Bundesebene gefordert. Kurz noch was zu Freud: Freud fand damals heraus, dass seine hysterischen Klient_innen unter sexuellen Gewalttraumen litten. Er schrieb darüber ausführlich und hielt auch Vorträge. Ihm war damals bereits das Ausmaß sexuellen Kindesmissbrauchs bekannt. In seinem Umfeld kam das überhaupt nicht gut an und es drohte ihm der Ausschluß aus Psychoanalysekreisen. Daraufhin kam ihm die Schnappsidee mit der Verführungstheorie, die Schuld wurde beim Opfer verortet und genau das begleitet Betroffene sexualisierter Gewalt bis heute. Ferenci erkannte etwa 1932 ähnliches wie Freud und hielt auf einem psychoanalytischen Kongress den Vortrag „Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind“. Freud und Ferenci beschäftigten sich also sehr früh mit dem Phänomen und Ausmaß des sex. Kindesmissbrauchs. Während Freud widerrief ging Ferenci das Risiko ein und wurde aus den Psychoanalysekreisen ausgeschlossen. Ich bin Betroffener und deshalb habe ich auf den Link zu Freuds Krankheitsgewinn so reagiert. Ob es zu mehr Verständnis bei euch führt? Eigentlich habe ich es schon lange aufgegeben mich zu Beiträgen im Netz zu äußern.

      1. Okay, Mundo, ich billige Dir zu, als ebenfalls Betroffener möglw. Probleme mit der Sortierung kognitiver Dissonanzen zu haben.
        Solltest Du dran arbeiten, denke ich.
        Besonders die Setzung, daß kritische Stimmen auf Nichtbetroffenheit schließen lassen, ist autodestruktiv.

      2. Es gibt Betroffene, Mitwisser, Augenzeugen (bspw. Mütter, Väter, Tanten, Pädagogen, Bischöfe, User_innen…), die einem anderem Betroffenen nicht zuhören und glauben, ja sogar zerstören wollen. „Solltest Du dran arbeiten“ (gebe ich gern zurück :-)) oder mal drüber nachdenken, warum viele Betroffene sexualisierter Gewalt so viele Jahre bis Jahrzehnte benötigen, bis endlich das Schweigen gebrochen werden kann und somit ein Aufarbeitungsprozess in Gang gesetzt wird. Deshalb auch die hohen Verjährungsfristen bei Vergewaltigung 20 Jahre und sexueller Kindesmissbrauch 5 bis 30 Jahre. Sexueller Kindesmissbrauch oder sexuelle Gewalt unter Erwachsenen – die Täter_innen mit ihren Täterstrategien sind nicht weit weg vom Umfeld, sehr sehr oft sogar im sozialen Nahfeld. Betroffene(r) – Täter_in – Jeder kennt Betroffene – jeder kennt Täter_innen… Und weil dieses Thema unendlich (kaputt) diskutiert werden kann, beteilige ich mich nicht so gerne an Netzdiskussionen, sondern ziehe das reale Diskussiongespräch von Angesicht zu Angesicht vor.

      3. Ich sehe, mein letzter Kommentar bedarf einiger Erläuterungen – nicht zuletzt um kognitive Dissonanzen ( hier zunächst die „üblichen“ Interpretationsfehler ) zu minimieren.

        Mundo schreibt:
        „Aranxo und Fiete, Ihr seid auf dem falschen Dampfer unterwegs! Noch heute leiden schwer traumatisierte Menschen unter den Begutachtungsmethoden des Strafrechts und Opferentschädigungsrechts.“

        Impliziert, überspitzt ( ! zur Verdeutlichung ) gesagt: „Ihr habt keine Ahnung“.
        Tatsächlich bin ich von mittlerweile rund einem halben Dutzend z.T. offizieller, z.T. ganz klar illegitimer Begutachtungen betroffen. Ebenfalls liegen schwere Traumatisierungen vor, allerdings weder im Strafrecht, noch mit auch nur marginaler Entschädigungshoffnung. In dem Punkte sind ( anerkannte ) Psychiatriebetroffene schon einen ziemlichen Schritt weiter, als „unsereiner“.
        Und nein, es handelt sich nicht um eine Betroffenheit von sexualisierter Gewalt, eher z.T. sexistischer ( aber auch ökonomisch besierter ), was ein grundsätzlich ganz anderer Themenbereich ist, es gibt da also nur „formelle“ Überschneidungen in der sog. „Rechtspraxis“, also dem Spruchrecht und der sonstigen institutionellen Handhabung.

