Gleichmaß e.V. weist auf „ein Pilotprojekt der Thüringer Regierungskoalition (SPD, LINKE und Grüne)“ hin, das „jetzt herausfinden [will], in welchem Ausmaß Männer Opfer häuslicher Gewalt werden“. Na, besser spät als nie, möchte man sagen. Es wäre ja nicht so, dass es da nicht bereits Gewaltforschung auf internationaler Ebene gäbe. Bisher haperte es nur daran, Ergebnisse auch wahrzunehmen, wenn Männer betroffen waren, ohne etwa gleich Männern allgemein die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben.
Wir begrüßen diesen Schritt außerordentlich. Jedoch kommt der Artikel etwas missverständlich darauf zu sprechen, im gesamten deutschsprachigen Raum seien bezüglich des womöglich große Dunkelfeldes keine gesichterten Erkenntnisse zu finden.
Und es folgt ganz locker eine Schilderung, was Gleichmaß e.V. selbst seit Jahren unternommen hat, um die Problematik an die Regierung zu vermitteln. Meine Hochachtung davor, das so trocken schildern zu können!
Für die Regierung wäre etwa die privat finanzierte Gewaltschutzwohnung in Gera ein ganz interessantes Beispiel. Das brächte allerdings auch das Risiko einer unangenehmen Wahrheit mit sich: Der Staat hat die Problemlage, die woanders längst bekannt ist, bislang ignoriert.
Jetzt so zu tun, als sei das eine neue Erkenntnis und als habe man keine Zahlen, deute ich so: Zuzugeben, dass man sich (auch aus ideologischen und wahltaktischen Gründen) für ein Problem bisher nicht interessiert hat, kommt bei der Bevölkerung nicht gut an. Besser ist es, man spielt den besorgten Politiker und einigt sich auf das Narrativ „Wir konnten ja nicht ahnen, dass…! Wenn uns das mal einer gesagt hätte!“.
Der Optimist würde sagen: Das Thema kann offenbar nicht mehr ignoriert werden. Das ist tatsächlich der gute Kern der Nachricht.
Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Für alle diejenigen, die bei so etwas nicht ruhig bleiben können, ein Lied der härteren Machart zum Abreagieren…
Stabbing Westward: Lies