Kurznachrichten vom 24.03.2016

Die letzten Tage war ich nur mäßig im Internet surfen, weshalb ich auch nur wenig in den einschlägigen Medien gesurft habe. Das, was mir über den Weg gelaufen ist, hat am Tag drauf auch meistens bei Genderama gestanden, so dass es wenig Sinn macht, das nochmal nachzuliefern. Der heutige Post ist ein buntes Sammelsurium aus ernsthaften und merkwürdigen Beiträgen, wobei die Großthemen der letzten Wochen, also Frauenkampftag, Gender Pay Gap, die Landtagswahlen, AfD, Flüchtlinge und schließlich der Anschlag in Brüssel weitgehend ignoriert werden. Dazu wurde und wird schon mehr als genug geschrieben. Na gut, komplett Umschiffen kann ich jetzt nicht versprechen…

Fangen wir mit den ernsthafteren Themen an:

1: Gestern gab es im ARD-Nachtprogramm eine wirklich sehenswerte Doku über Männer, die aus den unterschiedlichsten Motiven Viagra oder andere Potenzmittel nehmen. Ruhig, einfühlsam, unaufgeregt, so sollten ernsthafte Dokumentationen sein. Zeit mitbringen (86 Minuten)!

2: Die Mitteldeutsche Regiobahn führt auf den Zügen zwischen Leipzig und Chemnitz spezielle Frauenabteile ein, um „das Sicherheitsgefühl der weiblichen Fahrgäste zu stärken“. Auf Twitter findet das eher geteiltes Echo. Die meisten zielen darauf ab, dass dies genau die Geschlechtertrennung herbeiführe, die im Islam gewollt sei.

Aber wenn Männer mal unter sich bleiben wollen, dann gilt natürlich das hier:

safespace

3: Auf seiner neuen Website sinniert Dr. Alexander Ulfig über „Das geheimnisvolle Schweigen der Männer„, womit das Schweigen bzw. Sich-Nicht-Wehren gegen die Dämonisierung und Diskriminierung von Männern gemeint ist. Letztlich ist dies auch eine Kurzrezension des Buches „Von Höllenhunden und Himmelswesen“ des Geschlechterforschers Gerhard Amendt. Zwei Faktoren sieht Ulfig (bzw. Amendt):

In erster Linie sind es Schuldgefühle, die durch ständige Schuldvorwürfe erzeugt werden. Männer, die diese Schuldgefühle haben, glauben daran, für eine angebliche Jahrtausende währende Unterdrückung der Frauen büßen zu müssen. Sie möchten das Leid, das Männer Frauen angeblich zugefügt haben, wiedergutmachen. Schuldgefühle bei Männern zu wecken, hat sich als erfolgreiches Mittel der Durchsetzung von Frauenprivilegien erwiesen.

Aber es sind nicht nur die Schuldgefühle, die das Schweigen der Männer begünstigen. Viele Männer empfinden dabei ein Überlegenheitsgefühl, Frauen schwach zu sehen, sie von Verantwortung freizusprechen, um selbst mehr Verantwortung zu übernehmen. Sie möchten Frauen schwach sehen, weil dadurch ihr eigenes Selbstwertgefühl gestärkt wird.

Ich würde noch einen dritten Faktor als wesentlich ansehen: Aufgrund dieses Bedürfnisses nach einem Überlegenheits- bzw. Souveränitätsgefühls nehmen Männer ihre eigenen Probleme viel zu lange nicht wahr und blenden aus, dass es ihnen bereits wesentlich schlechter geht als sie glauben. Und wenn sie sie dann wahrnehmen, schreiben sie sich die Schuld oft selbst zu, was das Erkennen von strukturellen Nachteilen durch die Gesellschaft erschwert.

Der Lösungsansatz von Amendt gefällt mir allerdings nicht:

Frauen sollten die Vorwurfshaltung gegenüber Männern aufgeben. Erst wenn Frauen Männer für ihr Leben nicht verantwortlich machen, sondern dafür selbst Verantwortung übernehmen und sich dadurch von ihrer Opferrolle befreien, könnten Männer ihre Schuldgefühle überwinden und sich von überkommener Ritterlichkeit befreien. Als Folge davon würden Männer ihr Schweigen brechen und eine aktive Rolle in der Geschlechter-Debatte spielen. Nur auf diese Weise könnten Männer und Frauen einen Dialog auf Augenhöhe führen.

Der einzige Kommentar unter dem Artikel weist zurecht darauf hin, dass man darauf allerdings noch lange warten müsste. Ich fürchte, es muss umgekehrt laufen: Männer müssen ihre Schuldgefühle und die überkommene Ritterlichkeit aufgeben sowie das Schweigen von sich aus brechen. Erst dann sind Frauen gezwungen, die Opferrolle aufzugeben und in die Verantwortung zu gehen. Weil niemand mehr zuhört, wenn das Klagelied angestimmt wird.