        Damit erklärt sich auch diese Diskrepanz:
        „Wer sich ernsthaft mit Traumafolgestörungen beschäftigt, stößt leider immer wieder auf Freuds Relikt zum „Krankheitsgewinn“. “
        Dem ist aus meiner Sicht nämlich keineswegs so.
        Ich könnte hier zwar einiges zu den medizinschen und genetischen Aspekten von Traumata und ( was – auch in Fachkreisen – kaum bekannt ist ) Permanenttraumata erzählen, Freud käme dabei allerdings gar keine erwähnenswerte Rolle zu. Wie oben schon erwähnt, kommt zwar die ganze Bandbreite der verschiedenen Ausprägungen von Krankheitsgewinnen in meiner Fallgeschichte vor, allerdings praktisch nur passiv ( also bei anderen Beteiligten und Mitwirkenden ) erlebt.
        Wobei ich klar unterscheide zwischen:
        – Hilferufen ( echte Notwehr ), m.E. nicht als Krankheitsgewinn einzuordnen, auch wenn dadurch ein kurzfristiger „Gewinn“ angefragt/erreicht wird.
        – Aktivem Krankheitsgewinn, um desselben Willen ( bspw. narzisstische Aufwertungen, Machtgewinn etc. )
        Kurz gesagt: Für mich nur ein recht interessanter Nebenaspekt. Die konkrete Handhabung von Fallvorgängen im juristischen, aber auch wirtschaftlichen Bereich, ist mir letzendlich wichtiger, als psychologische/psychiatrische Hintergrundbearbeitung. Schon allein weil sie leicht jede Menge „Betroffenheiten“ schon präventiv verhindern könnte ( wenn an den entsprechenden Stellen ein adäquates Interesse vorherschen würde ).

        Auf eben diese Aspekte bezog sich mein Satz:
        „Okay, Mundo, ich billige Dir zu, als ebenfalls Betroffener möglw. Probleme mit der Sortierung kognitiver Dissonanzen zu haben.“
        Das ist kein Vorwurf ( von wg. „durchgeknallter Spinner“ o.ä. ), sondern ganz konkret gemeint. Traumabetroffene, besonders wenn sie ihres zentralen Weltbildes ganz o. teilweise verlustig gehen, oder gar nicht erst ein halbwegs vertrauensbasiertes aufbauen können, nehmen die Welt logischerweise ( z.T. erheblich ) anders wahr, als der Rest der Allgemeinheit. Was in seiner Spezialität leider oft auch ( in Teilbereichen ) zu echten Dissonanzen führt. Nach jahrelanger aktiver Befassung mit Familienrechtsbetroffenen ( ganz direkt auf Augenhöhe, da selbst so einer, aber eben auch einiger Fachliteratur ) kann ich sagen, daß es eine der schwersten Aufgaben „sozial“ traumatisierter Leute ist, die zerstörten Wahrnehmungsfilter eben gerade nicht durch andere, oft noch pauschalere, zu ersetzen ( viele werden z.B. „Reichsbürger“, entwickeln eine seltsame Ansicht von den Geschlechtern, sozialen Rollen o.ä. ). Eines der Hauptprobleme ist dabei die „Objektivität“, da wir Menschen dafür einfach nicht gebaut sind. Wir brauchen möglichst fest verdrahtete Pauschalen, die schnell zur Verfügung stehen, um überleben zu können. Und eben die werden in Traumafolgen z.T. erheblich beschädigt. Das behindert ernsthaft und kann, bei nicht ausreichenden Reflektionsfähigkeiten bspw. zu paranoiden Störungen u.ä. führen. Z.T. vermutlich einfach durch konsequente Überlastung ( sozusagen eine Folge sekundären Burnouts ).
        Bei generationsübergreifenden Vorschädigungen zieht das u.U. extreme Auswirkungen nach sich ( Opfer wird Täter z.B. ).
        Ein wichtiges, hochanspruchsvolles und in den letzten paar Jahrzehnten scheinbar übelst vernachlässigtes Forschungsgebiet übrigens. Es scheint da bspw. in der Forschung zu Kriegstraumata, Kriegs- u. Nachkriegswaisen vor ein paar Jahrzehnten einen Absturz zu geben, jedenfalls ist mir kein Anschluss o. Übergang zur heutigen Forschung in den entsprechenden Gebieten bekannt. Dabei wäre das ein guter Grundstock an Grundlagenerkenntnissen gewesen, der jetzt manches vereinfachen und beschleunigen könnte.

