Bei Alles Evolution antwortet david in einem Kommentar auf marenleinchen (Hervorhebungen von mir):
Es ist so: als Frau kennst du deinen Marktwert wahrscheinlich ziiiemlich gut. Du weißt auch, wie du ihn nach oben oder unten manipulieren kannst, indem du etwas mehr oder weniger Aufwand betreibst. Da ist natürlich auch bei Frauen Spiel drin.
Als Mann hast du nur einen ganz ungefähren Näherungswert, wirklich wissen tust du es nicht und das eigene Spiegelbild ist eh nicht objektiv. Zum Einen bekommst du in der Regel sehr viel weniger, zumindest weitaus subtileres Feedback, selbst wenn du attraktiv bist. Zum Anderen ist deine erlebte Attraktivität derart heftigen Schwankungen ausgesetzt, dass dir schon in der Pubertät hören und sehen vergeht. Weil sie schlicht in höchstem Maße von Kontext, Macht und deinem (v.a. selbstsicherem) Verhalten, Humor etc abhängig ist. Ja, und auch (suggeriertem Status). Es gibt Lebensphasen oder Situationen, da verändert sich dein Auftreten und dein Erfolg bei Frauen wie Tag und Nacht, das Aussehen bleibt aber doch wohl ziemlich gleich. Und zwar macht das nicht nur einen Unterschied darin, ob du „sympathisch“ bist, sondern im Extremfall ob ein und dieselbe Frau bei deinem Anblick die Nase rümpft oder sie sich dich einverleiben möchte wie ein Dessert.
Ich hab ja mit dir schon häufig gegen die Pickup-Weisheiten von Christian andiskutiert die oft mit hohem Bullshit-Faktor daherkommen, aber die Wahrheit liegt dann schon mindestens dazwischen.
Gerade in den hervorgehobenen Stellen fand ich mich doch sehr wieder. Ich fand das in jungen Jahren sehr verwirrend, wenn auf einmal alles lief, obwohl ich doch scheinbar nichts anders gemacht hatte. Natürlich war es umso schlimmer, wenn ich nach einer Phase, in der ich anscheinend als sehr attraktiv wahrgenommen wurde, plötzlich aus allen Wolken fiel und ich keine Ahnung hatte, wie ich aus dem Tief wieder herauskommen konnte. Vor allem fragte ich mich dann, was ich getan hatte, um dieses Ergebnis, „nicht mehr attraktiv zu sein“, verdient zu haben. Da steckte der falsche Glauben dahinter, der eigene Erfolg oder Misserfolg sei vollkommen steuerbar und damit geschehe das, was einem passiere, auch immer irgendwie recht.
Heute weiß ich (auch auf andere Lebensbereiche bezogen), dass es einfach Umstände geben kann, unter denen man kaum eine Chance hat. Das entbindet einen nicht etwa von Verantwortung und Veränderungswillen im eigenen Leben – es macht sie erst akzeptabel. Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten bei sich selbst zu suchen, kann man dann in produktivere Bahnen lenken, als ständig zu grübeln.
Es freut mich sehr und hat mich auch berührt, zu lesen, wie stark männliche Attraktivität schwankt. Das ist etwas, das ich gerne jungen Männern als Erklärung und Beruhigung mitgeben würde. Es gibt Durststrecken im Leben und am besten nutzt man diese Phasen, indem man sich nicht kirre machen läßt, sondern sich auf eigene Stärken und Interessen konzentriert (kreativ sein, neue Fähigkeiten erlernen, den Bekanntenkreis erweitern, reisen). Wenn dann wieder eine gute Phase kommt, hat man die Zeit davor gut genutzt und ist ein viel interessanterer Mensch geworden.
Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Anziehungskraft mag keine Wahl sein, aber seltsam ist sie manchmal auf jeden Fall.
The Cure: Strange Attraction