Zur Motivation von Falschbeschuldigungen und Vortäuschungen von sexuellen Übergriffen

Vorgestern (04.07.) berichtete ein Leserbrief bei Genderama über den Fall eines Mädchens aus Bozen (Südtirol/Italien), die eine Vergewaltigung durch zwei Schwarze vortäuschte, um „die Aufmerksamkeit ihres Freundes auf sich zu lenken“. Solche Fälle sind bekanntlich kein Einzelfall, sondern kommen regelmäßig vor. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, weil Sexualstraftaten oft nicht nachgewiesen werden können und es außerdem sehr darauf ankommt, was die Statistik genau erfasst und was nicht. Eine Erläuterung dazu von einer auf Sexualstrafrecht spezialisierten Anwaltskanzlei findet sich hier.

Definitiv sind diese Fälle aber signifikant häufig und eine Lüge der Klägerin muss immer in Betracht gezogen werden, bis es ein rechtskräftiges Urteil gibt. Experten sprechen außerdem davon, dass sich Fälle von Falschbeschuldigung und vorgetäuschten Sexualstraftaten häufen. Gerade bei Sorgerechtsstreitigkeiten muss besonders aufgepasst werden.

Geht es etwa nach einer Trennung „um die Kinder“ stellen sich mindestens 20% aller Beschuldigungen eines sexuellen Missbrauchs am Ende als Falschbeschuldigung heraus.

Sagt die verlinkte Anwaltskanzlei und meint damit anscheinend „nur“ die erwiesenen Falschbeschuldigungen, wobei viele Falschbeschuldigungen natürlich nicht zweifelsfrei festgestellt werden können.

Ich habe ein bisschen recherchiert und 47 Fälle von wahrscheinlich oder erwiesenermaßen vorgetäuschten sexuellen Übergriffen (meist Vergewaltigungen) grob untersucht und kategorisiert. Die Fälle spielten sich im deutsch-sprachigen Raum zwischen 2016 und heute ab und sind alle durch eine einfache online-Recherche ermittelt. Die Quellen sind meistens Lokalzeitungen. Hier die Auswertung:

Angaben zum vermeintlichen Opfer (bzw. zur Falschbeschuldigerin):

Junge Frau/Mädchen (unter 30): 38

Frau über 30: 9

Mann: 0

Angaben zum vermeintlichen Täter (bzw. dem falsch Beschuldigten):

(unbekannter) Deutscher, Westeuropäer oder keine Angabe: 17

(unbekannter) Ausländer, Südländer/Dunkelhäutiger, Osteuropäer: 16

Nahbereich/Bekanntenkreis (ohne Berücksichtigung der Herkunft): 12

Frau: 1

Meine kleine „Studie“ ist nicht repräsentativ, sondern soll nur einen Eindruck vermitteln bzw. eine Tendenz zeigen. Es wird deutlich, dass die große Mehrheit der Falschbeschuldigerinnen junge Frauen sind. Regelmäßig handelt es sich um unter-18-jährige Mädchen, doch der Durchschnitt liegt etwa bei Anfang 20. Die jüngste Täterin war 13, die älteste 45. Diese Zahlen decken sich auch etwa mit der Altersstatistik von Opfern realer sexueller Übergriffe.

Auf der Seite der vermeintlichen Täter handelt es sich überwiegend um Unbekannte, die, wenn ihr Äußeres näher beschrieben wird, oft als Südländer etc. beschrieben werden. Bei der einen einzigen Frau, die als vermeintliche Täterin angeführt wird, handelt es sich nur um eine Mittäterin. Die eigentliche (erfundene) Vergewaltigung soll auch in diesem Fall von einem Mann begangen worden sein. Sehr oft handelte es sich um Fälle, bei denen mehr als ein Täter angegeben wurde. Wenn sich diese Täterangaben aber nicht wesentlich unterschieden haben (z.B.: „zwei südländisch aussehende Männer“), habe ich sie nicht doppelt gewertet. Bei einem der Fälle handelt es sich übrigens um eine frei erfundene Vergewaltigung, die sich im Rahmen der Kölner Silvesternacht abgespielt haben soll. War die junge Frau, die auch schon vorher mehrfach wegen vorgetäuschten Vergewaltigungen polizeilich auffällig wurde, aufmerksamkeitssüchtig und wollte auch so gerne an dem großen internationalen Medienrummel teilhaben? Hat die Vorstellung von den knackigen Intensivtätern aus dem Orient gar ihre erotische Fantasie angeregt?

