Um das Thema „Der Mann als Haupternährer“ wird vielerorts hitzig diskutiert; es steht die Frage im Raum, warum trotz emanzipierter Frauen immer noch so viele Männer Haupt- wenn nicht gar Alleinverdiener innerhalb der Familie sind.
Zu diesem Thema möchte ich euch etwas erzählen. Und zwar von meinem eigenen Versuch, den Part des Hauptverdieners zu übernehmen. Allerdings erzähle ich es nicht alleine; ich bat den Vater meiner Kinder, die Erzählung zu lesen und ggf. zu ergänzen. Der kursive Teil ist daher von ihm.
Es ergab sich durch eine Verkettung nicht-ganz-so-ideal geplanter Ereignisse, welchen natürlich meine eigenen Entscheidungen zugrunde lagen, dass ich im Alter von 26 Jahren aus Österreich zurück nach Deutschland kam. Ich war schwanger und arbeitslos, der Vater des ungeborenen Kindes steckte noch mitten im Studium.
Nur wenige Monate zuvor hatte ich den theoretischen, praktischen und mündlichen Teil der Meisterprüfung im Konditorenhandwerk abgelegt, nun trennten mich von meinem Meisterbrief noch der Unternehmer- sowie der Ausbilderkurs. Doch dies lag vorerst auf Eis, meine finanziellen Reserven waren mittlerweile nahezu gänzlich aufgebraucht, und ich überlegte, womit wir wohl weiterhin unseren Lebensunterhalt bestreiten würden.
Für eine schwangere Frau ist es aus Kostengründen für den Unternehmer quasi unmöglich, eine Vollzeitstelle zu finden. Dennoch hatte ich fürchterliche Angst davor, ins Hartz IV abzurutschen. ALG I bekam ich keins, obwohl ich in Salzburg während der letzten fünfeinhalb Jahre nahezu ununterbrochen in Vollzeit beschäftigt gewesen war. Doch, so teilte man mir auf der ARGE mit, ich sei ein „Präzedenzfall“ und man könne leider außer ALG II nichts für mich tun. Na toll. Zurück nach Salzburg zu gehen kam für mich nicht in Frage. Also sah ich mich um und fand einen 400 € Job, als Servicefahrerin für ein Schnellrestaurant mit Lieferservice. Das Restaurant gehörte zu einer Kette, die einst deutschlandweit vertreten war, welche jedoch ihre Glanzzeit bereits hinter sich hatte.
Ich übernahm den Job, schließlich hatte ich das während meiner Lehrzeit nebenberuflich schon einmal getan, um eine teure Autoreparatur zu finanzieren. Der Vater des Kindes fand zu der Zeit einen Minijob in einer Tankstelle, und so jobbten wir eine zeitlang vor uns hin. Mit Hilfe unserer Familien schlugen wir uns mehr schlecht als recht „halt irgendwie so durch“.
Es war auch eine Zeit, in der ich das Studieren nicht aufgeben wollte – ja, beurlauben vom Studium, das war möglich, habe ich dann auch für 4 Semester getan. Das war auch einer der Gründe, warum ich nicht Vollzeit arbeiten gehen konnte. Ich hätte meinen Status als Vollzeitstudent verloren, wäre vielleicht sogar exmatrikuliert worden. Zusätzlich bekam ich noch Halbwaisenrente, die hätte ich auch verloren. Das Geld, dass wir so zusammen kratzten, reichte gerade mal für die Miete und etwas zu Essen, aber wenn jetzt noch ein Kind unterwegs ist…
Eines Tages hing ein Zettel an der Tür des Schnellrestaurants. Man suchte einen neuen Pächter, und ich überlegte für einige Sekunden, ob das für uns nicht eine Chance sein könnte. Doch genau so schnell verwarf ich die Idee wieder; wer würde mir schon Geld geben, so ganz ohne Rücklagen oder Sicherheiten.
An diesem Tag besprach ich die Neuigkeiten mit meinem damaligen Partner, und gemeinsam beschlossen wir, es dennoch zu wagen. Mehr als nein sagen konnten die Franchisegeber schließlich nicht.