        Deine Fixierung auf Freud könnte m.E. so eine Dissonanz beinhalten, wobei ich mir natürlich nicht anmaße, die zu bewerten, weder quantitativ noch qualitativ.
        Daher mein Tipp ( und mehr war es nicht ):
        „Solltest Du dran arbeiten, denke ich.“

        Deine Antwort war zu erwarten:
        “ … (gebe ich gern zurück :-)) oder mal drüber nachdenken, warum viele Betroffene sexualisierter Gewalt so viele Jahre bis Jahrzehnte benötigen, bis endlich das Schweigen gebrochen werden kann und somit ein Aufarbeitungsprozess in Gang gesetzt wird.“
        Stimmt – und genau das tue ich auch. Sonst wäre meine Kommentierung dazu sinnlos, mindestens.
        Und an dem Punkt kommt dann der Zusammenhang mit #mähtwo in’s Spiel.
        Ich sehe die Kampagne nämlich nicht als Teil eines Aufarbeitungsprozesses ( von wenigen möglichen Ausnahmen, die in der Masse untergehen, mal abgesehen ), sondern als politische Hysterisierung, mittels gezielter Ausnutzung des Trittbrettfahrersyndroms. Schon die Initiatorin fabrizierte diesem Hashtag ja aus eben diesem Grunde, also um sich ( im weitesten Sinne also auch um des vermeintlichen „Krankheitsgewinn“ willen ) wieder in’s Gespräch zu bringen und wahrscheinlich weil sie neidisch auf den Gewinn einer Ex-Kollegin war. Daß daraufhin eine ganze Welle ähnlich empfindender/motivierter Individuen sich an diesen Vorgang dranhängte war abzusehen und wurde massiv medial unterstützt. Und erreichte auch genau den damit angeregten Effekt. Möglw. auch bei Dir, @Mundo.

        Ich hoffe, daß ich mit diesen Anmerkungen ein wenig klarstellen konnte, wie ich auf genau diesen Satz kam:
        „Besonders die Setzung, daß kritische Stimmen auf Nichtbetroffenheit schließen lassen, ist autodestruktiv.“

        Fazit:
        Ja, ich weiß, daß es für uns praktisch keine Objektivität geben kann.
        Ja, wir brauchen pauschale Filter.
        Und nein, Kritik ist grundsätzlich kein „feindlicher“ Angriff, sondern die beste zur Verfügung stehende Möglichkeit, nicht einfach die nächste Pauschale unreflektiert einzuschalten, sondern achtsam bei der Auswahl zu sein und wo möglich ein paar „Feineinstellungen“ vorzunehmen.
        Dazu muß man sie aber ersteinmal annehmen, wenigsten fiktiv, um mögliche zutreffende Aspekte durchspielen und ggf. bearbeiten zu können.
        Und ja, das ist verdammt anstrengend.
        Und ja, ich weiß, daß das zum perpetuum mobile ( per Aufschaukelung ) werden kann, wenn Außenstehende eben das immer wieder anmahnen ( was im institutionellen Bereich üblich ist und gern auch mißbraucht wird ), noch dazu unter der Implikation, daß es bislang nicht, o. nicht ausreichend erfolgt wäre.
        Das nervt gewaltig. Und war hier garantiert nicht meine Absicht.

        Ein Beispiel für eine langjährige und – wie ich meine – recht ordentliche Darstellung einer möglw. effektiven Aufarbeitungsform wäre m.E. der Blog von Lotosritter:
        https://lotoskraft.wordpress.com/
        Sicher so nicht für jeden geeignet. Aber nachdem ich nun schon einige Jahre in losem Kontakt mit ihm stehe ( als Mitleser ), auch schon vor der Eröffnung des Blogs, habe ich den persönlichen Eindruck, daß sich er damit – zumindest im eigenen Fall und das ist natürlich Primärziel – einiges an Klarheit erarbeitet hat, was schon eine nicht zu unterschätzende Leistung ist.