Damit kommen wir zu den Gründen für Falschbeschuldigungen und vorgetäuschte Sexualstraftaten. Manchmal ging es in den untersuchten Fällen darum, (gewaltlose) Seitensprünge zu rechtfertigen oder darum, den Ruf des Partners zu schädigen, um ihm das Sorgerecht zu entziehen. In anderen Fällen, wollten Frauen die Aufmerksamkeit ihres Freundes oder Ex-Freundes erregen, so z.B. auch in dem jüngsten Fall in Bozen. Doch meistens war kein klares Motiv zu erkennen bzw. wurde nicht darüber berichtet.

 

Ursachen für Falschbeschuldigung und Vortäuschung

Gerade unter dem Eindruck von #Metoo und diverser Aufschrei- und Dirndl-Debatten, in denen – nach meinem Gefühl – größtenteils gelogen, übertrieben und geheuchelt wird, habe ich mir verstärkt darüber Gedanken gemacht, warum Frauen Stories von sexuellen Übergriffen erfinden.

Faschbeschuldigungen und ähnliche Untaten können natürlich persönlichen Interessen dienen, wie z.B. der hinterlistigen Rufschädigung oder dem Anheizen von ausländerfeindlicher Stimmung oder sexueller Hysterie. Manche Frauen wollen sich auf diese Weise sicherlich Aufmerksamkeit und Mitleid erschleichen und natürlich geht es in einigen Fällen darum, dem Ex-Partner aus verschiedenen Gründen zu schaden, indem man ihm Straftaten anhängt. Gerade in unserer Zeit, in der das Thema der sexuellen Gewalt gegen Frauen kaum noch tabuisiert wird, weil es im medialen Diskurs nicht mehr als Schändung behandelt wird, sondern im Gegenteil eher als eine Art glorreiches feministisches Martyrium, werden falsche Behauptungen über Sexualstraftaten geradezu befördert. Es ist daher naheliegend, dass Frauen heutzutage solche Behauptungen aus Gründen der Inszenierung verbreiten, gerade wenn es sich um öffentlich bekannte Frauen handelt, die zu passenden Anlässen angebliche oder tatsächliche Vorfälle aus der Kiste holen, die Jahrzehnte zurückliegen. All dies ist für die Frage nach den Ursachen des Phänomens richtig und wichtig. Aber mich beschleicht, wenn ich von solchen Fällen lese, immer wieder der Gedanke, dass da auch mehr dahinter steckt: Nämlich das Ausleben von sexuellen Gewaltfantasien.

 

Weiblicher Masochismus und Opfermentalität

Spätestens Fifty Shades of Grey hat gezeigt: Frauen neigen zum Masochismus. Sie haben mehr oder weniger ausgeprägte Fantasien von sexueller Unterwerfung und dem Erleben von Schmerz und Gewalt. Weibliche Sexfantasien sind genauso schmutzig und gewaltsam wie die von Männern, nur dass Frauen dabei gerne die Opferrolle einnehmen, wie man ja auch im Feminismus regelmäßig beobachten kann. Es würde mich nicht wundern, wenn das bei manchen Frauen sogar soweit geht, dass sie heimlich davon träumen, brutal vergewaltigt zu werden. Diese Fantasien sind natürlich unterdrückt und können nicht einfach so ausgelebt werden. Doch die Behauptung, vergewaltigt worden zu sein, könnte dafür ein Ventil sein. Dazu drei Theorien:

  1. Projektion. Eigene dunkle tabuisierte sexuelle Wünsche werden auf den Mann projiziert, um sie dann anzuklagen bzw. zu skandalisieren, um sich selbst und anderen zu versichern, dass man auf der sauberen, reinen Seite steht.
  2. Ein bewusster oder unterbewusster Ruf nach einem starken männlichen Partner, den Frauen in unserer Gesellschaft aufgrund des mangelnden männlichen Selbstbewusstseins kaum haben können. Die masochistische Fantasie von gewaltsamer Beherrschung und männlicher Wildheit ist eine Auswucherung aus dem natürlichen (aber unerfüllten) weiblichen Wunsch nach männlicher Eroberung und Dominanz.
  3. Ein verschleierter Hilferuf. Sie könnte, adressiert an die Eltern, den Partner oder die Gesellschaft sagen wollen: „Wenn du mich nicht beschützt, dann holen mich Verbrecher“. Dies wäre weniger eine erotische Fantasie, als viel mehr ein Angstszenario. Doch ich habe das Gefühl, dass gerade bei Frauen Angst, Ekel und Lust fließend ineinander über gehen.

In allen drei Theorien passen Südländer bzw. Osteuropäer als Täterfiguren gut in die Story, denn diese Männer werden hierzulande mit Wildheit, Kriminalität und patriarchalischen Werten assoziiert. Gerade muslimische Männer werden in der westlichen Gesellschaft mit Vorliebe als Projektionsfläche für die eigenen Schwächen und Wünsche missbraucht. So müssen sie z.B. für den „Barbaren“ herhalten, den man in sich selbst trägt, während Feministen fleißig dabei sind, „toxische Männlichkeit“, überall, nur nicht bei sich selbst zu suchen. Ich möchte diese psychologischen Spekulationen hier einfach mal in den Raum stellen und bin gespannt, was das Forum dazu sagt.

Ich möchte damit übrigens nicht pauschal sagen, dass dies bei dem Mädchen in Bozen oder irgendeinem anderen konkreten Fall der Grund für die Tat gewesen sein muss. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass man dies berücksichtigen sollte, wenn man sich mit dem Themenkomplex Falschbeschuldigung und sexuelle Belästigung befasst. Auch #Metoo und ähnliche Phänomene sollte man daraufhin untersuchen, ob da nicht dem einen oder anderen wohlanständigen amerikanischen Unschuldsfräulein die eigenen unterdrückten feuchten Träume durchgegangen sind. Dasselbe gilt für Feministen, die Vergewaltigungsstatistiken übertreiben und eine „rape-culture“ herbeireden.

Damit soll niemand für erotische Fantasien verurteilt werden. Ich klage nur an, dass man mit den eigenen Fantasien asozial und verantwortungslos umgeht, wie dies Falschbeschuldigerinnen und andere Lügnerinnen machen.

Ein guter Freund von mir ist in der Fetisch-Szene unterwegs. Er macht u.a. Shows und Foto-Shootings über Bondage, Auspeitschen/Spanking etc. Ich sag nur: Die Mädels stehen Schlange bei ihm, da können sexfeindliche Moralapostel wie Alice Schwarzer toben wie sie wollen. Frau muss also keine Gruselgeschichten auf Kosten von Männern in die Welt setzen, sondern sie kann ihre dunklen Triebe auch sozialverträglich ausleben.

6 Kommentare zu „Zur Motivation von Falschbeschuldigungen und Vortäuschungen von sexuellen Übergriffen“

  1. Ich möchte einen Aspekt hinzufügen, da dieser auch zentral für den Feminismus ist: Machtgeilheit. Besonders junge Frauen erleben erstmalig ein Macht- und Überlegenheitsgefühl, wenn sie ihre sexuelle Dominanz einsetzen. Mit nichts anderem lassen sich Männer so mühelos manipulieren und kontrollieren wie mit sexuellen Angeboten.