Wir waren jung, von unserer Unfehlbarkeit überzeugt. Wir glaubten, zu zweit schaffen wir alles. Das Geschäft wird ein Selbstläufer, schließlich kennen wir uns ja aus… wie naiv wir da waren…
Wider Erwarten wurden wir zu einem „Vorstellungsgespräch“ eingeladen. Nach dem Gespräch verließ ich das Gebäude mit dem Gefühl, hätte ich den Lizenzgebern das Geld bar auf den Tisch legen können, ich hätte auf der Stelle eine Zusage plus Vertrag erhalten.
Doch ganz so einfach war es nicht. Irgendwie schafften wir es, einige Tausend Euro Startkapital aufzutreiben, was für die Gründung eines Unternehmens lächerlich wenig ist. Doch mehr war nicht drin, und so versuchten wir unser Glück mit dem Wenigen, was wir hatten.
Uns wurden wundervolle Zahlen vorgelegt, vom Vorpächter und von den Franchisegebern. Wir haben damit gerechnet, und gerechnet, und gerechnet… und kamen zu dem Schluss, wir persönlich müssten maximal ein Jahr drinstehen, zumindest beide. Sie, als Chefin hatte mehr von der Last zu tragen. Sie hat auch so ziemlich alles unterschrieben, für mich war eher angedacht, ich mach ein Jahr Studienpause. An der Uni gibt es ja Kinderkrippen, und jede Vorlesung muss ich auch nicht besuchen. Ein Jahr, und ich bin wieder im Studium…
Sieben Wochen vor dem geplanten Entbindungstermin fiel also der Startschuss meines Unternehmens. Wir hatten beschlossen, dass unser Sohn zum Teil vom Vater und zum Teil von den beiden Omas betreut werden würde. Ich selbst würde mich hauptsächlich um das Restaurant kümmern, schließlich hatte ich die Verträge unterschrieben und trug somit sämtliche Verantwortung für den Restaurantbetrieb.
Da es einen „fliegenden [Pächter-]Wechsel“ gegeben hatte, lief unser Einstieg in die Branche recht unspektakulär und sechs Wochen später an einem Sonntag machte sich unser Sohnemann auf den Weg. Fünf Tage nach der Entbindung ging ich schon wieder arbeiten.
Ich schildere das ganze recht nüchtern, denn ich könnte das emotionale Chaos, welches zu der Zeit in mir herrschte, nicht einmal ansatzweise beschreiben. Ich wäre ZU gern bei meinem Sohn zuhause geblieben – den Hormonen sei es gedankt. Doch alles war doch ganz anders geplant, wer hätte meinen Posten im Betrieb übernehmen sollen? Daher ging ich – schweren Herzens – tatsächlich kurze Zeit nach der Geburt meines Sohnes wieder Vollzeit arbeiten, und hoffte einfach, dass er das einigermaßen würde wegstecken können. Schließlich hatte er ja Papa, Oma oder die andere Oma, und wurde von denen liebgehabt und war bestens versorgt.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Als Sohnemann fünf Monate alt war, wurde ich erneut schwanger, das Resultat ist meine entzückende Tochter. Nach einem dreieinhalb Jahre andauernden Ausflug in die Selbständigkeit fuhr ich das Unternehmen, mittlerweile hochverschuldet und seelisch sowie körperlich komplett ausgebrannt, gegen die Wand, suchte [mit Einverständnis des Vaters, der nach unserer Trennung ebenfalls am Ende seiner Kräfte angelangt war] für die beiden Kinder eine Vollpflegestelle und versuchte, irgendwie wieder zu Kräften zu kommen und schnellstmöglich in einen normalen Lebensrhythmus zu finden.
