Arbeitsurlaub

Liebe Leserinnen und Leser, Senatoren, edle Römer! Ich möchte meine Tätigkeit für »Geschlechterallerlei« bis auf weiteres ruhen lassen. Das hat keinen spektakulären, sondern einen ganz handfesten, praktischen, geradezu banalen Grund: ich habe in der letzten Zeit wieder vermehrt über mein in Arbeit befindliches Buchprojekt gegackert, aber das Ei ist noch immer nicht gelegt.

Ich habe nun, erstens, in der Winterpause festgestellt, wie effektiv es für mich war, mich konsequent aus jeglichen Blogdiskussionen herauszuhalten, zweitens ist mir klar geworden, dass mir mein monatlicher GA-Termin zusehends im Weg steht, weil ich mich mit Themen auseinandersetze, die zu dem großen Projekt keinen direkten Bezug haben, und drittens weiß ich mittlerweile, dass ich neben Beruf, Familienleben und einigen weiteren Verpflichtungen, die ich ohnehin schon so knapp wie möglich zu halten versuche, buchstäblich jede noch freie Stunde benötigen werde, um mein Vorhaben durchzuziehen. Meine umfänglichen drei Jack-Donovan-Artikel waren insofern eine Ausnahme, als ich für mich selbst eine Antwort auf die leidige »Links-Rechts«-Thematik eine Antwort finden wollte, die mir sonst beharrlich im Weg gestanden wäre.

Das bedeutet zudem auch, dass ich mich auch an Blogdiskussionen bis auf weiteres kaum noch beteiligen und insbesondere die Teilnahme an großen Kommentarschlachten und Grundsatzdiskussionen vermeiden werde, auch wenn ich mich mir die eine oder andere Anmerkung wohl nicht werde verkneifen können. Wenn ich mich also in der nächsten Zeit in unserer Blogosphäre selten machen sollte, dann darum, weil ich mich auf das – für mich – Wesentliche konzentrieren möchte. Und wenn das Ei dann mal gelegt ist, werde ich auch rechtzeitig wieder zu gackern anfangen.

Zum vorläufigen Ausklang ein bißchen Pathos – die »Warschawjanka«, ein altes russisches Arbeiterlied:

KGE und der Aufstand der grünen Männchen

Die Qualitätsmedien sind auf dem grünen Auge blind

Bei Alles Evolution war es letztens erst Thema: Noch nicht einmal die Grünen finden genug Frauen, die politisch arbeiten wollen.  Der grüne Wahlzettel und die grünen Vorstellungen von Demokratie sind so absurd, daß in Folge  Katrin Göring-Eckardt als Wahlgewinnerin schon feststand, da es zwar drei männliche Kandidaten, aber keine Gegenkandidatin gab.

Und da erwartet man doch Ergebnisse, die denen der einzig anderen Demokratur auf deutschem Boden entspricht, oder?

Falsch erwartet. (hier SpOn über die Ergebnisse):

33.935 gült.Stimmzettel

KGE = 23.967 Stimmen

Cem Özdemir = 12.204 Stimmen

Robert Habeck = 12.129 Stimmen

Anton Hofreiter = 8886 Stimmen

(Nebenbei: Annett Meiritz zitiert als Wahlergebnis ihren eigenen Tweet.)

Nochmal: Wir haben 34.000 Stimmen. Davon bekommt KGE 24.000. 10.000 Wahlberechtigte kreuzen zwar einen Mann an, aber unterlassen das Kreuz bei KGE. Ich würde das als schallende Ohrfeige bezeichnen. Wie deutlich kann man denn noch „Nicht mein Spitzenkandidat“ ausdrücken? Ein Politiker mit Format hätte seinen Rücktritt bekannt gegeben. Nicht so KGE.