    1. „Mit nichts anderem lassen sich Männer so mühelos manipulieren und kontrollieren wie mit sexuellen Angeboten.“

      du meinst in diesem Fall wohl eher „sexuelle Vorwürfe“. Oder verstehe ich dich falsch?

  2. @Jonas:

    »Spätestens Fifty Shades of Grey hat gezeigt: Frauen neigen zum Masochismus. Sie haben mehr oder weniger ausgeprägte Fantasien von sexueller Unterwerfung und dem Erleben von Schmerz und Gewalt.«

    Diese Behauptung finde ich komplett daneben. Und zwar nicht deswegen, weil ich in Abrede stellen möchte, dass es Frauen gibt, die sadomasochistische Beziehungen und Praktiken aus der untergeordneten Position genießen. Sondern weil wir weltweit eine florierende Domina-Industrie haben, an der wir ablesen können, daß für eine ganz erhebliche Zahl von Männern ganz genau dasselbe gilt.

    Und nur ein kleiner Teil dieser Praktiken finden im Rahmen homosexueller Beziehungen statt. Was bedeutet, dass die jeweils masochistischen Partner einer sadomasochistischen Beziehung ein Gegenüber vom anderen Geschlecht haben. Weshalb wir formulieren können:

    Frauen neigen zum Masochismus.
    Männer neigen zum Masochismus.
    Frauen neigen zum Sadismus.
    Männer neigen zum Sadismus.

    Woraus sich ergibt, dass Deine These auf einem glasklaren confirmation bias beruht. Wenn Du also tatsächlich behaupten möchtest, dass Frauen geschlechtstypisch häufiger masochistische Neigungen haben, dann müsstest Du dafür schon mehr als anekdotische Evidenz der Sorte »Fifty Shades of Grey hat gezeigt …« und »Mein Freund hat mir erzählt …« liefern.

    Wobei ich tatsächlich nicht weiß, ob es überhaupt quantitativ aussagekräftige Untersuchungen zu dem Thema gibt, ich habe den Verdacht, dass die Soziologie das für ein Schmuddelthema hält. Der Text Die neue Liebesordnung von Eva Illouz, der ausdrücklich auf Shades of Grey Bezug nimmt, enthält jedenfalls keine quantitativen Daten.

    1. Hallo Djadmoros, schön wieder von Dir zu hören.
      Zunächst: Entspann dich mal, leg deine Fachbücher weg und schau Dir die Menschen an und schau in Dein Herz. Nimm mal die Brille der empirischen Wissenschaft ab, sonst siehst du hier nichts. Dieser Artikel ist keine wissenschaftliche Arbeit. Ich lege einfach nur dar, was ich sehe, was ich für wahr halte und was ich darüber denke. Von daher sind deine Einwände über „anekdotische Evidenz“ und „confirmation Bias“ fehl am Platze.
      Manche Dinge sind für mich außerdem so offensichtlich, dass ich keine statistischen, sozialwissenschaftlich exakten Beweise brauche. Ich brauche z.B. keine „quantitativen Daten“, um zu wissen, dass der Himmel blau ist. Offene Augen und Ehrlichkeit reichen da aus. Dies gilt auch für meine Aussage, dass Frauen zum Masochismus neigen. Damit meine ich nicht, und vielleicht ist das falsch angekommen, dass der Großteil der Frauen Masochistinnen im Sinne eines ausgeprägten Fetischismus wären, sondern ich meine, dass Frauen generell eine starke Neigung zur sexuellen Unterwerfung haben (vulgo: „genommen werden“ oder „erobert werden“ wollen), sie im Liebesleben also in erster Linie passiv sind, während Männer komplementär begehren. Sie wollen also beherrscht (lat.: dominiert) werden vom starken Mann. Dieser Masochismus als Neigung, der bei allen Frauen mehr oder weniger stark ausgeprägt ist, ist nicht feministisch korrekt, meiner Ansicht nach aber offensichtlich.
      Der Sadomasochismus, als Fetischismus, wie in der BDSM-Szene, ist davon nur eine extreme Ausformung. Diese gründet aus meiner Sicht in der Krise der Männer bzw. der Männlichkeit. Männer ohne Selbstbewusstsein (d.h.: ohne positives Selbstbild), können ihre natürliche Rolle als Eroberer und Herrscher nicht ausfüllen. In der modernen Gesellschaft wird männliche sexuelle Herrschaft hochgradig tabuisiert (-> böses Patriarchat) und Herrschaft im Allgemeinen mit Unterdrückung gleichgesetzt. Die Konsequenz ist zum einen Prüderie und sexuelle Frustration auf beiden Seiten und zum anderen das psychische Verdrängen (politisch unkorrekter) erotischer Wünsche ins Dunkle und Morbide.