Am Anfang funktionierte auch alles wunderbar. Wir waren motiviert, die Aufteilung funktionierte, auch was das Nachts aufstehen anging oder das Babysitten. Als die Tochter dann da war und es im Geschäft nicht so funktionierte wie geplannt, hatten wir erst Au Pair Mädchen (die erste verliess uns nach 3 Monaten wieder wegen einer Herz OP, die zweite hat sich illegal nach Frankreich abgesetzt…) und dann eine Tagesmutter. Zusätzliches Personal konnten wir uns in dem Maße wie am Anfang gar nicht mehr leisten, also stand ich auch länger im Geschäft…je nachdem 8-13 Stunden am Tag, Ruhetage gab es keine. Freizeit wurde zum absoluten Luxus. Gute Stimmung gab es privat auch nicht mehr…
Der Burnout war vor programmiert. Sie hat ja schon nach einem Jahr gefragt, ob die Entscheidung richtig war, den Laden zu übernehmen. Und ich habe sie davon versucht zu überzeugen, dass es das war. Aber ehrlich gesagt, überzeugt war ich davon auch nicht. Nur kam die Einsicht, wie bei vielem damals, einfach zu spät.
Was ich damit sagen möchte: Ein Kind frühzeitig in die Fremdbetreuung zu geben, ist für die Mutter nicht nur mit massivem emotionalen Stress und ständigen Gewissensbissen verbunden. Hinzu kommt, dass sie im besten Fall von anderen Leuten „nur“ schräg angeschaut wird; im schlimmsten Fall, so selbst erlebt, klingelt eines Tages jemand vom Jugendamt, da irgendeine Person den Verdacht auf Kindeswohlgefährdung ausgesprochen hat. Eine Mutter, die ihr Kind früh fremd betreuen lässt, kann ja nicht ganz richtig im Kopf sein. Oder so.
Dabei ist es, wie bei vielem, für Außenstehende nicht nachvollziehbar, wie es ist, in so einer Extremsituation zu leben. Es tut weh und man verzweifelt an sich selbst. Der Vorschlag für eine Pflegefamilie war zu dem Zeitpunkt wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Aber, sie hatte Recht. Wir waren beide am Ende, körperlich und emotional und dazu noch traumatisiert vom eigenen Versagen.
Unser Rollentausch lief unter verschärften Bedingungen ab, dessen bin ich mir bewusst. Doch ich war, und das ist keine Übertreibung, nicht zuletzt wegen der ständigen Trennung von meinem Sohn und später beiden Kindern irgendwann einfach nur noch ein Nervenbündel und nicht mehr ich selbst.
Es endete wirklich hässlich, und ich kann von Glück sagen dass wir alle so glimpflich davon gekommen sind. Wobei, ob Sohn und Tochter irgendwelche Schäden von der ich nenne es mal „unkonventionellen Betreuungssituation“ davongetragen haben, werden wir wohl erst erfahren, wenn beide Kinder erwachsen sind.
Es endete wie es Enden musste. Wir beide haben unsere Lehren daraus gezogen und haben in der Retrospektive am Ende die einzig richtige Entscheidung getroffen, nämlich uns selbst einzugestehen, dass es so nicht funktioniert und die Konsequenzen gezogen.
Quizfrage: Ist es sexistisch, dass nahezu alle Kunden, Vertreter und sonstige Mitmenschen entweder meinen damaligen Partner oder meinen Bruder, der ebenfalls im Restaurant mithalf, für den Chef hielten, niemals jedoch mich? 😉
[EDIT] Es geht nicht klar hervor: Ich bin der Ansicht, dass ein Rollentausch durchaus funktionieren kann; Genauso wie dieser vielleicht unter anderen Umständen hätte funktionieren können. Doch es IST problematisch, da eine Mutter, die ihre Kinder fremdbetreuen lässt, immer von mehr oder weniger heftigen Schuldgefühlen und Verlustschmerz geplagt wird. Und: Es mag sein, dass wir theoretisch an dem Punkt angelangt sind, dass Frauen selbst wählen dürfen, ob sie lieber die Kinder betreuen oder lieber arbeiten gehen, doch praktisch wird man als arbeitende Mutter immer noch schief angeschaut.[/EDIT]
Und was soll dieser Beitrag mit diesem Titel jetzt sagen – dass das Geschäft super gelaufen wäre, wenn er es geführt hätte und du zuhause geblieben wärst?
