Es ist eine besondere Genugtuung, wenn man seinen Gegner in einer Debatte mit nichts mehr beleidigen kann, als dass man ihn wortwörtlich zitiert. Ich hatte schon länger nichts mehr zu Anne Wizorek und ihrem Buch “Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute” geschrieben. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich es nicht ständig mit mir herumschleppe, sich aber viele Themen zum Bloggen nur aus einer längeren Lektüre ergeben.
Ein Zitat ist mir jedoch in all den Monaten seit dem bisher einzigen kompletten Lesen im Gedächtnis geblieben. Sie schreibt auf Seite 12:
Der Glaube an Gleichberechtigung ist heutzutage weiter verbreitet, aber das ist eben mit der tatsächlichen Umsetzung noch nicht gleichzusetzen. Gesetzlich ist sie in vielen Teilen schon da, aber in den Köpfen bei weitem nicht angekommen. Insofern ist eine weibliche Bundeskanzlerin dann zwar eine Errungenschaft, aber auch ein Problem, weil die noch bestehenden Probleme dahinter verschwinden (oder versteckt werden).
Da ist ihr – so wie Anita Sarkeesian zuvor – ein wunderbarer Catch-22 gelungen: Sind Frauen nicht an der Spitze, ist das ein Problem, weil die Gleichberechtigung nicht hinreichend umgesetzt ist. Sind Frauen an der Spize, ist das ein Problem, weil es das Problem der nicht hinreichend umgesetzten Gleichberechtigung verdeckt.
Wie man es dreht und wendet, in jedem Fall kommt heraus, dass die Lage ein Problem bei der Gleichberechtigung darstellt. A und Nicht-A gilt als Beweis.
Damit sind wir genau in der Situation angekommen, die ich vor einigen Tagen beschrieb:
Für mich ist es entscheidend, ob ich jemandes Maßstäbe erfüllen kann. Hohe Ansprüche können gerechtfertigt sein. Wenn ich jedoch den Eindruck habe, es sowieso nicht recht machen zu können, dann versuche ich es auch erst gar nicht.
Wie könnte ich eine Person wie Anne Wizorek jemals zufriedenstellen? Alles und das Gegenteil davon macht sie unzufrieden.
Popkultur
Was wäre ein Blogeintrag ohne Popkultur? Da gab es doch schon einmal jemanden, der keine Befriedigung bekommen konnte…
The Rolling Stones: (I Can’t Get No) Satisfaction