Ein interessantes Dilemma wurde vor einigen Tagen bei Alles Evolution angesprochen. Es ergibt sich aus einer harmlosen Frage: Sollten staatlich geförderte Projekte sich immer an beide Geschlechter wenden müssen?
In Großbritannien etwa haben bestimmte Organisation bereits Förderung verloren, weil sie nichts für Männer anbieten. Und tatsächlich wären in Deutschland nach meiner Einschätzung mehr Initiativen bedroht, die „nur für Frauen“ da sind.
pro: Das ist der Ansatzpunkt, um zu zeigen, dass mit demjenigen Feminismus, der staatlich und medial hofiert wird, eben nicht Gleichberechtigung angestrebt, sondern reine Frauenförderung praktiziert wird. Wie es Kommentator Matze nicht müde wird zu wiederholen: Sobald Männer profitieren würden, werden entsprechende Gesetze bekämpft. Oder wie es bei Genderama beispielhaft zu lesen war: Auch Männer könnten profitieren: Feministinnen plötzlich „alarmiert“ über Gleichstellungsgesetz.
contra: Wie von Jochen Schmidt genannt, wären dann auch spezielle Förderungen wie etwa Lesen für Jungen nicht mehr drin. Oder (mein Beispiel) wenn man davon ausgeht, dass die bisher als typisch geltenden Symptome für Depressionen vor allem auf Depressionen bei Frauen basieren, sich die Krankheit bei Männern also anders äußert, dann läßt sich in die Richtung nicht so einfach forschen mit staatlicher Unterstützung. Es wäre auch generell schwierig, sich bei Hilfsangeboten auf irgendwelche Probleme zu spezialisieren, die bei Männern und Frauen anders ausfallen.
Immerhin gibt es einen Lichtblick aus der Praxis. Er stammt von Tristan Rosenkranz von Gleichmaß e.V. im Interview mit der Ostthüringer Zeitung zum Thema Gewaltschutzwohnung für Männer. Auf die Frage im Interview, was der Verein unternehme, wenn sich von Gewalt betroffene Frauen an ihn wenden:
Sie bekommen sofort einen Kontakt, wohin sie sich wenden können. Wir lassen sie nicht allein.
Sauber! So soll es sein.
Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Beim Thema „Probleme und Hilfsangebote“ musste ich doch tatsächlich an dieses frühe Coldplay-Lied denken:
Coldplay: Trouble