      „ich habe den Verdacht, dass die Soziologie das für ein Schmuddelthema hält.“

      Ich auch. Und warum wird das wohl so sein? Naja, weil da ja unfeministische Ergebnisse zum Vorschein kommen könnten.

      „[auch] Männer neigen zum Masochismus.“

      Ja, aber bei Männern ist das schon etwas spezieller. Ich wollte in diesem Artikel nicht weibliche sexuelle Dominanz und männliche sexuelle Dominanz gegenüberstellen, denn ich halte diese beiden Phänomene kaum für vergleichbar. Es ging mir stattdessen darum, zu zeigen dass Vergewaltigungslügen aus der spezifisch weiblichen masochistischen Neigung stammen (könnten).
      Welche Dimensionen und Folgen der spezifisch männliche Masochismus, bzw. weibliche Sadismus hat (also z.B. der angesprochene Domina-Fetisch), ist nicht Thema des Artikels, allerdings auch eine sehr interessante Frage. Ich sehe z.B. eine starke masochistische Tendenz bei feministischen Männern, die auch eine sexuelle Dimension haben kann. („Ja Mama, ich war ein böser toxischer Junge und muss bestraft und erzogen werden“). Auch wenn Feministen mit diesem Wunsch wahrscheinlich kaum spielerisch umgehen können, denn das würde ja bedeuten, dass sie ihn reflektieren.

      Was meinen Hinweis auf (Fifty) Shades of Grey angeht: Eigentlich habe ich von diesem Werk wenig Ahnung. Ich habe das nicht gelesen/gesehen und nur oberflächlich darüber in den Medien gelesen. Und alles was ich davon aufgeschnappt habe ist eben: Es geht darum, dass irgendeine Tussi auf gewaltsamen Sex steht und prompt kaufen Millionen Frauen dieses Buch/schauen den Film. Ehrlich gesagt, reicht mir das zunächst als Information. Meine Bemerkung diesbezüglich ist nicht als richtiges Argument zu verstehen, sondern mehr als Forschungshinweis. Danke für den Hinweis auf Illouz, die sieht interessant aus!

      1. „Manche Dinge sind für mich außerdem so offensichtlich, dass ich keine statistischen, sozialwissenschaftlich exakten Beweise brauche.“

        Kann man machen – aber solche Überlegungen können höchstens ganz am Anfang von Überlegungen stehen.
        Auch zu „der Himmel ist blau“ kann man dann interessante Fragen stellen und interessante Antworten erhalten. (Weißt du, warum der Himmel blau ist?)

        Auf der Grundlage dann jedenfalls wild zu spekulieren, empfinde auch ich eher kontraproduktiv.
        Und von Spekulationen trieft dein Artikel nur so, deine Antwort an Djadmoros noch mehr.