Nein. Lediglich das, was ich geschrieben habe. Dass dieser Rollentausch unter verschärften Bedingungen ablief, und dass es durchaus hätte funktionieren können wenn die Voraussetzungen andere gewesen wären. Und dass es für eine Mutter vielleicht einfach nicht vorstellbar ist, ihren Säugling in die Fremdbetreuung zu geben. Hätte es finanziell oder von den generellen Umständen her anders ausgesehen, wäre ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zumindest einige Monate zuhause geblieben. Aber wissen kann mans natürlich nicht.
Für mich sieht das so aus, als hättet ihr keinerlei Marktforschung betrieben und wärt mit falschen Vorstellungen in ein unrentables Geschäft eingestiegen. Die unsinnige Verquickung mit der prekären familiären Situation sowie, wie schon gesagt, der Titel impliziert ein Scheitern aufgrund des Geschlechts, denn die Geschäftsführerin war weiblich (=du). Ich sehe nicht, warum so dermaßen auf das Scheitern eures Unternehmens eingegangen werden muss, wenn das Thema eigentlich ein anderes ist und es nur darum geht, dass du dich unwohl gefühlt hast, weil du deine Kinder zu früh in Fremdbetreuung gegeben hast (was ich durchaus verstehen kann).
Ich gebe dir in allen Punkten Recht. Es geschah alles sehr überstürzt. Es ist eigentlich auch lediglich mein persönlicher Erfahrungsbericht bezüglich dieses Themas. Diskutiert werden kann natürlich in den Kommentaren, dazu sind sie ja da. Allerdings habe ich an keiner Stelle erwähnt, dass es aufgrund meines Geschlechts nicht funktionierte, und das wollte ich auch nicht implizieren.
Auf mich wirkt die Erzählung nicht so als ob das Scheitern an michi bzw. ihrem Geschlecht lag. Aber vielleicht bin ich da auch einfach vorbelastet, da ich ähnliche Erfahrungen hinter mir habe.
Rückblickend ist es natürlich immer einfach zu sagen: Das klappt so nicht! Und wer mag schon gerne zugeben, dass er sich über den Tisch ziehen hat lassen?
Danke für den persönlichen Bericht. Ich finde das mutig. Sowohl den versuchten Rollentausch als auch die offene Reflexion über Ursachen und Folgen.
Auch von mir vielen Dank für den Artikel!
Der Vater und du, ihr scheint euch ja noch gut zu verstehen. Das finde ich schön.
Ja, könnte man so sagen. Wir versuchen uns an dem Format „Getrennt leben, gemeinsam erziehen“ und ich werde wohl in einem meiner nächsten Artikel auch darauf etwas intensiver eingehen. Bzw. warum ich es für so enorm wichtig erachte. Außerdem, wie glaubwürdig wäre ich denn, wenn ich einerseits behaupten würde, ich hielte den Vater für genauso wichtig für die Kinder wie die Mutter, und würde dann andererseits dem Vater die Kinder entziehen?
Über die Rollenumkehr habe ich vor Jahren einmal einen Beitrag für ein Frauenportal geschrieben, dessen Redaktion dem schweizer Tages Anzeiger sehr nahe steht:
http://www.clack.ch/index.php/ressort/artikel/leben/1427/wenn_die_frau_das_geld_nach_hause_bringt
2011 galten solche Artikel noch als politisch hochgradig unkorrekt- mit ein Grund, weshalb ich heute nicht mehr für dieses Portal schreibe. Und auch nicht mehr für den Tages Anzeiger. Man hatte richtig Schiss vor dem eigenen Mut, solchen wie mir das Wort zu geben. Ob das heute noch so wäre? Ach ja, im Tagi liess man 2010 diesen Artikel von mir durch:
http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/9982/die-legende-vom-rollenwandel-2/
Der Artikel provozierte sehr emotionale Reaktionen und hatte einen sehr hohen Response. Solche Artikel gab es damals nirgendwo. Eigentlich ein Wunder, dass nur schon dieser Beitrag durch ging..!
