Leszek hat vor einigen Tagen mal wieder einen längeren Kommentar geschrieben, den ich für so lesenswert halte, dass ich aus ihm einen Gastartikel mache. Die „Wir zitieren Leszek-Aktion“ geht weiter! Also, ab jetzt Leszek im Original:
Mal abgesehen davon, dass zwei Mitdiskutanten hier (Djadmoros & Lomi) Soziologen sind und die beiden viele der besten Beiträge zur Männerrechtsbewegung im Netz verfasst haben:
– Der bedeutendste Vordenker der Männerrechtsbewegung Warren Farrell hat Sozialwissenschaften und Politikwissenschaft studiert.
– Die Soziologen Walter Hollstein, Gerhard Amendt, Christoph Kucklick und Anthony Synnott haben jeweils wichtige Standardwerke zur Männerrechtsbewegung geschrieben.
– Ein großer Teil der Forschungsbefunde zu Männern als Opfer häuslicher Gewalt geht direkt oder indirekt auf den Soziologen und Gewaltforscher Murray A. Strauss zurück. Dieser hat die Conflict Tactics Scales-Methode (CTS-Methode) entwickelt, eine der wichtigsten Forschungsmethoden in der zeitgenössischen Gewaltforschung.
– Der Partnerschaftssoziologe Bastian Schwithal schrieb ein Standardwerk zum Thema “Weibliche Gewalt in Partnerschaften”.
– Der norwegische Unterhaltungskünstler und Gender-Kritiker Harald Eia ist Soziologe.
– Dr. Alexander Ulfig, Mitbetreiber von Cuncti, hat Philosophie und Soziologie studiert.
– Esther Vilar hat u.a. Soziologie studiert.
Die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, die den Anliegen und Argumentationen der Männerrechtsbewegung zugrundeliegen, stammen zu großen Teilen aus soziologischen oder anderen sozialwissenschaftlichen Quellen, die Männerrechtsbewegung ist wesentlich eine sozialwissenschaftlich und soziologisch fundierte Bewegung. Der Beitrag der Sozialwissenschaften zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Männerrechtsbewegung ist viel größer als z.B. der Beitrag der Evolutionären Psychologie (die in den meisten Standardwerken der Männerrechtsbewegung höchstens eine Nebenrolle spielt).
Und gesamtgesellschaftlich betrachtet: Es ist nicht möglich – weder für Parteien und Politiker, noch für soziale Bewegungen, Gewerkschaften oder außerparlamentarische Organisationen und Gruppen oder irgendwen sonst informierte und fundierte Entscheidungen zu gesellschaftlichen Themen zu treffen ohne Forschungsbefunde der Soziologie oder anderer Sozialwissenschaften heranzuziehen, weil ohne diese schlicht keine Daten zu den verschiedensten gesellschaftlichen Themen verfügbar wären: Keine gute Familienpolitik ist möglich ohne Familiensoziologie (oder andere sozialwissenschaftliche Disziplinen, die das Phänomen Familie erforschen), keine gute Migrationspolitik ohne Migrationssoziologie (oder andere sozialwissenschaftliche Disziplinen, die das Phänomen Migration erforschen), keine gute Jugendpolitik ohne Jugendsoziologie (oder andere sozialwissenschaftliche Disziplinen, die das Phänomen Jugend erforschen), keine gute Kriminalpolitik ohne Kriminologie und Kriminalsoziologie usw.
Und Disziplinen wie politische Soziologie, Wirtschaftssoziologie, Rechtssoziologie und Religionssoziologie sind zum Beispiel absolut grundlegend um die jeweiligen gesellschaftlichen Teilsysteme in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang verstehen zu können (ebenso sind natürlich auch hier noch andere sozialwissenschaftliche Disziplinen, die sich mit den entsprechenden Themen befassen wichtig).
Ohne Soziologie und andere sozialwissenschaftliche Disziplinen kann eine moderne Gesellschaft also gar nicht in rationaler Weise organisiert werden, können gesellschaftliche Probleme nicht wissenschaftlich analysiert und angegangen werden, können wünschenswerte gesellschaftliche Ziele nicht wissenschaftlich fundiert bestimmt und angestrebt werden, da es eben Soziologie und andere sozialwissenschaftliche Disziplinen sind, die die hierfür notwendigen wissenschaftlichen Daten zusammentragen.
Damit will ich nicht sagen, dass Soziologen zwangsläufig genauso viel verdienen sollten wie Informatiker oder Ingenieurwissenschaftler, wohl aber, dass die Soziologie sehr wichtig ist – sowohl für die Männerrechtsbewegung als auch für die Gesellschaft (und Weltgesellschaft).
Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Bei verschiedenen Wissenschaften muss ich immer an folgendes Lied denken…
Sam Cooke: What A Wonderful World