        Wenn du solchermaßen spekulierst, was man machen kann, dann sollte das Augenmerk aber tatsächlich in Richtung Überprüfbarkeit gehen.
        Einen solchen Wunsch nach Fakten dann mit einem „Entspann dich mal, leg deine Fachbücher weg und schau Dir die Menschen an“ wegzuspülen ist eine Niederung, die ich beim Feminismus kritisiere, und wenn es hier jemand tut ebenfalls.

        Eine „Erklärung“ wie „Diese [Sadomasochismus] gründet aus meiner Sicht in der Krise der Männer bzw. der Männlichkeit. Männer ohne Selbstbewusstsein (d.h.: ohne positives Selbstbild), können ihre natürliche Rolle als Eroberer und Herrscher nicht ausfüllen.“ empfinde ich jedenfalls als völlig daneben, und steht in Kontrast zu der Forschungslage, die man mittlerweile zum Thema hat und auch finden kann, wenn man sich mal ansatzweise damit befasst hätte, bevor man solchen Unfug raushaut.
        (ächt, ich glaub man merkt (hoffentlich), dass ich verärgert bin)

        Hier https://sintimate.de/2018/02/09/bdsm-krank/ werden eine Reihe von Studien angerissen, samt links zum nachgucken.

        Nach der ersten dort zitierten
        „Interessanterweise konnten in dieser Studie BDSMlern sogar im Vergleich zur Kontrollgruppe günstigere psychologische Eigenschaften zugeschrieben werden. So stellten sie sich als weniger neurotisch und introvertiert heraus und zeigten höher Werte für Gewissenhaftigkeit und eine offene Einstellung zu neuen Erfahrungen. Außerdem waren sie bindungssicherer als die Kontrollgruppe und fühlten sich insgesamt besser. ABER: Die Unterschiede waren nur sehr gering.“

        Passt nicht zu deiner Pathologisierung.

        In der dritten dort genannten Studie steht zu Häufigkeiten:

        „Knapp 65 % der befragten Frauen haben sich schon einmal vorgestellt, dominiert zu werden. Mit einem Mittelwert von 3,79 gehörte diese Fantasie damit nicht nur zu den häufigen, sondern auch stärker ausgeprägten (zum Vergleich: eine der häufigsten Fantasien war „Sex an einem ungewöhnlichen Ort“. 82 % der Frauen haben diese Fantasie mit einem mittleren Interesse von 4,77). Umgekehrt gaben 60 % der Männer an, dass sie schon einmal dominante Fantasien hatten (mittleres Interesse 3,3). Und, was war wohl die stärkste Fantasie bei Männern? Sex mit zwei Frauen!“

        Das sind Zahlen, die mal eine eindeutige Richtung geben, wie Djadmoros sie nachgefragt hatte – und wie sie nicht schwer zu finden gewesen wären, wenn man nicht nur an Legendenbildung und gefühlten Wahrheiten interessiert wäre.
        Es gibt solche Zahlen also tatsächlich.
        Und ja, sie sind nicht „politisch korrekt“, und zwar noch viel sichtbarer als die Existenz von Schwulen Lesben und Transgendern – das wissen die BDSMler, und deshalb ist es für ihre Eigenheit deutlich schwieriger, im gegenwärtigen Klima öffentliche Zustimmung zu erhalten.

        Mein Eindruck ist, dass du dich in dem Artikel mehr mit deinen eigenen Vorurteilen zu BDSM befassen wolltest als mit dem Phänomen selbst.
        Ein bisschen nachlesen wenigstens hätte jedenfalls sicher nicht geschadet, auch wenn du deine Vorurteile nicht so gern von „statistischen, sozialwissenschaftlich exakten Beweisen“ trüben lässt.