Tatsächlich erlebe ich heute noch, dass Mädchen und junge Frauen sich folgende Frage stellen: „Wozu einen Beruf lernen, wozu Karriere machen, wenn ich sowieso eher früher als später Kinder bekomme und zuhause bleibe?“ Da läufts doch irgendwo schief, wenn man ernsthaft etwas an der traditionellen Rollenverteilung ändern will. Just my two cents.
Eine Paarkonstellation mit einer Frau als Familienernährerin wird nur gerade von 2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland als bevorzugtes Lebensmodell angegeben, wie man hier auf Seite 27 nachlesen kann:
Klicke, um auf 10124-20130709.pdf zuzugreifen
Die Frage ist, für wen genau etwas schief läuft, was die Rollenaufteilung anbelangt.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass eine Partnerschaft ein Miteinander darstellt, in welchem jeder das tut, was er oder sie am besten kann bzw. sich am ehesten vorstellen kann. Für mich stand mit Beginn meiner Lehrzeit keine Sekunde lang zur Option, mich von einem Mann aushalten zu lassen, ganz egal ob mit Kinder oder ohne; Wenn man Zeit nach dem Burn Out ausklammert, habe ich immer mein eigenes Geld verdient. Aber ich glaube, ich bin eher nicht repräsentativ für den Großteil meiner Geschlechtsgenossinnen.
Die beiden ersten Beiträge habe ich gelesen und kann speziell bei Frauen ohne Kinder nicht nachvollziehen, warum sie nicht [ebenfalls] arbeiten gehen.
*Aber ich glaube, ich bin eher nicht repräsentativ für den Großteil meiner Geschlechtsgenossinnen.*
Ach Schmarrn. Sowas besonderes ist es nicht, selbst Geld zu verdienen. Auch als Mutter.
Das bezog ich jetzt nicht ausschließlich aufs Geld verdienen.
„Für mich stand mit Beginn meiner Lehrzeit keine Sekunde lang zur Option, mich von einem Mann aushalten zu lassen, ganz egal ob mit Kinder oder ohne; Wenn man Zeit nach dem Burn Out ausklammert, habe ich immer mein eigenes Geld verdient. Aber ich glaube, ich bin eher nicht repräsentativ für den Großteil meiner Geschlechtsgenossinnen.“
Nicht?
Nein.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Debatte letztlich eine Phantom-Debatte ist. In den meisten Familien ist es finanziell überhaupt nicht denkbar, dass nur eine Person verdient, weil dann nämlich das Geld nicht reicht. Die böse faule Frau, die hier anscheinend manche vor Augen haben, dürfte also, wenn überhaupt, nur in der finanziellen Oberschicht zu finden sein.
Bei allen anderen ist völlig uninteressant, welches Modell sie bevorzugen: Es müssen schlichtweg beide arbeiten.
ware Worte
Das ist nicht ganz richtig, honeyinheaven: Häufig nicht erwerbstätig sind auch Frauen aus Familien mit Migrationshintergrund. Oder in Haushalten, in denen sich beide Partner bereits im Rentenalter befinden.
Was die bösen, faulen Frauen anbelangt: In Österreich könnte sich heute wieder jede zweite, junge Frau vorstellen, Hausfrau zu sein- aber nur, wenn der Mann genug verdient, versteht sich:
http://derstandard.at/1304552595944/Jugendstudie-Jede-zweite-junge-Frau-waere-gerne-Hausfrau-wenn-der-Mann-genug-verdient
Okay, aber dazu gehören dann zwei. Der Mann kann ja durchaus sagen, dass er keine Partnerin will, die nur zu Hause hockt. Mir ist auch völlig unvostellbar, wie es als Frau das Lebensziel sein kann, sich so dermaßen von einem Typen abhängig zu machen.
Es könnte aber auch sein, dass manche Männer – sicher nicht die Mehrzahl – auch ganz gerne eine „mittelose“ Partnrin haben wollen, um selbst besser da zu stehen. Aber wie gsagt, das ist vrmutlich nicht die Mehrheit.