Weiter gehts mit zwei typischen Beispielen von weiblicher Anspruchhaltung:

4: Über den Bachelor hatte ich es neulich schon einmal. RTL musste da jetzt noch einmal nachkarten und hat alle Beteiligten zu Frauke Ludowig eingeladen. Was dabei rauskam (ich hab’s nicht gesehen) muss wohl ein ziemliches Rumgezicke gewesen sein.

Und schon fegt der Sturm der Entrüstung über ihn hinweg. Jasmin ist der Meinung, dass Leonard das, was er den Damen in Florida so erzählt hat, nicht immer ernst gemeint hat. Zu viele Komplimente gab es auch und der Cindy habe er zu spät gesagt, dass da keine Chemie zwischen ihnen beiden sei. Und außerdem, da sind sich die Damen weitgehend einig, habe der Bachelor zu viel geknutscht.

Wie verwerflich! Frauen dagegen dürfen Männer gegeneinander ausspielen und mitnehmen, was sie kriegen können? Und zu viele Komplimente, das geht ja schon mal gar nicht.

Ganz besonders, wenn Daniela einmal das Wort hat, spürt man, wie die Studio-Temperatur um ein paar Grad sinkt. Offenbar hat sie immer noch nicht ganz verwunden, dass sie seinerzeit nur das kleine „Bachelor“-Abzeichen in Silber bekommen hat. Als Leonard ihr erzählt, dass er sich die letzte Folge, in der sie leer ausging, angesehen hat und er gar nicht wissen will, wie es ihr damals ging, antwortet die Blondine frostig. „Ja, das willst du nicht wissen“ und erweitert Leonards bisheriges Repertoire an Gesichtsausdrücken um einen vierten: unangenehm berührt.

Die Erfahrung, nur zweite Wahl bei einer Frau zu sein, und die, dass sich die jeweilige Frau nicht groß dafür interessiert, wie es einem damit geht, dürfte fast jeder Mann spätestens mit 16 oder 17 einmal durch haben. Und es hört danach ja nicht auf.

5: Im Magazin von „Elitepartner“ meint ein Autor namens Maximilian Krabbes, der männliche Single mittleren Alters müsse „wie sein weibliches Pendant“ um seinen guten Ruf kämpfen. Tenor des Beitrags: Wer als Mann Mitte 40, Anfang 50 Single ist, gilt als Loser.

Einsam reitet der Cowboy durch die Wildnis. Von Frauen umschwärmt und von Männern beneidet. Denn er ist wild und frei, ein Mann für zärtliche Stunden und ungebunden. Dieses Klischee ist so romantisch wie vorgestrig. Der ewige Junggeselle wird kaum noch bewundert. […]

Ab wann ist ein Mann zu alt fürs Single-Dasein? Beäugt werden genau genommen eigentlich nur zwei Schubladentypen: der langjährige Aufreißer mit den Bindungsproblemen und der chronisch Alleinlebende, der nie eine Frau halten konnte. Diese Männer gelten vielen ab einem bestimmten Alter als suspekt, und sie fühlen sich nach eigenen Angaben oft unter Rechtfertigungszwang. […]

Im Forum von ElitePartner haben Singles dieses Thema diskutiert. Eine Nutzerin formulierte es besonders scharf: „Ein 50-jähriger Mann ohne Kinder hat in seinem Leben etwas falsch gemacht“, schrieb sie. Die meisten anderen Frauen stimmten ihr mehr oder weniger zu. Sie unterstellten diesen Singles, ewige Jungs mit Bindungsängsten zu sein.

Klar, wer sein Leben genießen will, anstatt sich in den Dienst einer Frau gestellt zu haben, muss ja was falsch gemacht haben.

6: Ich bin da auf eine Facebook-Gruppe mit dem großartigen Namen „Reclaimyourfotze“ gestoßen und bin mir bis jetzt noch nicht sicher, ob das eine radikalfeministische Gruppe oder eine Parodie darauf ist. Wieder einmal ein Fall von Poe’s Law. Lustig ist es auf jeden Fall.

7: Wer bis jetzt geglaubt hat, als weißer heterosexueller Mann sei er von jeglicher Opferolympiade ausgeschlossen, bekommt eine neue Chance, doch noch mitspielen zu dürfen: wenn er denn Linkshänder ist. Ist eigentlich schon mal wem aufgefallen, dass die Social Justice Whiners Diskriminierungen immer erst dann entdecken, wenn sie eigentlich schon zu Spurenelementen zusammengeschrumpft sind? Vor ca. 50 Jahren hörte das endlich auf, dass Lehrer Linkshänder dazu zwangen, mit der rechten Hand zu schreiben. Heute bestehen die Diskriminierungen mehr so in ergonomisch geformten Scherengriffen und von Tinte gefärbten Handballen, mit denen man über das gerade Geschriebene fährt. Kleiner Tipp: Werde Moslem, zieh nach Arabien! Dort darfst Du von rechts nach links schreiben. Ist sicher befreiend.