Andersrum. Ca 60% der Grünen sind Männer. Nimmt man der Einfachheit an, dass ganz überwiegend Männer KGE den Rückhalt aktiv verweigert haben, so haben die Hälfte aller grünen Männer diesen passiv-aggressiven Schritt getan und absichtlich das Kreuz hinter der Frau unterlassen. Grüne müßten jetzt von Sexismus in der eigenen Partei sprechen. Angesichts dessen, dass dieses Wahlergebnis weder innerhalb noch außerhalb der Grünen thematisiert wird,  sollte man hier von grünen Männchen sprechen. Nicht Manns (und auch nicht Frau) genug, diesen Sexismus mal zur Sprache zu bringen.

 

 

 

Eine Kreuzung aus Goebbels und Gundel Gaukeley oder warum die Korrespondentin ein feuchtes Höschen hat

Eine Kreuzung aus Nero und Dagobert Duck“ betitelte Sonia Mikich, die Unterzeichnerin bei pro quote ist, ihren Kommentar in der Tagesschau.

Das ist nun genauso reisserisch wie dümmlich, denn dass Trump in 2000 Jahren genauso erinnert wird wie Kaiser Nero heute ist äusserst fragwürdig und vor(!) seinem Amtsantritt nun wirklich nicht absehbar. Auch Dagobert Ducks wirksamste Eigenschaft ist nicht sein Geld ,sondern vielmehr sein Geiz. Die zweitwichtigste Eigenschaft Dagobert Ducks ist jedoch, daß hinter seinem ruppigen Auftreten doch immer eine liebevolle Person hervortritt. Dagobert Duck ist ein echter Sympathieträger trotz all seiner Macken.

Die genannten Personen haben nun so dermaßen wenig mit Donald Trump gemein, dass ein Vergleich mit Donald Trump noch bizarrer wäre als würde man eine Tagesschaukorrepondentin als eine Kreuzung aus Goebbels und Gundel Gaukeley bezeichnen. Was ich selbstverständlich nicht tue, auch wenn bei letzterem wenigstens eine ordentliche Alliteration dabei wäre.

„Nein, wer das ganze Interview liest, erlebt Widersprüche, Angeberei, verbale Erektionen und eine Gedankentiefe von höchstens 140 Zeichen.“

Köstlich, Frau Mikich, gar köstlich haben Sie dies formuliert. Oliver Kalkofe wird gerade neidisch. Obwohl — habe ich da gerade „verbale Erektionen“ gelesen? Nun, ich mag meine Erektionen. Prima Sache und auch bei den mir bekannten Damen immer höchst willkommen, wenn ich den Anblick darauf geteilt habe. Eigentlich haben die sich auch immer geschmeichelt gefühlt.

Frau Mikichs Konnotation von Erektionen ist hingegen negativ. Das tut mir leid für sie. Das wäre ja nicht so schlimm, aber da ist etwas was mir bei Feministinnen ständig auffällt. Und eine Unterzeichnerin von Pro Quote wird sich sicher nicht beleidigt fühlen, wenn man sie als Feministin bezeichnet. Ich erwarte nun wirklich (und diese Erwartungshaltung wird regelmäßig enttäuscht), dass sich Genderbewegte auch halbwegs gendersensibel ausdrücken.

Aber mal angenommen, jemand hätte öffentlichkeitswirksam formuliert, dass Frau Mikich beim Gedanken an die Quote ein feuchtes Höschen bekomme, dann wäre der nächste Shitstorm nur noch eine Sache von Stunden. Aus dem Munde eines Menschen im zB öffentlichen Rundfunk und der Job wäre weg.

Bei mir jedenfalls ist die Schere schon im Kopf, ich formuliere bewußt vorsichtig und lasse Frau Mikichs Namen lieber aus dem Titel raus. Auf eine anwaltliche Auseinandersetzung mit dem finanzstarken WDR habe ich jedenfalls keine Lust. Selbst wenn eine potentielle Klage niedergeschlagen würde, so wäre der reisserische Titel „Frauenfeind Gerhard P. von WDR wegen sexistischen Kommentars verklagt“ schon allein genug um meine Karriere stoppen zu können. Von der finanziellen Katastrophe ganz zu schweigen.

 

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