Ja, richtig. Ansonsten bleibt derjenige zuhause (oder arbeitet Teilzeit), der weniger Geld verdient. Bei der allgemein zu beobachtenden Hypergamie (Älter, Größer, höherer Status) ist diese Aufteilung dann automatisch vorgegeben.
Wenn man einen Mann wählt, der größer (was bei vielen Frauen nun mal kein Kunststück ist) und älter ist, als man selbst, ist man neuerdings „hypergam“?!
Rexi, neuerdings? Willst Du Hypergamie als überall zu sehende starke Tendenz tatsächlich bestreiten? Nicht Dein Ernst.
Bei einem hast Du recht, der durchschnittliche Mann ist größer als die durchschnittliche Frau, es wäre interessant diesen Unterschied mal rauszurechnen. Aber schau Dich spaßeshalber mal auf einer Partnerbörse um. Da herrrscht Damenwahl und je nach Marktwert der suchenden Frau kannst Du genug 1,60-Zwerge bewundern, die einen Traumprinzen ab 1,85 suchen.
Ich habe eigentlich die „Hypergamie“ nicht bestritten (nicht, dass mir das Konzept gefällt, ich finde es ehrlich gesagt ziemlich bescheuert, aber wie schon gesagt, ich habe ihm gerade auch nicht widersprochen). Ich dachte nur, „Hypergamie“ hätte etwas mit dem *Einkommen* zu tun, nicht mit Körpergröße, „Status“ (der sich ja angeblich nicht alleine aus Geld aufbaut) und Alter. Was ist denn dann noch alles Hypergamie? Wenn Frauen Dunkelhaarige und/oder Bärtige bevorzugen? Wenn sie Latin Lovers bevorzugen? Wenn sie Männer mit rasierter/unrasierter Brust bevorzugen? Oder wenn sie Männer bevorzugen, die einen großen Penis haben? Wenn du diesen Begriff so weit dehnst, dann kann man eigentlich bequem jede weibliche Präferenz als „Hypergamie“ bezeichnen.
Wie nennt sich denn eigentlich das, was Männer betreiben, wenn sie – selbst (alt und) hässlich – eine junge, schöne Frau erwarten? Auch „Hypergamie“? Wenn ein 1m70-Mann ein 1m75-großes Model als Traumfrau angibt (ist mir bei eher kleinen Männern überdurchschnittlich häufig aufgefallen) – Hypergamie? Ein dürrer bis bierbäuchiger Mann, der auf schlanke Blondinen mit großen Brüsten steht – Hypergamie?
Ach, wenn Größe neuerdings etwas mit „Hypergamie“ zu tun hat, ist dann daraus zu schließen, dass kleine Männer weniger wert sind, als große? Nun, diese Implikation finde ich ehrlich gesagt ziemlich beleidigend, denn mein Freund ist nur 1,73m groß.
Ach so, Rexi.
Hypergamie ist mE nichts, was einzelne/viele aktiv betreiben, sondern eine beobachtbare Tendenz. Über die Gründe hierfür hat Christian sehr viel geschrieben.
Status, Alter, Geld, Größe sind Faktoren, die miteinander korrelieren. Im Schnitt haben größere Männer ein größeres Gehalt (Quote anyone?). Im Schnitt ist ein größerer Mann stärker. Im Schnitt hat ein größerer Mann mehr Erfolg bei Frauen. „Chosen by other women“ mal so als Stichwort. Bart und Penis gehören natürlich nicht dazu, weil es kein weibliches Pendant dazu gibt.
Im Schnitt sind eher ältere, erfolgreichere Frauen allein, weil sie keinen Partner mit ähnlichem Status finden, wie Bascha Mika beweint. Und natürlich sozial schwache, kleinere Männer. Soviel zu Deinen alten Säcken und schlanken Blondinen.
Ich beleidige Deinen Freund nicht, ich mache nur Beobachtungen. Und das „nur“ hast Du eingefügt. Warum „nur“?