      4. Danke für Deine Antwort. Zu „Forschung zu Kriegstraumata, Kriegs- u. Nachkriegswaisen“ und Weitergabe von Traumata gibt es bereits etwas Literatur. Google mal Transgenerationale Traumatisierung. Zum Thema Epigenetik – Traumavererbung gibt es auch schon etwas. Ein gutes Fachbuch zu Trauma gibt es von Bessel van der Kolk „Verkörperter Schrecken“. Wer das hat, braucht eigentlich nicht viel mehr an Fachliteratur. Ich beschäftige mich mehr mit „man made“-Typ2-Traumatisierungen (KPTBS-komplexe posttraumatische Belastungsstörungen mit dissoziativen Störungen) und habe einiges an PTBS-Fachliteratur gelesen, weil ich damals nicht verstand, weshalb ich so hart um die OEG-Anerkennung kämpfen musste. Bei mir ging es nicht um OEG-Rente, sondern nur um die Heilmittelversorgung. Die Krankenkassen zahlen ja nur begrenzt Therapien. Es war ein jahrelanger K(r)ampf. Erst im Nachhinein begriff ich so richtig, dass ich es mit der streng ausgelegten Kausalitätsregelung zu tun hatte. Die Gesundheitsprobleme wurden vom Amt aus nicht mit dem Gewaltgeschehen in Verbindung gebracht, sondern auf die chaotischen Familienzuständen verortet. Das war aus meiner Sicht absurd. Ich will hier jetzt nicht meine ganzen Erfahrungen mit dem OEG aufschreiben. Letztendlich erstritt ich mir einen lächerlichen GdS von 25 v. H. und bekomme die Heilbehandlungskosten erstattet. Eine Rente bekommt man erst ab GdS 30, den erreichen die meisten Antragsteller gar nicht. Das wird ganz bewusst vom Amt gesteuert und viele Betroffene haben überhaupt nicht die Kraft dafür, so ein OEG-Verfahren mit Begutachtung von Anfang bis Ende durchzustehen. Berichte über die kriegstraumatisierten Vietnam-Veteranen zeigten mir dann auf, dass diese Menschen es mit ähnlichen Problemen bei der Anerkennung ihrer Gesundheitsschäden hatten und es ging weiter bis zu den Kriegszitterern 1. und 2. Weltkrieg. Und dann stieß ich auf Freuds „Krankheitsgewinn“ usw.. Für die Kriegszitterer und Vietnam-Veteranen war das fatal und sie bekamen keinen Rentenanspruch. Und das zieht sich irgendwie bis ins Heute durch und daher gehört dieses Entschädigungsrecht dringend auf den Prüfstand.

  3. Tja, ich beteilige mich ja eigentlich nur ungern an irgendwelchen Claqueureien.
    Aber – mir fehlen die Worte – Du hast sie gefunden.
    Allerdings sehe ich auch, daß natürlich jeder der möchte, beliebig viel Frauenhass in den Spot reininterpretieren kann – und wird.
    Scheiß drauf!
    Ich gehe immer noch davon aus, daß die meisten Damen auf dieser Welt durchaus in der Lage sind, zu erkennen, wann sie selbst und wann durchgeknallte Femiprofiteure gemeint sind. Zumindest, wenn sie denn zufällig mal über Blogs wie diesen stolpern, was nicht gerade sehr häufig der Fall sein dürfte.

  4. „Ich kann mich eigentlich an keine längere Periode in meinem Leben erinnern, in der es nicht ständige feministische Kampagnen gab,…“

    Geht mir so ähnlich. Ich habe vor einiger Zeit einmal angefangen, eine Liste feministischer Kampagnen zusammenzustellen, bin aber nicht richtig fertiggeworden, u.a. weil viele Kampagnen in den USA stattfanden und man die hier nicht so richtig mitbekommen hat.

    Ich habe jetzt meine Daten etwas aufgeräumt und zumindest ein paar Grundlegende Daten zu den Kampagnen erfaßt. Wenn ich es zeitlich schaffe, stelle ich noch ein paar Links zu jeder Kampagne zusammen, die den Anlaß, das (offizielle) Kampagnenziel und den Verlauf beschreibt. Die Liste steht hier:
    Feministische Twitter-Kampagnen

    Bevor man nachsieht, bitte erst mal schätzen, wieviele Kampagnen es seit 2012 gegeben hat 😉
    Wer weitere Kampagnen kennt, bitte einen kurzen Hinweis geben.

  5. Einfach mal als kleine Provokation ein Beispiel hier drunter, wie heftig sexistisch und menschenverachtend (männerverachtend) Frauen sein können. Der Clip war für mich starker Tobak (siehe Definitionsmacht) – man muss sich mal vorstellen, dass ein Mann das Gleiche umgekehrt gewagt hätte – undenkbar! Gegen diese zynischen Ausfälle in platteste Klischees spielt Mario Barth nur im Sandkasten…

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