Kurznachrichten vom 19.12.2015

1: US-Feministin Camille Paglia attackiert Taylor Swift als „widerliche Nazi-Barbie“.

Paglia hält Swift für eine mittlere Katastrophe für das moderne Frauenbild. Nicht zuletzt weil die Sängerin gerne weibliche Co-Stars einlädt und dabei ein arg niedliches Image präsentiere. Swift lege ein „widerliches Nazi-Barbie“-Gebahren an den Tag, ätzt Paglia: „In unserer weit geöffneten, modernen Ära unabhänginger Karrieren können Mädels-Gruppen Frauen helfen, wenn sie es vermeiden, ein dümmliches, rückschrittliches Image zu zeigen – so, wie es im kichernden, zungerausstreckenden Überfall von Swifts Knuddel-Clique passiert.“

Wie war das nochmal? Feminismus kämpft für die Selbstbestimmung der Frau? Natürlich nur, solange die Frau nicht völlig selbstbestimmt Hausfrau und Mutter, Porno-Queen, Prostituierte oder eben süßes Schlagersternchen sein will. /Aranxo

2: Auf Scientific American (etwas älter) beklagt sich die Psychologin Cindi May, dass sich das Bild von Frauen in Comics zwar von der damsel in distress zur machtvollen Superheldin gewandelt habe, diese aber immer noch hypersexualisiert dargestellt würden.

As a consequence, the superheroines, like their victim counterparts, are undermining rather than improving women’s perceptions of their own bodies and physical competence.  And they are doing nothing to improve beliefs about women’s roles in society.

Sie werden nicht eher ruhen, als bis es auch übergewichtige, hässliche Superheldinnen gibt. Wer das kaufen soll? Egal. Das unternehmerische Risiko dafür sollen gefälligst die Comic-Labels tragen. Ach nein, das geht ja auch nicht, Frauen darf man ja nicht negativ zeichnen. Also müssen es „normale“ Frauen sein, was auch immer in wessen Augen als normal gilt. Wahrscheinlich mit kleinen Brüsten und ein wenig Speck auf den Hüften, aber auf gar keinen Fall zu viel.

Nur, wer will eigentlich Normalos als Superhelden sehen? James Bond will ich auch nicht in Badelatschen sehen. Ok, an einem Karibik-Pool oder im Grand Hotel auf dem Weg zur Sauna vielleicht.

Abgesehen davon: Realistische Superhelden? What? Ist das nicht irgendwie ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich? Aber selbst wenn man sich auf die Argumentation einlassen wollte: Was ist denn tatsächlich realistischer, ein sportlich durchtrainierter Superheld oder ein moppeliger Superheld?

Und warum zum Henker sind Comic-Figuren dafür zuständig, die Vorstellungen über Frauenrollen in der Gesellschaft zu verändern? /Aranxo

3: Ich verweise mal auf meinen Blogeintrag zum Blinden Fleck der Gesellschaft bezüglich Männerfeindlichkeit. Darin überlege ich, warum in unserer Gesellschaft der Mythos von der Frauenbenachteiligung so verbreitet ist, während die tatsächlich existente Männerfeindlichkeit weitgehend unbeachtet bleibt.

Dieser Beitrag ist aus dem Frust heraus entstanden, am Girls‘ Day 2016 eine äquivalente Veranstaltung auch für Jungen organisieren zu wollen, und dabei auf ungeahnte Hindernisse zu stoßen. /Breakpoint

4: Der „Sexismusbeauftragte“ Lutz Bierend schreibt, weswegen das gar nicht so schlecht ist, eine Frau zu sein. Das ganze ist eine durchaus unterhaltsame Aufzählung an Beispielen, wo Frauen im Vorteil liegen, Soziolog*_%&$ix würden das wohl Privilegien nennen. /Aranxo

5: Der Verlag von Prof. Ulrich Kutschera hat dessen neues Buch „Das Gender-Paradox – Mann und Frau als evolvierte Menschentypen“ offiziell angekündigt. Das Buch, das im Februar erscheinen soll, wurde von Kutschera ja als Frontalangriff auf die Gender-Ideologie angekündigt. Man darf also gespannt sein. Prof. Dr. Günter Buchholz veröffentlicht auf seiner Seite „Frankfurter Erklärung“ schon einmal das Vorwort und das Inhaltsverzeichnis. /Aranxo

5 Kommentare zu „Kurznachrichten vom 19.12.2015“

    1. Isses wahr?! Da fällt einem glatt der Lolli aus dem Mund.

      Ich nehme mal die Gelegenheit wahr, klarzustellen, dass übergewichtig und hässlich nicht unbedingt dasselbe sind. Es gibt durchaus hübsche übergewichtige Menschen und hässliche schlanke.

  1. Zu Camille Paglia: wo sie recht hat, hat sie recht. Swift spielt offensichtlich die Barbie-Karte aus und wickelt alle damit um den Finger, und genau das Verhaltensmuster erzeugt auch bei mir inzwischen eine allergische Reaktion.

    Paglia hat übrigens vor ein paar Tagen ein sehr lesenswertes Interview auf Spiked gegeben, insb. über Meinungsfreiheit. Da kann ich fast jeden Satz unterstreichen

    1. Ach, ich kann mit solchen Piepsstimmen-Sternchen mit auswechselbarer Musik aus der Retorte auch null anfangen, und letztlich geht mir das am Allerwertesten vorbei.
      Aber Taylor Swift hat mich neulich beeindruckt, als sie sich geweigert hat, sich von Apple Music die Bedingungen aufdrücken zu lassen, um dort ins Verzeichnis aufgenommen zu werden.
      Und mit der Nazi-Keule kommen ist aber schon harter Tobak.

  2. @breakpoint
    „Darin überlege ich, warum in unserer Gesellschaft der Mythos von der Frauenbenachteiligung so verbreitet ist, während die tatsächlich existente Männerfeindlichkeit weitgehend unbeachtet bleibt.“

    Beides ist natürlich untrennbar miteinander verbunden.

    Und es ist eine der interessanten Fragen unserer Zeit! Und so relativiert sie sich auch, mit dem „unserer Zeit“. Denn wirkungsmächtige Vorurteile hat es immer wieder gegeben und im Rückblick fragt man sich diesbezüglich:
    „Warum waren die Menschen damals so dumm, dass sie an diese unglaublichen Dummheiten glauben konnten?“

    Hier ist auch die Antwort am leichtesten zu finden.
    Den Menschen wird immer wieder weisgemacht, wie fortschrittlich und einzigartig sie doch seien, sie diese Generation, die jetzt hier und heute alles bestimmen kann und sollte. Der Fortschritt. Es geht um alles, um nichts weniger.

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