Aus diesen Beobachtungen heraus folgere ich, daß es doch meist die schlechter verdienende Frau bleibt, die weniger arbeiten wird und sich mehr um die Kinder kümmert. Wie man das ändert? Sollte man das ändern? Zumindest sollte man Männern und Frauen dieselben Chancen auf Job und Kindern einräumen. Ich nenne es eine strukturelle Benachteiligung des Mannes im Blick auf seine Kinder. Was aber keinesfalls hilfreich ist, ist nach staatsfeministischer Manier obige Fakten auszublenden und einseitig auf Frauenförderung abzustellen. Eine Frau, die sich einen besser verdienenden Partner wählt, sollte sich vielleicht nicht ganz so laut beklagen wenn sie gezwungen ist, in Teilzeit zu gehen.
Das hat aber mit Evilmichis eindrucksvollen und sehr persönlichen Bericht eigentlich nichts mehr zu tun.
„Im Schnitt haben größere Männer ein größeres Gehalt (Quote anyone?)“
http://www.livescience.com/5552-taller-people-earn-money.html
Ich meinte zwar etwas analog zur Frauenquote, aber das paßt auch. 🙂 Dankeschön!
Warum „nur“? Weil du von 1,85 gesprochen hast. 160cm-„Zwerge“, die 185m-Männer (und darüber) wollen. Daher komme ich auf das „nur“. 1,73 und 1,85 trennen immerhin 12cm.
Die „älteren, erfolgreichen“ Frauen sind deswegen alleine, weil sie … nun ja … älter sind. Und vielleicht keinen Partner wollen, der noch um 20, 25 Jahre älter ist, als sie selber. Glaubt man vielen, vielen Leidensberichten, bekommen Frauen ab einem gewissen Alter nur Anfragen von erheblich älteren Männern. Wobei die weitaus meisten Leute durchaus einen Partner haben. Auch ältere, erfolgreiche Frauen. Und nicht immer einen noch älteren, noch erfolgreicheren. Soweit ich weiß, sind die meisten Paare in derselben Alters- und Einkommensklasse, heutzutage. Natürlich gibt es das Extrem „erfolgreicher, alter Mann + junge, weniger erfolgreiche Frau“ öfter, als umgekehrt. Wenn man aber auf Seiten wie dieser liest, könnte man meinen, dass dieses Extrem die Mehrheit darstellt, was es nicht tut.
Und Größe ist kein Merkmal von Status, sie ist ein optisches/genetisches Merkmal, ebenso wie bei Frauen. Warum bevorzugen denn so viele Männer große Frauen (du auch, offenbar, da du 1,60-Frauen abfällig als „Zwerge“ bezeichnest)? Auch wegen des Status? Stärke zu bevorzugen sollte nichts, NICHTS mit „Hypergamie“ zu tun haben.
So gesehen müsste wieder jede Frau, deren Mann stärker ist, als sie selbst (was auf die *weitaus* meisten zutrifft), „hypergam“ sein. Wir entkommen der Hypergamie also nur dann, wenn wir mit 1m60 Männer suchen, die höchstens 1m59 sind, höchstens gleich alt und schmächtiger als wir selbst. Die Chance, einen solchen Mann zu finden, und gleichzeitig von ihm gewollt zu werden, ist verschwindend gering in Mitteleuropa. Schmächtige 1m59-Männer, die auf stärkere, größere, ältere Frauen stehen, sind da nämlich Mangelware.
Wie gesagt, ein dämlicher Begriff, diese „Hypergamie“. Offenbar bedeutet sie tatsächlich „größeres Einkommen, stärker und größer“ (wobei ich das erste Kriterium als „hypergam“ akzeptieren kann, da das größere Einkommen nichts *Naturgegebenes* ist). Aber umgekehrt bedeutet es nicht, „hypergam“ zu sein, wenn man als Mann eine Frau nimmt, die wesentlich fruchtbarer und genetisch gesünder ist, als man selbst.