      2. @maddes8cht

        Danke für deinen ausführlichen Kommentar und die Hinweise auf Studien, auch wenn ich nicht ganz verstehe, was du mir mit diesen Statistiken sagen willst, weil ich dort keine Widersprüche zu meinen Thesen sehe.
        Du verstehst mich leider in einem grundlegenden Punkt falsch. Es geht mir keineswegs darum, BDSM zu pathologisieren, sondern im Gegenteil ist mir diese Subkultur durchaus sympathisch, weil sie eine Gegenbewegung zur spießigen Vorstellung der modernen Sexualethik ist, dass es beim Sex um Gottes Willen nicht um Macht und Herrschaft geht, bzw. gehen darf. Warum hat sich gerade in der modernen Zeit so eine Subkultur entwickelt? Eben weil Macht und Herrschaft im modernen Geschlechterverhältnis tabuisiert sind. Mir geht es einfach nur darum, BDSM herzuleiten, denn niemand kann mir weis machen, dass es halt „einfach so“ Menschen gibt, die total auf Gewalt stehen, und andere stehen halt „einfach so“ auf Hunde und andere halt auf Omas. Jedes erotische Begehren, sei es „normal“ oder nicht, hat eine psychologische Ursache. Ob man da irgendwas als „krank“ oder „gesund“ definiert, ist mir ehrlich gesagt völlig egal, weil ich diese Kategorien für die Psychologie nicht sehr hilfreich finde. Was die Psychologie als „krank“ und „gesund“ definiert, ändert sich übrigens eh alle zehn Jahre, weil es völlig abhängig von gesellschaftlichen Werten ist.

        Nochmal zum Thema Forschung und gefühlte Wahrheiten: Ich halte es für schwach, sich bei Dingen, zu denen man selbst einen unmittelbaren Zugang hat, nur auf mediale dh. vermittelte Forschungsergebnisse zu stützen, anstatt einfach mal selber die Augen auf zu machen und ehrlich zu sagen, was man sieht, bzw. fühlt. Denn es geht bei Erotik nun mal (völlig überraschend) genau darum: um Gefühle. Forschung und Statistik dürfen dabei gerne Hilfsmittel sein, insbesondere wenn es darum geht, Phänomene psychologisch zu erklären bzw. zu theoretisieren, aber mein Artikel hier ist nunmal keine Doktorarbeit. Jeder Mensch hat eine Seele. Jeder Mensch hat einen Eros, bzw. eine Sexualität und jeder Mensch hat ein Einfühlungsvermögen. In welcher Welt leben wir, dass ich langweilige Fachbücher wälzen muss oder irgendwelche Umfragen durchführen muss, um zu wissen, dass Frauen es lieben, von (würdigen) Männern erobert zu werden? Meine These ist nun, dass der weibliche Masochismus genau davon eine spezielle Ausprägung ist. Ist das jetzt wirklich so eine „wilde Spekulation“? Und wenn ja, inwiefern siehst du es anders? Sag jetzt bitte nicht, dass du keine Ahnung davon hättest. Das stimmt nicht, denn du bist kein Roboter. Weiche auch nicht auf Fachliteratur etc. aus; das interessiert mich an der Stelle jetzt nicht. Ich will wissen, wie du selbst die Sache wahrnimmst. Und wenn du dich nicht dazu äußern willst, weil dir das zu privat ist, dann sage halt nichts dazu. Überhaupt kein Problem, aber dann wirf mir gefälligst nicht vor, ich würde „Unfug“ verbreiten.

        Standardisierte Umfragen zu solchen tief in die Psyche bzw. Privatsphäre gehenden und obendrein recht abstrakten – dh. sehr von persönlicher Interpretation des Gegenstandes abhängigen – Themen, würde ich übrigens grundsätzlich mit Vorsicht genießen; unabhängig davon, was sie aussagen. Das Instrument der Umfrage eignet sich meiner Erfahrung nach nur bei konkreten und profanen Themen, wie z.B. „welche Partei würden Sie wählen“ oder „wie oft fliegen Sie“ etc.

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