Rexi, „Und vielleicht keinen Partner wollen, der noch um 20, 25 Jahre älter ist, als sie selber. “
Und keinen Partner akzeptieren, der weniger Status hat als sie selbst. Denn erfolgreiche Männer und junge Frauen haben halt den höheren Marktwert. Daher gibt es für ältere Frauen nicht soviel Statusgleiche (/-höhere) Männer.
„(du auch, offenbar, da du 1,60-Frauen abfällig als “Zwerge” bezeichnest)?“
Ich liebe alle Frauen. 🙂 Als Zwerge bezeichne ich nur solche Frauen, die damit sich ob ihres eingebildeten Marktwerts ihren Partnermarkt unnötig stark verkleinern. Wenn es nur wenige wären, so würde ich es als Fetisch abtun, das Phänomen tritt dafür meiner Beobachtung allerdings zu oft auf.
„Stärke zu bevorzugen sollte nichts, NICHTS mit “Hypergamie” zu tun haben.“
Sollte? Versuchst Du biologische Hintergründe mit politischen Forderungen zu begegnen? Wie Bascha Mika? Frauen, die stärker als Männer sind, wirst Du kaum finden.
„Aber umgekehrt bedeutet es nicht, “hypergam” zu sein, wenn man als Mann eine Frau nimmt, die wesentlich fruchtbarer und genetisch gesünder ist, als man selbst.“
Zumindest bedeutet es, später höchstwahrscheinlich der Hauptverdiener zu sein, seine Kinder weniger zu sehen und nach der Scheidung zahlen zu dürfen.
Woher willst du das wissen? Kannst du in ihre Köpfe sehen? Ich würde eher behaupten, Frauen mittleren Alters wollen ähnlich attraktive Männer, die nicht höchst wahrscheinlich in ein paar Jahren zum Pflegefall werden, Männer, mit denen sie gemeinsam alt werden können. Eventuell Männer, die nicht von der Stütze leben. Das finde ich ehrlich gesagt nicht zu viel verlangt.
Also ich liebe gewiss nicht alle Männer, sondern nur drei: meinen Vater, meinen Partner und meinen besten Freund. Der Rest verteilt sich auf „ganz sympathisch“ und „mir egal“.
Nun, auch Männer verkleinern gerne wegen ihres eingebildeten Marktwerts den Partnermarkt. Vorwiegend so nerdige PU-Jünger, die sich nur auf „9s“ und „10s“ (also Frauen, die der jeweilige Guru als „9s“ und „10s“ deklariert) versteifen, statt auf das nette Mädel nebenan, das vielleicht eher an ihnen interessiert wäre.
Ich würde behaupten, dass es weitaus mehr Männer über 1,80 gibt, als diese „9s“ und „10s“. Ich selber bin ein „Zwerg“, wie du so nett sagst (naja, vielleicht ist man mit 1m63 ja auch schon ein Hobbgoblin, gnädigerweise ^^) und mir ist die Größe eines Mannes ziemlich egal, ich verstehe auch nicht, warum sich so viele Frauen, nicht nur kleine, auf >1m80 versteifen, statt auf den Schulterumfang *fg* Aber Größe ist halt eine optische Präferenz. Ebenso wie Busengröße bei Männern. Und?
Ach bitte, spar es dir, mir irgendeine feministische Agenda zu unterstellen. „Größe“ und „Stärke“ bei einem Mann zu wünschen als Zeichen von „Hypergamie“ bei einer Frau zu unterstellen, ist ähnlich unlogisch, wie „Brüste“ und „Hüften“ einer Frau bei Männern. Frauen haben mehr Busen und Hüften, als Männer, so wie Männer größer und stärker sind, als Frauen. Das ist eine natürliche Gegebenheit. Wieso soll es „Hypergamie“ sein, wenn sich eine Frau männliche Attribute wünscht?
Da kann ich nur sagen: selbst schuld. Wäre der Schuster bei seinen Leisten geblieben, wäre ihm dieses schwere Schicksal vielleicht erspart geblieben. Dasselbe gilt natürlich auch für die „hypergamen“ Frauen.